Grandioses Finale auf den Champs-Élysées: Frauen-Rennen und André Greipel setzen Schlusspunkt

BM Updated 27 Juli 2016
Grandioses Finale auf den Champs-Élysées: Frauen-Rennen und André Greipel setzen Schlusspunkt

Tour de Berlin 2015Der Schlusstag der 103. Tour de France war nicht nur den Profis vorbehalten, die ihre letzten Runden auf der Pariser Prachtstraße zu absolvieren hatten. Bevor der Troß sich erst gegen 16.00 Uhr zur 21. und letzten Etappe bei trockenem Wetter in Bewegung setzte, waren die Frauen an der Reihe, die zum dritten Mal ihr Rennen „La Course by le Tour de France“ über 89 km auf dem Champs-Elysees als 12. von 17 Rennen der diesjährigen WorldTour austrugen und dabei 13 Mal die 6,8 km Runde unter die Räder nahmen.

FrankreichEine zunächst vierköpfige Spitzengruppe u.a. mit den beiden Niederländerinnen Lucinda Brand vom Rabo Liv Women Cycling Team und Chantal Blaak von Boels-Dolmans wurde schnell wieder eingefangen, ebenso wie ein kurzer Ausreißversuch der Deutschen Kathrin Hammes vom Team TIBCO zum Scheitern verurteilt war. Es gab ständig weitere Attacken und zu Beginn der letzten Runde lag mit der angriffslustigen Lucinda Brand, ihrer Landsmännin Amy Pieters von Wiggle High5 und der US-Amerikanerin Lauren Stephens vom Team TIBCO ein Trio mit neun Sekunden Vorsprung in Führung. Als die Gruppe eingeholt wurde, versuchte es mit Ellen van Dijk von Boels-Dolmans eine weitere Niederländerin im Alleingang, sie wurde jedoch im folgenden Massenspurt noch von der Australierin Chloe Hosking von Wiggle High5 auf der Zielgeraden abgefangen und noch auf Platz 27 durchgereicht. Der zweite Platz ging an die Finnin Lotta Lepistö vom Cervelo-Bigla Pro Cycling Team vor der mehrfachen niederländischen Weltmeisterin Marianne Vos vom Rabo Liv Women Cycling Team. Beste Deutsche war Claudia Lichtenberg vom Lotto Soudal Ladies Team, die mit 36 Sekunden Rückstand als 41. ins Ziel kam.

ParisDie Spannung zum Finale der Profis war angeheizt und als diese sich in Chantilly nach Paris auf den 113 km langen Weg machten, gab es zunächst eine Neutralisation. Mit den Trikotträgern an der Spitze ging es gemächlich los, bis dann die Neutralisation nach 15 km aufgehoben wurde und der sogenannte „scharfe“ Start erfolgte. Die sonst gewohnten Attacken blieben aber aus und setzten erst ein, als die Fahrer den Rundkurs auf dem Champs-Elysees erreichten und noch 54 km zu fahren waren. Bei der zweiten Zielpassage lagen acht Mann vorn, darunter der Deutsche Marcus Burghardt von BMC Racing und der Tscheche Jan Barta vom deutschen Team Bora-Argon 18, das sich einmal mehr bei dieser Tour in einer Ausreißergruppe präsentierte und den guten Gesamteindruck bestätigte.  

Dagegen großes Pech bei Etixx-Quick Step, als Tony Martins Ausstieg auf der letzten Etappe der Tour gemeldet wurde. Der wichtigste Helfer für Teamkamerad Marcel Kittel im Falle eines Massenspurts musste aufgrund starker Schmerzen im linken Knie die Waffen strecken, die auch seine gestrige schwache Vorstellung stark beeinflusst hatten. Zu allem Überfluss erlitt auch noch Marcel Kittel einen Reifenschaden, der daraufhin allein dem Feld, wo das Tempo gerade forciert wurde, hinterher jagen musste. Das kostete natürlich Körner für einen möglichen Spurtsieg im Finale, was sich später auch bewahrheiten sollte, obwohl er wieder mit Windschattenhilfe durch diverse Fahrzeuge den Anschluss schaffte. Bei der belgischen Mannschaft war an diesem Tag die Defekthexe zu Gast, denn auch der Ire Daniel Martin erlitt drei Runden vor Schluss einen Schaden. 

Die ehemals achtköpfige Spitzengruppe zerfiel immer mehr, als auch Marcus Burghardt, der den Zwischensprint vor Jan Barta gewonnen hatte, mit einem Defekt zurückfiel. Als alle Ausreißer eingeholt waren, starteten Alexey Lutsenko aus Kasachstan von Astana und der Belgier Greg van Avermaet von BMC Racing einen Angriff, die aber auf der Zielgeraden vor Beginn der Schlussrunde unter Führung von IAM Cycling wieder gestellt wurden. Während sich der Brite Christopher Froome mit seinem Team Sky am Ende des Feldes in sicherer Position aufhielt, erlitt mit dem Franzosen Bryan Coquard von Direct Energie ein weiterer Favorit auf den Tagessieg ebenfalls einen Defekt und musste seine berechtigten Hoffnungen begraben. 

GreipelAuf der Zielgeraden eröffnet der Norweger Alexander Kristoff von Katusha den Sprint, doch Andre Greipel von Lotto-Soudal zieht vehement vorbei und ist auch nicht mehr vom stark aufkommenden slowakischen Weltmeister Peter Sagan von Tinkoff zu schlagen, der Alexander Kristoff auf den dritten Platz verwies. Wieder ein deutscher Sieg in Frankreichs Hauptstadt und eine kleine Revanche für die Niederlage bei der Fussball-Europameisterschaft! Es war Andre Greipels 11. Etappensieg bei der Tour de France insgesamt und damit wiederholte er seinen Sieg aus dem Vorjahr. Vor lauter Freude riss er jubelnd sein Rad in die Höhe und verlängerte die deutsche Siegesserie auf dem Champs-Elysees um ein weiteres Jahr. Seit 2013 gelangen Marcel Kittel und Andre Greipel jeweils zwei Siege, doch letztlich fiel die diesjährige Ausbeute der deutschen Teilnehmer mit je einem Etappensieg der beiden Topsprinter eher mäßig aus. Dennoch sollte dieser Erfolg ein gutes Omen sein für den Start der nächsten Tour de France in Düsseldorf, wo Andre Greipel & Co. einiges gut machen können.

TourNach insgesamt 89:04:48 Stunden war der dritte Toursieg von Christopher Froome perfekt. Mit souveräner Fahrweise hatte er jederzeit seine Gegner im Griff auch dank einer prächtig harmonierenden Mannschaft, die alle Fahrer ins Ziel brachte. Es war ein tolles Bild, als alle gemeinsam mit Christopher Froome in der Mitte über den Zielstrich rollten! Die Franzosen konnten ebenfalls jubeln, denn der zweite Platz von Romain Bardet von Ag2r La Mondiale vor dem Kolumbianer Nairo Quintana von Movistar war aller Ehren wert. Der junge Deutsche Emanuel Buchmann von Bora-Argon 18 schaffte es zwar nicht mehr unter die Top 20, aber dennoch war sein 21. Platz mit 47:40 Minuten Rückstand ein herausragendes Ergebnis, das für die Zukunft noch einiges erwarten lässt. Sein Teamkamerad Sam Bennett aus Irland belegte den letzten Platz unter 174 platzierten Fahrern, die einen Rekord bedeuteten, denn noch nie kamen so viele Fahrer ins Ziel bei einer Tour de France.

Überlegener Sieger der Punktewertung wurde Peter Sagan mit 470 Punkten, der Marcel Kittel auf Platz zwei mit 228 Punkten klar distanzierte. Auch die Bergwertung sah einen überlegenen Polen Rafal Majka von Tinkoff, der 209 Punkte auf sein Konto brachte und den Belgier Thomas de Gendt von Lotto-Soudal mit 130 Punkten klar hinter sich ließ. In der Nachwuchswertung siegte mit Adam Yates von Orica-BikeExchange ein weiterer Brite vor dem ganz stark fahrenden Südafrikaner Louis Meintjes von Lampre-Merida und Emanuel Buchmann, während die Mannschaftswertung vom Movistar Team vor dem Team Sky gewonnen wurde. 

Text: Bernd Mülle 

Foto: Mario Stiehl und Arne Mill

> zur turus-Fotostrecke: Tour de France 2016

Inhalt über die Radrennfahrer:
  • André Greipel
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Inhalt der Neuigkeit:
Rennbericht
Radrennen-Art:
  • Rundfahrt
Name des Radrennens
  • Tour de France

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