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Abmahnanwalt Gravenreuth erschießt sich nach \"letztem Gruß in die Runde\"

23 Feb 2010 17:46 #13549 von peterd
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Günter Werner Freiherr von Gravenreuth war der erste von vielen Abmahnanwälten, die durch ein nicht immer bewusstes Fehlverhalten anderer sich im rechtlichen Sinne korrekt bereicherten. Für viele durch Gravenreuth Geschädigte ist der 22. Februar 2010 ein Gedenktag an einen Menschen, der es verstand aus Schwächen Anderer gekonnt Profit zu schlagen.





Er begann Anfang der 1980er Jahre damit Asterix Nachahmer im großen Stil abzumahnen. Berühmtheit erlangte er aber als er unter dem Namen Tanja Nolte-Berndel Software-Tauschgeschäfte initiierte. In den so genannten Tanja-Briefen antwortete er auf entsprechende Kleinanzeigen und ermutigte (meist) Teenager dazu auf einen Tausch einzugehen. Wenn dieser Zustande kam, setzte es Abmahnungen und Anzeigen wegen Verstoßes gegen das Urheberrecht.

Im beginnenden Internetzeitalter tauchte der Name von Gravenreuth im Zusammenhang mit dem Wort "Explorer" auf. So trat er als Anwalt der Ratinger Firma Symikron auf, die als Inhaberin der Marke „Explorer“ zahlreiche Webseiten-Betreiber abmahnte, die den Begriff „Explorer“ auf ihren Seiten verwendeten. Bei der Verteidigung der Marke „Explorer“ kam es zu Ungereimtheiten so dass schließlich das Deutsche Patent- und Markenamt die Marke wegen Bösgläubigkeit löschen ließ.

In der IT-Szene entwickelte er sich zu dem Enfant terrible und in manchen Internetforen zu einer unerwünschten Person. So erhielt er beispielsweise im Heise-Forum des gleichnamigen Verlages ein virtuelles Hausverbot. Sein Ehrgeiz wirkte fast wie besessen, so als fordere er spektakuläre Abmahnungen heraus - vielleicht ging Gravenreuth damit einen Schritt zu weit. So wurde er am 10. September 2007 wegen versuchten Betrugs zu einer Haftstrafe von sechs Monaten ohne Bewährung verurteilt, da er die Internetdomain der taz pfänden ließ und diese versteigern wollte. Grund war nach Meinung des Anwalts eine ausstehende Rechnung aufgrund einer einstweiligen Verfügung, die die taz aber nachweislich gezahlt hatte. Die taz stellte Strafanzeige, der eine 14-monatige Haftstrafe folgen sollte.

Sollte: Denn am Ende bleibt nur Günter Werner Freiherr von Gravenreuth und eine Kugel in seinem Körper. Aber seine legendären Aktivitäten werden noch lange nachhallen und potentielle Nachfolger stehen schon längst zu hunderten in seinen Fußstapfen. Im Gedenken an eine Legende des deutschen Rechtssystems - möge er in Frieden ruhen:

www.gravenreuth.de

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23 Feb 2010 17:46 #13550 von docdixie
Ich gehörte vor vielen Jahren zu den Geschädigten und kann eine gewisse Genugtuung nicht verhehlen. Tanja möge ruhen in Frieden!

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23 Feb 2010 18:15 #13551 von Otto
Über Tote sollte man nicht schlecht reden, aber auch ich durfte Bekanntschaft mit dem Herrn Grafen machen. So skupelos wie er mir gegenüber war (Stichwort Explorer) so skrupelos hat er wohl auch sein Leben ein Ende gesetzt.

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23 Feb 2010 18:22 #13552 von Ein Freund
Wieviel menschlicher Ballast hier rumläuft unerträglich.

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23 Feb 2010 18:28 #13553 von Otto
@Freund: Wen meinst Du damit den Grefen oder Dich selbst?

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23 Feb 2010 19:53 #13559 von llamaz
"war der erste von vielen Abmahnanwälten, die durch ein nicht immer bewusstes Fehlverhalten anderer sich im rechtlichen Sinne korrekt bereicherten."

Das ist nicht ganz richtig. Er ist meist gegen Schwächere vorgegangen und hat eiskalt darauf spekuliert dass diese eine juristische Auseinandersetzung scheuen und lieber ein paar hundert Euro Anwaltskosten zahlen anstatt einen Prozeß zu riskieren. Sobald es dann vor Gericht ging ist er meist Baden gegangen - wie z.B. im Fall der Explorerabmahnungen. Das war ihm aber wahrscheinlich Wurst, weil er zuvor schon mehrere Dutzend mal kassiert hat. Das perfide an Gravenreuth war, daß er das Fehlverhalten entweder erst provoziert hat: Tanja Briefe - oder vermeintlich schwachen Gegner Fehlverhalten vorgeworfen hat, das nach einer juristischen Klärung dann aber meist als keines herausgestellt hat.

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23 Feb 2010 21:31 #13562 von Sabberlatz
Mag einer durch Krankheit oder Unfall um´s Leben gekommen sein - wer Suizid verübt hat in meinen Augen weder Ehrfurcht noch Respekt verübt (und Gravenreuth sowieso gleich garnicht). Die Trauer hält sich (siehe unzälige Foren) in Grenzen.

Warum sollte man Schwerverbrechern nachtrauern?

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