Berlins U 17-Vierer wächst über sich hinaus: Bronzemedaille bei DM in Genthin

BM Updated 03 September 2015
Berlins U 17-Vierer wächst über sich hinaus: Bronzemedaille bei DM in Genthin

Spee CupAm vergangenen Wochenende wurden fünf Deutsche Meisterschaften im Einzel-, Paar- und Vierer-Mannschaftszeitfahren der Nachwuchsklassen Schüler U 15 und Jugend U 17 schon fast traditionell in Genthin ausgetragen, wobei erstmals auch die Meister im Mannschaftszeitfahren der Männer Elite ermittelt wurden, die in Anlehnung an die letzten Jahre bei den Weltmeisterschaften mit sechs Fahrern am Start standen. Dazu gab es noch im Rahmen der „Müller - lila Logistik Rad-Bundesliga“ ein Einzelzeitfahren der Juniorinnen und ein Vierer-Mannschaftszeitfahren der Junioren.

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NRWFür die Berliner Teilnehmer hingen die Trauben recht hoch, doch konnten sie insgesamt einige beachtliche Ergebnisse erzielen. Das Highlight bildete der junge Vierer der männlichen Jugend mit Jakob Antkowiak vom BSV AdW Berlin, Calvin Dik vom Spandauer RV, Fabian Dreier vom SC Berlin und Elias Richter vom Marzahner RC 94, die alle dem jüngeren Jahrgang 2000 angehören und im nächsten Jahr nochmals in der Jugendklasse starten dürfen. In dieser Formation hatten sie im letzten Jahr die Deutsche Meisterschaft bei den Schülern U 15 dominiert und landeten in diesem Jahr bei einer Distanz von 40 km auf einem ganz hervorragenden, nicht erwarteten dritten Platz. Dabei verfehlten sie die Silbermedaille nur um 43 Hundertstelsekunden hinter der Mannschaft des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen mit ausschließlich Fahrern des älteren Jahrgangs. Auch im Siegerteam des Landesverbandes Rheinland-Pfalz mit den starken Gebrüdern Niklas und Lukas Märkl war Lukas Märkl der einzige Fahrer des jüngeren Jahrgangs, so dass die Leistung der Berliner, die im zweiten Teil des Rennens noch zwei Plätze gutmachen konnten, unter 14 teilnehmenden Teams nicht hoch genug einzuschätzen ist.

Bemerkenswert war auch die Tatsache, dass die Mannschaften der Landesverbände Sachsen mit dem starken Rico Brückner, Brandenburg mit dem diesjährigen Überflieger Juri Hollmann aber auch Thüringen mit Max Gehrmann und Henrik Pakalski im Kampf um die Medaillen leer ausgingen. Das wertet die Bronzemedaille der Berliner noch zusätzlich auf.

Im Paarzeitfahren der Schülerinnen U 15 über 10 km siegten Anne Sprigode und Friederike Stern aus Thüringen vor Lucia Mercedes Höfig und Olivia Schoppe aus Sachsen und den ebenfalls für Thüringen fahrenden Lena-Fabienne Franke und Thalea Mäder, die ja vor einigen Tagen die Internationale kids-tour der Klasse U 13 gewann. In diesem Wettbewerb hatten die Berlinerinnen vom SC, Laura Marie Fröschl und Laura Lotter sowie Sandra Hainzl und Paula Leonhardt wenig zu bestellen und landeten nur auf den beiden letzten Plätzen 14 und 15.

HannahDie weibliche Jugend startete mit 28 Teilnehmerinnen über 10 km und hier waren aus Berlin Eleonora Schütz von der NRVg. Luisenstadt, Luise Ollick vom SC Berlin und Lotta Schoenemeyer vom Berliner TSC dabei, die allerdings mit der Medaillenvergabe auch nichts zu tun hatten. Es war ein spannendes Duell, das schließlich Hannah Ludwig vom RSC Stahlroß Wittlich vor Ricarda Bauernfeind von der RSG Ansbach und Franziska Koch vom RSV Unna gewann, während Eleonora Schütz als beste Berlinerin Platz 12 belegte und Luise Ollick (14.) sowie Lotta Schoenemeyer (26.) hinter sich lassen konnte.

Gut verkauft hat sich auch der Berliner Vierer in der Klasse der Schüler U 15, die 20 km zu bewältigen hatten. Der Titel war in diesem Jahr außer Reichweite, doch der letztlich 7. Platz unter 15 Mannschaften von Maurice Ballerstedt und Tim Pröhl vom SC Berlin, Florian Behnke vom Marzahner RC 94 sowie Patrick Dietze vom Radteam Cöpenick war aller Ehren wert. Sieger wurde hier der Landesverband Thüringen u.a. mit dem bereits siebenfachen Saisonsieger Tim Oelke vor Sachsen und Nordrhein-Westfalen. Die Thüringer stellten somit einmal mehr ihre sehr gute Nachwuchsarbeit unter Beweis, die unter anderem auch bei der 23. Internationalen kids tour in Berlin zu beobachten war, wo sie den favorisierten Dänen gewaltig die Stirn boten. Letztlich brillierte der Thüringer Mannschafts-Vierer aber auch technisch hervorragend, was sich in der Gesamtleistung und im Ergebnis mit Platz 1 widerspiegelte.

rad-netIn der erstmals ausgetragenen Deutschen Meisterschaft im 6-er Mannschaftszeitfahren der Männer über 50 km gab es den nicht unerwarteten Sieg des rad-net ROSE Teams, das u.a. mit dem Ex-Berliner Theo Reinhardt in 54:58,24 Minuten mit acht Sekunden Vorsprung vor dem Team Kuota-Lotto und 37 Sekunden vor dem Team Stölting gewann. Angesichts der Tatsache, dass im Training am Vortag mit Nils Schomber, Kersten Thiele und Joshua Stritzinger drei Fahrer gestürzt waren, ist diese Leistung nicht hoch genug einzuschätzen. Zudem hat man im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro, gerade im vergangenen Winter und diesem Frühjahr sehr konzentriert gearbeitet und z. B. die Position der einzelnen Fahrer auf dem Rad deutlich verbessert. Die messbaren Erfolge waren bereits im Winter auf der Bahn bei den Europa-, Weltmeisterschaften und Weltcups zu beobachten und tragen nun auch auf der Straße bei der DM im Einzel- und Mannschaftszeitfahren erste Früchte. Der Weg des Bundestrainers Sven Meyer weg von „alt“ bewehrtem „viel hilft viel“ hin zu qualitativ anspruchsvollen „Trainingsinhalten“ und sinnvollen Regenerationsmaßnahmen entspricht nicht nur dem aktuellen Zeitgeist, sondern zeigt recht deutlich, dass das Team im kommenden Jahr eine reelle Chance auf eine Olympische Medaille in der 4000 m Mannschaftsverfolgung und im Omnium hat.

KedGleiches Pech im Vorfeld der Meisterschaft hatte auch das Berliner Eliteteam KED-Stevens, das bei der letzten Trainingseinheit in der Nähe von Bernau stürzte, als ein vorausfahrendes landwirtschaftliches Fahrzeug eine große Menge Motoröl verlor. Zum Glück wurden nach sofortiger ärztlicher Versorgung „nur“ Schürf- und Schnittwunden festgestellt, so dass einem Start bei der Deutschen Meisterschaft nichts im Wege stand. Inwiefern dieses Missgeschick sich eventuell auf die Leistungen des Teams ausgewirkt hat, bleibt nur schwer nachzuvollziehen, jedoch ist der unter 13 Teams erreichte 9. Platz von Felix Donath, Lucas Carstensen, Yannic Corinth, Florian Kretschy, Sebastian Wotschke und Erik Schubert nicht das Ergebnis, was man sich vorher vorgenommen hatte. Da es auch um Bundesligapunkte ging, war die Chance, sich in der Gesamtmannschaftswertung entscheidend zu verbessern, dahin und so ist das Team vor den restlichen drei Rennen auf Rang 8 unter 18 Teams mit 82 Punkten platziert mit nur noch geringen Aussichten auf eine bessere Platzierung.

EbertIm Rahmen der Meisterschaften ging es bei zwei Rennen noch um Bundesligapunkte. Das Einzelzeitfahren der Juniorinnen über 20 km gewann dabei Michaela Ebert vom Sparkassen Girls Team Leipzig vor Franziska Brauße vom Team Mangertseder-WRSV und der mit einem sehr guten, unerwarteten dritten Platz aufwartenden Josefine Dreier vom SC Berlin, der erst seit diesem Jahr aktiven Schwester von Fabian Dreier. Sie verlor nur 21 Sekunden auf die Siegerin, während eine zweite Berlinerin, Marie Wawrzinek vom Berliner TSC,  unter den 19 Starterinnen mit über drei Minuten Rückstand Platz 16 belegte. In der Gesamteinzelwertung der Juniorinnen-Bundesliga, die von Christa Riffel vom Landesverband Baden gewonnen wurde, erreichte Josefine Dreier letztlich einen guten 12. Platz und auch Marie Wawrzinek mit Platz 24 unter insgesamt 44 Fahrerinnen blieb im Rahmen ihrer Möglichkeiten. 

SchwalbeDas Mannschaftszeitfahren der Junioren bestritten 13 Teams, darunter der Landesverband Berlin mit Moritz Malcharek und Max Sommerfeld vom RSV Werner Otto sowie Jeremy Lendowski und Christopher Schulz von den Zehlendorfer Eichhörnchen. Ein zweites Berliner Team mit Karlo Brüser vom SC Berlin, Poul Rudolph vom Radteam Cöpenick sowie Tarik Haupt und Nicolas Brandt von den Zehlendorfer Eichhörnchen war als Renngemeinschaft Berlin am Start, doch beide Mannschaften waren chancenlos im Kampf um einen eventuellen Podiumsplatz. Die überlegenen Sieger vom Landesverband Brandenburg mit den starken Sebastian Flicke und Richard Banusch waren weder vom Team ROSE NRW noch vom Team Schwalbe Sachsen, die in dieser Reihenfolge das Podium besetzten, zu schlagen. Für die Berliner Teams blieben nur die Plätze 9 und 10 übrig, wobei die Landesverbandsmannschaft mit ihrem stärksten Fahrer Moritz Malcharek mit einem Rückstand von 2:22 Minuten noch 26 Sekunden vor der Renngemeinschaft ins Ziel kam. 

Auch hier war zu beobachten, dass man die Sitzposition von Malcharek in Vorbereitung auf die Junioren Bahn WM in Astana deutlich optimiert hat, was sicherlich einen Leistungsvorteil von 15 bis 20 Watt eingebracht hat. Doch eine Kette ist nun einmal nur so stark wie ihr schwächstes Glied und wenn man mit den Landesverbandsteams auf nationaler Ebene konkurrenzfähig sein will, muss man reagieren und auch bei den anderen Sportlern eine Positionsoptimierung vornehmen.

In der Gesamtmannschaftswertung der Rad-Bundesliga der Junioren führt das starke Team des Landesverbandes Brandenburg klar vor dem Team ROSE NRW, während der Landesverband Berlin auf Platz 9 rangiert und die Renngemeinschaft Berlin den 12. Rang unter 15 platzierten Teams einnimmt.  

Text: Bernd Mülle & Arne Mill

Fotos: Arne Mill

> zur turus-Fotostrecke: DM 2015 in Genthin

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