× Reiseberichte, Erfahrungen für Reisen nach Lateinamerika, insbesondere Brasilien. Karneval in Rio, Regenwald und Amazonas – der grüne Kontinent steht Euch offen, was interessiert Dich am meisten?

Brasilien- und Bolivien-Tagebuch von Flo

15 Mai 2006 00:30 #3906 von travelnator
Vielleicht kann man das auch so beschreiben, wenn man sich ein 1000-Teile-Puzzle zusammenbauen möchte:

Ich schaue mir auf die Schachtel das Bild an, sortiere danach die Teile mit den geraden Kanten aus, baue danach erst nur einmal mir den Rahmen mit all diesen geraden Teilen zusammen. Danach kann ich dieses Puzzle mit dem Rest der nichtgeraden Kanten auffüllen und weiss aufgrund der Vorlage immer, auf was es letztendlich hinausgehen möchte. Bei dieser Vorgehensweise braucht man etwa 1 Woche.

Der typische Euro-Tourist, der sich das gleiche 1000-Teile-Puzzle bastelt, macht den Fehler, die Schachtel mit dem Vorlagebild erst gar nicht mehr zu beachten, und fängt irgendwo in der Mitte an und bereits nach 120 Teile scheint er das gesamte Puzzle zu kennen und wieder nach Europa nach Hause zu fliegen. Weil ja die 5 Monate herum sind und viele Teile gar nicht gepasst haben.

Erinnerst Du Dich an den Transsibira-Thread, wo ich geschrieben habe "9298 km und doch nur die Hälfte sehen." Siehe:

www.foto-doku.de/forum/viewtopic.php?t=322

"...Jetzt fahrst also mit dem Zug in Moskau los und brauchst 5
Tage für diese 9.298km. Der Zug fährt aber auch in der
Nacht. Genauer gesagt würde das bedeuten, dass der Zug 5
Tage und 5 Nächte für diese 9.298km braucht. Nachdem es in
der Nacht allerdings dunkel ist, siehste doch 5 Nächte lange
gar nichts. Dann kannste aber auch sagen, dass Du von den
9.298km nur die Hälfte siehst. Und irgendwie ist das mit der
Transibiria dann ein Schmarrn, wennste nur die Hälfte
siehst..."


Genauso ist es mit Brasilien. Die "gesamte Planung" eines Europäers scheitert von vornherein, wenn man es von Haus aus nicht richtig anpackt. Was heisst "richtig"? Natürlich kann dieser Weg auch richtig sein, das ist wohl Ansichtssache. Aber solche Gringos versäumen am laufenden Band und das finde ich irgendwie sehr schade. Am schlimmsten finde ich allerdings, dass viele Leute gerade auf dieser schiefgeratenen Basis sogar Studien über Brasilien schreiben sollen. Eine Gringo-Studie. Etwas, wo man sagen kann "ja, das stimmt schon, das kann man so lassen" und niemand wendet ein "ja, aber" ein. Eine Studie, die kein "ja, aber" kennt, das wäre in meinen Augen eigentlich entweder gar keine Studie oder sie ist einfach gefälscht oder wurde verfälscht.

Liberdade, essa palavra que o sonho humano alimenta que não há ninguém que explique e ninguém que não entenda.

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15 Mai 2006 02:15 #3907 von Thommy O.
Thommy O. antwortete auf richtige Beziehung
Hi TN,

nun ja, ich glaube der Florian sollte so richtig nichts festes, so dass wir darauf unsere Diskussion angefangen haben.

Zu richtigen Freundschaften, - wenn Du mir das besser definieren kannst;
Wenn ich mir anderen Foren anschaue, und die Leute hier in Rio vergleiche, oder die Brasilianer in den Staaten, so denke ich, dass diese Freundschaft anders definieren. Vielleicht kann das nur klar werden, wenn man mit den Leute auch mehr Zeit verbringt, nicht nur via email, sondern auch das day-to-day. Gewiss, es gibt viele Ausnahmen.

Zu dem Puzzle, eine schöne Metafer. Aber vielleicht möchten viele Reisende das nicht so planen, sondern einfach reisen, die Dinge so nehmen wie sie kommen; durchaus legitim.
Florian hatte seinen Spass, seine Erfahrungen, wie ich lesen konnte, aber doch viele Leute kennengelernt, und das meiste so angefasst, wie er das richtig hielt.

Übrigens, ich vage es zu bezweifeln, dass sich Brasilien nicht in den letzten 20 Jahren verändert hat, Rio hat es in den letzten 7 auf jeden Fall. Das höre ich aus den Erzählungen der Leute hier. Aber dazu muss man genau beobachten, die Emotionen der Leute auffangen.

Ich hoffe, dass Marco das gelingen wird. Wir werden es sehen, ich freue mich schon auf seine Synthese!

Um abraço,
Thomas

In Rio @ <a class="postlink" href="www.thommyo.com/RioBlog/">www.thommyo.com/RioBlog/

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15 Mai 2006 03:24 #3909 von travelnator
Oi Thommy,

Ja, das ist auch so eine Sache:

Thommy O. schrieb: Ein Essay wäre mal, über Frauen in Berlin zu schreiben, wenn Leute dabei wären, die dort Urlaub gemacht haben und Frauen kennengelernt haben.
Daran würde wir wohl merken, wie divers die Empfindung, Beobachtungen auseinander gehen!


Ich gehe jetzt mal davon aus, Du meinst hier wohl die Dinge aus der Sicht eines Singles, der Interesse an einer deutschen Frau hat.

Ich war 2 Mal in Berlin. Einmal war das so um 1987 herum, dort war ich 3 Wochen. Und das 2. Mal war bei der Reichtstagsverpackung (ca. 1995, Marco?) und bin dort 4 Wochen gewesen. Als Fremder habe ich Berlin einmal vor der Wende und einmal nach der Wende erlebt. Ich glaube, um Berlin richtig zu kennen, müsste man dort mindestens 1-2 Jahre dort gelebt haben. Aber mein Gefühl aus dem Bauch heraus sagt mir, dass es nicht wert wäre, soviel Zeit in Berlin zu verschwenden. Es mag sicherlich nett für einen Kurzurlaub sein, aber das war es dann schon gewesen. Kurzen Urlaub, mehr ist für Nord- und Mitteldeutschland nicht drin bei mir.

Dann war ich schon in Frankfurt, Köln, Bonn, Hannover, Dresden, München, Chiemsee, Neuschwanstein und usw. Eigentlich die wichtigstens Städte Deutschlands und auch ne ziemlich lange Zeit "auf dem Land" in Deutschland. Und überhaupt, viele Jahre Deutschland.

Aus meinen Erfahrungen her gesehen - wenn Du die südamerikanische Mentalität kennst - kannst Du auch sagen, dass Du ganz Deutschland einfach vergessen kannst. Ich weiss nicht, ob es dem Flo auch so gehen wird, wie es mir selbst passiert ist. Du warst ne Zeit in Südamerika und kommst nach Deutschland und gehst dann wieder in ne deutsche Disco rein. Dass Du nicht mehr in Südamerika bist, hast Du noch nicht ganz richtig verarbeitet. Jedenfalls wunderst Du Dich dann über diese Hochnäsigkeiten, Sturheiten, Herumgezicke und "Ich-bin-die-Schönste" oder "Ich,-Miss-Oberwichtig". Dann laufen die da noch mit einer Lätschn herum, als wie wenn es tagelang geregnet hat. Und diese Gefühlskälte, Neid, Eifersüchteleien, Karrieregeilheit, etc... unglaublich. Wie einem das dann erst überhaupt mal so richtig auffällt. Du meinst da, Du bist in einem falschen Traum oder mit dem Flieger falsch ausgestiegen. Da ist irgendwie eine Mauer dazwischen - zwischen Dir und einer Deutschen. Aber nein, Du bist wieder "zu Hause" und Du wirst beginnen, Dir selbst viele Fragen über Dein "zu Hause" zu stellen.

Und dann gehst Du aufs Oktoberfest in München und endlich, diese kalte Mauer - die dauernd auf Distanz hält - scheint zu bröckeln. Aber auch nur, weil viele Deutsche angetrunken oder stockbesoffen sind. Erst mit dem Alkohol scheint in Deutschland diese Hemmschwelle abgebaut zu werden und Kontakte sind etwas leichter möglich. Aber wehe, sie werden wieder nüchtern und schon ist man wieder im grauen Alltag der Gefühlskälte. Du musst das mal selbst ausprobieren: Geh doch mal raus in die Stadt, durch so eine Fussgängerzone und sagst einfach "Grüss Gott" zu der einen oder anderen. Die schauen Dich total blöd an und denken, Du haste mit Deinem südamerikanischen Verhaltensflair da einen Vogel.

Und stell Dir mal vor, ich war auch schon ziemlich oft in der Schweiz, z.B. in Zürich, St. Moritz, und die Gegend von Punt la Drossa bei Landeck. Weiss nicht mehr genau, wie das geheissen hat. Jedenfalls sind die Schweizerinnen in der deutschen Schweiz ja noch viel freundlicher und offener als wie die Deutschen in Deutschland. Irgendwie unkomplizierter als wie Deutsche. Ein Riesenunterschied. Dass es mit der Schweizerin nicht geklappt hat, war dieses Problem mit der Unabhängigkeit und dem "schweizerischen Landesdenken". Da hatte sie z.B. so ne gewisse Vorstellung, sie müsse bis 30 noch alleine in ihrer Wohung leben wollen. Bei mir gings eher in die Richtung, dass ich solche Dinge von Zusammenwohnen erst gar nicht vorplane, an der Hand abzähle und sich alles von selbst so ergibt, wie es eben halt gerade kommt. Ich war auch in der Meinung, dass man - gerade wenn man erst einmal zusammenwohnt - sich da erst überhaupt erst einmal richtig kennenlernt. Viele haben das gar nicht verstanden und meinten immer, sie müssen aus eigenen Erfahrungen selbst klug werden. Auch Spanierin, Schwedin oder Italienerin, hamma alles schon hinter mir. Italien war übrigens auch ganz interessant, hier einmal die Unterschiede zwischen dem neumodischen europäischem Norditalien und dem altmodischen Süditalien kennenzulernen. Aber das ist ein anderes Thema.

Und doch habe ich mit der Zeit gemerkt und gelernt, dass gewisse Vorurteile gegen Schweizerinnen oder Deutsche nicht so ganz richtig sind. Das ist einfach Europa. Man kann diese Arten von "europäischem Frauendenken" - das ja auf europäischem Aufwachsen beruht - nicht ändern. Das ist ungefähr so, wenn Du einen 70jährigen nochmals umerziehen möchtest. Funktioniert nicht. Du kannst zwar einiges verbessern, aber grundsätzlich wirst Du dieses Europa nicht mehr ändern können. Und genauso ist das auch mit Südamerika. Die Menschen dort sind nun halt mal so. Mit ihren guten Seiten, aber auch mit ihren schlechten Seiten (z.B. die Unpünktlichkeit, z.B. Nicht-so-genau-nehmen, z.B. die Oberflächlichkeit bei bestimmten Themen, usw.).

Es gibt so viele Gründe und ich habe eigentlich viel zu viel Positives wie auch Negatives erlebt, das mich zu dem Ergebnis führt, dass ich niemals eine europäische Frau heiraten werde. Da stimmt einfach die Chemie nicht. Das ist einfach ein anderer "Schlag". Genauso ist das auch mit den nordamerikanischen Frauen, deren "nordamerikanischen Schlag" ebenfalls tief in den Kontinent-Wurzeln verankert sind.

Abraco,
TM

Liberdade, essa palavra que o sonho humano alimenta que não há ninguém que explique e ninguém que não entenda.

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15 Mai 2006 09:54 #3911 von kalleman
Ich denke, die Diskussion geht etwas in eine falsche Richtung. Flo und ich meinen was anderes, was genau, versuche ich unten darzulegen. Ihr reduziert sein Tagebuch -aus meiner Sicht fälschlicherweise- auf seine Frauengeschichten, aber es steckt viel mehr drin. Hier geht es um viel mehr.
Doch zuerst zu mir: Ich meine generell Kontakt knüpfen. Mit irgendeinem. Ich meine nicht nur Weiber aufreissen noch feste Freundschaft. Man nimmt es wie es kommt. Es kann auch sein, einfach mal in einem Ort jemanden kennenlernen und eine coole Zeit zu verbringen. Und wenn man halt Frauen kennenlernt, dass ist in Brasilien die Chance sehr gross, dass man relativ schnell in der Kiste landet, bzw. rumknutscht (je nach Gegend) weil die Brasilianerinnen bald einmal sehr direkt sagen, was ihre Absicht ist. Ich denke auch nicht, dass dies die Absicht von Flo war, aber ihm ging es da genau wie mir. Den Kopf voller Geschichten, die Sehnsucht nach Wärme, Zärtlichkeit, Bestätigung. Und wenn ihr hier über die Deutschen Frauen herzieht, ich kann euch sagen, dass ich in einem Monat Leipzig mehr Wärme und Herzlichkeit und ein 'Willkommensein'-Gefühl durch Frauen bekommen habe, als in -etwas übertrieben formuliert- in meinem ganzen Leben in der Schweiz! Denn dort muss man sich dreimal überlegen, ob man eine ansprechen will. Nicht selten sind ihre Reaktionen derart harsch, dass der Mann sich deprimiert wieder verkriecht. Meist ist der zweite Satz, mein Freund (was mit hau ab gleichsetze)...Und da sie zu feige sind nein zu sagen, sagen sie zwar immer ja und lassen dich hoffen, schauen aber dass nichts konkret wird. (Zudem sind wir ein empfindliches Volk) Und jetzt kommst du nach Südamerika! Welch Kontrast!
(Zudem hat Marco das Ganze ja in Rapperswil erlebt. Nur schon der laute Satz Marco's, wir sollen sie anquatschen hat das Mädchen die Hose voll machen lassen und sie stand auf und ging)

Wie gesagt. In Peru habe ich mich keine Sekunde einsam gefühlt, obwohl ich nicht weniger Zeit alleine verbrachte. In Brasilien kann man mit jedem easy reden, ja. Doch gute Kontakte hatte ich nur mit Leuten aus dem Süden. Im Norden läuft es doch so ab. Du bezahlst, bezahlst und bezahlst. Die Typen quasseln nur über Sex, vielleicht Fussball und dort wo sie herkommen ist es immer am Besten und die zugegeben sehr, sehr herzlichen Frauen landen irgendwann, spätestens nachdem zu genug Cash ausgeschüttet hast, mit dir in der Kiste. Machmal brauchst du ihnen nicht mal etwas zu offerieren.

Aber einem muss ich zustimmen. Als ich von meiner langen Südamerika-Reise zurückkam, war ich ganz der Südamerikaner. Und so ging ich auch an die Frauen ran. Einfach mal drauflosquatschen, flirten - das ging voll in die Hose und nach einem Tag war ich wieder ganz der Schweizer.

Ich denke, man sollte Flo's Reise etwas differenzierter betrachten. In seinem Tagebuch steht wesentlich mehr drin. Hier geht es doch nicht um Weiber aufreissen und jede in die Kiste kriegen, sondern er geniesst einfach, dass man hier in Brasilien (und ganz Südamerika) Wärme und Zärtlichkeit bekommt, die wir nicht kennen. Weil es so ein schönes Gefühl ist, will man davon immer mehr. Es wird zur Sucht. Da quatscht man eine an und drei Minuten sitzt man mit ihr in einer Bar, bekommt Komplimente. Versuch mal in der Schweiz mit einer neuen Bekanntschaft auf einen Drink zu gehen oder hier in Leipzig. Die musste schon verdammt gut kennen, bis sie mitkommen. Und wenn sie dann noch in die Kiste mitkommt - booooaaah.
Und bald ist meine Reise zu Ende. Neiiiiin, alles vorbei. Keine Wärme und Zärtlichkeit mehr. Also schnell kurz vor Schluss noch so viel Wärme wie möglich einkassieren! Es klappt nicht, Frust.

Darum geht es aus meiner Sicht. Zumindest aus Schweizer Sicht. Wir sind eigentlich nicht bekannt dafür, dass wir eine nach der anderen ins Bett kriegen wollen und Schluss. Wir habe ganz klar ein Defizit an Wärme, Zärtlichkeit, Bestätigung und die suchen wir. Ich kann mich noch an jede Frau erinnern, mit der ich eine schöne Zeit verbrachte, keine war mir egal. Und kein Abschied ist mir leichtgefallen. Aber du bist am Reisen, ein Abenteurer und das wissen sie und darum wollen sie dich. Sie wissen genau, dass du sie nicht mitnimmst, du entsprichst nicht diesem Typ. Ich glaube auch nicht, dass wir zu verplant sind. Ich bin immer nach Bauch gereist.

Ganz interessant finde ich, dass TN die Schweizerinnen als offener bezeichnet. Die Schweizerinnen sind doch voll passiv, machen nichts. Kleine zickige Prinzessinnen. Die deutschen Frauen sind viel aktiver. Hier ihn Leipzig werde ich von den Frauen, die ich durch Studienkollegen kennengelernt habe, dauernd angefragt, ob ich mitkomme, auch komme. Schön bist du da etc. Hey, das habe ich in der Schweiz noch nie erlebt. Du musst fragen und es geht nicht, dass eine Schweizerinnen gleich ja sagt, zuerstmal hat sie keine Zeit.
Die Schweizerinnen haben einen Alles-oder-Nichts-Ansatz. Wenn du sieh anquatscht, dann willst du sieh. Etwas dazwischen gibt es nicht. Natürlich ist es regional verschieden. Aber in Zürich, wo die meisten Menschen leben, isst man schon hartes Brot.

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15 Mai 2006 11:48 #3924 von Thommy O.
Guten Morgen,

da sind wir an einem interessanten Punkt, dass TN die Frauen in der Schweiz lockerer findet, Kallermann, aber die in Deutschland.
Mein Reden, es kommt auf die wenigen Leute an, die man trifft, aber viel wichtiger, wie man selber drauf ist! (Um sich ein Blick der Gesellschaft zu machen) Wenn Du im Urlaub bist, oder prinzipiell woanders, so wie TN in St. Moritz oder Kallermann in Leipzig, dann handelst Du auch anders als zu Hause.

Ich gebe Kallermann recht, dass hier in Flo's Tagebuch mehr drin steht. Dennoch sind wir hier bei einem Thema gelandet, das alle Backpacker betrifft, mich auch: Wie passt Du Dich im Lande an, was kannst Du machen, kannst Du Dir einen richtigen Blick der Gesellschaft verschaffen?
Vielleicht sollten wir einen neuen Thread eröffnen, weil dies nur noch indirekt mit Flo zu tun hat!

Gruss
Thomas

In Rio @ <a class="postlink" href="www.thommyo.com/RioBlog/">www.thommyo.com/RioBlog/

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15 Mai 2006 13:43 #3935 von flo
In meinem Tagebuch steht tatsächlich mehr drin: Herrliche Landschaften und Ausflüge, die lustigen Busreisen, Geldfragen, Beobachtungen der Menschen und Gewohnheiten, Freundschaften, Krankheit...

Weshalb wurden die Frauen so ein Thema? Sie waren da! Plötzlich und ohne aktiv was zu tun erhalte ich die Wärme und Zärtlichkeit, die ich in der Schweiz über Jahre vergeblich suchte. Am Anfang so viel Glück und plötzlich ebbt das ab. Paradoxerweise in dem Moment, wo ich meine Portugiesischkenntnisse endlich auf ein fliessendes Niveau gebracht hatte. Danke kallemann, Du hast es exakt genau beschrieben. Ich wusste, welche Kälte mich in der Schweiz erwartete und suchte nochmals Bestätigung.
In der Schweiz hat sich nix geändert.
Ich erinnere mich an meinen ersten Abend nach meiner Ankunft in Zürich. Frohgemut quatsche ich zwei spanischsprechende Frauen in einem Kebab-Laden an. Ihre zweite Antwort war ein unfreundliches: "Bist Du Kapitalist!?", und sie bezahlten und gingen.
Gestern Nachmittag war ich am Zürichsee und hab auf einem Stein Buch gelesen oder bin einfach nur dagesessen. Viele Leute spazierten entlang, einige liessen sich in meiner Nähe nieder. Auch Alleinstehende, die gelangweilt auf ihrem Handy herumfummelten. Aber glaubst Du, man hätte miteinander geredet???
Vielleicht erlebt man als Deutscher (weil man eben Ausländer ist) die SchweizerInnen freundlicher. Ausserdem schätze ich, Zürich ist als Stadt ein härteres und arrogantes Pflaster im Vergleich zum Land (wo dann dafür rechtskonservative Werte eine Rolle spielen).

Weshalb hatte ich nicht mehr mit südamerikanischen Männern zu tun. Die waren echt eine Enttäuschung. Solche Kinder. Nach 10 Minuten gingen mir oft die Themen aus.

Die "Reise ins Nichts". Richtig. Ich hatte mein Studium abgeschlossen und ich wollte weg. Wenns sein muss halt alleine. Einfach mal rein. Als "typischer neugieriger Tourist". Aber was ist daran schlecht? Es war tatsächlich mein ERSTES Mal, dass ich ohne Fixpunkte und alleine unterwegs war. Und dann grad 5 Monate.
Weshalb hatte ich Brasilien ausgewählt? Sommerwärme, grüne Natur, Strandleben, einen erlernbare Sprache, ein funktionierendes öffentliches Transportsystem, den Einblick in ein "Schwellenland", attraktive Frauen.
Allzu viel planen und Reiseführer lesen wollt ich nicht. Wenns mir gefiel und ich Leute kennenlernte, blieb ich. Wenn nicht oder der Reiz des Neuen und Schwierigen verflogen war, reiste ich weiter. Den Anspruch, alle Attraktionen zu sehen, hatte ich schon gar nicht. Ebensowenig wie den Anspruch, eine perfekte Reise zu erleben. Ursprüngliches Ziel war eigentlich, in Salvador de Bahia eine Sprachschule zu besuchen. Mich dort an Land und Leuten zu gewöhnen und dann ab in den Norden in Richtung Amazonas.

Die Idee von TM, vorgängig Kontakte zu knüpfen war eine Idee, die ich ebenfalls hatte und vielleicht bei der nächsten Reise aufgreifen werde. Doch in diesem Fall war die Vorbereitungszeit zu knapp. Das mit Angely war übrigens keine "Du kannst bei mir schlafen, dafür zahlst Du das Essen"-Geschichte. War eine ganz normale Freundschaft. Muss ich vielleicht mal überarbeiten.

So...Ich möchte portugiesische Briefe schreiben und Fotos entwickeln lassen und verschicken. Sorry, dass ich nicht sehr aktiv mitdiskutiere. Ich möchte zur zeit vorwärts denken und nicht zurück an die Ferienzeit
Ein neues Thema für die Diskussion wär vielleicht nicht schlecht.

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15 Mai 2006 13:48 #3936 von kalleman
Jep, eröffne neuen Thread.

Geht weiter unter Reise ins Nichts

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