Glanzvolle Tour de France Präsentation: Düsseldorf zeigt sich von seiner besten Seite

BM Updated 01 Juli 2017
Glanzvolle Tour de France Präsentation: Düsseldorf zeigt sich von seiner besten Seite

22 Teams präsentierten sich am Burgplatz dem zahlreichen Publikum und Erinnerungen an einst glanzvolle Zeiten im deutschen Radsport wurden wach. Im Mittelpunkt standen vor allem die deutschen Radstars um André Greipel, John Degenkolb und Marcel Kittel & Co., denen besondere Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Düsseldorf bestätigte damit den radsportlichen Aufwärtstrend in Deutschland, der im nächsten Jahr durch die Wiederbelebung der Deutschland-Tour einen weiteren Schub bekommen dürfte.

Rhein

Nach 30 Jahren wieder ein Tour-Start in Deutschland und der Schreiber dieser Zeilen war 1987 dabei, als in der geteilten, jetzigen Hauptstadt Berlin die Tour begann und die Innenstadt des damaligen West-Berlin ein prächtiges Bild bot. Auch ein Mann wie der Generalmanager des BMC Racing Teams Jim Ochowicz erinnerte bei der Pressekonferenz seines Teams an das Spektakel in Berlin, wo er mit seinem damaligen Team 7-Eleven dabei war. Jetzt also Düsseldorf und mit dem 17-maligen Tour de France-Teilnehmer Jens Voigt sowie dem mehrfachen Etappensieger großer Rundfahrten Marcel Wüst, standen zwei ehemalige Radsportgrößen auf der Bühne und moderierten die Vorstellung der Teams für die Tour 2017.

Tour

Ein musikalisches Vorprogramm auf dem Burgplatz in der Düsseldorfer Altstadt, dazu ein sichtlich erfreuter Oberbürgermeister Thomas Geisel, der von vielen Kids animiert hinter der Bühne beim Radschlagen auf Kopfsteinpflaster eine gute Figur abgab, dienten als gute Einstimmung zur Präsentation der 198 Fahrer aus nicht weniger als 32 Nationen. Begonnen wurde gleich mit dem deutschen Team Sunweb, für das auch Nikias Arndt und der Berliner Simon Geschke die Tour in Angriff nehmen  werden. Beide haben in ihrem Team feste Aufgaben, die sie zunächst in vollem Umfang erfüllen wollen. So wird Nikias Arndt der letzte Anfahrer bei Sprintankünften für den Australier Michael Matthews sein, während sich Simon Geschke ganz in den Dienst von Warren Barguil aus Frankreich stellen wird, der auf eine gute Platzierung im Gesamtklassement hofft. Dennoch werden beide auch mögliche, eigene Chancen zu nutzen wissen, so wie sich Simon Geschke einen zweiten Etappensieg bei der Tour durchaus vorstellen könnte, der vielleicht nach eigener Aussage in der dritten Tourwoche zu realisieren wäre. „Ich habe mit meinem Start gerechnet und nun eventuell die Chance, mal einen richtigen Etappensieg bei einer Grand Tour zu landen“, sagte der jetzt in Köln lebende Nikias Arndt, nachdem er im Vorjahr beim Giro auf der letzten Etappe Zweiter war, er aber den Sieg zugesprochen bekam, nachdem der vermeintliche Sieger Giacomo Nizzolo aus Italien disqualifiziert worden war.

Bora

Als 7. Team wurde das zweite deutsche Team Bora hansgrohe mit dem neuen Deutschen Meister Marcus Burghardt vorgestellt, der sich ganz besonders darauf freut, hier beim Start der Tour de France sein Meistertrikot zu tragen. „Mal sehen, wie es läuft und gegen einen zweiten Etappensieg in der Tour hätte ich auch nichts einzuwenden“, zeigte sich der stets treue Helfer seiner jeweiligen Kapitäne optimistisch für die nächsten drei harten Wochen. Stark in Form ist der junge Emanuel Buchmann, der mit seinen gerade einmal 24 Jahren bereits zum dritten Mal bei der Frankreich-Rundfahrt dabei ist. Den sehr guten 21. Platz aus dem Vorjahr würde er gerne verbessern, aber bekanntlich ist er erst einmal als wichtigster Helfer für den Polen Rafal Majka vorgesehen, der sowohl die Gesamtwertung als auch den erneuten Gewinn der Bergwertung im Visier hat, die er 2014 bzw. 2016 für sich entschied. Alles ist natürlich auch auf das Grüne Sprinttrikot für den slowakischen Weltmeister im Straßenrennen Peter Sagan ausgerichtet, der dieses zum 6. Mal gewinnen und damit mit Erik Zabel gleichziehen könnte. 

Sagan

Bei der Präsentation der Teams standen neben den deutschen Teilnehmern auch viele ausländische Fahrer den zahlreichen Journalisten mit Rede und Antwort zur Verfügung. So hofft der sympathische Däne Jakob Fuglsang vom Astana Pro Team, zuletzt überzeugender Sieger beim Criterium du Dauphine, auf eine Platzierung möglichst auf dem Podium und der Norweger Alexander Kristoff vom Team Katusha- Alpecin möchte seinen dritten Etappensieg landen, wobei ihm in erster Linie Rick Zabel als letzter Anfahrer in die richtige Position bringen soll. „Ich möchte bis ins Ziel nach Paris kommen und hoffe, dass wir zumindest eine Etappe gewinnen“, freute sich der junge Deutsche auf seine Premiere bei der Tour. Für Teamkamerad Tony Martin hat zunächst einmal die erste Etappe Priorität, wo er beim 14 km Einzelzeitfahren seine ganze Kraft und Erfahrung in die Waagschale werfen wird, um ins Gelbe Trikot zu schlüpfen. „Ich bin positiv überrascht von der tollen Atmosphäre hier auf dem Burgplatz, es fühlt sich an wie ein Heimspiel“, war Tony Martin guter Dinge und sich seiner Rolle für Samstag bewußt.

Greipel

Zwei, die ebenfalls selbstbewußt und mit Vorfreude an den Start gehen, sind die deutschen Supersprinter André Greipel von Lotto Soudal und Marcel Kittel von Quick-Step Floors. „Die Menschenmassen hier sind beeindruckend und es ist einfach nur schön, die Tour wieder einmal in Deutschland zu haben und selbst dabei zu sein“, gestand André Greipel, der natürlich gern noch den einen oder anderen Etappensieg erringen und so die Zahl seiner bislang 11 Siege noch erhöhen möchte.

Auch Marcel Kittel war relaxt und gut gelaunt und versprach für den Samstag bereits „alles zu geben“ und zu schauen, was für einen ehemaligen Zeitfahrspezialisten hier vor heimischen Publikum möglich ist. „Die Form stimmt und ein weiterer Etappensieg – es wäre dann immerhin schon der 10. – ist natürlich mein Ziel“, sagte der Modellathlet und hat dafür auch die zweite Etappe nach Lüttich im Auge.

Kittel

Nicht vergessen sollte man auch John Degenkolb von Trek-Segafredo, der als einziger Deutscher in seinem neuen Team fährt und von Giant-Alpecin nur den Niederländer Koen de Kort noch an seiner Seite weiß. „Ich will eine gute Rolle im Team spielen und dabei meine eigenen Chancen, wenn sie sich ergeben, nutzen“, gab John Degenkolb zu Protokoll, während der Niederländer auf entsprechende Fragen von Journalisten bezüglich des jüngsten Dopingvergehens seines Teamkameraden André Cardoso aus Portugal nur entsetzt darüber war, wie dumm man eigentlich sein muss, wenn einer denkt, Doping ist o.k.

Aber das Positive überwog eindeutig an diesem denkwürdigen Tag in Düsseldorf, der auch für den deutschen Radsport prägend sein kann und so fiebern wir der Deutschland-Tour im nächsten Jahr entgegen, die hoffentlich ein Weg in eine neue, positive Ära ist.

Text: Bernd Mülle

Fotos: Arne Mill

> Fotos von der Tour de France 2017

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