Maximilian Beyer holt Omniumtitel in Frankfurt / Oder

BM Updated 21 Dezember 2016
Maximilian Beyer holt Omniumtitel in Frankfurt / Oder

War das am Samstag ein Finale der Männer bei den Deutschen Omniummeisterschaften in Frankfurt/Oder! Selten zuvor gab es in den vergangenen Jahren ein derart knappes Ergebnis um den Titel des Omniummeisters wie in diesem Jahr. Der Wettbewerb, der seit kurzem nur noch aus den vier Disziplinen Scratch, Temporunden, Ausscheidungsfahren und Punktefahren besteht, sah bei den Männern nicht weniger als 32 Fahrer am Start, so dass zwei Vorläufe als Punktefahren zur Qualifikation für die Omniummeisterschaft absolviert werden mussten. Im ersten Lauf gab es einen dreifachen Berliner Sieg durch Maximilian Beyer vom rad-net ROSE Team vor Moritz Malcharek vom RSV Werner Otto und Theo Reinhardt vom rad-net ROSE Team, während im zweiten Lauf mit Henning Bommel ein weiterer Fahrer vom rad-net ROSE Team die Nase vorn hatte. Auf einen Start verzichtet hatte Hans Pirius von der RSG Hürth, so dass aus beiden Läufen jeweils vier Fahrer sich nicht für das Omnium qualifizieren konnten, darunter überraschend auch das große Talent Max Kanter vom LKT Team Brandenburg.

beyer

Der Wettbewerb mit 24 Akteuren begann mit dem Scratchrennen über 10 km (40 Runden) und bereits hier trumpfte Maximilian Beyer vor seinem Teamkameraden Lucas Liss auf, der den stark fahrenden Nico Heßlich vom RSC Cottbus auf den dritten Platz verwies. Bei den folgenden Temporunden war dann Nico Heßlich von seinem jungen Vereinskameraden Richard Banusch und Luca Felix Happke vom RSV Unna nicht zu schlagen. Hier schlugen sich die Berliner Sebastian Schmiedel vom TSC auf Platz 5 und Sebastian Wotschke vom LKT Team Brandenburg auf Platz 7 ausgezeichnet, während Maximilian Beyer mit Platz 13 vorliebnehmen musste. Beim Ausscheidungsfahren war erneut Maximilian Beyer der Sieger, der Marcel Franz vom LKT Team Brandenburg und Routinier Leif Lampater vom rad-net ROSE Team hinter sich ließ, so dass vor dem entscheidenden Punktefahren Nico Heßlich die Zwischenwertung mit 108 Punkten vor Maximilian Beyer mit 96 Punkten und Leif Lampater mit 94 Punkten anführte.

heßlich

Der letzte Wettbewerb über 25 km (100 Runden) wurde dann zum Knaller des Abends mit etlichen Rundengewinnen, die jeweils mit 20 Punkten honoriert wurden. Darüber hinaus gab es 10 Wertungen, die heiß umkämpft waren und am Ende für eine äußerst knappe Entscheidung sorgten. Während Moritz Augenstein vom RSV Ellmendingen, Jasper Frahm vom LKT Team Brandenburg, sein Teamkamerad Leon Rohde, Moritz Malcharek, Lucas Liss und Marcel Franz je eine Runde gewannen, schafften Sebastian Wotschke, Theo Reinhardt, Roger Kluge von IAM Cycling, Leif Lampater, Nico Heßlich und Maximilian Beyer jeweils zwei Rundengewinne, so dass sich die Entscheidung zum Zweikampf zwischen Maximilian Beyer und Nico Heßlich zuspitzte. Der Berliner gewann vier Wertungen, darunter die doppelt zählende Schlusswertung mit 10 Punkten, so dass er mit dem letzten Spurt den mit drei Punkten führenden Nico Heßlich, der als Zweiter 6 Punkte bekam, noch vom Thron stieß. Am Ende standen 167 Punkte gegenüber 166 Punkte zu Buche und Maximilian Beyer ließ sich glückstrahlend als neuer Omniummeister feiern. Hinter Leif Lampater reichte es für Vorjahressieger Roger Kluge nur zum undankbaren vierten Platz, aber der Modellathlet hat bekanntlich eine lange, erfolgreiche Saison hinter sich, die Spuren hinterlassen hat.

Heßlich

Noch ein Wort zu der nahezu sensationellen Leistung des Nico Heßlich: allein gegen die Teams rad-net ROSE und LKT Brandenburg hatte er es äußerst schwer, doch zeigte er mit Herz, Kampfgeist und Übersicht ein tolles Rennen und empfahl sich dabei für einen Start beim Berliner Sechstagerennen, dessen Veranstalter hoffentlich noch einen Startplatz für ihn übrig hat. 

Bei den Frauen war die Starterliste mit 13 Teilnehmerinnen etwas übersichtlicher und als Favoritin galt die Vorjahrssiegerin Anna Knauer vom Team Parkhotel Valkenburg. Sie gewann auch gleich das Scratchrennen über 7,5 km vor Tatjana Paller von der Equipe Velo Oberland, die wiederum die Temporunden vor Laura Süßemilch vom RSC Biberach und Anna Knauer gewann. Das Ausscheidungsfahren wurde erneut eine Beute von Anna Knauer, die Romy Kasper vom Boels Dolmans Cycling Team und Alina Lange vom Verein Cölner Straßenfahrer hinter sich ließ. Somit ging Anna Knauer mit 116 Punkten als Führende in das abschließende Punktefahren vor Tatjana Paller mit 108 Punkten und Romy Kasper mit 100 Punkten. Hier waren 80 Runden (20 km) zu fahren mit jeweils einem Rundengewinn für Anna Knauer, Tatjana Paller und Romy Kasper, während die ehemalige Berlinerin vom BRC Semper Maxie Rathmann, jetzt SC DHfK Leipzig, die einzige war, die einen Rundenverlust in Kauf nehmen musste. 

Knauer

Bereits vor dem letzten Spurt stand Anna Knauer, die drei Wertungen gewann, als alte und neue Titelträgerin fest, so dass sie es sich leisten konnte, in der doppelt zählenden Schlusswertung leer auszugehen. Die 10 Punkte für den Sieg in der letzten Wertung reichten Tatjana Paller zu 153 Punkten, während Anna Knauer mit 156 Punkten ihren Titel verteidigen konnte. Für Romy Kasper standen am Ende 128 Punkte auf dem Konto und damit fuhr sie auf den Bronzerang. 

sieger

Am Tage zuvor waren die Junioren/Juniorinnen an der Reihe und hier hatten sich bei den Junioren insgesamt 34 Fahrer in die Starterliste eingetragen, so dass ebenfalls zwei Vorläufe über 10 km in Form eines Punktefahrens ausgetragen werden mussten. Bereits im ersten Vorlauf, den Rene Otterbein von der SG Radschläger Düsseldorf gewann, schied mit Calvin Dik vom RSV Werner Otto Berlins große Hoffnung etwas überraschend aus. Der gerade erst aus der Jugendklasse aufgestiegene junge Mann befindet sich im Formaufbau für die Sechstagerennen in Bremen und Berlin und ging deshalb auch mit nicht allzu hohen Erwartungen an den Start. Der zweite Lauf wurde vom großen Talent Nils Weispfennig vom RSV Edelweiß Oberhausen gewonnen und hier waren unter den fünf Ausgeschiedenen mit Oskar Gebauer vom BSV AdW, Josh Mechsner (Berliner TSC) und Adrien Buley (Marzahner RC 94) allein drei Berliner. Großes Pech dabei für den in letzter Zeit stark verbesserten Adrien Buley, der leider durch einen bösen Sturz ausfiel. 

Münstermann

Somit gingen die 24 qualifizierten Fahrer zunächst im Scratchrennen über 7,5 km an den Start, das Per Christian Münstermann von der SG Radschläger Düsseldorf vor Rico Brückner von der RSG Muldental Grimma und Maximilian Zschocke vom RSV Venusberg siegreich gestaltete. Der Düsseldorfer gewann auch die Temporunden vor Leon Heinschke vom Frankfurter RC 90 und dem Berliner Nicolas Brandt von den Zehlendorfer Eichhörnchen, der schon im Scratch einen guten vierten Platz belegt hatte und nun in der Zwischenwertung einen tollen zweiten Platz einnahm. Per Christian Münstermann wurde mit seinem Sieg im Ausscheidungsfahren vor Tobias Nolde vom RSC Sachsenblitz Burgstädt und Carlos Ambrosius vom RSC Cottbus endgültig zum Dominator der Meisterschaft. Hier verspielte der Berliner Nicolas Brandt seine Medaillenchancen, als er nur auf Platz 20 einkam und mit lediglich 2 Punkten zufrieden sein musste.

Sieger

Das finale Punktefahren über 20 km wurde für Per Christian Münstermann, der nur noch 8 Punkte in den acht Wertungen erspurtete und auch nicht mehr auf Rundenjagd gehen musste, zu einer Triumphfahrt. Mit letztlich 128 Punkten wurde er neuer Deutscher Meister im Omnium vor Rico Brückner mit 115 Punkten und Carlos Ambrosius mit 108 Punkten. Eine tolle Leistung zeigte noch einmal Nicolas Brandt, der zu den acht Fahrern gehörte, die einen Rundengewinn erzielten und mit 98 Punkten einen ganz hervorragenden fünften Platz belegte. Für seinen Teamkameraden Maciej-Marek Litkowski reichte es dagegen nur zum letzten Platz, nachdem Nick Rother vom Schweriner Sport Club den Wettbewerb nicht beendete.

Bauernfeind

Bei den Juniorinnen waren unter den 18 Teilnehmerinnen drei Berlinerinnen am Start, die sich zum Teil sehr achtbar aus der Affäre zogen. Das Scratchrennen über 5 km (20 Runden) begann mit einem guten 6. Platz für Eleonora Schütz von der NRVg. Luisenstadt hinter der Siegerin Ricarda Bauernfeind von der RSG Ansbach. Bei den von Franziska Koch vom RSV Unna vor Vanessa Wolfram vom RSC Turbine Erfurt und Hannah Steffen vom Genthiner RC gewonnenen Temporunden sprang für Eleonora Schütz nur der 10. Platz unmittelbar vor Lotta  Schoenemeyer vom RSV Werner Otto heraus, die wiederum als beste Berlinerin im Ausscheidungsfahren einen hervorragenden 5. Platz erreichte. Hier siegte erneut Franziska Koch vor Ricarda Bauernfeind und Vanessa Wolfram, so dass vor dem abschließenden Punktefahren Ricarda Bauernfeind und Vanessa Wolfram punktgleich mit 110 Punkten das Feld vor Franziska Koch mit 106 Punkten anführten.

wolfram

Somit war auch bei den Juniorinnen ein spannendes Finale zu erwarten und während der sechs Wertungen des über 60 Runden führenden Rennens gelang es von den noch 17 Athletinnen – die Berlinerin Marie Wawrzinek vom SC Berlin war nicht mehr gestartet – nur Lea Lin Teutenberg vom FC Lexxi Speedbike einen Rundengewinn zu erzielen. Dagegen musste Lotta Schoenemeyer gemeinsam mit drei anderen Fahrerinnen eine Verlustrunde in Kauf nehmen. In den Wertungsspurts hatte sich Vanessa Wolfram mit insgesamt 23 Punkten gegenüber Franziska Koch mit 16 Punkten durchsetzen können, während Ricarda Bauernfeind sich nur 4 Punkte erspurtete. Diese Reihenfolge ergab sich auch in der Gesamtwertung, so dass Vanessa Wolfram als neue Deutsche Omniummeisterin gekürt wurde. Durch den Rundengewinn kam Lea Lin Teutenberg als Siegerin des Punktefahrens auf 27 Punkte und erreichte im Endergebnis den 7. Platz. Beste Berlinerin war Eleonora Schütz mit einem guten 9. Platz vor Lotta Schoenemeyer, die als 13. den Wettbewerb beendete.

An beiden Tagen gab es auch im Rahmenprogramm für die Sprinter Gelegenheit, sich dem Publikum zu zeigen und dabei ragte die Olympiasiegerin im Sprint Kristina Vogel aus Erfurt heraus, die über die 500 m mit fliegendem Start einen neuen Weltrekord mit 28,970 Sekunden aufstellte, den vor zwei Jahren die Russin Olga Streltsova mit 29,234 Sekunden verbessert hatte. In der Wahl der deutschen Sportler des Jahres landete sie an diesem Wochenende außerdem auf dem dritten Platz hinter der Tennisspielerin Angelique Kerber und der Biathletin Laura Dahlmeier und wurde für ihre außergewöhnliche Leistung bei Olympia belohnt.

Levy

Die fliegende Runde als Qualifikation für den Keirinwettbewerb gewann Maximilian Levy vom Team Erdgas in 12,785 Sekunden vor Eric Engler vom Track Team Brandenburg und Erik Balzer vom Team Erdgas. In den drei Keirin-Läufen setzten sich dann Eric Engler, Rene Enders vom Sprintteam Thüringen und Weltmeister Joachim Eilers vom Chemnitzer PSV durch, der auch mit 8 Punkten punktgleich die Gesamtwertung vor Europameister Tomas Babek aus Tschechien gewann. Am zweiten Tag siegte Maximilian Levy mit 10,154 Sekunden in der 200 m Qualifikation für den Sprint, um im Viertelfinale Maximilian Dörnbach vom Sprintteam Thüringen zu schlagen.

Babek

Danach war Robert Förstemann gegen seinen Teamkameraden Eric Engler siegreich, ebenso wie Tomas Babek gegen Rene Enders und etwas überraschend Erik Balzer gegen Joachim Eilers. In den beiden Halbfinalläufen  setzten sich Maximilian Levy gegen Erik Balzer und Tomas Babek gegen Robert Förstemann durch, der Erik Balzer im kleinen Finale bezwang. Gegen Maximilian Levy hatte im großen Finale Tomas Babek keine Chance, während im Finale um Platz 5-8 Joachim Eilers vor Rene Enders, Eric Engler und Maximilian Dörnbach ins Ziel kam.

Text: Bernd Mülle  

Fotos: Arne Mill

> zur turus-Fotostrecke: Omnium-DM in Frankfurt / Oder

 

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