Erste Saisonsiege für Marcel Kittel - Katusha-Sprinterzug kommt in Schwung

BM Updated 16 März 2018
Erste Saisonsiege für Marcel Kittel - Katusha-Sprinterzug kommt in Schwung

Nach anfänglichen Abstimmungsproblemen scheint der Sprinterzug beim Team Katusha-Alpecin immer besser zu funktionieren, das war die Erkenntnis beim Frühjahrsrennen Tirreno-Adriatico, wo Superstar Marcel Kittel zweimal im Massenspurt der starken Konkurrenz keine Chance ließ. Im Gegensatz zum Vorjahr, wo der Thüringer bereits Ende Januar bei der Dubai Tour seinen ersten Sieg einfuhr, dauerte es in diesem Jahr etwas länger, aber ein dritter Platz auf der dritten Etappe der diesjährigen Dubai Tour deutete schon an, dass sich Radsport-Deutschland keine Sorgen um seinen Sprinterstar machen muss. Inzwischen hat sich das Team auf seinen Leader bestens eingestellt und insbesondere ein starker Rick Zabel hat in Verbindung mit Tony Martin auf der zweiten und sechsten Etappe des italienischen Frühjahrsrennens für beste Sprintvorbereitung gesorgt.  

Kittel

Für Rick Zabel werden sich die starken Leistungen mit Sicherheit noch auszahlen und so sollte er  im Laufe der Saison in dem einen oder anderen Rennen auch mal eine Siegchance bekommen, um seinen bisher einzigen Profierfolg bei der Internationalen Österreich-Rundfahrt im Jahre 2015 einen weiteren anfügen zu können. Das gilt auch für Teamkamerad Nils Politt, der zur gleichen Zeit Paris-Nizza bestritt und dort mit einem zweiten Platz auf der fünften Etappe seinen ersten Sieg bei den Profis knapp verpasste. 

Italien

Das Rennen in Italien, nach der Tour Down Under und der Abu Dhabi Tour gemeinsam mit Paris-Nizza die erste diesjährige Rundfahrt auf europäischen Boden, war ein hartes Rennen auf zum Teil schlechten Strassen und dadurch auch verbunden mit vielen Stürzen, die nicht immer glimpflich ausfielen. Der neue Teamarzt des deutschen WorldTour Teams BORA-hansgrohe, Jan-Niklas Droste, der zuletzt noch im Jahre 2015 selbst aktiv Radrennen bestritt, konnte sich über Beschäftigung nicht beklagen, denn auch sein Team war von Stürzen betroffen, so hatte es u.a. Rafal Majka erwischt, der auf der dritten Etappe aus diesem Grund 13 Minuten verlor und alle Chancen auf eine gute Platzierung im Gesamtklassement begraben musste. Einige andere Fahrer hatte es noch schlimmer erwischt, so mussten zum Beispiel der Berliner Simon Geschke vom Team Sunweb mit einem Schlüsselbeinbruch und der Kolumbianer Fernando Gaviria von Quick-Step Floors mit einem Bruch des linken Mittelhandknochens das Rennen vorzeitig beenden. 

Italien

Den emotionalen Höhepunkt bildete die fünfte Etappe von Tirreno-Adriatico, die über 178 km von Castelraimondo nach Filottrano führte, wo der im Vorjahr tödlich verunglückte Italiener Michele Scarponi geboren wurde. Seine Ehefrau und die beiden hinterbliebenden Kinder nahmen an der Siegerehrung teil und überreichten dem Tagessieger Adam Yates von Mitchelton-Scott einen Ehrenpreis. Am Zielstrich auch dabei im Käfig war Papagei Frankje, dessen Besitzer das Cafe Arcobaleno betreibt, an dem Michele Scarponi stets seine Trainingsrunde vorbeiführte. Der Papagei  wurde zu einem echten Freund des Radprofis, auf dessen Schulter er zeitweise die Trainingsfahrten begleitete. An der Unfallstelle, wo immer noch Blumen niedergelegt werden, wacht Frankje weiterhin und hofft, dass sein Freund irgendwann vorbeikommt.   

Italien

Ein Lob den Organisatoren, die für einen insgesamt reibungslosen Ablauf des Rennens sorgten und mit dem Gedenken an Michele Scarponi einmal mehr den Wert unterstrichen, den der Radsport in Italien genießt. Die Begeisterung der Tifosi war wieder einmal großartig und ließ den deutschen Radsportfan nur neidisch zurück. Als Gesamtsieger ließ sich schließlich der Pole Michal Kwiatkowski vom Team Sky feiern, der den Italiener Damiano Caruso vom BMC Racing Team und den Briten Geraint Thomas vom Team Sky auf die Plätze verwies. Bester Deutscher auf Platz 47 war Tony Martin, während Marcus Burghardt von BORA-hansgrohe den 72. Platz belegte und der junge Lennard Kämna vom Team Sunweb auf Rang 94 landete. Auch Jasha Sütterlin vom Movistar Team (114.), Nikias Arndt vom Team Sunweb (116.), Marcel Kittel (118.) und Rick Zabel (121.) beendeten das Rennen, das als Vorbereitung für den am Samstag stattfindenden Klassiker Mailand-San Remo gilt, an dem auch Marcel Kittel erstmals teilnehmen wird. Als Favoriten gelten dort aber Fahrer wie Vorjahressieger Michal Kwiatkowski oder der Slowake Peter Sagan vom Team BORA-hansgrohe, die beide mit starker Konkurrenz u.a. vom Belgier Greg van Avermaet vom BMC Racing Team, von den Italienern Sonny Colbrelli von Bahrain Merida, Matteo Trentin von Mitchelton-Scott und Elia Viviani von Quick-Step Floors, den Norwegern Alexander Kristoff vom UAE-Team Emirates und Edvald Boasson Hagen von Dimension Data, dem Australier Michael Matthews vom Team Sunweb oder dem Franzosen Arnaud Demare von Groupama-FDJ (Sieger 2016) rechnen müssen.

Italien

Inwieweit deutsche Fahrer in das Geschehen entscheidend eingreifen können, bleibt zunächst abzuwarten, auch wenn mit Andre Greipel von Lotto Soudal, Marcel Kittel, Roger Kluge von Mitchelton-Scott, Nikias Arndt oder Rick Zabel durchaus Fahrer dabei sind, die in die Fußstapfen eines John Degenkolb von Trek-Segafredo treten können, der 2015 bei Mailand-San Remo siegte und dieses Jahr wegen einer Bronchitis fehlen wird. 

Kittel

Nach Mailand-San Remo geht es dann Schlag auf Schlag mit den Klassikern und Monumenten weiter und da gibt es mit Gent-Wevelgem, der Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix, dem Amstel Gold Race, dem Fleche Wallone und Lüttich-Bastogne-Lüttich genügend Möglichkeiten für einen deutschen Fahrer Podiumsplätze herauszufahren, bevor sie am 01. Mai beim Rennen Eschborn-Frankfurt vor heimischer Kulisse hoffentlich für ein Highlight sorgen. 

Italien

Italien

Bericht: Bernd Mülle   

Fotos: Arne Mill (frontalvision.com)

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Inhalt der Neuigkeit:
Rennbericht
Radrennen-Art:
  • Rundfahrt

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