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Kalleman in Afrika

24 Aug 2007 14:44 #6334 von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Kalleman in Afrika
Ich verlasse Cape Coast mit einem zwiespaeltigen Eindruck. Einerseits gibt es sehr nette Menschen, aber dann auch wieder herrische, gar nicht freundliche. So will ich ein Busticket kaufen und jemand sagt <sit down>. Ich will aber ein Busticket kaufen und mich nicht hinsetzten, also ignorier ich ihn worauf ein wesentlich aggressiveres <sit down> folgt, was ich natuerlich wieder ignoriere. Mich erinnern die Menschen jier etwas an Jamaika, von ihrer Art her, aber auch aeusserlich. Sie haben nicht den Charme und die Sanftheit der Menschen im Zentrum und im Norden.Ich finde sie beunruhigend aggressiv. Beispielsweise die Frauen, die in meinen Hotel arbeiten, das mittlerweile auch keinen Strom mehr hat, sind wirklich total nett und kurz darauf wieder so bissig. Weg von hier, ich fand Cape Coast den unfreundlichsten Ort meiner Reise.

Wie in Jamaika ist auch Cape Coast das Beste und morgen hat es Strom und morgen beginnt die Party und ueberhaupt es gibt soviel zu sehen, ich solle doch bleiben. Am naechsten Tag hat es keinen Strom und morgen beginnt auch keine Party und ich glaube auch, dass niemand ernsthaft damit rechnet, dass ich einer Einladung Folge leiste. Auch scheint ihnen nichts nahezugehen. Das mit dem Strom ist so ne Sache. Niemand scheint sich fuer den Grund zu interessieren, fuer mich ist es aber ganz schoen doof, was macht man, wenn ab 19 Uhr alles dunkel ist?

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24 Aug 2007 14:55 #6335 von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Kalleman in Afrika
Im Bus gibt es immer Streit. Die Busfahrer sind kleine Koenige. Ich habe fuer mein Gepaeck noch nie den gleichen Preis bezahlt. Es kostet zwischen 20 Cents und 2 Dollar, manchmal gleich viel wie mein Ticket. Manchmal "vergessen" sie auch das Wechselgeld.

So laufe ich los, ich will Cape Coast verlassen und sehe eine bizarre Szene. Man muss sich das mal vorstellen! Da steht ein Typ an der Strasse mit einem Riesenmegafon und in das bruellt er heilige Saetze hinaus, voellig in Exstase. Ueberhaupt ist die Religion in Cape Coast gefaehrlich nahe am Fundamentalismus, was irgendwie auch zu ihrem Charakter passt. Morgens um 3.30 geht jeweils das Konzert der Hunde los, danach kraehen ein paar Haehne zu frueh, dann kommt die Bibelstunde. Eines Nachts hoere ich eine Frau, es duerfte so um 4 Uhr gewesen sein, die auf der Strasse laeuft und Bibelzitate in die Nacht bruellt, einmal hoere ich einen Kirchenchor um diesselbe Zeit singen.

So sitze ich im Bus nach Accra, neben mir eine ueberfuellige Frau, deren Fettmassen mich ans Fenster quetschen. Waehrend wir auf die Abfahrt warten, liest eine Frau aus der Bibel vor,a lso sie bruellt eher. Der Bus faehrt los und wird zu einem fahrenden Gottesdienst, denn vorbne steht ein Gottesmann auf und beginnt eine Predigt und der macht mich fertig. Mit einer ungeheuerlichen Aggression wettert er gegen Sex, gegen Zeitungstitelblaetter (halbnackte Frauen), gegen Reichtum etc, mal leise, dann wieder laut, doch ich bin der einzige, der ihn am liebsten aus dem Bus kicken wuerde, denn die anderen machen wacker mit. Er bruellt und fluestert und die Passagere rufen ihm zu, beten, singen und auch ich bete, naemlich dass er endlich aufhoert, doch er haelt volle drei Stunden durch, solange, bis der Bus Accra erreicht.

In Accra angekommen ist der Unterschied zu Cape Coast gewaltig. Die Leute sind wieder viel netter, zeigen mir den Weg ohne Geld zu wollen, sagen Danke und Bitte.

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24 Aug 2007 15:01 #6336 von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Kalleman in Afrika
Einiges konnte ich klaeren. Das boesartige, rote Gewuerz ist Pfeffer und ich kann lange sagen, bitte das Essen nicht scharf, denn sie finden Pfeffer nicht scharf und so finde ich in in der Bolognese-Sauce, auf der Pizza, es ist zum heulen denn ich heule nachher auch, also man koennte es meinen, weil meine Augen so traenen.

Die Ghanaer trommeln sehr gerne und das Geburtsdatum ist nicht so wichtig, viel wichter ist der Tag an dem man geboren wurde, denn nachdem wird man benannt, so icts zum Beispiel ein Kofi an einem Freitag geboren etc.

Fassen wir also zusammen:

Im Norden, an der Grenze wohnen die kleinen, struppigen wortkargen Kasena, in Tamale die huebschen netten Dagombe. Der netteste und schoenste Menschenschlag sind die Ashanti um Kumasi, Die Ndwenza im Suedwesten und noch viel mehr die Fanti um Cape Coast sind aggressiv, unfreundlich, eher uebergewichtig und wenig schoen. Im Suedosten um Accra wohnen die Ga, die ich jetzt kennenlernen werde und im Suedosten die Ewe, keine Ahnung wie die sind.

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24 Aug 2007 15:11 #6337 von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Kalleman in Afrika
Kokrobite ist ein kleiner Badeort in der Naehe von Accra und wahnsinnig nett. Die mausarmen Menschen sind wirklich sehr freundlich. Selten auf einer meiner Reisen hab ich mich soviel jemandem vorgestellt, man redete und das wars. Ohne irgendeinen finanziellen Hintergedanken, einfach nur aus Freude an den Menschen. So bin ich in einem sehr netten, abenteuerlichen Bungalowdorf und lebe hier furchtbar billig. Das Wasser muss ich mit einem Kessel aus einem Wasserdepot fischen, aber es hat Strom und es gleich soviel angenehmer, wenn man am Abend etwas lesen, schreiben oder einfach nur ein Getraenk geniessen kann. Da sieht man mal, was es bedeutet, keinen Strom zu haben! Natuerlich haben sie Petroleumlampen, aber dieses flackernde Licht taugt nich viel mehr als den Weg zu markieren.

Aber wie immer schaffen die Afrikaner die letzten 5 Prozent nicht. Sie hoeren auf, bevor es fertig ist. Wenn sie hier nur den Muell am Strand einsammeln wuerden, waere dieser Ort perfekt, aber nein, der Strand ist doch sehr schmutzig. Es hat soviele herumlungernde nette, lustige Einheimische, die nichts zu tun haben warum engagiert man sie nicht als Strandreiniger?

Allerdings weiss ich nicht, ob es am Willen oder am Knowhow liegt. Ich habe ja kritisiert, dass ein Farbanstrich genuegen wuerde und es sehe gleich netter aus. Ich habe maler bei der Arbeit gesehen ...

Auf jedenfall sind die Menschen hier wirklich sehr nett und die Reise gefaellt mir gleich wieder viel besser.

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25 Aug 2007 13:19 #6340 von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Kalleman in Afrika
Eine Woche vor dem Rueckflug gilt es eine Zwischenbilanz zu ziehen. Zudem ich das erste Mal richtig krank bin und so verbrachte ich gestern Freitagnacht im Bett, heute geht es mir aber schon einiges besser. Keine Ahnung was das war, ich hatte immer das Gefuehl, dass ich gleich kotzen muss und keinen Hunger. Ich habe gestern den ganzen Tag nichts gegessen und auch bis jetzt nichts und immer noch keinen Hunger. Ich habe versucht ein paar Kracker zu essen, aber geht nicht, keinen Hunger. Das Fieber ist weg, ich schwitze auch nicht mehr, mir geht es jetzt eigentlich gut, ausser dass ich keinen Hunger habe. Aber vielleicht kommt der Appetit noch.

Fangen wir mal beim wichtigsten an, den Menschen. Nun, ich war wohl schon in ueber 50 Laendern und die Ghanaer, also die maennlichen, gehoeren zu den aufmerksamsten, korrektesten, hoeflichsten Menschen, denen ich je begegnet bin. Kein Hotelier, der mich unbedingt in seinem Hotel haben will, kein Taxifahrer, der das Blaue vom Himmel luegt um mich irgendwo hinfahren zu koennen, kein Restaurant, dessen Kueche ich unbedingt probiert haben muss und auch sonst niemand, dem ich unbedingt etwas spenden sollte. Man wird hier, wie kaum in einem anderen Land in Ruhe gelassen. Ganz im Gegensatz zu den Frauen - hier seien die Ashanti ausgenommen und Ausnahmen bestaetigen die Regeln - die ich zu den miesestgelauntesten meiner bisher besuchten Laender zaehle.

So will ich dies an ein paar Beispielen illustrieren: Wenn ich in ein Internetcafe gehe, frage ich jeweils, ob ich vorher oder nachher zahlen muss, weil jedes Cafe andere Regeln hat. Wenn ein Mann dort arbeitet, wird mir ausgesprochen hoeflich das Prozedere erklaert, ich werde zu einem Platz gefuehrt und dort wartet er noch kurz, damit er sieht, ob alles klappt. Mein Dankeschoen wird stets mit einem gerngeschehen etc beantwortet. Wenn jetzt eine Frau dort arbeitet, geht das ganze folgendermassen: "Guten morgen, duerfte ich hier browsen?" Der Blick bleibt gesenkt, kein Aufblicken, es folgt ein brueskes "Wie lange?" "Aha, ich muss also vorher bezahlen?" "Bezahlen, browsen." "1 Stunde." "1 Cedi" Dann knallt sie mir einen Code hin und das wars. Mein Danke erfaehrt nie ein Bitte oder Gerngeschehen. Waehrend der ganzen Transaktion blickt sie nicht einmal auf.

Ein weiteres Beispiel. Ich wechsle Geld, eine Frau arbeitet dort, ein Mann sitzt auf dem Stuhl im Warteraum. Mein Hallo wird sowieso nicht beantwortet, sie packt wortlos das Geld und gibt mir das Wechselgeld. Ich frage, ob das alles sei, dabei hatte ich daran gedacht, evt etwas unterschreiben zu muessen. Sie meint darauf, wenn es mir nicht passt, kann ich ihr ja das Geld zurueckgeben. Der Mann hinegeg rafft das Ganze und ruft mir zu, dass ich nichts zu unterschreiben habe, hier ginge alles ganz informal.

Ich gehe zur Royalairmarc um meinen Flug rueckbestaetigen zu lassen. Unterwegs frage ich einen Mann nach dem Weg (Ich frage hier nur noch Maenner), sofort habe ich seine Aufmerksamkeit, er nimmt sich Zeit, geduldig beschreibt er mir haargenau den Weg. Dort angekommen arbeitet eine Frau, die genau ein einziges Wort sagt. "2.September". Wie gesagt, dies gilt hauptsaechlich fuer den Sueden, in Kumasi fand ich die Frauen netter.

Dasselbe in Restaurants. Mit den Maennern gibt es meist ein kurzes, aber sehr korrektes Gespraech, sie sagen, dass sie sich freuen, dass ich hierbin und schade dass ich gehe. Die Frauen sagen mit etwas Glueck mal noch Hallo.

Auf der Strasse werde ich ausschliesslich von Maennern angesprochen. Manchmal sind es Kuenstler, die immer jemanden in deinem Heimatland kennen, aber sie sind danach gar nicht hartnaeckig, sie sagen, wo sie arbeiten und ich solle doch vorbeikommen und wenn ich nicht will, finden sie es schade, aber das sei schon okay so. Manchmal spazieren sie einfach rasch 5 Minuten mit, quatschen kurz und verabschieden sich wieder. Die Gutartigkeit der Maenner hier ist wohl auch ein Grund, warum es in Ghana praktisch keine Kriminalitaet gibt. Wohl selten wurde ich auf einer Reise von Seiten der Frauen mit solchem Desinteresse begegnet. Gepsraeche sind meist fruchtlos. Es gibt hier keine neugierigen Blicke, neugierige Fragen, keine frechen Sprueche, nichts. Ich finde das ist dann doch etwas zuwenig. Ich wuerde mich gerne mit Maennlein und Weiblein unterhalten. Aber die Weiblein sidn mir zu barsch, zu resolut, mag ich nicht. Die Europaerinnen, die ich auf meiner Reise traf, sind mir da viel lieber, viel netter.

Ehrlich gesagt, ist aber dieses hoefliche, wahnsinnig nette, zuvorkommende, korrekte Verhalten der Ghanaer genau mein Problem. Ich bin zuviel gereist, als das mir banale Gespraeche ueber Herkunft etc genuegen. Auch fehlt ihnen - das merkt man schnell in den Gesprachen -schlicht und einfach die Bildung. So werde ich gefragt, ob in der Schweiz auch die Maenner die Fische fischen udn die Frauen sie auf den Markt bringen um sie zu verkaufen. Mir fehlt auch bei den Ghanaern das spontane Element, ja, ich finde Ghana gar ein eher langweiliges Land. In Brasilien, zweifellos eines meiner Lieblingslaender, kann jederzeit irgendwo spontan etwas passieren, zu jeder Zeit kann man in eine einzigartige Situation geraten. Dies haben die Ghanaer nicht, sie achten auf Korrektheit, ich mach einen Witz und muss sagen, dass ich einen Witz gemacht habe, erst dann wagen sie es zu lachen. Fuer einen Alleinreisenden, der am Abend gerne auf ein Bierchen geht und den Leuten zuguckt, ist Ghana doch viel zu brav. Bierchen trinkt man alleine, vielleicht wird man von einer miesgelaunten Kellnerin bedient oder von einem hoeflichen Kellner. Gaeste hat es meist nicht und zudem sind diese Kneipen zumeist von einer Wand umgeben.

Auch ist es sehr einfach zu bereisen. Ich habe ja bereits gesagt, dass es mich mehr an die Karibik als an Afrika erinnert. Ich wuerde gar behaupten, es ist eines der einfacheren Reiselaender. So mit einer Freundin durch Ghana zu reisen koennte ich mir durchaus noch als spannend vorstellen. Allerdings ist die Infrastruktur noch weit zurueck. Die Hotels sind meist doch eher "run-down", manchmal ohne Wasser, doch zumeist sauber. Schmutzig wird man hier taeglich, wegen den Autos, die den Staub aufwirbeln. Also wer lieber einen auf Komfort macht, braucht gar nicht erst hierherzukommen.

Ghana ist auch kerineswegs so billig wie Suedamerika, dafuer ist die Flugzeit und wie Marco bereits bemerkt hat, der Zeitunterschied viel angenehmer. Auch ist das Klima sehr angenehm.

Burkina Faso, hier kann ich natuerlich nur fuer Ougadougou sprechen hat auf mich viel mehr Reiz. Abgesehen vom Klima, ist es so ganz anders wie alle Orte, an denen ich bisher war. Es ist fuer mich Afrika. Ghana ist ein Entwicklungsschritt weiter, also zu viel Verkehr, zuviel Gestank, zuviele Bausuenden, dafuer funktioniert alles. In Accra ist alles voller Autos, in Ougadougou radeln die Menschen auf leeren Strassen. Burkina Faso ist Abenteuer, Ghana ist Entpsannung.

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25 Aug 2007 13:25 #6341 von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Kalleman in Afrika
Bizarre Szene in einem Internetcafe. Ich gehe rein, werde von einer Frau zum Zahlen befohlen und such mir einen PC. Allerdings baut der keine Verbindung auf und es stellt sich heraus, dass die Leitung stockt, das I-Cafe ist also Offline. Nachdem bereits 10 Minten meiner Zeit verflossen ist, gehe ich zur Frau und will mein Geld zurueck. Sie, resolut, sagt unfreundlich, das geht nicht, das machen sie nicht, immernoch ohne aufzublicken. Ich fange an zu diskutieren, sie meint aber, ich solle jetzt die Schnauze halten und mich hinsetzen. Nun weiss sie aber nicht, dass ich solche Situationen liebe und so fange ich mit meinen vorttrag an. Also sitze ich eine Stunde da, ohne Verbindung, aber ich ahbe einen Cedi bezahlt, den ihr eingesackt habt, ihr seid Abzocker, ihr koennt nicht einfach kassieren ohne Leistung zu bieten und der Kunde ist der Dumme ... Da passiert wirklich etwas eigenartiges. Die Frauen (es arbeiteten zwei dort), begannen sich zu entpannen, fingen ab meinem Vortrag an zu lachen und irgendwann geben sie mein Geld zurueck. Ich stehe da, Ziel erreicht, aber bin voller Fragezeichen.

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26 Aug 2007 12:57 #6342 von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Kalleman in Afrika
Ich war gerade mit dem zweite Teil fertig, als der Strom abstellte ... :x x x

Also, was gibt es in Ghana zu sehen? Afrika hat keine schoenen alten Staedte, Ghana hat auch nicht viel an Naturspektakel zu bieten. Wilde Tiere sind doch eher selten, der einzige Nationalpark ist nur schwer zu erreichen, es ist etwas fuer Leute, die sich Zeit nehmen wollen, die zurueck zur Natur wollen. Wer Maerkte liebt, der wird in Afrika endlos gluecklich.

Die wohl attraktivste Sache Ghanas hab ich verpasst, gewissermassen vergessen und das aergert mich, denn die Ashanti-Doerfer mit ihrer wirklich attraktiven Architektur waeren sicherlich ein Highlight gewesen, aber zu spaet. Grmml, ich bin jetzt zuweit davon entfernt.
Natuerlich muessen auch die ehemaligen Sklavenburgen erwaehnt werden, die Zeugnisse trauriger Geschichte sind beeindruckend. Dann hat Ghana noch Straende, aber schmutzig und zudem nicht besonders sicher.

Leute, die gerne wie ich am Abend ein gemuetliches Bier trinken, in gemischter Gesellschaft, um etwas das kommen und gehen zu beobachten oder zu lesen, sind hier fehl am Platz. Meistens sind die Kneipen, Spot genannt, sowieso leer und das schlimmste daran ist, immer von einer Mauer umgeben, also man sieht nichts, ausser die Knelle, die meist leer ist. Lesen geht auch nicht, kein Strom. Frauen gehen sowieso nicht in Kneipen und das leuchtet absolut ein, denn wenn eine Frau in einer Kneipe sitzt, dann muss sie im einfaeltigen Denkmuster der Maenner eine Prostituierte sein. Die fatale Konsequenz sah ich gestern, Samstag abend, als ich durch das Quartier Asylum down in Accra marschierte. In allen Kneipen waren ausschliesslich Maenner, die sich einiges hinter die Birne kippten. Diese maennerbuendsche Lebensform ist ueberhaupt nicht mein Ding,a ber entgegen meinen Erwartungen war die Stimmung nicht aggressiv, wie es sonst meist der Fall ist, wenn es nur Maenner in Kneipen hat, die zuviel gesoffen haben.

Ouagadougou ist nochmals eine andere Sache. Wer Muehe hat mit sichtbarer Armut, der wird hier leiden, ansonsten ist aber Ouagadougou schon eine andere Welt und ein viel groesseres Abenteuer als Ghana. Die Stadt sollte man sich keineswegs als schoen vorstellen, die ist ein grosser Haufen Holz- und Steinhuetten. Allerdings hat sie auch ein gemuetliches kleines modernes Quartier. Die Stadt ist ein grosser Markt. Bobo-Dioulassou soll eine der angenehmsten Staedte Westafrikas sein, aber ich war nicht dort.

Ich habe eigentlich gesehen, was ich sehen wollte und eigentlich reif fuer die Rueckreise, aber ich habe noch eine Woche ausstehend und bin hin und hergerissen von Ideen und Plaenen. Wahrscheinlich gehe ich noch nach Togo, mal sehen.

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