× Reiseberichte, Erfahrungen für Reisen nach Lateinamerika, insbesondere Brasilien. Karneval in Rio, Regenwald und Amazonas – der grüne Kontinent steht Euch offen, was interessiert Dich am meisten?

Brasilien- und Bolivien-Tagebuch von Flo

07 Dez 2005 12:50 #1989 von Marco
Naja, wenn man krank ist, dann werden die Probleme noch schlimmer...
Ich denke noch daran, als wir in Santarém krank wurden. Fieber, Erbrechen, Durchfall von Amöben.
Alpträume in der Nacht. Ich hätte Brasilien verfluchen können. Ich hasste kurzzeitig diese Reise.
Ich war noch sehr jung, meine Stimmung schwankte von Tag zu Tag - doch letztendlich liebte ich Brasilien und diese Reise...

Immer Kopf hoch, es wird schon werden!!!

:D D D D

Marco

Bitte Anmelden oder Kostenlos registrieren um der Konversation beizutreten.

07 Dez 2005 17:34 #1990 von Anonymous
warst du mal bereits im umland von rio?
wo wird es dich im anschluss hinführen?
wirst du alleine reisen, oder zu zweit?

muito suerte!

Bitte Anmelden oder Kostenlos registrieren um der Konversation beizutreten.

07 Dez 2005 17:51 #1991 von Anonymous
Anonymous antwortete auf Rio & Flo
Ola Flo,
das ist schon ziemlich hart wenn man in den tropen krank ist,habe voll mitleid mit Dir,als ich leztes mal in Rio war ging ein sogenanntes Dinkey Fieber,oder wie das ding heisst, um,ich dachte damals ich habe es auch ,bestaedigte sich aber nicht,nachdem ich wieder zu hause war.
Die symtome waren aber die selben wie Du sie hast.
Speziell wenn man dann alleine ist ,ist alles noch schlimmer,war damals in der Pousada,und Margarite hat mir tea,und was sonst noch gemacht,wie Mamma hald,und das hat schon geholfen,war aber nach 4 tagen wieder einigermasen fit.
Das mit dem reisen ist so ne sache,viele glauben alles ist nur sonnenschein,beach und fun,aber es kann zeiemlich strapazioese sein,die erfahrung danach ist aber unersetzbar,und wird Dich immer bekleiden.
Mein leitsatz ist,nehme die guten dinge mit,und lass den Muell hinter Dir.
All the best for you Flo :wink:
Robby aus Vancouver

Bitte Anmelden oder Kostenlos registrieren um der Konversation beizutreten.

07 Dez 2005 22:46 #1992 von flo
5. Dezember
Die Nacht beginnt fiebrig. Gracias a Deus jedoch keine Fiebertraume mehr. Ich haett ja nicht mal gewusst, was "Fiebertraum" auf portugisiesch heisst. Wie haette ich der Receptionista beibringen koennen, dass ich jetzt jemanden brauche der verdammt nochmal auf mich aufpasst, weil ich durchknalle?
Stunde um Stunde gehts mir besser. Ehrlich gesagt, so wie jetzt, bin ich viel lieber koerperlich krank als psychisch. Und die Grippe ist keine Katastrophe, keine haessliche Tropenkrankheit, nichts was mich kaputtmachen koennte. Es gibt schlimmeres und vor allem: jetzt wertschaetze ich die Dinge hoffentlich wieder mehr.
Morgens um drei geh nochmal was trinken. Schlucken geht wieder, wenn ich dabei beide Luftroehren zum Ohr zupresse. Fuer die zwei getraenke brauche 1.5 Studen. Ich quatsche mit drei voellig unbrasilianisch gekleideten Gleichaltrigen, die grad vom Pearl Jam-Konzert auf dem Nachhause-Weg sind. Die eine spricht gutes englisch, war hin vom Konzert, hasst Bush (wie alle hier) und der Pearl-Jam Saenger soll dazu was gesagt haben, was sie weghaute. Ausserdem mag sie Trance und findet mich gorgeous. Zuhause wartet ihr 2 Monate altes Baby auf sie.
Am Morgen stelle ich um auf Tee. Haett ich vieeel frueher tun sollen. Der wahre Grund der Erkaltung lag wohl nicht in den Ventilatoren, den klimatisierten Raeumen und dem feuchten Klima sondern in den eisgekuehlten Getraenken, die man sich hier staendig die Kehle runterschuettet.
Sandra erscheint nicht mehr. Seit Donnerstag hat sich was geaendert und ich hatte es schon an jenem Tag genau gespuert. Ich haette mich nicht so auf sie verlassen sollen. Sie gibt mir viele Raetsel auf. Doch das ist jetzt egal, denn ich verlasse Rio. Ich sitze ein letztes Mal in "meinem" Cafe und schluerfe Tee. Kamillentee in Rio.
Es hat noch massig Platz im Bus, also nehme ich die Edelvariante Semi-Leito (R$ 180) nach Ilheus. Der Bus ist wirklich komfortabel, ruhig, und halbleeer. Zwei Stunden spaeter uebrquere ich die gigantische Bruecke in Richtung Niteroi. Von hier aus erscheint Rio unglaublich klein. Ein erstes Laecheln gleitet ueber meinen Lippen. Zum ersten mal bin ich auf dem Land. Die Landschaft besteht aus dicken Pflanzen, teilweise saftig gruen, teilweise braun abgehangen. Viel Weideland fuer die Rinder, manchmal kleine fast tropische Waldstuecke. Die Seen erscheinen sumpfig, die Fluesse braun und ich frage mich, wieviele boese Viecher sich in diesen nicht sehr vertrauenswuerdigen gewaessern wohl tummeln. Es holpert staendig. Der Bus ist doch gut? Da sehe ich die von Schlagloechern durchsetzte Strasse und verstehe. Hammer. Selbst eine idiotische Teerstrasse in ein unbeudentes Schweizer Seitental besitzt einen besseren Zustand als diese ausgebeulte Nationalstrasse.
Was mich am Busfahren in Suedamerika nervt: Das weisst nie wieviele Male der Bus halten wird. Da mal 20 Minuten Pause, dort sich durch durch die Gassen in eine Rodovaria quetschen, wo niemand zusteigen wird. Wieso nicht einfach durchfahren? Oder einen Plan der Halteort auflegen, wie in den deutschen ICEs? Zum Glueck kenn ich das schon. Wie auch das zweite Aergerliche: Die Klimananlage. Meist ist es viel zu kuehl, dann wieder warm, dann unglaublich kalt. Wie froh bin ich um meine dicke Winterjacke. Das dritte waeren noch die daemlichen Filme, die sich zeigen. Doch diesmal gibts nur ein Expedtionsberichte und keinerlei stupide Ami-Filme.

Bitte Anmelden oder Kostenlos registrieren um der Konversation beizutreten.

08 Dez 2005 10:43 #1994 von kalleman
Zum Busfahren: Am meisten genervt haben mich diejenigen, die bei einem Halt ausgestiegen sind und zur Strasse liefen. Der Bus fuhr dann los, aus dem Rastplatz raus um auf der Strasse anzuhalten und die restlichen einzusammeln, die zu faul waren die 50 Meter zum Bus zu laufen.

Freue dich flo, je nördlicher desto besser!

Bitte Anmelden oder Kostenlos registrieren um der Konversation beizutreten.

08 Dez 2005 19:40 #2000 von flo
6. Dezember
Bei Sonnenaufgang befinden wir uns in den Huegeln und Plateaus suedlich von Eunapolis. Es geht rauf und runter, Kurve um Kurve. In den feuchtgruenen Taelern liegt leichter Nebel. Wunderschoen. Irgendwie wurde die Strasse da reingehauen, man siehts jeweils an der roten erodierten Erde nebendran.
Ab Eunapolis sind wir nurmehr zu siebt und man kommt ins Gespraech. Eine aeltere Frau faehrt nach Itacare, also werd ich mich ihr anschliessen. Ein feines, herziges Maedchen kehrt zum ersten Mal alleine von der Arbeit in Rio nach Hause zuerueck. Sie fuelt sich nicht wohl dabei und ist typisch brasilianisch: Suess, scheu und konsumsuechtig. Dann noch die selbstbewusste 1.80 m Brasilianerin, die dem anderen Typen, der irgendwas mit Politk macht, schnell beibringt, sie finde ihn rassistisch. In Itabuna steigen sie aus. Ich hatte das Grueppchen schon fast ein bisschen ins Herz geschlossen. Wollt eigentlich in Ilheus bleiben, aber wenn ich schon eine "Guia" hab, gehts gleich weiter. Der Regionalbus nach Itacare wird brechend voll. Die Leute sind auf der Rueckkher vom Supermarkt und haben Dutzende gefuellter schlechter Plastiksaecke, schwere Kartons und grosse Stoffsaecke mit zumeist Fruechten im Gepaeckraum. Ein Mann nebenan haelt einen geloecherten Karton mit frischegeschluepften zirpenden Kueken auf seinem Schoss. Ich bestaune die Menschen und die vorbeiziehende Palmenlandschaft und doese im Klang des holpernden Buses.
In Itacare angekommen uebergibt mich die Frau gleich einem Scout. Na toll. Ich will schnell loshaben und akzeptiere die einmaligen R$50 fuer ein Einzelzimmer in der Jugendherberge (der edleren Sorte). Schlafen.
Am Abdend guck ich mir das 10000 Seelen-Touri-Dorfchen genauer an und lande in der bepflasterten, fast autofreien Touristenpromenade. Es reiht sich Bar an Restaurant an Souvenirshop. Schliesse mich zwei deutschen Touristinnen und ihrem aufgegabelten Affen (er hat dreimal dickere Oberarme wie ich) an. Ich erfahre, vor ein paar Jahren haets hier vielleicht 4 Restaurants gegeben. Mit einem Einheimischen, der sich bei mir auf einen Capirinha einladt, lande ich in einem anderen ruhigen und dunklen Quartier. Er schalt mich, weshalb ich den Namen meiner Unterkunft nicht wisse. Ich mag ihn nicht. Nett sind hingegen die Schwedenjungs, ich schliesslich im Hostel treffe.

Bitte Anmelden oder Kostenlos registrieren um der Konversation beizutreten.

09 Dez 2005 16:19 #2007 von flo
7. Dezember
Am nachmittag besuche ich einen der vielen schmuken Straende hier. Es hat Palmen, die Schatten spenden, surfende Surfer, sich in die Wellen werfende Schwimmer, casi keine nervenden Verkauefer.
Am Abend geht das Hostel essen. Die 4 Schwedenjungs (die keinerlei Portugisiesch sprechen), der Kandier vom Zimmer, in das ich nun gewechselt und ich, denn mehr Gaeste hats gar nicht. Nach viel Mampf und Bier ist Forro ist angesagt. Oder fuer uns: Bier trinken und gucken. Wir werden von einem Transvestiten belaestigt, doch auch ich haets nciht bemerkt, wenns mir nicht verklickert worden waer, dass das verdammt nochmal ein Mann ist.
Die Party geht an einem Strand weiter. Dorthin fuehrt ein gelbbemalter Schubkarren mit immergleicher Reagge-Musik, der guenstige Getraenke verkauft. In einem offenen Hauschen spielt eine Band, draussen ein paar PLastksitzplaetze, sonst nur Palmen, Sand, der Leuchtturm und Sterne. Ein kleiner Hippiebruder, der beim Restaurant Armbaendeli verkaufte, quatscht fuer mich jedes Maedchen an, ob sie mich tanzen lernen wolle. Find ich ja geil. Leider kann ich nicht mal die Schritte und so wird das nix. Die Schwedenjungs sind sehr betrunken und haben wenigstens zwei nette Norwegerinnen zum quatschen gefunden. Um drei ist die Party ganz schnell zu Ende. Mein eben gekauftes Guarana verschwindet. Ueber den Umweg zu den Imbissbuden an der einen Tankstelle gehts nach Hause.

Bitte Anmelden oder Kostenlos registrieren um der Konversation beizutreten.