Radballturnier: Der Alfred Lippert Preis bleibt in Berlin

BM Updated 17 November 2015
Radballturnier: Der Alfred Lippert Preis bleibt in Berlin

RadballWas haben Fußball und Radball gemeinsam? Auf den ersten Blick eigentlich recht wenig, wenn auch ein Ball bei beiden Sportarten das wichtigste Utensil ist. Aber es gibt gravierende Unterschiede dahingehend, dass der kugelförmige Radball aus Stoff gefertigt ist und einen Durchmesser von nur 17-18 cm bei einem Gewicht zwischen 500 und 600 Gramm hat. Darüber hinaus gibt es natürlich auch ein Tor, aber im Gegensatz zum Fußball ist es zwei Meter hoch und ebenso breit und die Spielfläche ist auch nur 14 Meter lang und 11 Meter breit. Ansonsten wird mit einem Torwart und nur einem Feldspieler gespielt, wobei der Torhüter auch im Feld spielen darf und umgekehrt. 

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RadballBei beiden Ballsportarten gibt es Freischläge, Ecken und Strafstösse, aber das Spielen des Balls durch Schläge mit dem Rad und dem Körper, allerdings ohne Benutzung von Händen und Füßen, es sei denn die Hände bleiben am Lenker und die Füße auf den Pedalen, erfordert im Gegensatz zum Fußball ein größeres Maß an Geschicklichkeit und Körperbeherrschung. Auffallend beim Radball, wo es natürlich auch grenzwertige Situationen gibt, die die Gemüter erregen können, ist die Fairneß untereinander mit umgehenden Shakehands und das ruhige Agieren der Spieler, die ihre Kombinationen ohne lautstarke Bemerkungen, die nur in ganz seltenen Fällen vom Schiedsrichter unterbunden werden müssen, ausführen. 

RadballIn dieser Sportart haben deutsche Vertreter in der langen Vergangenheit seit den dreißiger Jahren eine gute Rolle gespielt und viele Weltmeistertitel errungen. Zuletzt waren es Matthias König und Uwe Berner, die im Jahre 2010 in Stuttgart den Titel erringen konnten. Die Weltmeistertitel in dieser Sportart werden zwar jährlich durchgeführt, haben aber im Gegensatz zum Fußball nicht annähernd den gleichen Stellenwert. Man fristet ebenso wie der Kunstradsport ein Schattendasein ohne große Medienpräsenz und hofft, irgendwann einmal vielleicht auch olympisch zu werden. Festzuhalten bleibt, dass es sich um eine faszinierende Sportart handelt, der eigentlich wesentlich mehr Beachtung geschenkt werden sollte.

RadballEin Bild von dieser schönen und vor allem spannenden Sportart konnte man sich am 07. November beim Radballturnier um den Alfred Lippert Preis in der Sporthalle der Heinrich-von-Stephan-Gemeinschaftsschule machen. Eine bunte Mischung aus Mannschaften der 2. Bundesliga und der Oberligen war wie in den Vorjahren am Start. Mit dem Berliner Volker Cicha war auch ein Verbandsligaspieler dabei, der an der Seite des Neuruppiner Oberligaspielers Benjamin Trester für dessen sonstigen Partner kurzfristig einsprang. Die Bundesligamannschaften vom RSV Großkoschen (Brandenburg), RV Schorf-Oberneuland (Bremen),  FSV Brandenburg (Brandenburg) und der RVg Nord Berlin als Gastgeber mit Torsten Selent und Christian Rochler belegten am Ende die oberen Plätze, doch sie dominierten in etlichen Begegnungen des Tages nicht das Spielgeschehen. Die Oberligamannschaften vom Ludwigsfelder RC, der Spielgemeinschaft (Neuruppin/Berlin) und insbesondere vom RC Hahndorf (Niedersachsen) sorgten für einige Überraschungen und nahmen den Bundesligamannschaften reichlich Punkte ab.

Gleich zu Beginn des Turniers standen die Berliner Gastgeber einer hellwachen Mannschaft aus Ludwigsfelde gegenüber, denen sie nur ein Unentschieden (1:1) abtrotzen konnten. Auch im darauf folgenden Spiel gab die Neuruppiner / Berliner Spielgemeinschaft alles und erkämpfte sich ein 3:3 Unentschieden gegen den Favoriten aus Großkoschen. Im Verlauf des Turniers gewannen die Großkoschener die weiteren Spiele nur knapp mit einem oder zwei Toren Vorsprung. Auch die Berliner hatten Mühe und mussten mit dem 3:3 ein weiteres Unentschieden gegen Hahndorf einstecken.

Nord BerlinKurz vor Ende des Turniers hatten fast alle Mannschaften gleich viele Punkte erspielen können. Die letzten drei Spiele waren entscheidend über die Platzierungen der vorderen 4 Plätze. Schorf-Oberneuland gewann zunächst gegen Hahndorf mit 4:1 und schob sich mit 8 Punkten auf den dritten Platz. Brandenburg erreichte einen deutlichen Sieg im vorletzten Spiel mit 8:2 gegen die Spielgemeinschaft Neuruppin/Berlin und war mit sieben Punkten hinter Schorf-Oberneuland aber punktgleich vor Hahndorf und Ludwigsfelde. Letztlich entschied das Torverhältnis dieser drei Mannschaften über die Plätze vier bis sechs. 

Im letzten Spiel standen sich die Favoriten aus Berlin und Großkoschen gegenüber. Die Berliner hatten aufgrund der zwei Unentschieden gegen Ludwigsfelde und Hahndorf lediglich 11 Punkte sammeln können. Da die Großkoschener nur ein Unentschieden gegen die Spielgemeinschaft Neuruppin/Berlin einstecken mussten, besaßen sie zwei Punkte mehr. Ein Unentschieden hätte ihnen für den ersten Platz gereicht, dagegen mussten die Berliner gewinnen, um ganz oben zu stehen.

RadballDen Anstoß nutzten die Großkoschener, gingen auf der rechten Seite blitzartig am Berliner Verteidiger Torsten Selent vorbei und versenkten den ersten Torschuss im Berliner Tor. Dieses ließen die beiden Berliner nicht auf sich sitzen und nutzten ihren ersten Ballbesitz für den Ausgleichstreffer zum 1:1 durch den Berliner Torwart Christian Rochler. Das hohe Tempo wurde gehalten und ein Fehler des Großkoschener Verteidigers nutzte Routinier Rochler für einen zweiten unhaltbaren Torschuss und damit führten die Berliner mit 2:1. Noch vor Ende der ersten Halbzeit kam die Gelegenheit zum 3:1, als der Berliner Verteidiger allein vor dem Tor der Großkoschener stand. Der Großkoschener Torwart Daniel Lehmann rechnete mit einem harten Torschuss über Vorder- oder Hinterrad, doch Torsten Selent stupste den Ball nur an und ließ ihn unter das Tretlager des Torwarts hindurch in das Großkoschener Tor rollen.

RadballEin weiterer Treffer von Torsten Selent in der zweiten Halbzeit baute die Führung auf 4:1 aus. Doch
die Großkoschener gaben nicht klein bei, erhöhten den Druck und der Großkoschener Torwart Daniel Lehmann erzielte das 4:2. Im weiteren Verlauf führte ein Torwartfehler von Christian Rochler zu einem 4 Meter Strafstoß für die Großkoschener, der durch Daniel Lehmann ausgeführt wurde. Der Berliner Torwart fing den Strafstoß zwar durch eine Parade ab, fiel jedoch dabei vom Rad. Clever nutzten die Großkoschener die Situation, schossen den Torwart an und erhielten einen weiteren 4 Meter Strafstoß, der dann von Daniel Lehmann zum 4:3 verwandelt wurde. Mit einem weiteren Treffer von Torsten Selent zum 5:3 konnte die Führung der Berliner aber ausgebaut und bis zum Ende des Spiels gerettet werden.

Mit den drei gewonnenen Punkten und damit insgesamt 14 Punkten überholten die beiden Berliner die Großkoschener Mannschaft um einen Punkt und belegten den ersten Platz. Damit blieb der Sieg bei diesem traditionsreichen Turnier in der Hauptstadt bzw. beim Veranstalter, der sich große Mühe gegeben hatte, dieses gut besetzte Turnier auszurichten. Ein Dank an dieser Stelle an die Verantwortlichen, die ganze Arbeit geleistet haben.

Text: Tim Körner und Bernd Mülle

Fotos: Arne Mill und Christine Mähler

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