Liane Lippert wird Europameisterin: Sensationeller Titelgewinn im Straßenrennen der Juniorinnen

BM Updated 21 September 2016
Liane Lippert wird Europameisterin: Sensationeller Titelgewinn im Straßenrennen der Juniorinnen

Der deutsche Frauenradsport verfügt über ein 18-jähriges Talent, das zu den schönsten Hoffnungen berechtigt. Am 13. Januar 1998 geboren, fährt Liane Lippert seit dem Jahre 2010 lizenzierte Rennen für den RSV Seerose Friedrichshafen, nachdem sie 2008 ihr allererstes   Radrennen gleich mit Platz eins abgeschlossen hatte und 2009 bei den Stadtmeisterschaften siegte und dabei ihr großes radsportliches Talent schon andeutete.

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Doch was Liane Lippert bei den gerade zu Ende gegangenen Europameisterschaften im französischen Plumelec erreicht hat, kann man nur als beeindruckend und sensationell bezeichnen. Bei den Juniorinnen hat sie im Straßenrennen über 68,5 km eine überzeugende Vorstellung abgegeben und sich den Titel als Europameisterin in souveräner Art und Weise gesichert. Unter 93 Starterinnen, von denen 88 das Rennen beendeten, war sie von Anfang an stets im Bilde, fuhr mit Übersicht und ließ sich auch vom Ausreißversuch der Britin Sophie Wright mit den beiden Italienerinnen Elisa Balsamo und Letizia Paternoster nicht aus der Ruhe bringen, die etwa einen Kilometer vor dem Ziel an der Schlusssteigung auf die Cote de Cadoudal attackiert hatten. Als Liane Lippert 500 Meter später den Anschluß zu diesem Trio fand, setzte sie sofort zur Schlussattacke an, die ihr am Ende nach einer Fahrzeit von 1:54:14 Stunden einen Vorsprung von vier Sekunden und damit den überraschenden Titelgewinn vor der Italienerin Elisa Balsamo und der Britin Sophie Wright einbrachte.

Lippert

Beachtlich war auch der 13. Platz von Christa Riffel vom RSV Edelweiß Oberhausen mit nur 17 Sekunden Rückstand, die schon beim Einzelzeitfahren mit einem guten 10. Platz überzeugen konnte. Mit Franziska Brauße vom TSV Betzingen, Hannah Steffen vom Genthiner RC und Lea Lin Teutenberg vom FC Lexxi Speedbike waren weitere starke Athletinnen des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) am Start, die ebenfalls eine vielversprechende Radsportzukunft vor sich haben könnten. 

Vor  diesem Titelgewinn hatte Liane Lippert gerade erst den Deutschen Bergmeistertitel errungen und auch in der Gesamtwertung der Rad-Bundesliga triumphiert. Der Weg dieses Nachwuchstalentes, das in diesem Jahr schon etliche Erfahrungen bei der Internationalen Thüringen Rundfahrt der Frauen, wo sie 22. der Gesamtwertung und Siegerin der Nachwuchswertung wurde, bei der Trophee d’Or Feminin in Frankreich und bei der Lotto Belgium Tour sammelte, scheint vorgezeichnet. Eine Belohnung für die hervorragenden Leistungen in diesem Jahr hat sie bereits mit einem Profivertrag für die nächsten beiden Jahre beim niederländischen Team Liv-Plantur erhalten. Für den deutschen Frauenradsport wird Liane Lippert – gleichbleibende Entwicklung vorausgesetzt – auf alle Fälle eine Bereicherung sein, was auch für eine Christa Riffel gilt, die durchaus auch für einen Profivertrag prädestiniert wäre. 

Christa Riffel

Für den BDR gab es noch zwei weitere Medaillen bei den Europameisterschaften, wobei insbesondere die Bronzemedaille von Lisa Klein vom Cervelo Bigla Pro Cycling Team im Einzelzeitfahren der Frauenklasse U 23 hervorzuheben ist. Hinter der Russin Anastasiia Iakovenko und der Weißrussin Kseniya Tuhai blieb sie als Dritte nur zwölf bzw. zwei Sekunden zurück und sorgte damit für eine große Überraschung. Das Zeitfahren wurde gemeinsam mit den Frauen, bei denen die Niederländerinnen Ellen van Dijk und Anna van der Breggen dominierten, ausgetragen und dabei hatte Lisa Klein auf Platz 14 noch vor Mieke Kröger (17.), Corinna Lechner (20.) und Romy Kasper (48.) als beste Deutsche abgeschnitten. 

Die dritte Medaille für den BDR holte der Weltmeister der Junioren im Einzelzeitfahren von 2014 Lennard Kämna von der Stölting Service Group, der sich nun in seiner Spezialdisziplin auch den Europameistertitel der Klasse U 23 sicherte. Sein Vorsprung nach 25,4 km vor der Konkurrenz war mit 30 Sekunden auf den Zweitplatzierten aus Italien, Filippo Ganna, recht groß und auch der Gewinner der Bronzemedaille, der Gesamtsieger der diesjährigen Tour de Berlin, Remi Cavagna aus Frankreich hatte mit 34 Sekunden Rückstand auf den Deutschen keine Siegchance. Für Jungtalent Jan Tschernoster vom rad-net ROSE Team reichte es mit einem Rückstand von 1:54 Minuten zu Platz 14 unter insgesamt 50 Platzierten.

Kämna

Die Zweitplatzierte im Einzelzeitfahren der Frauen, die Niederländerin Anna van der Breggen, errang im Straßenrennen den Europameistertitel vor der Polin Katarzyna Niewiadoma und der Italienerin Elisa Longo Borghini und sorgte für ein weiteres Highlight ihrer Karriere, die sie 2016 schon mit ihrem Olympiasieg in Rio de Janeiro gekrönt hatte. Auch der Slowake Peter Sagan zählte bei den Europameisterschaften zu den herausragenden Athleten, der nach seinem vorjährigen Sieg bei der Straßenweltmeisterschaft auch in Frankreich nicht zu schlagen war. Nun ist der sympathische Slowake auch Europameister und als solcher im nächsten Jahr der Topfahrer des deutschen Teams Bora-hansgrohe, für das er ja bekanntlich für drei Jahre engagiert wurde. Nach 232,9 km setzte er sich im Spurt gegen den Franzosen Julian Alaphilippe und den Spanier Daniel Moreno durch und erreichte damit bereits seinen 11. Saisonsieg, der ihn Platz vier der Siegrangliste hinter Bryan Coquard aus Frankreich und Alexander Kristoff aus Norwegen (jeweils 13 Siege) und dem Deutschen Marcel Kittel (12 Siege) einbrachte. 

Mit Peter Sagan bei einem deutschen Team, dem Tour de France Start in Düsseldorf und hoffentlich weiteren tollen Erfolgen von Andre Greipel, Marcel Kittel, John Degenkolb, Tony Martin und Co. im nächsten Jahr, hat der deutsche Radsport nach all den schwierigen Jahren der Vergangenheit eine vielversprechende Zukunft vor sich. Für die notwendige Aufbruch-stimmung sollten auch junge Fahrer wie Lennard Kämna, Emanuel Buchmann, Phil Bauhaus oder Maximilian Schachmann sorgen, die durchaus in der Lage scheinen, in die Fußstapfen eines Andre Greipel oder Tony Martin zu treten. 

Text: Bernd Mülle      

Fotos: Arne Mill (Fotos stammen von der Thüringen Rundfahrt und dem Spee Cup sowie der WM 2014)

 

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Inhalt der Neuigkeit:
Rennbericht
Radrennen-Art:
  • Straßenrennen

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RH
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