Vattenfall Cyclassics zum 20. Mal: Jubiläum auch bei der 10. Youngclassics Jugendtour

BM Updated 24 August 2015
Vattenfall Cyclassics zum 20. Mal: Jubiläum auch bei der 10. Youngclassics Jugendtour

GreipelVom 20. August bis zum 22. August gab sich der internationale Radsportnachwuchs in Hamburg zum zehnten Mal ein Stelldichein und auch das sich daran anschließende Profi-Radrennen der höchsten Kategorie UCI WorldTour am 23. August, zum ersten Mal mit Start in Kiel von einer Stena-Line Fähre, feierte ebenfalls ein Jubiläum, denn das mit dem populären Jedermannrennen gepaarte Event wurde sogar schon zum 20. Mal ausgetragen. Zunächst aber war die Jugend in Aktion und am Start standen 24 Mannschaften zu je sechs Fahrern, darunter auch eine Mannschaft des Landesverbandes Berlin mit Joe Grabowsky und Fabian Dreier vom SC Berlin, Maciej-Marek Litkowski von den Zehlendorfer Eichhörnchen, Calvin Dik vom Spandauer RV, Elias Richter vom Marzahner RC 94 und Jakob Antkowiak vom BSV AdW Berlin, denen nationale und internationale Konkurrenz aus Schweden, Belgien, Dänemark und den Niederlanden gegenüberstand. Von der deutschen Spitzenklasse waren u.a. der Deutsche Meister in der Einerverfolgung und Sieger der TMP Jugendtour Rico Brückner für den Landesverband Sachsen, die starken Brüder Niklas und Lukas Märkl vom Wheelsports Racing Team, der vierfache Deutsche Meister auf Bahn und Straße Juri Hollmann vom Landesverband Brandenburg und der Deutsche Meister in der Mannschaftsverfolgung Max Gehrmann vom Landesverband Thüringen am Start, so dass die Trauben für das Berliner Team sehr hoch hingen.  

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Die erste Etappe „Rund um Otter“ führte über sechs Runden mit einer Länge von 11,3 km und das große Feld der 144 Fahrer erreichte nach einer Fahrzeit von 1:35:29 Stunden mit einem tollen Schnitt von 42,604 km/h das Ziel. Es waren zwei Fahrer, die sich vom Feld abgesetzt hatten und mit 39 Sekunden Vorsprung um den Sieg sprinteten: vom Team Dänemark war es Julius Johansen, der Juri Hollmann knapp auf den zweiten Platz verweisen konnte. Den Spurt der Verfolgergruppe von 48 Fahrern gewann schließlich der Belgier Joerik de Neve vom Trek Factory Racing Team und in dieser Gruppe platzierten sich auch die Berliner Elias Richter auf Rang 26 und Fabian Dreier auf Rang 46, der sich in der Sprintwertung nach 45,2 km als Zweiter zwei Punkte erkämpfte und nach 49,8 km sogar Sieger der Bergwertung mit vier Punkten wurde. Seine tolle Leistung wurde noch durch den zweiten Platz in der Gesamt-Einzelwertung des jüngeren Jahrgangs 2000 unterstrichen.

Der zweite Tag begann mit dem Einzelzeitfahren über 9,2 km und auch hier war der Däne Julius Johansen  in 12:06,03 Minuten nicht zu schlagen. Hinter dem Belgier Jorne Gielen vom Team Balen BC, der 22 Sekunden verlor, war es erneut Juri Hollmann, der mit überzeugender Leistung und 24 Sekunden Rückstand auf den dritten Rang fuhr. Bester Berliner mit einem guten 14. Platz war wiederum Elias Richter, der am Ende 51 Sekunden auf den Sieger verloren hatte. Fabian Dreier als 32. konnte erneut seine gute Form unter Beweis stellen, während Calvin Dik als 95. noch hinter Jakob Antkowiak (66.) und Joe Grabowsky (93.) hinter den Erwartungen zurückblieb. Für Maciej-Marek Litkowski blieb am Ende der 107. Platz übrig, wobei er fast zwei Minuten Rückstand in Kauf nehmen musste.

Auf der dritten Etappe ging es am Nachmittag erneut „Rund um Otter“ über 56,4 km und hier kam es zum Massenspurt von 104 Fahrern, den erneut ein Fahrer des Teams Dänemark,  nämlich Oliver Wulff Frederiksen vor Niklas Märkl und dem Niederländer Minne Verboom vom Team Volharding Wilton CT gewann. Die Berliner hatten hier keine Chance auf einen der vorderen Plätze und so war Fabian Dreier auf Platz 45 noch der Beste vor Elias Richter (47.), Maciej-Marek Litkowski (51.), Joe Grabowsky (78.), Calvin Dik (80.) und Jakob Antkowiak (81.), aber sie konnten sich alle in der großen Spitze behaupten.

Dabei hatte Elias Richter am Anfang sogar ein Zeichen gesetzt, als er die ersten drei von fünf Sprintwertungen gewinnen konnte und sich somit 9 Punkte erspurtete. Auch in der Bergwertung mischte er fleißig mit und gewann die zweite nach 21,9 km, womit er vier Punkte auf seinem Konto verbuchen konnte. Als bester Berliner lag er in der Gesamt-

einzelwertung vor dem Finale auf Platz 14 mit einem Rückstand von 1:40 Minuten vor Fabian Dreier, der auf Platz 23 auf den Spitzenreiter 1:52 Minuten verloren hatte. Beide liegen in der Nachwuchswertung auf Platz 3 und 7 ganz hervorragend platziert. Der Gesamtsieg dürfte aber dem starken Dänen Julius Johansen, der mit 28 Sekunden Vorsprung vor Juri Hollmann auf die Schlussetappe geht, nicht mehr zu nehmen sein. Er liegt auch mit seinem Team in der Gesamtmannschaftswertung auf Platz 1, während der Landesverband Berlin derzeit den 15. Platz einnimmt.

Die starken Dänen gaben auch am Schlusstag der Youngclassics Jugendtour mit einem Doppelsieg von Kristian Kaimer Eriksen vom Team Dänemark und Anders Lilliendahl vom Team Int. Talents Development den Ton an, als sie nach 30 Runden zu je 1,8 km den schnellen Niklas Märkl auf den dritten Platz verwiesen. Die Fahrzeit von 1:14:16 Stunden bedeutete einen Schnitt von sage und schreibe 43,627 km/h, der auf dem schnellen Kurs Rund um die Binnenalster Hamburg erzielt wurde. Entschieden wurde diese Etappe in einem Massenspurt von 81 Fahrern, darunter auch die Berliner Joe Grabowsky (25.), Elias Richter (29.), Calvin Dik (39.), Fabian Dreier (45.) und Maciej-Marek Litkowski (60.), wobei lediglich Jakob Antkowiak Zeit einbüßte und mit einem Rückstand von 3:19 Minuten auf Platz 93 einkam. Erneut konnte Elias Richter eine Sprintwertung gewinnen und belegte zweimal einen dritten Platz, so dass er in dieser Gesamtwertung Platz 8 belegte hinter dem überlegenen Sieger Niklas Märkl. In der Gesamt-Bergwertung erreichte Elias Richter hinter dem Dänen Morten Andreas Stampe und dem Schweden Christoffer Wall sogar einen hervorragenden dritten Platz unmittelbar vor seinem Teamkameraden Fabian Dreier, die bei dieser gut besetzten Rundfahrt ihr großes Potenzial andeuteten.

Den Gesamtsieg ließ sich der Däne Julius Johansen nicht mehr nehmen, der mit 28 Sekunden vor Juri Hollmann und mit 1:12 Minuten vor seinem Landsmann Kristian Kaimer Eriksen triumphierte. Bester Berliner war Elias Richter auf Platz 12, der 1:39 Minuten preisgeben musste, während Fabian Dreier die Rundfahrt als 20. beendete. Der höher eingeschätzte Calvin Dik landete nur auf Rang 65 vor Maciej-Marek Litkowski (69.), Jakob Antkowiak (92.) und Joe Grabowsky (99.) im Feld der insgesamt 103 Fahrer, die das Ziel erreichten. In der Nachwuchswertung des jüngeren Jahrgangs 2000 war Elias Richter hinter zwei Dänen auf Rang drei bester Deutscher und auch Fabian Dreier als Siebter kam hier noch unter die Top Ten. Die Berliner kamen schließlich in der Gesamtmannschaftswertung auf Platz 12 unter den 19 platzierten Teams.

Die Greipel-Festspiele finden kein Ende

War das eine Freude bei Andre Greipel, der nach einem dritten Platz und zwei zweiten Plätzen endlich den Thron bei der 20. Jubiläumsausgabe der Vattenfall Cyclassics erklimmen konnte. Daran konnte ihn auch ein Sturz gleich zu Beginn des Rennens nicht hindern, der allerdings noch eine Nachbehandlung nach sich ziehen wird. Er ist einfach in der Form seines Lebens und strotzt nur so vor Selbstbewusstsein, das kein Platz lässt für Negatives. 

Es war ein Highlight, als am Morgen in Kiel die 160 Profis aus 27 Nationen von einer Fähre aus das Rennen in Angriff nahmen. Schon nach etwa 15 Kilometern hatte sich eine vierköpfige Spitzengruppe mit dem Tschechen Jan Barta von Bora-Argon 18, dem Italiener Matteo Bono von Lampre-Merida, dem Dänen Martin Mortensen von Cult-Energy und dem Briten Alex Dowsett vom Movistar Team gebildet, die einen Vorsprung von über fünf Minuten herausfuhren. Der Brite Dowsett gewann dabei die Skoda Sprintwertung, nachdem er sich in allen vier Sprints Punkte ergatterte. Als noch 65 Kilometer des 221 Kilometer langen Rennens zu absolvieren waren, lagen nur noch Matteo Bono und Martin Mortensen vorn und die gnadenlose Jagd des Feldes bahnte sich ihren Weg. 

GreipelDie Ausreißversuche rissen danach nicht ab und so ergriffen auch der Österreicher Matthias Brändle von IAM Cycling, der Belgier Philippe Gilbert von BMC Racing und der Italiener Manuele Boaro von Tinkoff-Saxo die Initiative, denen alsbald auch der Franzose Julien Alaphilippe von Etixx-Quick Step und der Deutsche Linus Gerdemann von Cult-Energy folgten, wobei Gerdemann die dritte Bergwertung am Waseberg gewann und damit am Ende Gesamtsieger der Bergwertung wurde. Aber die vielen Attacken brachten letztlich keine Vorentscheidung, so dass wieder einmal ein Spurt einer großen Gruppe den Sieger ermittelte. Es waren 38 Fahrer, die einen rasanten Spurt in der Mönckebergstraße hinlegten und erneut war es Andre Greipel, der seinen bereits 15. Saisonsieg erzielte und dabei den Vorjahressieger Alexander Kristoff vom Team Katusha und den Italiener Giacomo Nizzolo von Trek Factory Racing auf die Plätze verwies, der im Vorjahr als Zweiter auf dem Podium stand.

In der Pressekonferenz vergaß Andre Greipel nicht auf sein Superteam hinzuweisen und zeigte sich optimistisch für die kommenden Weltmeisterschaften, wo ein deutscher Sieg endlich einmal fällig sei. Mit ihm und John Degenkolb sollte hierzu eine durchaus realistische Möglichkeit bestehen. Gast bei der Pressekonferenz war auch der Italiener Rossano Brasi, der 1996 der erste Sieger in Hamburg war, als es noch nicht um Weltcuppunkte ging. „Damals habe ich mit Vorsprung gewonnen, was heute weitaus schwieriger zu realisieren ist“, äußerte sich der sympathische Italiener im Beisein der Journalisten. 

Organisationsleiter Kai Rapp zeigte sich mit dem Renntag sehr zufrieden, wo knapp 20.000 Jedermänner wieder am Start waren und auch die Zuschauerzahlen gesteigert werden konnten. Auch durch den Wiedereinstieg der ARD hofft man bei anstehenden Verhandlungen mit einem neuen Hauptsponsor – bekanntlich hat Vattenfall seinen Vertrag nicht verlängert – gute Karten zu haben. Bisherige Gespräche verliefen vielversprechend, das Marketingkonzept soll stehen und die geplante Neuausrichtung scheint zum Erfolg zu führen.

Text: Bernd Mülle

Fotos: Mario Stiehl       

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Inhalt über die Radrennfahrer:
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