Es hat gute Chancen als Unwort des Jahres in die Geschichte einzugehen: die „Abwrackprämie“. Nicht nur Autohändler sondern auch Möbelhäuser oder Unterhaltungselektronik-Märkte werben inzwischen mit einer speziellen Prämie für die Abgabe alter Produkte. Im Autobereich ist dabei ein riesiger fast nicht mehr kontrollierbarer Markt entstanden, der das eigentliche Ziel aus den Augen verliert. Stärkung der Wirtschaft und Entlastung der Bürger. So versuchen einige Autohändler das große Geschäft zu machen und auch Kriminelle nutzen die Löcher im „Abwrackprämien-Goldsäckel“.
So bot ein Autohändler im Ruhrgebiet im Herbst 2008 einen ein Jahr alten Kleinwagen mit Komplettausstattung für runde 13.000 Euro an. Jetzt im Februar kostet das gleiche Fahrzeug, das scheinbar ein Ladenhüter ist, inklusive Abwrackprämie knappe 12.500 Euro. Ein Einzelfall? Versuchen die Autohändler mit der Förderung nun das große Geschäft zu machen oder ist dies mit wirtschaftlichen Prozessen zu erklären? Letzteres jedenfalls meint der Bundesverband freier Kfz-Händler nach Angaben der „Rheinischen Post„. Demnach könnten mit der höheren Nachfrage auch die Preise für Neuwagen steigen.
Das würde gut in das Konzept der Autobranche passen, die jetzt geschlossen eine Verlängerung der Prämie fordert. Aber warum soll der Staat, den Konzernen die Autos bezahlen? Warum machen diese die Fahrzeuge nicht einfach preislich attraktiver? Es liegt so klar auf der Hand: Die Autos sind zu teuer, so dass ein normaler Käufer ohne irgendwelche Prämien und Rabatte auch nach der Abwracksaison die Autohäuser meiden wird. Denn wer kein zum „abwracken“ bereites Auto in der Garage stehen hat, zahlt eindeutig drauf. Aber vielleicht kann dieser Autosuchende dann eines der eigentlich zum „Abwracken“ freigegebenen Fahrzeuge erwerben, denn nach einer Meldung des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel„, werden viele Fahrzeuge nicht direkt dem Schrottplatz zugeführt, sondern weiterverkauft.
Die Abwrackprämie: Vom Schrottplatz bis zur Vorstandsetage – ein Goldsäckel für alle Ebenen der Autobranche, nur nicht für den Bürger.
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