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Unterwegs im Land der Pharaonen

08 Feb 2008 13:00 #7497 von Marco
Unterwegs im Land der Pharaonen wurde erstellt von Marco



Tagbuch von einer Ägypten-Reise

von Bernhard Niebaum


Hallo liebe Leute,

an dieser Stelle füge ich ein Ägypten-Tagbuch ein, das mir Bernhard Niebaum per Mail zugeschickt hat.
Im Herbst 2000 trafen wir uns einmal in Ulaan Baatar mitten in der Mongolei. Er war gerade mit dem Rad quer durch Asien unterwegs.
Zur Zeit ist er im Land der Pharaonen unterwegs...

Viel Spaß beim Lesen wünschen Bernhard & Marco




1. - 8. Tag: Kairo - Assiut

Jetzt bin ich in Assiut, worueber mein Reisefuehrer schreibt: "..mit seinem Ruf als Islamistenhochburg ist Assiut kein Ort fuer Touristen, ... selbst fure den 150 m kurzen Weg vom Bus- zum Zugbahnhof bekommt der Tourist einen Aufpasser zur Seite gestellt...".

Fuenf Jahre ist es her, dass ich das letzte Mal auf Tour war, hoechste Zeit also, dass ich mal wieder das Rad aus dem Keller hole. Dieses Mal entschied ich mich fuer das Land der Pharaonen - Aegypten.

Letzten Dienstag bin ich morgens um 1:25 Uhr in Kairo gelandet. Das Hotel hatte ich ausnahmsweise schon von zu Hause aus gebucht. Zum Preis von 9.43 Euro gab es dazu noch einen Flughafentransfer. Die Fahrt zum Flughafen ins Zentrum von Kairo glich einem Ausscheidungsfahren bei der Formel 1. Ueberholt wird wo es geht (manchmal auch wo es eigentlich nicht geht, eben ganz Formel 1) und zur besseren Taeuschung des Gegners faehrt man am Besten ohne Licht. Wozu auch, der Mond scheint doch. Rotes Ampellicht bedeutet noch lauter und laenger hupen und Allah bitten, dass der Seitenverkehr schon anhaelt.

Zwei weitere Tage habe ich dann noch in dieser lauten, hektischen und chaotischen Stadt verbracht. Was hier wie, warum, wie lange und wie laut gehupt wird, das habe ich noch in keiner Stadt erlebt. Das groesste Unglueck eines aegyptischen Autofahrers ist es, wenn seine Autohupe nicht mehr funktioniert. Und zu all dem Gehupte kommt dann noch der regelmaessige Ruf des Muezzin von seinem Minarett. Und damit man den Autoverkehr uebertoenen kann, bedient man sich jetzt der Lautsprecher. Und Minarette mit Lautsprechern gibt es reichlich.

Ich habe den Freitag (islamische Sonntag) genutzt, um dem Chaos zu entfliehen. Und tatsaechlich um 7 Uhr gehoerten die Strassen mir noch fast alleine. Den richtigen Weg zu finden ist nicht weiter schwierig, der Nil gibt die Richtung vor. Durch eine brettebene Landschaft unterstuetzt von einem kraeftigen Rueckenwind geht es ziemlich schnell Richtung Sueden.

Die oftmals 4-spurige Strasse muss ich mir mit allem Teilen, was fahren oder laufen kann: LKW, Busse, Pickups, PKWs, Motorraeder, Fahrraeder, Eselkarren, Handkarren, Eseln, Einheimischen. Wobei nicht immer eindeutig ist, ob hier Rechts-oder Linksverkehr herrscht. Aber auch hier gilt: Wer lauter hupt hat vielleicht Recht.

Eines muss man den Menschen hier aber lassen. Sie sind alle freundlich. Oft schallt mir ein "Hello" oder "Welcome" entgegen. Sie sind alle sehr hilfsbereit und entgegenkommend. Es passiert immer wieder, dass man zum Tee eingeladen wird.

Das Wohl der Touristen liegt der Staatsmacht ganz besonders am Herzen, lebt doch die Wirtschaft zum ganz grossen Teil vom Tourismus. Einige Abschnitte duerfen deshalb nur in Poliziebegleitung zurueckgelegt werden, zu gross ist das Risiko auf islamische Terroristen zu treffen. Aus diesem Grunde gibt es unterwegs immer wieder Polizei Checkpoints. Erreiche ich so einen Checkpoint ist die die Aufregung erst einmal gross, was soll man jetzt mit dem Touristen machen, der auf dem Fahrrad daher kommt. Warum sitzt der denn nicht im Reisebus? Zunaechst wird mir mitgeteilt, dass ich mal 5 aegyptische Minuten (etwas 45-60 europaeische Minuten) zu warten haette. In dieser Zeit wird eifrig hin und her telefoniert und irgendwann kommt dann ein Polizeiwagen mit 4 Mann Besatzung, der mich eskortiert. Wie bei einem Einzelzeitfahren bleibt der Wagen dann immer hinter mir. Nach 15-20 km wird gewechselt und eine andere Besatzung ist an der Reihe. Das klappt meistens ohne laengere Wartezeiten. Oft werden in einer Zigarettenpause nur Neuigkeiten ausgetauscht. Kurz vor der Ortsgrenze ist dann aber Schluss mit der Begleitung - ist es der Polizei zu gefaehrlich in die Terroristenhochburgen zu fahren? Hier in Assiut, wie auch schon in Minia ist jedenfalls von einer Bedrohung nichts zu spueren - zum Glueck. Ich kann mich ohne Aufpasser frei bewegen.

Das waere es erst einmal aus einem Land mit einer uralten Kultur

Bernhard

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08 Feb 2008 13:02 #7498 von Marco

9.-19.Tag: Assiut - Assuan

Nach etwas mehr als 1000 km enlang des Nil, bin ich quasi am Ende angekommen. Assuan is die suedlichste Stadt Aegyptens. Kurz hinter der Stadt beginnt der 1971 fertig gestellte Nasser-Stausee, der den Nil auf einer Laenge von 550 km aufstaut.

Der NIl ist die Lebensader Aegyptens. Zu beiden Uferseiten erstreckt sich ein 5-25 km breiter gruener Fruchtstreifen, auf dem von Zuckerrohr, Bananen, Orangen, diversen anderen Fruechten und Gemuese alles waechst und gedeiht. Gleich hinter diesem gruenen Streifen beginnt, wie mit einem Lineal gezogen, die Wueste. Durch den Bau des Nasser-Stausees konnte, durch verschiedene Bewaesserungssysteme, die Anbauflaeche um 25% gesteigert und das ganze Jahr ueber beweirtschaftet werden.

Auf den Feldern arbeiten Maenner, Frauen und Kinder. Der Einsatz von Maschinen ist aber sehr begrenzt. Der Ese ist, wie zu Zeiten der Pharaonen, noch immer ein wichtiges Transportmittel. Man haelt eben an Traditionen fest.

Von Assiut bis Qena stand ich wieder unter staendiger Polizeibegleitung. Teilweise wurde ich sogar bis ins Hotel eskortiert. Und in Sohag durfte man das Hotel sowieso nur unter Polizeischutz verlassen. Was dann aber hinfaellig war, da nach einer laengeren Wartezeit kein Polizist aufkreuzte, der mit mir durch die Stadt laufen wollte. Also durfte-/musste ich ohne Begleitung mich der "Gefahr" aussetzen. Gleichzeitig muss ich aber sagen, dass ich mich zu keinem Zeitpunkte hier in Aegypten unsicher oder bedroht gefuehlt habe. Es ist nur laestig, dass man oft von der Polizei begleitet wird, insbesondere, wenn sie mit ihren alten knatternden Wagen direkt hinter einem oder sogar neben mir herfahren.

Ds Poizeiaufgebot ist so hoch, wie ich es noch in keinem anderen Land gesehen habe. Vor vielen Hotels, allen Kirchen und Kloestern und oeffentlichen Gebaueden stehen die Personen in Uniform. Die wichtigsten Verkehrsknotenpunkte wie Kreuzungen, groessere Plaetze oder Bruecken unterliegen sowieso ihrer Kontrolle. Fast hermetisch abgeriegelt sind die Sehenswuerdigekeiten, zu denen der Pauschaltourist in Konvois gefahren wird. Solche Konvois bestehen aus 5-10 Reisebussen und mehreren Kleinbussen, die "verteidigt" werden von einem Polizeiwagen mit 4 Personen, wovon 2 ueblicherweise auf der Ladeflaeche schlafen. Soll man hier schon von Polizeistaat sprechen?

Die Sache mit den Konvois hat aber auch positive Seiten, zumindest fuer mich. Denn wartet man, dass die Konvois die Tempel wieder verlassen, hat man alle Sehenswuerdigkeiten fuer sich alleine, abgesehen von den Polizisten, die dort herumlungern.

Diese 3000-4000 Jahre alten Tempelanlagen aehneln sehr unseren heutigen Kathedralen. Ausgerichtet in Ost-West-Richtung betritt man die Anlage durch ein bis zu 35m hohes und 80m breites Eingangstor, dahinter breitet sich ein Hof aus, an den sich ein grosser Saal mit einer von zahlreichen Saeulen getragenen Decke anschliesst. Den Abschluss bildet das Sanktuar umgeben von verschiedenen Kapellen. Die Waende sind dekoriert mit Steinmetzarbeiten, die das Leben der Goetter und Pharaonen schildern.

Auf den Krach, den die Muezinne hier machen, insbesondere am Freitag bin ich in meiner letzten Mail schon eingegangen. Der Islam praegt hier den ganzen Tagesablauf. Im Fernsehen laeuft den ganzen Tag Programme, auf denen Koranverse vorgetragen werden. Wen das interessiert, der kann sich auf www.quran.tv weiter informieren. Und dieser Tage sass ich in einem Internet Cafe, als ploetzlich der Bildschirm dunkel wurde und eine Moschee erschien. Sekunden spaeter ertoente von draussen auch schon der Ruf des Muezin. Als Nichtmuslim konnte ich die ESC-Taste druecken und zurueck zu meiner Seite kehren - den Ruf des Muezin konnte ich leider nicht abstellen. Man lebt hier ganz nach dem Motto "Alles ist Schicksal und Bestimmung" und wenn wir nur fleissig glaeubig sind, dann wird Gott uns schon aus unserem Schlamassel rausholen - und wenn nicht in diesem Leben, dann wenigstens im naechsten.

Mein Hotel hier hat auch eine Bar, die liegt etwas versteckt und als ich den Rezeptionisten nach der Bar fragte, antwortete er mir hinter vorgehaltener Hand ganz leise "Bier?" und zeigte mir den Weg. In dem kleinen Hinterhof fand ich dann auch die Bar, ich war der einzige Gast - zumindest westliche, die anderen Gaeste waren alle "Scheichs" und auf den Tischen vor ihnen tuermten sich die leeren Bierflaschen. Einige waren schon jenseits von Gut und Boese und so kann ich nur verstehen, dass der Islam den Konsum von Alkohol verteufelt. Soviel zum Thema Alkohol.

Das waere es fuer heute.

Schoene Gruesse aus dem sonnigen Assuan

Bernhard

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08 Feb 2008 13:03 #7499 von Marco

19.-31. Tag: Assuan - Dahab

Ich weiss, ich bin mit dem Update meiner Reise durch das Land am Nil lange ueberfaellig, aber das lag nicht an mir. Irgendwo im Mittelmeer war ein Telefonkabel gerissen und deshalb gab es in Aegypten und vier anderen Laendern in Nah-Mittelost kein Internet bzw. kein Telefonkontakt nach Europa.

Assuan musste ich nach zwei Tagen wieder verlassen, weil zumindest die Hotels fuer meinen Geldbeutel, wegen Ferien in Aegypten alle ausgebucht waren. Kurzerhand habew ich mich auf einer Feluka, dem traditionellen Nil-Segelschiff, mit dem schon die Leute zu den Zeiten der Pharaonen unterwegs waren, eingschifft. Zwei Tage ging es den Nil runter, eine Strecke, die ich zuvor noch in einem halben Tag mit dem Rad zurueck gelegt habe. Es ist eben alles etwas gemuetlicher. Das Leben an Bord haette auch gemuetlich sein koennen. Man verbringt den ganzen Tag, unter einem grossen Sonnensegel liegend, und geniesst das Leben vom Nil aus. Wie gesagt haette es alles so schoen sein koennen, doch leider war der Wind recht kuehl, so dass man an Bord doch arg gefroren hat. In den heissen Sommermonaten ist so eine Tour mit Sicherheit eine angenehme Abwechslung. Ich habe mich immer auf die Nacht gefreut, zum einen wird dann nicht mehr gesegelt und es ist nicht mehr so windig und zum anderen liege ich dann in meinem warmen Schlafsack und kann die Sterne ueber mir zaehlen.

Radfahren musste ich nach diesen zwei Tagen auch wieder. Dieses Mal ging es den Nil runter, allerdings auf der anderen Nilseite - Abwechslung muss schliesslich sein. In Qena bin ich dann vom Nil weg und durch die Wueste ans Rote Meer. Die Wueste hat mir sehr gut gefallen. Zunaechst die endlose Weite und dann die Berge haben ihren besonderen Reiz, dazu kaum Autoverkehr, keine lauten Staedte und keine Menschen. Eine ganz andere Seite Aegyptens.

Und ein ganz anderes Aegypten zeigte sich mir am Roten Meer, das, und hier muss ich bestimmt einige Leser enttaeuschen, gar nicht rot ist. Hier ist bzw. wird der ganze STrand mit Hotelanlagen zugebaut. Ueber 200-300 km reiht sich eine Baustelle an die andere. Zugang zum Meer gibt es nur noch durch die Hotels - und das kostet. Ausser surfen und tauchen sind die Moeglichkeiten sehr beschraenkt. Selbst am STrand liegen ist bei den Windverhaeltnissen auf Dauer kein Vergnuegen.

Der Wind zwang mich schliesslcih auch dazu, die 400 km von Hurghada nach Suez mit dem Bus zurueckzulegen. Tags zu vor habe ich noch fuer die 60 km uber 6 Stunden gebraucht - irgendwo hoert der Spass dann auf.

Von Suez ging es auf den Sinai. Und die einzige Strassenverbindung fuehrt durch einen 1,6 km langen Tunnel unter dem Suezkanal hindurch. Und damit ich da auch sicher durch kam, hat die Polizie hinter mir erst einmal den Verkehr aufgehalten.

Auf der anderen Seite hat der Wind dann wieder auf mich gewartet. Dieses Mal war er allerdings einig ueber die Richtung und so ging es entlang der Kueste mit viel viel Rueckenwind. Doch auch alles Angenehme hat mal ein Ende und dieses Mal war ich wieder selber Schuld, ich wollte naemlich zum beruehmten Katharinenkloster, welches einsam in den Bergen des Sinai liegt.

1,5 Tage ging es stetig bergauf und hier war ich dann ganz alleine unterwegs, nur gelegentlich kam mal ein Auto vorbei und Doerfer gibt es auch kaum noch welche. Stattdessen sah ich in der Ferne immer wieder Beduinen auf ihren Kamelen.

Seit dem 6. Jh. liegt das Katharinenkloster, an der Stelle wo Gott aus dem brennenden Dornbusch zu Moses sprach, abgeschieden in wunderschoener Lage zwischen zwei Bergen eingezwaengt. Kamen frueher die Pilger und Besucher noch zu Guss oder auf dem Kamel, werden sie heute mit Bussen aus Sharm-el-Sheick und den anderen Badeorten an der Ostkueste des Sinais herangekarrt. Taeglich besichtigen rund 1000 Touristen das Kloster, wovon nur die Basilika und das Beinhaus zugaenglich sind. Fuer mich war die Masse der Touristen ein Alptraum.

Inzwischen bin ich in Dahab, an der Ostkueste des Sinais, angekommen. Hier kommt man hin zum Tauchen und hier gibt es alles was der Pauschaltourist braucht: Souvenirlaeden, Pizza, Pasta, Wiener Schnitzel und Bier. Auch aegyptisches Essen gibt es, doch bezahlt man gleich den 8-fachen Preis fuer Felafel und Kuschari. Ich geniesse es trotzdem hier, endlich mal wieder in einem gemuetlichen Kaffee zu sitzen und Bier anstatt Tee zu trinken. Und eine gute Pizza ist nach 4 Wochen Felafel, Kuschari und Haehnchen auch nicht schlecht.

Bis zum naechsten Mal

Bernhard

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12 Feb 2008 13:09 #7522 von Marco
Marco antwortete auf Fotos kommen bald

Hallo liebe Ägypten-Freunde,

Bernhard hat mir per Mail soeben mitgeteilt, dass es in Kürze auch Fotos von der Ägypten-Tour geben wird.

Wir sind alle gespannt,

viele Grüße Marco

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18 Feb 2008 17:47 #7559 von Marco

32.-42. Tag: Dahab - Kairo

Der Kreis ist geschlossen, ich bin zurueck in Kairo und morgen frueh geht es zurueck nach Deutschland.

Von Dahab ging es zunaechst zurueck nach Suez und von hier aus zwei Tage entlang des Suezkanals nach Port Said am Mittelmeer. Na ja, es ging nicht direkt am Kanal entlang, aber fast immer in Sichtweite, so dass ich die Schiffe sehen konnte, wie sie durch die Wueste fahren. Direkt am Kanal verlaeuft auch eine Strasse und das fast ohne Verkehr. In Deutschland haette man daraus sofort einen Rad-Wanderweg gemacht, doch hier hindert das Militaer Auslaender am Befahren der Strasse. Ich musste mir also die Hauptstrasse wie gewohnt mit LKWs, Busssen und Eselskarren teilen.

Auf halber Strecke liegt Ismailia und am Anfang (oder Ende) des Kanals Port Said. Beide Staedte unterscheiden sich deutlich von den anderen aegyptischen Staedten. Hier sieht man noch viel vom Einfluss, den die Briten hinterlassen haben, als sie den Kanal noch unter ihrer Kontrolle hatten. In beiden Staedten gab es sogar einen richtigen Supermarkt, fast wie zu Hause. Unterwegs habe ich nur immer kleine Laeden gefunden, die eigentlich mehr einem Kiosk entsprechen. Aber auch hier bekommt man alles, was der durchschnittle aegyptische Haushalt und der hungrige Radfahrer braucht.

In Port Said sollte urspruenglich auch die Freiheitsstatue stehen, doch nachdem der Kanal fertig war, fehlte Aegypten das Geld um die Statue zu verkaufen. Und deshalb steht sie heute in New York, was vielleicht auch besser so ist, weil hier haette der Zahn der Zeit schon mehr an ihr genagt und sie haette unter Umstanden schon ihre Fackel oder Krone verloren.

Durch das weite flache Nildelta ging es nach Alexandria. 331 v.Chr. von Alexander dem Grossen gegruendet entwickelte sich die Stadt schnell zur bedeutensten Metropole der damals bekannten Welt. Hier stand u.a. der Turm von Pharos, eines der sieben Weltwunder, und die damals groesste Bibliothek befand sich hier. Alexandria ist immer noch gross, doch von der einstigen Pracht ist nichts mehr (viel) zu sehen. Geblieben ist die Strasenbahn.

Wer immer einmal nach Alexandria kommt darf auf keinen versaeumen damit zu fahren. Hier merkt man noch, das die Raeder aus Stahl sind und die Schienen noch per Hand verlegt wurden. Aircondition gibt es auch, da sich nicht immer alle Tueren schliessen lassen. Zugegeben, zu Fuss ist man oft schneller, doch ein Erlebnis ist es alle Mal. Leider gibt es keine Tagestickets zu kaufen, man ist daher auf Einzelfahrscheine angewiesen. Bezahlen muss man beim Schaffner, der durch den Wagon laeuft. Das Ticket kostet ca. 0.03 Euro.

Zurueck in Kairo habe ich mir jetzt natuerlich auch die Pyramiden angeschaut. Die drei beruehmten Bauwerke, ebenfalls Teil der sieben Weltwunder, und das einzige der sieben was noch existiert, liegen direckt am Stadtrand von Kairo. Auch wenn verstaendlicherweise dort viele Touristen sind, sind sie ein absolutes Muss einer Reise und meiner Meinung nach das Beeindruckenste was es hier zu sehen gibt - und Aegypten bietet viel. U.a. gibt es noch ueber 70 weiter Pyramiden entlang des Nil.

Die Reise geht nun zu Ende und zurueckbleiben vielfaeltige Eindruecke. Viele Sehenswuerdigkeiten aus der Zeit der Pharaonen saeumen den Nil. Grosse Unterschiede im Lebensstand zwischen den Staedten und Doerfern praegen das Land. Unterschiedliche Landschaften weist Aegypten auf und macht es dadurch interessant zu bereisen.

Viel offene Fragen bleiben noch. Neben der Frage, wie man die Pyramiden gebaut hat bleibt die Frage offen, warum die Aegypter lieber auf der Strasse spazieren gehen, als auf dem Buergersteig, oder warum man im Dunkeln lieber ohne Licht als mit Licht faehrt. Diese Fragen werden die Wissenschaft wahrscheinlich noch lange beschaeftigen.

Jetzt muss ich mich erst einmal wieder umgewoehnen. Was mir fehlen wird, ist die staendige Frage "Where are you from", "What is your name" und "Welcome to Egypt". So freundlich das auch gemeint ist, doch wenn man das tausendmal am Tag hoert, reicht es irgendwann auch. Auch den Ruf des Muezzin werde ich vermissen, der mich fast taeglich gegen 5:30 geweckt hat.

Das war es aus Aegypten - bis zur naechsten Tour

Bernhard




foto von: [url:38cc2tw4]de.wikipedia.org/wiki/Kairo[/url]

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05 Apr 2008 15:51 #7854 von Hannibal Fletcher
Hannibal Fletcher antwortete auf Re: Unterwegs im Land der Pharaonen
Wann gibt es die versprochenen Fotos aus Egypt?

H.F.

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17 Mai 2008 18:43 #8080 von Anke
Das hier habe ich erst eben entdeckt.
Noch eines dieser vielen Tagebücher hier im Board.
Werde ich mal an der Uni ausdrucken und zumindest querlesen! :wink:

LG Anke

immer fein sauber bleiben ;-) <img src="{SMILIES_PATH}/icon_wink.gif" alt=";-)" title="Wink" />;-)

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