× Reiseberichte, Erfahrungen für Reisen nach Lateinamerika, insbesondere Brasilien. Karneval in Rio, Regenwald und Amazonas – der grüne Kontinent steht Euch offen, was interessiert Dich am meisten?

Brasilien- und Bolivien-Tagebuch von Flo

01 Apr 2008 14:45 #7818 von flo

"Anke schrieb:
ging es dir nur ums knutschen und vögeln?

anke


Hallo Anke
Nein, es ging mir keineswegs nur ums Küssen und Vögeln. Wenn Du das Tagebuch wirklich zu Ende liest, wirst Du sehen, dass ich über andere Erlebnisse viel mehr geschrieben habe. Aber anscheinend sind die Frauen und ich das einzige Thema des Tagebuchs, dass die Mehrheit der Forumsgemeinde, inklusive Dir, so brennend interessiert. Schade eigentlich. Ich werde nichts mehr darüber schreiben.
Gruss
Flo

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01 Apr 2008 16:44 #7819 von flo
Meine dritte Brasilienreise ist zu Ende. Zusammen mit meiner Namorada ging es diesmal in den Süden Brasiliens, entlang der Küste von Sao Paulo, Paranà und Santa Catarina. Es war eine nette, entspannende Strecke, wenn auch weniger reizvoll als z.B. der Süden Bahias. Leider ist Brasilien als Reiseland echt teuer geworden. Ohne viel Luxus zu geniessen, lagen unsere Reisekosten bei über CHF 100 pro Tag.
Wie letztes Mal gibt’s "nur" ein paar Touri-Fotos und eine subjektive Bewertung der Reisestationen.

Ilha Bela SP (bedingt empfehlenswert)
Die schöne und bergige Insel bietet eine Menge Strände und ebenso viele Aktivitäten zu Wasser und zu Lande. Drei Dinge haben uns aber nach einigen Tagen schon wieder vertrieben: 1. Die teilweise exorbitanten Preise. 2. Die unerbittlichen Sandfliegen, die uns trotz Repellent einiges an beissender Haut und w0üsten Beulen zugefügt haben. Vor allem der Nähe von Wasserfällen sind sie gnadenlos. 3. Die grossen Distanzen auf der Insel, gekoppelt mit dem Fehlen eines echten Zentrums führen dazu, dass jeder mit dem Auto unterwegs ist. Statt Leben auf der Strasse zu erleben hört man vor allem am Abend nur die Autos vorbeibrausen.

Boiçuganga SP (empfehlenswert, NS am Wochenende)
Der ruhige, sympathische Küstenort hat zu einem grossen Teil noch den Charme eines ursprünglichen Fischerdörfchens bewahrt. Ein schöner langer Strand zwischen Regenwald überzogenen Hügeln, Ausflüge in die touristischeren und teureren Nachbarorte und einen Wasserfall (den wir leider nicht gesehen haben) bieten für ein paar Tage genügend Abwechslung. Im Ort ist alles locker zu Fuss erreichbar und es gibt teuer wie günstig, das liess mich gerne verweilen.

Santos SP (bedingt empfehlenswert)
Der Stadtstrand von Santos kann es locker mit der Copacabana in Rio aufnehmen und das macht den Ort neben der funktionierenden städtischen Infrastruktur zu einem attraktiven Ausflugsziel. Die paar historischen Gebäude und der mickrige Monte Serrat lohnen hingegen meiner Meinung kaum die Mühe.

Bombinhas SC (bedingt empfehlenswert, wenn dann in der NS)
Meiner Freundin gefiel das klare azurblaue Meer und die Einkaufs- und Restaurantstrasse. Ich hingegen störte mich an den mehrstöckigen Ferien-Appartements, mit denen die Halbinsel immer mehr zugebaut wird. Die Strände bieten von Natur aus wenig Platz und waren von Argentiniern überfüllt. Die Preise sind trotz oder gerade wegen dieser Klientel hingegen sehr moderat.

Florianopolis / Ilha da Santa Catarina (empfehlenswert)
Die Stadt ist sehenswert und die autofreien Einkaufsgassen sind ideal um kleine Dinge wie Kleider kaufen, Zahnarzt oder die Nägel machen zu lassen. Für Naturliebhaber bietet vor allem der Süden der Insel herrliche Flecken. Damit bin ich auch bei meinem einzigen "SEHR empfehlenswert" angelangt: Pantano do Sul! Der winzige Fischerort hat glaub ich nur eine Pousada (Pousada do Pescador, in der NS deutlich günstiger). Zum Bleiben locken interessante Wandertouren in der weiteren Umgebung. Für den Ort selber spricht die herrlich ruhige Atmosphäre in den Restaurants am Abend und am Strand: Das Rauschen des Meeres, Fischer die mit ihren Booten auf das Meer hinaus tuckern, Kinder, die Verstecken spielen, und dazu eine überfreundliche Bedienung die auf dem Plastiktisch im Sand einen herrlichen Fisch serviert. Für die Insel würde ich übrigens nicht unbedingt ein Mietauto empfehlen, zumindest nicht für diejenigen die Zeit haben, einige Nächte auf der Insel bleiben wollen und Geld im Urlaub eine Rolle spielt (Mit den Parkgebühren hat man schon das Busticket raus).

Guarda do Embau SC (bedingt empfehlenswert, wenn dann in der NS)
Vom ehemaligen Fischerdörfchen schien mir nicht mehr viel übrig geblieben zu sein, vielmehr fühlten wir uns umgeben von hippen Surfern. Der Strand, für den es zuerst eine Flussüberquerung benötigt, mit seinen ausgedehnten Dünen ist zwar hübsch aber für Schwimmer leider komplett ungeeignet. Das Wasser war ausserdem kalt. Die Wanderung über den Hügel mit Kuhweiden auf der anderen Seite des Flusseinganges war eine nette Abwechslung. Aber viel mehr gibt’s nicht zu tun. Achtung: Der Bus ab Florianopolis stoppt in jeder Ecke und braucht für die 70km fast 2 Stunden.

Sao Francisco do Sul (bedingt empfehlenswert, wenn dann eher HS)
Unstabile Wetterverhältnisse liessen uns zu einem Schwenker in dieses historische Ecke verleiten. Die Bucht mit ihren 14 Inseln, das sehr ruhige historische Zentrum, die Strände auf der anderen Seite der Halbinsel: Alles ganz nett, aber nicht wirklich speziell. Im alten Zentrum war ausserdem unter R$ 100 pro Nacht keine Unterkunft zu finden. Wer also eine Pousada eröffnen möchte, hier wäre ein guter Ort...

Curutiba - Morretes - Paranagua - Ilha do Mel, PR (empfehlenswert)
In dieser Kombination mit der Zugreise von Curitiba nach Morretes sicher eine lohnenswerte Route. Curitiba selber überzeugte mich aus Touristensicht nicht wirklich. Die künstlichen Naherholungsparks waren während der Woche komplett ausgestorben. Das Zentrum der Business-Millionenstadt eignet sich eigentlich nur für Shopping und vielleicht für ein paar kulinarische Abwechslungen.
Die Zugfahrt nach Morretes war sehr schön. Leider wurde mir das übermotivierte Blabla des deutschen (!) Touristenführers schnell zuviel, so dass ich mich das nächste Mal statt der R$50 teuren Touristenklasse mit der "Clase Economia" begnügen würde. Die Barreada - Spezialität in Morettes sollte man sich nicht entgehen lassen. Aber wir hatten soviel davon gegessen, dass wir danach verpennten, bis die Sonne unterging. Neben der gemütlichen Atmosphäre kann es für Bahnfans spannend sein, in Morretes am Bahnhof einfach nur den endlosen Rangierübungen der Güterzüge beizuwohnen.
Die Küstenstadt Paranangua mit ihrem ausgeprägten historischen Zentrum und den belebten Restaurants und Bars nahe am Fluss erinnerte mich mehr an den Nordosten, im Speziellen Sao Luis, als an den reicheren Süden. Der grosse, aber unsichtbare Hafen lässt wohl Menschen jeder Couleur hier sein Glück versuchen. Zankende Alkoholiker, gebildete Bettler, mobile Verkäufer, in den offenen Restaurants nach Kundschaft suchenden Prostituierten vermischen sich mit gutsituierten brasilianischen Touristen und Geschäftsleuten, Fischern, Kumpeln des Meeres und einigen Backpackern, die sich alle im Hostel gleich beim Bootsanlegeplatz für die Ilha do Mel wiedertreffen. Ich mochte dieses authentische, wenn auch teilweise verstörende Treiben nahe dem Fluss. Rodovaria und Einkaufsviertel liegen um die Ecke, ideal, wenn man ohne Auto unterwegs ist.
Die Ilha do Mel hatte ich mir lebendiger vorgestellt. Und wenn man ehrlich ist: Es gibt auf der Insel eigentlich nichts zu tun... und genau das macht sie so reizvoll. Die zwei oder drei Siedlungen mit ihren Pousada-Holzhäusern liegen mitten im Wald, ein echtes Naturerlebnis. Bei uns hat’s viel geregnet. So sassen wir in den Restaurants und lasen "Veja" und vor uns lagen Wege aus Pfützen und Bächen. Ich fand es trotzdem schön, lustig und entspannend.

Iguape, SP (bedingt empfehlenswert, wenn dann eher HS)
Als Abstecher auf der Rückreise verschlug es uns in diese vom Touristenrummel weit entfernte Ecke. Über Ostern wurden hier keine "Pacotes" geschnürt und damit war es eine gute Entscheidung. Ein Wanderweg auf den Hügel und nette Strände, dessen Hinfahrt mühselig sein kann, sowie das sympathische historische Zentrum mit Fluss und Kirchen machen den Reiz dieses 30'000 Seelen Dörfchen aus.

Fotos:
[url:3q3jkxr9]www.berthoud.li/brassul/brassul.html[/url]

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01 Apr 2008 16:45 #7820 von Marco
Hey Flo,

ich glaube nicht! Dem Großteil wird dein Tagebuch mit Sicherheit sehr gut gefallen haben!
Und schau mal die Klickzahl!!!
Mir hatte es auch sehr gefallen!
Und nochmals ein großes Dankeschön von Karsten und mir, dass du das Tagebuch hier ins Forum geschrieben hast!
Ich war jetzt im Februar auch in Brasilien und war ebenfalls fleißig am schreiben! :D

Até logo

Marco

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02 Apr 2008 17:07 - 28 Jun 2013 19:25 #7829 von kalleman
Ach was floh!

Kontrovers diskutierte Tagebücher bedeuten, dass sie gut sein müssen, sonst hätte es gar keine kontroverse Diskussionen gegeben.

Und das mit den Frauen begreifen "gewisse Kreise" :grin: nunmal einfach nicht. Und wenn trotz allen Erklärungen immer wieder die gleichen Anwürfe kommen, dann haben sie eine bornierte Haltung und sind gar nicht bereit, es begreifen zu wollen. Sie betrachten das Tagebuch einseitig und reduzieren es auf ein Thema. Danach wird dir eine Charakteristik verpasst und das bist du nun, egal was du sagst und tust. Lach doch drüber.

Lass dir mal von den Südamerikanern sagen, was die europäischen Touristinnen dort so treiben. In Peru heisst es, dass Schweizerinnen am einfachsten flach zu legen sind.

Es ist eben genau deine Offenheit und Ehrlichkeit, die das Tagebuch so wunderbar wertvoll machen. Du hast nichts verschwiegen und nicht beschönigt. Bravo, Hut ab!

Take it easy

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03 Apr 2008 19:27 - 28 Jun 2013 19:26 #7837 von Anke

flo schrieb: [


He, jetzt sei mal nicht so angepisst!
Getroffene Hunde bellen laut, nicht wahr?
Es ist doch nicht schlimm. Steh doch einfach zu!
Es ist doch auf der einen Seite voll okay, wenn du dort ein paar Latinas aufgebaggert hast.
Na Mensch, kein Ding!
Ihr Schweizer seid aber auch empfindlich. Hölle!

Anke :)

immer fein sauber bleiben ;-) <img src="{SMILIES_PATH}/icon_wink.gif" alt=";-)" title="Wink" />;-)

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08 Okt 2008 09:10 - 28 Jun 2013 19:24 #8882 von Marco

Egal, wie man insgesamt dieses Tagebuch von Flo findet.
Auf jeden Fall ist dieses Tagebuch neben den Tagebüchern von Kalleman ein echter Klassiker, und zehntausende haben hier bereits einen Blick hineingeworfen!
Karsten und ich möchten sich hier an dieser Stelle noch einmal recht herzlich bedanken, und wir hoffen, dass es in Zukunft noch reichlich Tagebücher geben wird!

Liebe Grüße
Marco :-)







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18 Dez 2008 19:16 - 28 Jun 2013 19:22 #9563 von silbermond
lieber florian, 68% meinen, dieses tagebuch ist sehr gut.
ich schließe mich gern, aber es war mir viel zu lang, um alles zu lesen.
da bin ich ganz ehrlich. ich las gestern mal quer... :-)

lg yvonne

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