Tour de Berlin 2016: Pascal Ackermann gelingt der Doppelpack

BM Updated 17 Mai 2016
Tour de Berlin 2016: Pascal Ackermann gelingt der Doppelpack

tourDie letzte Etappe der 64. Tour de Berlin bei Rund um Birkenwerder über 151,2 km war noch einmal ein echter Höhepunkt vor toller Zuschauerkulisse, die ihr Kommen nicht bereuen musste. Es war zwar recht kühl beim Start der 12 Runden zu jeweils 12,6 km, aber der Wettergott stand Pate, ließ keinen Tropfen Regen fallen und hin und wieder die auch wärmende Sonne scheinen. Dazu ein recht spannender Rennverlauf, der schon in der ersten Runde zu einer dreiköpfigen Spitzengruppe führte, die vom Träger des Grauen Punktetrikots Robert Kessler vom LKT Team Brandenburg inszeniert wurde und zu der auch der junge BDR Nationalfahrer Jan Tschernoster und der Däne vom Team Trefor Kasper Asgreen gehörten.

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tourDie Gruppe fuhr einen maximalen Vorsprung von 1:03 Minuten heraus und zu diesem Zeitpunkt war der starke Däne virtueller Spitzenreiter in der Gesamtwertung, in der er nach dem krankheitsbedingten Ausfall seines Teamkameraden Mads Würtz Schmidt nach dem gestrigen Tag als Bester seines Teams auf Platz vier lag und dabei nur 13 Sekunden Rückstand zum Spitzenreiter Remi Cavagna von Klein Constantia aufwies. Die Mannschaft des Spitzenreiters erkannte die Gefahr, die von dem Dänen ausging, zumal dieser auch noch drei Bonussekunden aus den Zeitsprints erhielt, die für Zeitgleichheit mit dem auf dem dritten Platz der Gesamtwertung liegenden Belgier Nathan van Hooydonck vom BMC Development Team sorgten.

TourUnter Führung der kompletten Mannschaft von Klein Constantia wurden die Ausreißer in der 6. Runde gestellt, doch schon kurz danach machten sich der Kanadier Adam Jamieson vom Team RaceClean und Immanuel Stark vom Cyclingteam Sachsen aus dem Staub, die bei der sechsten Zieldurchfahrt mit 44 Sekunden vor den zwei weiteren Ausreißern Julius van den Berg von SEG Racing und Dorian Lübbers vom Team Heizomat lagen. Das Feld lag 1:08 Minuten zurück, forcierte aber wieder das Tempo und fing die beiden letztgenannten Fahrer schnell wieder ein. Zu den beiden Führenden schlossen danach die Fahrer Marcel Franz vom LKT Team Brandenburg, der Belgier Laurent Pieters vom Team Baguet-MIBA Poorten und der Schweizer Gino Mäder vom Swiss Cycling Team auf und bildeten eine starke Fünfer-gruppe, die am Ende der 10. Runde noch einen Vorsprung vor dem Hauptfeld von 1:11 Minuten besaß. 

remiAls es in die letzte Runde ging war der Vorsprung auf 18 Sekunden geschmolzen und alles deutete auf einen Massenspurt hin. So geschah es dann auch und erneut war es Pascal Ackermann von der BDR Nationalmannschaft, der Konrad Geßner vom P & S Team Thüringen sowie Dario Rapps vom Team Kuota-Lotto auf die Plätze verwies, die damit wie am Vortag für ein rein deutsches Podium sorgten. Ganz hervorragend schlugen sich in diesem Klassefeld erneut Malte Jürß und Sebastian Schmiedel vom KED-Stevens Radteam, die zeitgleich mit dem Sieger auf Platz 12 bzw. 27 einkamen. Dagegen beendete der eigentliche Kapitän des Teams, Lucas Carstensen, das Rennen nicht, während von der Mannschaft des Landesverbandes Berlin nur Jeremy Lendowski auf Platz 56 mit 16 Sekunden Rückstand ins Ziel kam und auch in der Gesamtwertung mit Platz 74 und nur 4:55 Minuten Rückstand als Fahrer des jüngeren Jahrgangs eine ansprechende Leistung bot.

PascalFür Pascal Ackermann heißt es nun langsam Abschied nehmen aus der Klasse U 23, wo er in Berlin im nächsten Monat den Deutschen Meistertitel anpeilt. „Eine Profikarriere zumindest bei einem Pro-Continentalteam ist mein Ziel“, bekannte der sympathische Mann aus Kandel in Rheinland-Pfalz, wo er 2004 als Schüler seine Radsportkarriere begann. Nach seinen kürzlich erlittenen Sturzverletzungen trat er in Berlin in toller Form an, die für den weiteren Saisonverlauf noch einiges erwarten lässt.

bärDer Gesamtsieg der 64. Tour de Berlin war dem Franzosen Remi Cavagna nicht mehr zu nehmen, der mit neun Sekunden Rückstand seinen Teamkameraden  aus Berlin, Maximilian Schachmann, hinter sich ließ. Der Berliner hätte schon gern vor der eigenen Haustür gewonnen, zeigte sich aber auch mit dem zweiten Platz durchaus zufrieden. Für ihn gilt es, in seiner letzten Saison als U 23-Fahrer gute Ergebnisse herauszufahren, um dann für eine Profikarriere bei einem WorldTour-Team gute Chancen zu haben. Wir werden ihn demnächst in Berlin auch bei der Deutschen Straßenmeisterschaft der U 23 sehen, wo er sich aber nicht allzu große Chancen auf den Titel ausrechnet. Ganz eng und ein wenig tragisch ging der Kampf um den dritten Platz der Gesamtwertung aus, denn Kasper Asgreen und Nathan van Hooydonck hatten jeweils 10 Sekunden Rückstand auf ihrem Konto und da besagte das Reglement, dass bei Zeitgleichheit die Zehntel und Hundertstel aus dem Einzelzeitfahren entscheidend sind. Diese Regelung sprach für den Dänen, während der Belgier mit dem undankbaren vierten Platz vorliebnehmen musste. 

MalcharekBester Fahrer des KED-Stevens Teams war auf Rang 24 Sebastian Schmiedel mit 1:45 Minuten Rückstand und auch Malte Jürß, der als 63. nur 3:53 Minuten preisgeben musste, konnte gerade mit seinem 12. Platz auf der letzten Etappe überzeugen. Das junge Bundesligateam des Sportlichen Leiters Dieter Stein hatte im Vorfeld einige verletzungs- und krankheitsbedingte Probleme zu verkraften, die dazu führten, dass in diesem Klassefeld durchaus angepeilte Top-Ten Plätze ausblieben. So waren insbesondere Lucas Carstensen und Moritz Malcharek nicht in der Lage, bessere Ergebnisse zu erzielen, wenngleich sich Letzterer immerhin verbissen durchkämpfte und die Tour beendete. Dagegen gehörte Lucas Carstensen zu den 15 Fahrern, die in Birkenwerder nicht das Ziel erreichten, so dass  schließlich 93 von den 127 gestarteten Fahrern die Rundfahrt beendeten. 

eenkhornIn der Wertung des jüngeren Jahrgangs triumphierte der Niederländer Pascal Eenkhoorn von BMC, der das Weiße Trikot vor seinem Teamgefährten Pavel Sivakov gewann. Hier belegte Sebastian Schmiedel unter 21 Platzierten einen guten sechsten Platz. Die Mannschaftswertung wurde vom BMC Development Team vor Klein Constantia und dem Team Trefor gewonnen, während unter den 19 in der Endabrechnung geführten Teams das KED-Stevens Team den 15. Platz einnahm. Einen klaren Sieg in der Sprintwertung um das Graue Trikot gab es für Robert Kessler vom LKT Team Brandenburg, der mit 19 Punkten seinem Teamkameraden Marcel Franz mit 10 Punkten klar das Nachsehen gab. Eine tolle Leistung des Brandenburgers, der erst kurz vor dem Start den Vorzug vor Willi Willwohl erhielt und sich in Berlin mit einer offensiven Fahrweise ins Rampenlicht schob. Das Grüne Trikot des aktivsten Fahrers ging am Schlusstag an den Kanadier Adam Jamieson, dessen Mannschaft RaceClean sich hier in einer starken Form präsentierte und zu den Lichtblicken der Tour gehörte.

Es war eine insgesamt gelungene Veranstaltung trotz aller schwierigen Situationen im Vorfeld und zum Teil auch während der Rundfahrt. Nach dem Rennen ist vor dem Rennen und so sollten schon in nächster Zeit die Weichen für die Zukunft gestellt werden, denn diese Rundfahrt darf nicht sterben! Sie ist eines der wenigen noch vorhandenen Aushängeschilder des Radsportnachwuchses und sie hatte gerade in diesem Jahr wieder eine ganz hervorragende internationale Beteiligung erfahren.   

Text: Bernd Mülle

Fotos: Arne Mill

> zur turus-Fotostrecke: Tour de Berlin 2016

Inhalt über die Radrennfahrer:
  • Pascal Ackermann
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Inhalt der Neuigkeit:
Rennbericht
Radrennen-Art:
  • Straßenrennen
Name des Radrennens
  • Tour de Berlin

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