Britischer Olympiasieger mit deutschen Wurzeln: Philip Hindes’ Ziel ist der WM-Titel im Sprint

BM Updated 23 Januar 2017
Britischer Olympiasieger mit deutschen Wurzeln: Philip Hindes’ Ziel ist der WM-Titel im Sprint

In Krefeld geboren hat der nur 1,74 Meter große Philip Hindes zunächst seine sportliche Laufbahn als Ruderer begonnen und schon bald erkennen müssen, dass für diesen Sport seine Körpergröße nicht förderlich ist. So sattelte der Sohn einer deutschen Mutter und eines britischen Vaters, der in Deutschland bei der Army stationiert war, zum Radsport um und besuchte das Heinrich-Heine-Gymnasium in Kaiserslautern, wo er als Jugendlicher von Frank Ziegler trainiert wurde. Seine ersten Erfolge feierte der veranlagte Sprinter als Junior, wurde Deutscher Meister im Teamsprint und holte mit Stefan Bötticher und Robert Kanter bei der Weltmeisterschaft eine Bronzemedaille ebenso wie bei der Europameisterschaft im Sprint.

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Mit beiden Staatsangehörigkeiten hatte er durchaus einen Vorteil, der sich noch auszahlen sollte. „Noch vor dem Schulabschluss musste ich mich entscheiden, wohin mein Weg führen soll“, bekannte der sympathische Philip Hindes in dem mit uns beim Berliner Sechstagerennen, an dem er zum ersten Mal beim Champions Sprint teilnimmt, geführten Gespräch. „Zu diesem Zeitpunkt waren die deutschen Sprinter führend in der Welt und für mich waren die Perspektiven sowohl im Sprint als auch im Teamsprint eher bescheiden und so entschloss ich mich, meine zweite Staatsbürgerschaft auszunutzen und nach England zu gehen“, ist Philip Hindes überzeugt, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben.

Hindes

Sein großes Vorbild war Sir Chris Hoy und so war seine getroffene Entscheidung nahezu richtungsweisend. Als Anfahrer für den Teamsprint war er, ähnlich wie in Deutschland Rene Enders, die perfekte Ergänzung zu Chris Hoy und Jason Kenny, mit denen er 2012 vor der eigenen Haustür in London sein erstes Olympia-Gold im Teamsprint errang. Im gleichen Jahr war er auch beim Weltcup in Hongkong erfolgreich und holte sich die britischen Titel im Teamsprint in den Jahren 2014/15. Im letzten Jahr dann ein weiterer Höhepunkt, als er in Rio de Janeiro den Olympiasieg mit Callum Skinner und erneut Jason Kenny wiederholen konnte.

Auf die Frage, wie er sich seine Zukunft vorstellt, antwortete Philip Hindes wie folgt: „Ich bin jetzt 24 Jahre alt und möchte noch 8-10 Jahre aktiv sein. Mein großes Ziel ist es, einmal Weltmeister im Sprint zu werden trotz der großen Konkurrenz allein in Großbritannien“. Nach Deutschland wird er nach Karriereende wohl nicht zurückkehren, da ein großer Teil seiner Familie in England lebt. Derzeit gibt es für ihn nur den Radsport, nachdem er in Deutschland vor dem Abitur die Schule verlassen hat und auch keine andere Ausbildung in Angriff genommen hat. „Ich habe entweder die Absicht eine Trainerausbildung zu machen oder aber ein Cafe zu eröffnen“, zeigt Philip Hindes zwei Alternativen auf, für die er großes Interesse hätte.

Hindes

Hier in Berlin liegt er derzeit beim Champions Sprint abgeschlagen auf Platz sechs unter den diesmal sieben Sprintern, zeigte sich aber vor allem zufrieden mit seiner Zeit von 13,135 Sekunden im Rundenrekordfahren am Samstag, mit der er hinter solchen Klasseleuten wie Maximilian Levy, Robert Förstemann und Tomas Babek immerhin auf Platz vier landete. In Anbetracht der Tatsache, dass er seit einiger Zeit mit Adduktorenproblemen im Oberschenkel zu kämpfen und vorher gerade mal eine Woche in Manchester trainiert hat, baut er sich keinen Druck auf. „Es macht einfach Spaß, vor diesem begeisterungsfähigen Publikum Rad zu fahren“, schaut der Brite hoffnungsvoll in die Zukunft. Die Weltcups und die Weltmeisterschaft wird er in diesem Jahr zwar nicht bestreiten und so werden die Europameisterschaften hier im Berliner Velodrom im Oktober sein diesjähriges Highlight sein. 

Wir sind gespannt, wie sich der junge Brite im Oktober hier präsentieren wird. Wenn es dann auch keine gesundheitlichen Probleme mehr gibt, ist mit Philip Hindes nicht nur im Teamsprint zu rechnen, zumal er ja die Bahn jetzt schon kennengelernt hat. 

Text: Bernd Mülle    

Fotos: Arne Mill

Inhalt über die Radrennfahrer:
  • Philip Hindes
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