Mark Cavendish gewinnt Tour Auftakt - Deutschlands Topsprinter Kittel und Greipel haben das Nachsehen

BM Updated 05 Juli 2016
Mark Cavendish gewinnt Tour Auftakt - Deutschlands Topsprinter Kittel und Greipel haben das Nachsehen

Tour de Berlin 2015Der Auftakt zur 103. Tour de France hatte es in sich! Sofort nach dem scharfen Start am historischen Ort Mont-Saint-Michel gab es die erste Attacke auf den 188 Kilometern zum Ziel nach Utah Beach. Es war der nachnominierte Australier Leigh Howard von IAM Cycling, im Jahre 2012 mit seinem jetzt dem Straßenradsport ade sagenden Landsmann Cameron Meyer in Berlin Sechstagesieger, der als Erster die Initiative ergriff, der sich mit dem Tschechen Jan Barta und dem Deutschen Paul Voss zwei Fahrer des zum dritten Mal in Folge mit einer Wildcard zugelassenen deutschen Zweitligisten Bora-Argon 18 sofort anschlossen. 

Werbung:

tourSowohl Jan Barta als auch Paul Voss waren offensichtlich auf das Bergtrikot aus, das sie sich bei den zwei Bergwertungen der 4. Kategorie auf den ersten 40 Kilometern sichern wollten. Es galt den schnellen Leigh Howard auszuschalten und so versuchte es Paul Voss mit einem Alleingang, der ihm beide Bergwertungen sicherte. Das gepunktete weiß-rote Trikot des besten Kletterers hatte er damit als sechster Deutscher sicher und trat damit in die Fußstapfen von Jens Voigt, Marcel Wüst, Fabian Wegmann, Sebastian Lang und Tony Martin. Danach ließ er sich wieder von Leigh Howard und Jan Barta, zu denen inzwischen Alex Howes von Cannondale-Drapac und Anthony Delaplace von Fortuneo-Vital Concept aufgeschlossen waren, einholen und die dann fünfköpfige Spitzengruppe dominierte mit einem Vorsprung von über vier Minuten.

Durch die Nachführarbeit der Teams Etixx-Quick Step und Lotto Soudal, die auf den Massenspurt mit ihren deutschen Topsprintern Marcel Kittel und Andre Greipel setzten, verringerte sich der Vorsprung der Gruppe sukzessive, bis als Erster Paul Voss zurückfiel, dem wenig später auch Jan Barta und Leigh Howard folgten. Starker Wind auf der Strecke in der Nähe der Küste des Ärmelkanals sorgte zum Teil für gewisse Nervosität im Feld, so dass ein Sturz die Folge war, in dem mit Alberto Contador von Tinkoff einer der Topfavoriten verwickelt war. Mit einigen Schürfwunden und der Hilfe seiner Teamkameraden schaffte er aber wieder den Anschluss an das Feld, das diese Situation nicht ausnutzte.

tourBis etwa fünf Kilometer vor dem Ziel blieben der Franzose Anthony Delaplace und der US-Amerikaner Alex Howes in führender Position, mussten dann aber den Sprinterzügen den Vortritt überlassen. Sowohl Etixx-Quick Step als auch Lotto Soudal arbeiteten vorzüglich, um ihre Stars in die richtige Position zu bringen, doch ein weiterer Sturz auf der Zielgeraden sorgte für Unruhe. Weltmeister Peter Sagan von Tinkoff war es, der sich etwas überraschend an die Spitze des Feldes setzen konnte, aber letztlich gegen die Endgeschwindigkeit der Topsprinter keine Chance hatte. Aber weder der Deutsche Meister Andre Greipel noch Marcel Kittel waren am Ende auf dem obersten Treppchen zu finden und damit erster Träger des Gelben Trikots, sondern ein Mann stahl ihnen die Show, der eine lange Durststrecke hinter sich hat: Mark Cavendish von Dimension Data schlug den beiden Deutschen ein Schnippchen, holte seinen insgesamt 27. Etappensieg und zum ersten Mal in seiner Laufbahn das Gelbe Trikot bei der Großen Schleife. 

markDer Brite, der bei den Olympischen Spielen in dieser Form bestimmt eine Rolle im Omnium  wird spielen können und einst auch dreifacher Etappensieger der Tour de Berlin war, hat mit seinen jetzt 31 Jahren bewiesen, dass er noch längst nicht zum alten Eisen gehört. Insofern sollten sich Marcel Kittel als Zweiter der ersten Etappe vor Peter Sagan und Andre Greipel nicht grämen, einen Etappensieg zunächst verpasst zu haben. Das gilt auch für John Degenkolb vom Team Giant-Alpecin, der nach seiner langen Verletzungspause auf den 15. Platz fuhr und dabei durchaus weiter ansteigende Form bewies, die im Laufe der drei Wochen durch Frankreich einen eventuellen Etappensieg nicht ausschließt.

Alle 198 Fahrer erreichten das Ziel und die Jury hatte dabei Schwerstarbeit zu verrichten, denn der Sturz auf der Zielgeraden hatte für reichlich Chaos gesorgt. Am Ende wurden fast alle Fahrer zeitgleich mit dem Sieger notiert, obwohl einige Fahrer mit Rückständen die Ziellinie überquerten. Von dieser „Drei-Kilometer-Regel“ profitierte auch der beim Sturz am Arm und an der Schulter verletzte Ire Sam Bennett von Bora-Argon 18, während sein Teamkamerad Paul Voss nach langer Flucht am Ende 2:20 Minuten einbüßte, aber auf der heutigen zweiten Etappe das Bergtrikot tragen wird.

Text: Bernd Mülle          

Fotos: Arne Mill

> zur turus-Fotostrecke: 103. Tour de France 2016

Mehr Bilder auch zum direkten Download gibt es für private und redaktionelle Nutzung bei unser Bildagentur frontalvision.com:
Inhalt der Neuigkeit:
Rennbericht
Name des Radrennens
  • Tour de France

Benutzer-Bewertungen

1 Bewertung
Bewertung / Kommentar für den Artikel
 
5.0(1)
Hast du schon ein Konto?
Ratings
Bewertung / Kommentar für den Artikel
Datenschutz
Durch das Anhaken der folgenden Checkbox und des Buttons "Absenden" erlaube ich turus.net die Speicherung meiner oben eingegeben Daten:
Um eine Übersicht über die Kommentare / Bewertungen zu erhalten und Missbrauch zu vermeiden wird auf turus.net der Inhalt der Felder "Name", "Titel" "Kommentartext" (alles keine Pflichtfelder / also nur wenn angegeben), die Bewertung sowie Deine IP-Adresse und Zeitstempel Deines Kommentars gespeichert. Du kannst die Speicherung Deines Kommentars jederzeit widerrufen. Schreibe uns einfach eine E-Mail: "kommentar / at / turus.net". Mehr Informationen welche personenbezogenen Daten gespeichert werden, findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Ich stimme der Speicherung meiner personenbezogenen Daten zu:
Kommentare
Bewertung / Kommentar für den Artikel
 
5.0
G
Beitrag melden Kommentare (0) | War diese Bewertung hilfreich für dich? 0 0