Weltcupsieg von Wing Leung & Lok Cheung: Erstmals Fahrer aus Hongkong beim Berliner Sechstagerennen

BM Updated 22 Januar 2018
Weltcupsieg von Wing Leung & Lok Cheung: Erstmals Fahrer aus Hongkong beim Berliner Sechstagerennen

Das hat es in Berlin noch nicht gegeben: seit dem Jahre 1909 werden hier Sechstagerennen ausgetragen, aber Madisonfahrer aus Fernost, d.h. Hongkong, waren noch nie am Start in der Hauptstadt. In diesem Jahr nun, bei der 107. Austragung dieses immer wieder die Zuschauer in ihren Bann ziehenden Events, ist es den Veranstaltern gelungen, einen ganz besonderen Farbtupfer mit der Verpflichtung zweier Fahrer aus Hongkong zu setzen.

wing leung

Man muss sich erst daran gewöhnen, den Vor- bzw. Nachnamen richtig zu nennen, geschweige denn die Namen richtig auszusprechen, aber letzteres werden wir von den beiden Athleten aus Fernost mit Sicherheit noch rechtzeitig vor dem Start am kommenden Donnerstag im Velodrom erfahren. Ein Zeichen haben die beiden allerdings schon an diesem Wochenende beim letzten Weltcup der Saison in Minsk/Weißrussland gesetzt: zunächst war es der etwas erfahrenere 26-jährige King Lok Cheung, in der letzten Saison bei ORICA-Scott noch Teamkamerad von Roger Kluge, der im Punkterennen über 30 km hinter dem siegreichen Niederländer Jan-Willem van Schip einen ausgezeichneten zweiten Platz unter 19 Startern belegte. 

Ebenfalls über 30 km ging das Madison, in dem King Lok Cheung mit seinem Landsmann Chun Wing Leung startete und dabei boten beide eine überzeugende Leistung. Aufgrund einer Bonusrunde und damit errungenen 30 Punkten ließen sie sich den Sieg nicht nehmen und distanzierten nicht nur die starken Niederländer Roy Pieters/Wim Stroetinga mit 27 Punkten und die talentierten Portugiesen Rui und Ivo Oliveira mit 25 Punkten, sondern ließen auch die routinierten Österreicher Andreas Graf/Andreas Müller hinter sich, die mit ebenfalls 25 Punkten mit dem undankbaren 4. Platz zufrieden sein mussten. Dieser Erfolg konnte so richtig gefeiert werden, schließlich wurde der Sieg am 24. Geburtstag von Chun Wing Leung errungen. Man darf also in Berlin mehr als gespannt sein, inwiefern die sympathischen Fahrer aus Hongkong mit den Großen mithalten können.

Hongkong

Während Chun Wing Leung seinen bisher größten Erfolg als Weltmeister bei den Junioren im Punktefahren (2012) feiern konnte und mehrere nationale Titelkämpfe als Sieger beendete, darunter im letzten Jahr in der Einerverfolgung und im Omnium, konnte King Lok Cheung bei den Weltmeisterschaften im Scratch im Jahre 2014 als Drittplatzierter schon einen bemerkenswerten Erfolg verbuchen. Als mehrfacher Asienmeister auf Bahn und Straße hat er zuletzt Anfang Januar dieses Jahres noch den nationalen Titel im Omnium gewonnen. Beide haben also genügend Erfahrungen auf den Radrennbahnen dieser Welt gesammelt und wollen diese erfolgreich bei ihrem jeweils ersten Sechstagestart in Berlin umsetzen. Das Berliner Publikum sollte mit großem Interesse das Abschneiden der beiden verfolgen, wenngleich ihnen bei der geballten Konkurrenz kaum eine Topplatzierung gelingen wird. Aber einen Teilerfolg in den Rahmenwettbewerben wird die Mannschaft mit der Rückennummer 12 sicherlich im Visier haben und so für die eine oder andere Überraschung sorgen können.

In der Hauptstadt ist wieder ein Topfahrerfeld am Start, u.a. mit Roger Kluge/Theo Reinhardt, den letztjährigen Siegern Yoeri Havik/Wim Stroetinga, Kenny de Ketele/Moreno de Pauw (Sieger 2016) oder auch Christian Grasmann/Leif Lampater, die alle das Podium anvisieren wollen. Ein interessantes Team stellt sich auch mit den Iren Felix English/Mark Downey vor, die zuletzt bei der Europameisterschaft im Velodrom im Madison einen bemerkenswerten 7. Platz belegten. Stark einzuschätzen sind auch die Dänen Marc Hester/Jesper Mörköv und die Österreicher Andreas Graf/Andreas Müller, die immer mit konstanten Leistungen in Berlin aufgewartet haben. Neben den Deutschen Meistern im Madison von 2016 Nico Heßlich/Achim Burkart sind aus Deutschland noch die Berliner Lokalmatadoren Sebastian Schmiedel/Maximilian Beyer sowie Henning Bommel/Kersten Thiele am Start, die den Kampf gegen die weiteren ausländischen Teams Daniel Staniszewski/Wojciech Pszczolarski aus Polen, Nick Stöpler/Melvin van Zijl aus den Niederlanden, den Russen Ivan Savitskiy/Evgeny Shalunov, Tristan Marguet/Nico Selenati aus der Schweiz und Vojtech Hacecky/Adrian Teklinski (Tschechien/Polen) aufnehmen werden.

Im Velodrom wird wie in all den Jahren zuvor wieder ein umfangreiches Radsportprogramm geboten, das in jeder Nacht unter einem anderen Motto stehen wird. Bemerkenswert vor allem scheint der erste Abend „Die Nacht der Legenden“ zu sein, wo ein Teil der ehemaligen Radsportgrößen wie Olaf Ludwig, Jens Veggerby, Silvio Martinello, Marco Villa, Kurt Betschart, Etienne de Wilde, Rolf Aldag, Erik Zabel, Jens Voigt, Jimmi Madsen, Urs Freuler, Andreas Kappes oder auch Sprinter wie Jens Fiedler, Michael Hübner oder Eyk Pokorny, um nur einige zu nennen, sich noch einmal in einem Ausscheidungs- und Punktefahren messen werden. 

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Die beliebten Sprinter um Maximilian Levy, Robert Förstemann und Publikumsliebling Nate Koch fehlen ebenso wenig wie die Steher um Europameister Franz Schiewer und Stefan Schäfer und auch die Frauen kommen ausreichend zum Zuge. So bestreiten 24 Frauen in den ersten drei Nächten neben einem Madison diverse Ausdauerdisziplinen und im Starterfeld befinden sich mit der Russin Olga Zabelinskaya, Siegerin der Internationalen Thüringen-Rundfahrt 2010, der Französin Laurie Berthon als aktuelle Französische Meisterin im Madison, der Kanadierin Allison Beveridge, der Tschechin Jarmila Machacova als mehrmalige Weltcup-Siegerin im Punktefahren, sowie den Italienerinnen Maria Giulia Confalonieri und Elisa Balsamo hochkarätige Fahrerinnen. So haben die beiden Letztgenannten bei den vergangenen Europameisterschaften in Berlin ihre Klasse unter Beweis gestellt, als Elisa Balsamo den Titel in der Mannschaftsverfolgung gewann und Maria Giulia Confalonieri sich die Bronzemedaille im Ausscheidungsfahren sicherte. Da werden es die deutschen Teilnehmerinnen Lisa Klein, Romy Kasper oder Lisa Küllmer nicht leicht haben, an der Spitze ein Wörtchen mitzureden. 

Ein Novum wird der Sprinterpreis der Frauen sein, der erstmals in Berlin bei einem Sechstagerennen zur Austragung kommt. Mit einer Kristina Vogel und einer Miriam Welte, die im Kurzzeitbereich seit Jahren nicht nur in Deutschland den Ton angeben, wird dieser Wettbewerb die Zuschauer mit Sicherheit begeistern. Ihren Kontrahentinnen Helena Casas aus Spanien und Sara Kankovska aus Tschechien wird da nur das Nachsehen bleiben. 

Freuen wir uns auf die 107. Six Day Berlin, die mit Sicherheit wieder für spektakulären und spannenden Sport sorgen werden. Das neue Konzept der Veranstalter insbesondere hinsichtlich des Unterhaltungsprogramms lässt einiges erwarten und so bleibt nur die Hoffnung, dass das Publikum wie in den vergangenen Jahren mitzieht.

Bericht: Bernd Mülle  

Fotos: Arne Mill

 

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