Das 106. Berliner Sechstagerennen steht vor der Tür: PK mit Charlotte Becker und Maximilian Levy

Im neuen Partnerhotel der Six Day Berlin, Vienna House Easy der österreichischen Hotelgruppe Vienna House, fand heute eine weitere Pressekonferenz statt, zu der auch zwei im Januar aktive Sportler eingeladen waren. Sowohl Charlotte Becker als auch Maximilian Levy stellten sich den Fragen des Moderators Christian Stoll und ließen ihre Vorfreude auf das beliebte Berliner Event schon durchblicken. 

Bei der Vorstellung der nahezu vollständigen Teilnehmerliste durch den Sportlichen Leiter Dieter Stein ließ sich erkennen, dass es besonders Charlotte Becker schwer haben wird, stehen doch mit der dänischen Weltmeisterin im Straßenrennen, Amalie Dideriksen, und mit der Olympiasiegerin in der Mannschaftsverfolgung, Katie Archibald aus Großbritannien, die auch schon das Six Day London gewann, zwei ganz starke Fahrerinnen am Start. „Derzeit absolviere ich mein diesjähriges Praktikum bei der Bundespolizei im Ermittlungsdienst“, äußerte sich die sympathische Charlotte Becker, so dass sie auch am kommenden Wochenende bei den Deutschen Meisterschaften im Omnium nicht am Start ist. „Über Weihnachten beginne ich wieder mit dem Training, um dann mit entsprechender Form in Berlin am Start zu stehen“, gab Charlotte Becker weiter zu Protokoll, die sich durchaus vorstellen könnte, die derzeit drei Veranstaltungstage für die Frauen auch auf sechs Tage auszudehnen. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass 52 (!) Anfragen für das Rennen der Frauen vorlagen, aber nur 16 Berücksichtigung finden konnten. Derzeit sind noch drei Plätze offen und eine Überraschung hinsichtlich einer weiteren Topathletin ist noch möglich. 

Für Maximilian Levy stehen mit seinem Landsmann und zweifachen Weltmeister von London 2016 Joachim Eilers (Keirin und 1000 m Zeitfahren) sowie dem britischen Olympiasieger von Rio de Janeiro im Teamsprint Philip Hindes die stärksten Gegner bereit, zu denen auch Tomas Babek aus Tschechien gehört, der amtierende Europameister im Keirin. Auch die Steher mit dem Europameister Stefan Schäfer an der Spitze sind wieder dabei, die seit Jahren die Fans mit ihren spannenden Positionskämpfen immer wieder in ihren Bann ziehen.

Valts Miltovics, der Chef-Organisator von Six Day Berlin, freut sich auf das illustre Starterfeld mit Weltklasse-Athleten wie Olympiasieger, Weltmeister, Europameister und diverse nationale Meister. Packender Spitzensport wie in London und Amsterdam ist garantiert, gepaart mit abendfüllenden Entertainment. „Ein bekannter DJ und ein YouTube- Star werden in der Halle für Unterhaltung sorgen, aber die Namen sollen als Überraschung noch geheim bleiben“, sagte Valts Miltovics, der dem kommenden Event hoffnungsvoll entgegensieht und auf das begeisterungsfähige Berliner Publikum setzt. Ob eventuell weniger Zuschauer wegen der täglich 2 ½-stündigen Live-Übertragung auf Eurosport in die Halle kommen, bleibt abzuwarten. 

Er verwies außerdem auf die Freitag- und Samstagnacht, in denen es ein besonderes Spektakel nach Mitternacht geben wird. Ein sogenanntes Rad Race „Last Man/Woman“ für 100 Jedermänner (80 Männer/20 Frauen) in Form eines Ausscheidungsfahrens sollte bei den hoffentlich noch zahlreich vorhandenen Zuschauern durchaus Begeisterung entfachen und das Programm noch interessanter gestalten können.

Einmalig in Berlin bleibt weiterhin das Programm für den Nachwuchs, der von den Schülern  U 13 bis zur Elite U 23 im Einsatz sein wird. So werden rund 200 Nachwuchsfahrer dabei sein, was allein eine enorme logistische Herausforderung für die Organisatoren des Berliner Radsport Verbandes ist. Aber mit den Erfahrungen der letzten Jahre sollte es bei der Umsetzung des umfangreichen Programms keine Probleme geben.

Zu den Stars des Hauptrennens gehören in erster Linie die Sieger des 105. Berliner Sechstagerennens Kenny de Ketele/Moreno de Pauw aus Belgien, die darüber hinaus die Six Day London und Amsterdam in dieser Saison schon siegreich gestalten konnten. Stärkste Konkurrenten werden die Deutschen Leif Lampater/Marcel Kalz sein, die auch schon in Berlin (2015) Sieger waren und in Amsterdam Zweite wurden. Für den Lokalmatadoren Marcel Kalz ist das Heimrennen ein ganz besonderes Highlight, das er auf dem Podium beenden möchte. „Wenn möglich, am liebsten ganz oben“, lässt sich Marcel Kalz vernehmen, der mit seinem Partner nach zwei Rennen der neuen Six Day Serie mit 130 Punkten auf Rang zwei hinter den Belgiern liegt, die mit der Höchstpunktzahl 200 in Führung liegen. Von den Mannschaften, die in Berlin am Start sind, liegen die Niederländer Yoeri Havik/Wim Stroetinga mit 70 Punkten auf Rang vier vor den Schweizern Tristan Marguet/Claudio Imhof, die 65 Punkte auf ihrem Konto haben. Das zweite deutsche Team mit dem Routinier Christian Grasmann und dem jungen Berliner Maximilian Beyer liegt mit 48 Punkten auf dem 8. Platz, der am Ende der Serie –nach Berlin folgt noch Kopenhagen- zur Teilnahme der besten zwölf Mannschaften am Finale auf Mallorca im März 2017 berechtigen würde.

Im bisherigen Verlauf hat die Serie eines gezeigt: das Programm wird zügiger abgewickelt, die Rennabende sind um Mitternacht beendet und das neu eingeführte Prämiensystem lässt die Rennen härter und umkämpfter werden. Das Herzstück des Sechstagerennens wird das Madison bleiben, das zweimal am Abend stattfindet und in der kleinen Jagd über 20 bzw. 30 Minuten und in der großen Jagd über 45 Minuten führt, während die Schlussjagd wie in den Jahren zuvor über eine Stunde ausgefahren wird. Dabei beginnt der Abend für die Profis bereits um 19.00 Uhr –Einlass 18.00 Uhr- jeweils mit einer Jagd und so ist frühzeitiges Erscheinen der Fans absolut Pflicht.

Text: Bernd Mülle

Fotos. Arne Mill