Simon Geschke setzt noch einen drauf: Sensationeller Alleingang zum Etappensieg

BM Updated 25 Juli 2015
Simon Geschke setzt noch einen drauf: Sensationeller Alleingang zum Etappensieg

GeschkeDie tolle Leistung von der 16. Etappe konnte der Berliner Simon Geschke nach dem gestrigen Ruhetag noch einmal toppen. Auf der ersten, schweren Alpen-Etappe von Digne-les-Bains nach Pra Loup über 161 km mit dem höchsten Berg der diesjährigen Tour, den  Col d’Allos (2.250 m), und dem nach der 15 km langen Abfahrt folgenden Schlussanstieg nach Pra Loup über 6,2 km vollbrachte der ehemalige Berliner vom KED-Bianchi Team Simon Geschke eine Bravourleistung, die ihn zu seinem bisher größten Erfolg seiner Laufbahn führte. 

Geschke 2008Berlins Radsportfreunde, an der Spitze mit Sicherheit sein Vater Hans-Jürgen „Tutti“ Geschke und sein ehemaliger Trainer Dieter Stein fieberten an den Fernsehschirmen mit und waren schlichtweg begeistert von seiner couragierten Fahrweise. Der gebürtige 29-jährige Berliner konnte seine Leistung mit einem 49 km langen Alleingang selbst kaum fassen und war im Ziel überglücklich. Letztlich konnte er seinen dritten Erfolg in seiner langen Profilaufbahn auch Marcel Kittel verdanken, für den er nach dessen Nichtberücksichtigung eingesprungen war. 

GeschkeEr sorgte mit seinem Etappensieg für den insgesamt fünften der deutschen Fahrer bei dieser Tour, die wie im Vorjahr erneut den Löwenanteil an Siegen einfahren. Aus einer 28 Fahrer starken Spitzengruppe u.a. mit dem Franzosen Thibaut Pinot von FDJ, dem Polen Rafal Majka und Peter Sagan von Tinkoff-Saxo, Richie Porte vom Team Sky, Geschkes Teamkamerad von Giant-Alpecin John Degenkolb, Rigoberto Uran von Etixx-Quick Step, Steven Kruijswijk von LottoNL-Jumbo, Andrew Talansky vom Team Cannondale-Garmin, dem Schweizer Mathias Frank von IAM Cycling sowie Serge Pauwels und Daniel Teklehaimanot von MTN-Qhubeka war es schließlich Simon Geschke, der nach dem überraschend von Benoit Vaugrenard von FDJ vor Degenkolb und Sagan gewonnenen Zwischensprint die Flucht ergriff und nicht mehr gesehen war.

GeschkeMit gleichmäßigem Tritt vergrößerte sich sukzessive sein Vorsprung, der schnell auf eine Minute anwuchs und 11 km vor der Bergwertung auf dem Col d’Allos schon zwei Minuten betrug. Das Hauptfeld mit allen Assen auf das Gesamtklassement lag zu diesem Zeitpunkt mehr als 9 Minuten zurück und kam für den Tagessieg nicht mehr in Frage. Simon Geschke ließ sich nicht beirren und war als Erster auf dem Gipfel, wo er Sieger der Sonderprämie „Souvenir Henri Desgrange“ in Höhe von 5.000 Euro wurde, welche der erste Fahrer am höchsten Punkt der Tour-Strecke erhält. Mit einer Minute Rückstand war Thibaut Pinot Zweiter der Bergwertung vor Andrew Talansky, der auf der rasenden Abfahrt den Franzosen überholte und zum alleinigen Verfolger von Simon Geschke wurde.

GeschkeDer Berliner verteidigte seinen Vorsprung von zwischenzeitlich wieder 1:36 Minuten mit unbändigem Kampfgeist auf dem Schlussanstieg, wenngleich sein Vorsprung sich reduzierte. Bange Sekunden für Geschke, als er mit seinem Begleitwagen fast kollidierte und nur knapp einem Sturz entging. Schwere vier Kilometer bis zum Zielstrich folgten, aber er wusste um seine große Chance, hier einen Coup zu landen und fuhr unbeirrt dem Ziel entgegen. Der US-Amerikaner Andrew Talansky lag als Zweiter schließlich 32 Sekunden und der Kolumbianer Rigoberto Uran als Dritter 1:01 Minuten zurück, während die Favoriten mit mehr als 7 Minuten Rückstand das Ziel erreichten. Der Mann mit dem Vollbart gewinnt damit die erste Etappe für das deutsche Team Giant-Alpecin und hat Marcel Kittel mehr als würdig vertreten. Mit der Brechstange hatte er es heute versucht und es war für ihn, wie er mit zittriger Stimme beim Interview zugab, ein unwirklicher Moment. Aber zu gönnen war dieser so großartige Erfolg dem stets sympathischen Berliner allemal, der mit seinem Team erstmals jubeln durfte.

In dem 25-köpfigen Feld deutscher Tour-Etappensieger, die insgesamt 82 Siege herausfuhren, hat nun auch der nimmermüde Berliner Simon Geschke Einzug gefunden. Er hat an diesem denkwürdigen Tag alles riskiert und alles gewonnen, auch wenn noch Krämpfe am letzten Anstieg den Höllenritt erschwerten. Der Berliner, der auch als kämpferischster Fahrer ausgezeichnet wurde und damit zweimal auf dem Podest stand, hat sich mit dem Sieg auf der 17. Etappe in der Gesamtwertung auf Platz 25 verbessert. Ein Platz am Ende der Tour unter den Top 20 liegt durchaus noch im Bereich des Möglichen.

Radsport Berlin ist stolz auf Simon Geschke und wünscht ihm für die restlichen Tourtage  alles Gute. Seine heutige Leistung hat sicherlich nicht nur uns, sondern ganz Deutschland fasziniert und dem deutschen Radsport insgesamt einen weiteren Schub gegeben. Aus diesem Holz sind Sportler geschnitzt, Chapeau!

Foto: Arne Mill

Text: Bernd Mülle   

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Das hat Spaß gemacht heute zuzuschauen! Herzlichen Glückwunsch!
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Top Leistung!!!
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