Bahn-DM in Berlin: Sprinter und Punktefahrer boten spektakulären Sport

BM Updated 14 Juni 2015
Bahn-DM in Berlin: Sprinter und Punktefahrer boten spektakulären Sport

FörstemannDas Vormittagsprogramm bestand aus dem Sprint der Männer mit der Qualifikation über 200m bis hin zum Viertelfinale sowie zwei Vorläufen im Punktefahren der weiblichen Jugend, die ebenso wie die männliche Jugend noch den Teamsprint bestritt. In der Qualifikation der Sprinter und in Abwesenheit des Titelverteidigers Stefan Bötticher waren u.a. Robert Förstemann, Maximilian Levy und Erik Balzer vom Team Erdgas, Rene Enders aus Erfurt und der frischgebackene Deutsche Meister im 1000m Zeitfahren Maximilian Dörnbach am Start, so dass ein spannender Wettbewerb zu erwarten war. Zunächst fuhr Richard Aßmus aus Elxleben mit 10,185 Sekunden eine starke Zeit, die weder Tobias Wächter noch Eric Engler vom Track Team Brandenburg und auch Maximilian Dörnbach unterboten, aber dann ging es Schlag auf Schlag als Rene Enders 10,120 Sekunden fuhr, Erik Balzer 10,032 Sekunden folgen ließ und schließlich Maximilian Levy mit 9,971 Sekunden eine Marke aufstellte, die auch Robert Förstemann mit 10,087 Sekunden nicht mehr toppen konnte.

turus FotosDer folgende erste Vorlauf der weiblichen Jugend im Punktefahren über 30 Runden mit nur drei Wertungen nach jeder zehnten Runde sah Leonie Pohle vom RK Endspurt Cottbus mit 10 Punkten vor Katharina Hechler von Edelweiß Oberhausen mit 8 Punkten siegreich und in diesem Lauf unter 13 Teilnehmerinnen konnten sich auch die beiden Berliner Lokalmatadorinnen Luise Ollick vom SC Berlin als Sechste und Lotta Schoenemeyer vom Berliner TSC als Achte für das Finale qualifizieren.

Danach fanden insgesamt acht Vorläufe der Sprinter statt, in denen sich nahezu ausnahmslos die Favoriten durchsetzten. Neben Maximilian Levy, Erik Balzer, Robert Förstemann, Rene Enders, Richard Aßmus, Maximilian Dörnbach und Tobias Wächter qualifizierte sich nur der vermeintliche Außenseiter Jan May vom RSC Turbine Erfurt direkt für das Achtelfinale, als er den stärker eingeschätzten Eric Engler bezwang. Dieser musste ebenso wie Sascha Hübner vom Team Erdgas durch die Hoffnungsläufe, die beide dann ebenso wie Robert Kanter vom Track Team Brandenburg und Henry J. Ober aus Schwerin nutzten, um ins Achtelfinale zu gelangen.

EndersHier waren es Levy, Balzer, Förstemann, Enders, Wächter und May, die ihre Läufe gewannen und ihre Gegner in die Hoffnungsläufe schickten. Den ersten gestaltete dann Maximilian Dörnbach siegreich und verwies Robert Kanter und Henry J. Ober auf die Plätze. Danach siegte Eric Engler im zweiten Hoffnungslauf vor Richard Aßmus und Sascha Hübner und somit schafften Dörnbach und Engler auch noch den Sprung ins Viertelfinale. 

Im zweiten Lauf des Punktefahrens der weiblichen Jugend fuhr die Berliner Hoffnung Eleonora Schütz von der NRVg. Luisenstadt ein beherztes Rennen, indem sie vor der Schlusswertung einen Ausreißversuch mit der Münchnerin Paulina Maxima Klimsa startete und sich mit dem Gewinn der letzten Wertung ins Ziel rettete. Damit wurde sie Dritte hinter Luisa Siersleben aus Bielefeld, die als einzige einen Rundengewinn herausfuhr, und der Topfavoritin Ricarda Bauernfeind aus Ansbach und erreichte damit sicher das Finale.

In der Qualifikation des Teamsprints der weiblichen U 17/U 19 setzte sich der LV Brandenburg 1 mit Siri Bewersdorff und Emma Hinze mit 36,290 Sekunden vor der Kombination Monique Winkelblech und Pauline Sophie Grabosch durch, die 37,596 Sekunden notieren ließen. Bei der männlichen U 17/U 19 waren es Alexander Franz, Moritz Meißner und Nik Schröter vom LV Brandenburg, die in 47,499 Sekunden nicht zu schlagen waren und Dirk Grottker, Timo Bichler und Sascha Deringer vom LV Rheinland-Pfalz und den Schweriner Sport Club mit Dominique Rene Anklam, Tilman Ribbeck und Nick Rother distanzierten.

LevyZum Abschluss des Vormittags trugen die Männer das Viertelfinale im Sprint aus, das in allen vier Läufen zur Ermittlung der jeweiligen Sieger nur zwei Serien benötigte. Zunächst war es Maximilian Levy, der Eric Engler souverän niederrang, dann sprintete der explosive Erik Balzer zum Sieg über Maximilian Dörnbach und auch Robert Förstemann war gegen Jan May letztlich klarer Sieger. Ein eher enges Duell lieferten sich Rene Enders und Tobias Wächter, aber auch hier war Enders in beiden Serien siegreich.

Punktefahren dominieren im zweiten Teil des Tages

Der Berliner Radsport Verband sah dem zweiten Teil des Samstags mit einiger Zuversicht entgegen, denn er hatte gleich zu Beginn des Nachmittags im Punktefahren der Jugend und der Junioren einige heiße Eisen im Feuer. Im starken Feld der 24 Jugendfahrer waren Calvin Dik vom Spandauer RV und Elias Richter vom Marzahner RC am Start, die die Hoffnungen auf ein gutes Abschneiden schürten. Doch bevor es losging, wurde der Sportdirektor des Bundes Deutscher Radfahrer Patrick Moster geehrt, der heute seinen 48. Geburtstag begeht und mit Berlins unverwüstlichen Crack Werner Otto einige Runden auf dem Tandem drehte.

dikDann gab es ein spannendes Finale über 60 Runden mit sechs Wertungen nach jeweils 10 Runden vor gut 300 Zuschauern mit einem überlegenen Juri Hollmann vom RSC Cottbus, der gleich zu Beginn einen Rundengewinn herausfuhr, dabei die Punkte mitnahm und dann auch im Laufe des Rennens in weiteren Spurts seine Klasse demonstrierte.  Am Ende hatte er 37 Punkte auf seinem Konto und gewann überlegen vor Per Christian Münstermann aus Düsseldorf mit 27 Punkten und dem Berliner Calvin Dik, der eine sensationelle Bronzemedaille mit 23 Punkten holte und zu den sieben Fahrern gehörte, die einen Rundengewinn im Verlaufe des Rennens erzielen konnten. Für den zweiten Berliner Elias Richter blieb am Ende mit nur 2 Punkten der 17. Platz übrig, nachdem er im Vorlauf noch siegte und ein recht souveränes Rennen gefahren war.

MalcharekEine weitere Bronzemedaille für den Berliner Radsport Verband gab es durch Moritz Malcharek, der mit 11 Punkten hinter Richard Banusch aus Cottbus und Florian Stork aus Bünde blieb, die als einzige eine Gewinnrunde erzielten und damit 25 bzw. 24 Punkte erspurteten. Der Berliner fuhr ein starkes Rennen über die 80 Runden mit acht Wertungen und war am Ende doch ein wenig enttäuscht, zumal er sich mehr ausgerechnet hatte. Für ihn bleibt morgen noch die Hoffnung auf einen Titel im Madison, wo er mit dem hier Viertplatzierten Moritz Augenstein aus Ellmendingen fahren wird. Mit dem Sieg in der Schlusswertung erkämpfte sich mit letztem Einsatz Enrico Schmidt vom SC Berlin fünf Punkte und damit noch den 9. Platz. Für seinen Vereinskameraden Karlo Brüser und Max Sommerfeld vom RSV Werner Otto reichte es zum 14. bzw. 22. Platz unter 24 Endlaufteilnehmern.

LevyIm Sprint der Männer um Platz 5-8 triumphierte Eric Engler, der Jan May, Tobias Wächter und Maximilian Dörnbach in 10,804 Sekunden auf die Plätze verwies. Spannend auch die Halbfinalläufe zwischen Maximilian Levy, der gegen Rene Enders antreten musste und zwischen Robert Förstemann, der den nicht ungefährlichen Erik Balzer zum Gegner hatte. Aber die Routiniers Levy und Förstemann wurden ihrer Favoritenrolle gerecht und gewannen das jeweilige Halbfinale glatt in zwei Läufen. Im Finale um Platz drei zeigte Rene Enders in zwei Läufen gegen Erik Balzer ein starkes Rennen und holte sich Bronze und im folgenden Finale um Gold war es Maximilian Levy, der ebenfalls in nur zwei, allerdings überzeugenden, Läufen Robert Förstemann das Hinterrad zeigte und Deutscher Meister im Sprint wurde.

Die Finals im Teamsprint der weiblichen und männlichen U 17/U 19 wurden jeweils vom LV Brandenburg mit Siri Bewersdorff und Emma Hinze in 36,186 Sekunden sowie Alexander Franz, Moritz Meißner und Nik Schröter in 47,300 Sekunden gewonnen. Während beim weiblichen Nachwuchs die gemischte Kombination Monique Winkelblech und Pauline Sophie Grabosch die Silbermedaille vor Franziska Brauße und Sarah Wolfer vom Team Mangertseder-WRSV errangen, belegten beim männlichen Nachwuchs der LV Rheinland-Pfalz mit Dirk Grottker, Timo Bichler und Sascha Deringer und der Schweriner Sport Club die weiteren Podiumsplätze. 

welteDer Keirin-Wettbewerb der Frauen begann mit einem bitteren Juryentscheid gegen die Titelverteidigerin Kristina Vogel, die nach dem Start nicht die vorgeschriebene Position hinter dem Derny einnahm. Die Disqualifikation, mit einigen Pfiffen aus dem Publikum begleitet, machte den Weg frei für Miriam Welte, die vor Jo Ellen Look vom Schweriner Sport Club und Gudrun Stock aus Erfurt gewann und sich doch noch ein deutsches Meistertrikot sicherte.

Mit Berliner Beteiligung von Eleonora Schütz, Luise Ollick und Lotta Schoenemeyer wurde der Endlauf im 40 Runden Punktefahren gestartet, der äußerst hart umkämpft war. Es gelang keiner Fahrerin im 18-köpfigen Feld einen Rundengewinn zu erzielen, so dass die Punkte aus nur vier Wertungen entscheiden mussten. Es war Leonie Pohle aus Cottbus, die mit 10 Punkten den Titel vor Sarah Wolfer von der RSG Zollern Alb mit 8 Punkten und Melina Mösch aus Oberhausen mit 6 Punkten holte, während Topfavoritin Ricarda Bauernfeind aus Ansbach mit ebenfalls 6 Punkten nur auf dem undankbaren vierten Platz landete. Als beste Berlinerin belegte Eleonora Schütz mit zwei Punkten einen guten 7. Platz und Luise Ollick sowie Lotta Schoenemeyer, die punktlos blieben, erreichten die Plätze 9 bzw. 13.

u19Ebenfalls drei Teilnehmerinnen aus Berlin stellten sich dem Starter im Finale des Punktefahrens der Juniorinnen, die 60 Runden mit sechs Wertungen zurückzulegen hatten. Für Laura Ida Waskowski und Josefine Dreier vom SC Berlin sowie Marie Wawrzinek vom Berliner TSC hingen die Trauben aber zu hoch, als dass sie eine reelle Chance auf eine Medaille haben konnten. Dabei war Laura Ida Waskowski als 11. mit einem Punkt noch beste Lokalmatadorin unter 21 Teilnehmerinnen, dennoch war ihr Auftritt mehr als enttäuschend und läßt nichts Gutes für die Zukunft ahnen. Ihren Titel verteidigte die starke Laura Süßemilch aus Biberach, die gemeinsam mit Jenny Hofmann aus Sömmerda, Katja Breitenfellner aus Öschelbronn und Christa Riffel aus Oberhausen einen Rundengewinn vollzog und mit 32 Punkten vor Hofmann mit 28 Punkten und Breitenfellner mit 24 Punkten die Goldmedaille errang. Ohne Punkte blieben die weiteren Berlinerinnen, von denen Josefine Dreier Platz 18 und Marie Wawrzinek Platz 20 belegten.

KnauerDie Frauen fuhren im Punktefahren 80 Runden und hier waren elf Fahrerinnen dabei, darunter Spitzenfahrerinnen wie Stephanie Pohl, amtierende Weltmeisterin in dieser Disziplin, Charlotte Becker oder Anna Knauer, die diesem Rennen auch ihren Stempel aufdrückten. Sie gewannen jeweils eine Runde und nahmen nahezu alle Punkte mit, wobei Pohl und Knauer jeweils zwei Wertungen gewannen und Charlotte Becker sogar dreimal siegte. Dennoch war es die junge Anna Knauer, die 45 Punkte erspurtete, Deutsche Meisterin wurde und Charlotte Becker auf Platz zwei und Stephanie Pohl auf Platz drei distanzierte, die jeweils 40 Punkte auf ihrem Konto hatten. Hier entschied der letzte Spurt zugunsten von Charlotte Becker, die fünf Punkte holte, während Stephanie Pohl nur zwei Punkte einheimste.

KalzHöhepunkt war dann das ganz stark gefahrene Finale der 21 Männer im Punktefahren über 120 Runden mit zwölf Wertungen, in dem es diverse Rundengewinne gab. Dabei fuhren besonders die Fahrer des RSV Irschenberg/Maloja Pushbikers ein außerordentlich offensives Rennen und zogen dem rad-net ROSE Team mit dem mitfavorisierten Theo Reinhardt ein wenig den Zahn, aber auch ein kämpferischer Sebastian Wotschke vom KED-Stevens Radteam,  Hans Pirius von Germania Delitzsch oder der junge Marcel Franz vom LKT Team Brandenburg gaben mit den Ton an. Aber die Übermacht der Maloja Pushbikers, die acht Fahrer im Rennen hatten, war zu groß und so gab es schließlich einen Doppelerfolg durch den Berliner Marcel Kalz vor dem Cottbuser Nico Heßlich, die gemeinsam mit Sebastian Wotschke und dem jungen Marcel Franz nicht weniger als drei Rundengewinne erzielten.

siegerErwähnenswert aber war besonders die Leistung von Sebastian Wotschke, der mit seinen nur zwei Teamgefährten Erik Schubert und Andre Thiel, die beide sehr engagiert agierten, gegen die geballte Kraft seiner Gegner eine tolle Leistung bot und mit 72 Punkten die Bronzemedaille gewann. Gegen die 82 Punkte von Marcel Kalz und die 80 Punkte von Nico Heßlich hatte er am Ende aber das Nachsehen. Die jungen Erik Schubert und Andre Thiel mussten am Ende noch jeweils eine Verlustrunde in Kauf nehmen und landeten auf Platz 14 bzw. 15. Nur 17 Fahrer beendeten das schnelle Rennen in 35:21 Minuten und neben dem Berliner Tim Reske vom LKT Team Brandenburg gab auch ein so starker Fahrer wie Leif Lampater das Rennen auf.

Der morgige letzte Tag der 129. Deutschen Meisterschaft im Bahnradsport verspricht noch einmal guten Sport mit Keirin, Teamsprint und drei Madison-Rennen, die den Schlusspunkt unter eine insgesamt gelungene Veranstaltung setzen. 

Text: Bernd Mülle 

Fotos: Arne Mill

> zur turus-Fotostrecke: Bahn-DM 2015 in Berlin

 

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