Schlussanstieg bringt Entscheidung: Tom Dumoulin im Hagelschauer zum Etappensieg

BM Updated 11 Juli 2016
Schlussanstieg bringt Entscheidung: Tom Dumoulin im Hagelschauer zum Etappensieg

TomDie 9. Etappe und gleichzeitig die letzte Pyrenäen-Etappe führte außerhalb von Frankreich ausschließlich durch Spanien und Andorra und gleich zu Beginn nach 19 Kilometern wartete die erste Bergwertung auf die Fahrer, die dementsprechend sofort das Tempo forcierten und die ersten Attacken fuhren. Nachdem Daniel Teklehaimanot aus Eritrea vom Team Dimension Data den ersten Angriff fuhr, der aber schnell gekontert wurde, bildete sich alsbald eine größere Spitzengruppe mit bis zu 48 Fahrern. 

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Eine erste Hiobsbotschaft gab es für den Briten Mark Cavendish von Dimension Data, als sein  Teamkamerad und wichtigster Helfer bei den Sprintankünften Mark Renshaw aus Australien das Rennen zu diesem frühen Zeitpunkt aufgab. Bei dieser hammerschweren Etappe dürfte es nicht die letzte Aufgabe an diesem Tag gewesen sein!

TourUnter den Fahrern, die für einen sehr bewegten Start sorgten, waren auch der Spanier Alberto Contador von Tinkoff und sein Landsmann Alejandro Valverde von Movistar, die sich früh recht angriffslustig zeigten und zur großen Ausreißergruppe auffuhren. Während Alejandro Valverde zu den 19 Fahrern zählte, die am Ende des ersten Berges in Führung lagen, fiel Alberto Contador wieder ins Hauptfeld zurück. Der Zweikampf um die Bergwertung zwischen dem Polen Rafal Majka von Tinkoff und dem Franzosen Thibaut Pinot von FDJ ging weiter und der Franzose gewann die 1. Bergwertung mit 10 Punkten vor dem Belgier Thomas de Gendt von Lotto Soudal und Rafal Majka, der sechs Punkte auf sein Konto bringen konnte.

TourNachdem zwei weitere Fahrer zur Spitze aufschlossen, waren schließlich 21 Fahrer vorne, darunter jeweils drei Fahrer von den Teams Movistar und IAM Cycling, aber auch der starke Niederländer Tom Dumoulin vom deutschen Team Giant-Alpecin und der Weltmeister Peter Sagan aus der Slowakei von Tinkoff. Der Vorsprung der Gruppe reduzierte sich sukzessive dank der Führungsarbeit des Teams Sky auf eine Minute, weil man insbesondere Alejandro Valverde nicht weg lassen wollte. Als dieser sich zurückfallen ließ, konnten die restlichen 20 Ausreißer ihren Vorsprung wieder umgehend vergrößern und so lagen sie bei der 2. Bergwertung auf dem Port del Canto, die Thomas de Gendt vor Thibaut Pinot gewann, bereits 6:55 Minuten vor dem Hauptfeld mit allen vermeintlichen Favoriten auf den Tour-Sieg. 

Von ihnen war Alberto Contador hier nicht mehr dabei; der Spanier hatte das Rennen aufgegeben, nachdem er schon vor dem Start leichtes Fieber gehabt haben soll. Mit den zwei Franzosen Mathieu Ladagnous und Cedric Pineau von FDJ waren weitere Ausfälle zu registrieren, so dass diese Königsetappe schon ihr viertes Opfer forderte, nachdem es gestern erst den bislang einzigen Ausfall gegeben hatte. 

TourDie Spitzengruppe aber erreichte Andorra mit großem Vorsprung und die letzten rund 50 Kilometer mit einem Vorteil von 10 Minuten gegenüber dem Hauptfeld sollten reichen, um aus dieser Gruppe den Etappensieger zu ermitteln. Für Peter Sagan gab es die Chance, durch den Gewinn des Zwischensprints nach 138 km den Rückstand in der Punktewertung zum führenden Mark Cavendish zu reduzieren, was ihm auch mit den 20 Punkten gelang. Danach ließ sich der Weltmeister zurückfallen und die Gruppe insgesamt zerfiel je näher man dem Anstieg nach Andorra Arcalis kam. Nachdem Thomas de Gendt die dritte Bergwertung für sich im Alleingang entschied, dauerte es nicht lange, bis er eingeholt und sofort durchgereicht wurde. 

TourAls die vierte Bergwertung von Thibaut Pinot gewonnen wurde, waren nur noch 10 Fahrer in der Spitzengruppe vertreten, aus der immer wieder Attacken gestartet wurden. Schließlich war es Tom Dumoulin, der 13 Kilometer vor dem Ziel sich absetzte und schnell einen Vorsprung von fast einer Minute herausfuhr. Die Verfolgung nahmen Rafal Majka und der Portugiese Rui Costa von Lampre-Merida auf, ohne aber den wie entfesselt fahrenden Tom Dumoulin noch gefährden zu können. Auch der einsetzende starke Regen mit Hagelschauern ließ für den Niederländer nichts mehr anbrennen, der für sein deutsches Team einen glanzvollen Sieg einfuhr, mit 38 Sekunden vor Rui Costa und Rafal Majka die Ziellinie erreichte und dabei noch 50 Punkte für die Bergwertung erkämpfte. Aus der Gruppe der Favoriten gewann der Brite Adam Yates von Orica-BikeExchange den Spurt um Platz 10 mit einem Rückstand von 6:35 Minuten vor dem souverän sein Gelbes Trikot verteidigenden Briten Christopher Froome vom Team Sky und dem Kolumbianer Nairo Quintana von Movistar. 

TourBester Deutscher war erneut Emanuel Buchmann von Bora-Argon 18, der 9:47 Minuten verlor und den 37. Platz belegte. Alle anderen deutschen Fahrer hatten Rückstände von 22 bis zu 35 Minuten aufzuweisen und waren auf dieser Etappe wie erwartet chancenlos.

Wie bereits erwähnt führt weiterhin Christopher Froome mit 16 Sekunden vor seinem Landsmann Adam Yates und dem Iren Daniel Martin von Etixx-Quick Step, der mit 19 Sekunden Rückstand ebenso gut im Rennen liegt wie Nairo Quintana auf dem 4. Platz mit 23 Sekunden Zeitverlust. Einen nach wie vor hervorragenden 22. Platz nimmt Emanuel Buchmann ein, der jetzt 8:48 Minuten zurückliegt. In der Punktewertung führt weiterhin Mark Cavendish, dessen Vorsprung vor Peter Sagan aber nur noch 7 Punkte beträgt. 

Das Bergtrikot darf nach dem morgigen Ruhetag wieder Thibaut Pinot überstreifen, der jetzt mit 80 Punkten aber lediglich drei Punkte vor Rafal Majka liegt. In der Nachwuchswertung konnte Adam Yates seine Führung verteidigen, während in der Mannschaftswertung nunmehr das Movistar Team die erste Position einnimmt. 

Text: Bernd Mülle 

Fotos: Arne Mill

> zur turus-Fotostrecke: Tour de France 2016

 

Inhalt der Neuigkeit:
Rennbericht
Radrennen-Art:
  • Rundfahrt
Name des Radrennens
  • Tour de France

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