Als Nixdorf das Licht der Welt erblickte

MB Updated
Als Nixdorf das Licht der Welt erblickte
Exakt vor 85 Jahren wurde der der deutsche Computerpionier Heinz Nixdorf in Paderborn geboren. Wohl fast jeder hatte in seinem Leben bereits von "Siemens Nixdorf" oder "Wincor Nixdorf" gehört, doch sicherlich wissen die meisten gar nicht, was sich hinter dem Namen "Nixdorf" verbirgt. Heinz Nixdorf wuchs in materieller Armut auf, sein Vater war in den 20er und 30er Jahren zeitweise arbeitslos. Dank eines Stipendiums erhielt Heinz Nixdorf die Möglichkeit, eine  Lehrer-Bildungsanstalt zu besuchen. Während des Zweiten Weltkrieges wurde sein Vater an der Ostfront getötet, er selber musste ab 1943 seinen Militärdienst ableisten. Knapp konnte er sich zum Kriegsende der Kriegsgefangenschaft entziehen.
 
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Nach der Kapitulation Deutschlands kehrte Heinz Nixdorf ins fast komplett zerstörte Paderborn zurück. Am Reismann-Gymnasium holte er nun sein Abitur nach. Anschließend studierte er an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main Physik. 1951 fand er als Werksstudent eine Anstellung beim amerikanischen Büromaschinenhersteller Remington Rand Corp.

Dies war der Anfang einer großen Karriere. Bei der Firma wirkte er an der Entwicklung einfacher Zählgeräte mit. Die Amerikaner stellten jedoch die Entwicklungsarbeit ein. Heinz Nixdorf bleib jedoch am Ball und sprach bei den  Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerke (RWE AG) vor. Dort stellte er seine Konzepte einer Rechenmaschine auf Röhrenbasis vor.
Mit Erfolg. Er bekam einen Vorschuss und einen Entwicklungsauftrag. Mit dem finanziellen Vorschuss gründete Nixdorf im Jahre 1952 das Labor für Impulstechnik (LFI) in Essen.

Das LFI entwickelte sich rasant und wurde ein wichtiger Zulieferer im In- und Ausland. 1959 verlegte Nixdorf den Firmensitz von Essen in seine Heimatstadt Paderborn.
1965 wurde die Wanderer Logatronic, ab 1967 zum Nixdorf Universalcomputer Nixdorf 820 weiterentwickelt, auf der Hannover Messe vorgestellt. Die Logatronic war der erste auf Halbleitern basierende Kleincomputer.
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Am 1. Oktober 1968 wurde die ehemaligen Wanderer-Werke und das Labor für Impulstechnik (LFI) zur Nixdorf Computer AG (NCAG) zusammengelegt. Der Firmensitz blieb Paderborn.
Die erfolgreichste Zeit für die Nixdorf Computer AG begann Anfang der 70er Jahre. Nixdorf wurde der viertgrößte Computerhersteller in Europa. Produziert wurde mittlerweile in Deutschland, Irland, Spanien, USA und Singapur.

alt1978 wurde bereits ein Gesamtumsatz von über einer Milliarde DM gemacht. Über 10.000 Mitarbeiter waren bei Nixdorf angestellt. Das Ende war noch längst nicht erreicht. 1985 wurde die 4-Milliarden-DM-Marke übersprungen. Über 23.000 Mitarbeiter waren in 44 Ländern für Nixdorf tätig.
1986 kam es zu einem bitteren Moment. Auf der Computermesse CeBIT in Hannover erlag der Firmengründer Heinz Nixdorf den Folgen eines Herzinfarktes.

Trotz des tragischen Todesfalls ging die Erfolgsgeschichte des Unternehmens weiter. 5 Milliarden Umsatz und 30.000 Mitarbeiter - das waren die Zahlen im April 1986. Nach dem Wachstum kam jedoch der Fall. Einige technische Trends wurden verpasst. Die preiswerten Anbieter aus Fernost überschwemmten den Markt. Der Personal Computer trat seinen Siegeszug an.

Im Oktober 1990 schloss sich die Nixdorf Computer AG mit dem Bereich der Daten- und Informationstechnik der Siemens AG zusammen.
1999 kam es zur Herauslösung bei Siemens, stattdessen wurde Nixdorf von den Kapitalbeteiligungsgesellschaften Kohlberg Kravis Roberts und Goldman Sachs Capital Partners übernommen. Der Name wurde in Wincor Nixdorf International GmbH geändert. Seit 2004 wird die Wincor Nixdorf AG an der Frankfurter Börse notiert.

Foto: Köln in den 50er Jahren (globalphotos.de)
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