Der im Wolfram Champions Sprint zum großen Konkurrenten von Robert Förstemann avancierte Erik Balzer bot am Eröffnungsabend eine nicht alltägliche, bewundernswerte Leistung. Nach seinen durchaus überzeugenden Auftritten mit einem zweiten Platz im Rundenrekordfahren, dem Sieg im Sprintfinale gegen Robert Förstemann und dem vierten Platz im Keirinrennen lag er mit 14 Punkten in der Gesamtwertung nur einen Punkt hinter Robert Förstemann.
Erik Balzer: Topauftritt des Cottbusers bei nur vier Stunden Schlaf
Was danach kam, kann man durchaus als Streß pur bezeichnen, denn der 24-jährige, sympathische Cottbuser machte sich auf den Weg nach Eisenhüttenstadt, wo er derzeit in der Landesschule für Brand- und Katastrophenschutz eine Ausbildung zum Brandmeister durchläuft. „Der Erik ist ein Feuerwehrmann, der auch sprinten kann“, so lautete ein Transparent seiner Fans auf den Rängen des Velodroms, die ihn mit Begeisterung unterstützten. Er ist eigentlich gelernter Elektroniker, der seit einiger Zeit in das Feuerwehr-Sportprojekt des Landes Brandenburg integriert ist.
In der Nacht auf dem Weg nach Eisenhüttenstadt, ab 7.45 Uhr folgte am Freitag sein Dienstantritt, der bis 12.30 Uhr andauerte und dann der Weg zurück nach Berlin zum Velodrom. Insgesamt 20 Stunden war er auf den Beinen bei nur vier Stunden Schlaf! Als Profi ohne Anstellung, unterstützt seit 2012 vom Team Erdgas, für das auch Kristina Vogel und Maximilian Levy starten, trat er Freitag abend schon wieder in die Pedalen und konnte erneut überzeugen und den zweiten Gesamtplatz im Champions Sprint verteidigen. Hut ab vor dieser Leistung, die einfach nur Bewunderung verdient!
Der in Spremberg geborene Erik Balzer ist seit 2001 aktiver Radsportler und hat in seiner bisherigen Laufbahn schon einige bemerkenswerte Erfolge aufzuweisen. Dabei gilt er als absoluter Teamplayer, der allein dreimal Europameister im Teamsprint der Klasse U 23 in den Jahren 2011, 2012 und 2013 wurde. Als Junior war er in der gleichen Disziplin im Jahre 2009 ebenfalls schon Europameister und er zählt nach wie vor zum Bestandteil der deutschen Sprint-Nationalmannschaft, in der die Konkurrenz bekanntlich sehr groß ist. Seine Hoffnungen auf einen Start bei der diesjährigen Weltmeisterschaft in London oder sogar bei den Olympischen Spielen im Sommer in Rio de Janeiro sind nach seiner eigenen Aussage eher gering. Aber der junge Mann strahlt dennoch Optimismus für die Zukunft aus, zumal er mit seinen 24 Jahren noch einiges in seiner Radsportlaufbahn erreichen kann.
Seine Fahrweise hier im Berliner Velodrom, wo er sich mit Robert Förstemann packende Duelle lieferte und sowohl im Sprint als auch im Rundenrekordfahren hervorragende Ergebnisse erzielte, lassen für die nächsten Jahre auf weitere Erfolge hoffen. Mit der knappen Niederlage am Ende gegen Robert Förstemann sollte er nicht hadern, immerhin ließ er solch gewiefte Sprinter wie den Polen Damian Zielinski und den Tschechen Pavel Kelemen klar hinter sich.
Wir wünschen dem stets freundlichen Cottbuser, den wir gerne wieder in Berlin sehen würden, eine gute, verletzungsfreie Saison und nicht allzu viele gefährliche Feuerwehreinsätze.
Text: Bernd Mülle
Fotos: Arne Mill