× Reiseberichte, Erfahrungen für Reisen nach Lateinamerika, insbesondere Brasilien. Karneval in Rio, Regenwald und Amazonas – der grüne Kontinent steht Euch offen, was interessiert Dich am meisten?

Kolumbien

11 Mär 2008 13:47 #7680 von Thommy O.
Thommy O. antwortete auf Re: Kolumbien
Hi Simon,

ich gebe Dir Recht. Venezuela ist ein beispiel, wo man gut fuer beide Seite argumentieren kann. So werfe ich Gegner auch gerne die Argumente der Hilfe fuer die Armen entgegen. Was dann kommt, ist, dass das ja nur Propaganda ist, was hilft ein Teller essen schon. Stimmt, aber irgendwo muss man ja anfangen. Wie auch hier in Brasilien. Wenn in die Bildung der Unterschicht investiert wird, dann kuemmert sich die Politik um seine Leute. Wer diesbzgl nun infos hat, weiss ich nicht...

Gruss
Thomas

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11 Mär 2008 17:29 #7686 von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Kolumbien
Ich finde, man sollte Chavez nicht in den Himmel loben noch verteufeln. Er hat in der Tat bemerkenswerte Dinge getan, zum Beispiel in der Gesundheitsversorgung bei den Armen. Er versorgte arme Amerikaner mit billigem Öl. Das ist begrüssenswert. Chavez selber ist mir höchst suspekt wie alle Staatsführer, die glauben, einen lebenslangen Anspruch auf ihr Amt zu haben. Er hat die Medienlandschaft unter seine Fittiche gebracht und so die Meinung der Opposition ausgeblendet.

Soweit ich weiss hat er wirtschaftlich alles auf die Karte Öl gesetzt. Nun kommt die Quittung.

Ich finde Morales viel symphatischer. Seine Interviews klingen wohl überlegt, seine Ideen sind mir symphatisch und anders als Chavez verzichtet er auf brachiale Auswürfe.

Correa halte ich für eine populistische Oberpflaume.

Ich finde die Aktion von Uribe angemessen. Jetzt mal völlig frei von Ideologie und Lagerdenken, machen wir mal ein Planspiel.

Deutschland wird von einer Guerillagruppe bekriegt, die ihre logistischen Zentren auf der Schweizer Seite des Rheins hat und die oft von der Schweiz her angreift oder gar deutsche Truppen von der Schweiz aus beschiesst. Merkel sagt Couchepin endlos, das die Schweizer diese Gruppe nicht mehr dulden dürfen aber nichts passiert. Ist es dann so falsch, dass man halt das Lager auf Schweizer Seite selber schliesst, wenn man dadurch Leben der eigenen Soldaten schützen kann?

Die Farc ist eine ganz üble Truppe, bei aller marxistischen Romantik. Sie rekrutiert Kindersoldaten, lebt von Entführungen und Drogen. 40% ihrer Kämpfer sind Frauen. Die Farc weiss, dass sie ihre Ziele nicht militärisch lösen kann, dennoch verweigert sie sich dem Frieden. Sie könnten auf demokratischen Weg die Macht erreichen. Sie behauptet für das Volk zu kämpfen, terrorisiert sie aber. (Wie die Paramilitärs auch) Und diese Reyes war ein ganz übler Bursche.

Chavez und co sind durch Wahlen an die Macht gekommen, das ist in Ordnung. Aber die Zeit pseudomarxistischen Revolutionen ist vorbei. Heute kannst du friedlich durch Wahlen die Macht erobern

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11 Mär 2008 18:00 #7688 von Thommy O.
Thommy O. antwortete auf Re: Kolumbien
Was haltet Ihr von dem Therm, dass Chavez ein links populist ist. An sich ja wiederspruch :-) )

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12 Mär 2008 10:06 #7695 von Simao
Simao antwortete auf Re: Kolumbien
Hi Kallemann,

ich geb dir bei deiner Einschätzung über Chavez & Co. Recht! Correa ist, übrigrens genau wie Ortega in Nicaragua, nicht wirklich mein Fall. Auch bei Morales geb ich dir Recht. Trotzdem bleibt Chavez meine größte Hoffnung, da er der einzige ist, der wirtschaftlich auf "eigenen" Füßen steht! Fällt er weg, wird das die linke Allianz in Lateinamerika gehörig ins wackeln bringen! Alleine deswegen stell ich mich hinter Chavez.

Bei deiner Einschätzung über den Angriff der Kolumbianer muss ich dir allerdings wiedersprechen! Du vergisst dabei das die diplomatischen Verhandlungen so weit fortgeschritten waren, wie noch nie zuvor! Zu dieser Zeit einen solchen Angriff zu starten, wirft für mich die Frage auf, ob Uribe überhaupt Interesse an einer friedlichen Lösung hat!?
Ich bin kein Fan der FARC! diese Jungs haben schon seit Jahren vergessen wöfür Sie am Anfang gekämpft haben! Die haben Ihre Ideale schon vor langem aufgegeben! Trotzdem frag ich mich warum Uribe sich nur auf die FARC konzentriert, während die Paramilitärs so gut wie ungestört handeln können! Die Paras sind nachweislich für große Massaker an der Bevölkerung verantwortlich! Man kann nicht eine Terrorgruppe bis aufs Blut bekämpfen, während man die Andere unterstützt! Wenn ein Verbrecher wie Uribe von Moral spricht, kann ich nur lachen!
Das sein "Einmarsch" in Ecuador gegen internationles Recht verstößt muss ich ja eigentlich nicht extra erwähnen!

Saludos de Hamburgo :wink:

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14 Mär 2008 00:15 #7705 von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Kolumbien
Wollte dir keinesfalls vorwerfen, ein Fan der Farc zu sein. Deren Führer haben die Bewegung verraten, wie leider so oft in solchen Bewegungen. Deine Position ist absolut vertretbar. Das Problem ist, das wir nicht wirklich wissen, was wahr ist und was uns erzählt wird. Waren die Verhandlungen soweit oder ist das nur eine Posse? Sind auf dem Laptop eindeutige Beweise oder ist das nur eine Posse? etc. Kolumbien agiert wahrscheinlich aus einer ziemlichen Position der Stärke. Militärisch und wirtschaftlich sind sie den Nachbarn überlegen. Uribe muss Erfolge haben, damit er die Verfassungsänderung für eine zweite Amgtszeit durchbringt. Es war auf jedenfall ein Coup.

Wurden die Paras nicht aufgelöst? Dachte, hätte da mal was gelesen. Auf jedenfall wurde da jede Menge schmutzige Wäsche gewaschen und die Paras waren ja mehr oder weniger Todesschwadronen. Hab da mal so ne üble Geschichte über Baracabarameja oder wie diese Stadt heisst gelesen, eine Hochburg der Gewerkschaften - bis die Stadt von den Paras "geschleift" wurde.

So oder so, es ist eine unglaublich traurige Sache.

Ortega? Von dem hab ich bisher noch nicht viel mitbekommen. Aber ich glaube, der hat noch einen recht engen Draht zum Volk. Was das Ziel der Sandinisten damals war, weiss bis heute niemand, aber die Grundsätze "Bildung für alle", "Land für Landlose" etc finde ich begrüssenswert.
Soweit ich weiss, mögen sich die Nicaraguaner und Kolumbianer nicht. Es gibt da so ne Insel vor Nicaragua, San Andres und die gehört Kolumbien, aber Nicaragua findet, dass sie eigentlich zu Nicaragua gehören sollte ...

Ich hoffe, du informierst uns gut über deine Zeit in Nicaragua. Ich war in Leon und Granada und fand das Land voll cool. Da erlebst du Geschichte pur. Nicaraguaner lieben es, über die Vergangeheit zu erzählen! Und die ist zwar traurig, aber unglaublich interessant. Damals in Granada hatte es haufenweise "Internationalistas", das war so ein Sammelbecken der "letzten Che's", voll spannend. Du wirst eine tolle Zeit haben und meinen Neid garantiert! :P

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14 Mär 2008 09:16 #7709 von Simao
Simao antwortete auf Re: Kolumbien
Ortega war ja schon damals nach der Revolution Staatschef! Aber die Sandinisten von damals sind mit denen von heute nicht mehr zu vergleichen! Ortega macht zwar immer noch viel für Bildung, soziale Gerechtigkeit und ist ja vor kurzem auch gerade der ALBA beigetreten, verstrickt sich aber in Widersprüche, da er gleichzeitig Mitglied des Freihandelsabkommens mit den USA ist und eine z.Teil neoliberale Poilitik verfolgt! Er regiert zusammen mit den Christen, was u.a. zur Folge hat das Abtreibung unter Strafe steht! Er macht ein großes Spagat zwischen den Fronten und wird sich früher oder später entscheiden müssen, welchen Weg er geht!
Ich freu mich auf meine Zeit dort und werde euch auf jeden Fall berichten!!!
Wo du gerade von Inseln sprichst! Nicaragua soll ja angeblich DER Drogenumschlagsplatz für Kolumbien sein! Fast alle Lieferungen in die USA gehen über Nicaragua! Entweder per Flugzeug oder Schiff! Die Schiffe landen meistens auf den beiden Karibikinseln von Nicaragua! Wenn sich der Zoll dann einem der Schiffe zu sehr nähert, schmeißen die das ganze Zeug über Bord! Wenn das passiert sind sofort die Fischer da und angeln sich die Pakete! Dann verkaufen sie den Schmugglern die Drogen zurück... Im Vergleich zu den Menschen auf'm Festland leben die Insulaner wohl in "Saus und Braus" 8)

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25 Mär 2008 10:52 #7765 von Simao
Simao antwortete auf Re: Kolumbien
Die USA waren wohl maßgeblich am "Überfall" auf Ecuador beteiligt! Es waren amerikanische Bomben und angeblich sogar amerikanische Jets, die diese abgeworfen haben. Eines der beteiligten US-Flugzeuge soll sogar vom US-Stützpunkt in Ecuador abgehoben sein. Ecuador will diesen Sachverhalt prüfen und kündigt Konsequenzen an. Sprich, der Nutzungsvertrag für den US-Stützpunkt in Ecuador wird nicht verlängert!
Auch die Informationen über Standort etc. der FARC-Gruppierung kommen vom US-Geheimdienst, der immer aktiver wird in dieser Region.
Provozieren die USA über ihren "Aussendienstmitarbeiter" Kolumbien einen Krieg? Klar ist, dass die linke Allianz, insb. Venezuela, den Amis ein Dorn im Auge ist. Doch einen weiteren Krieg kann sich die USA militärisch nicht leisten! Warum dann nicht seine Aussenstellen, in diesem Fall Kolumbien, dazu benutzen, die Drecksarbeit zu erledigen?

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