Bahn-DM 2015: Kristina Vogel und Track Team Brandenburg holen Gold

BM Updated 12 Juni 2015
Bahn-DM 2015: Kristina Vogel und Track Team Brandenburg holen Gold

PohlNach Auswertung der Starterfelder für die einzelnen Disziplinen des zweiten Tages der 129. Deutschen Meisterschaften im Bahnradsport hatte die Jury Flexibilität bewiesen und den Zeitplan für den Donnerstag mit Start um 11.00 Uhr geändert. Dabei machten die Frauen mit der 3000m Einzelverfolgung den Anfang, unter ihnen so starke Fahrerinnen wie Charlotte Becker vom Profiteam Hitec Products,  die Weltmeisterin im Punktefahren Stephanie Pohl vom RSC Cottbus oder Anna Knauer, das 20-jährige Nachwuchstalent vom niederländischen Profiteam Rabo Liv Woman Cycling. Aber auch Mieke Kröger, in dieser Saison als Profi im deutschen Team Velocio-SRAM unterwegs, konnte als Zeitfahrspezialistin durchaus als aussichtsreiche Kandidatin gelten. 

Erst seit zwei Tagen wieder in Deutschland und kaum ausgeschlafen fuhr Charlotte Becker im direkten Duell gegen Mieke Kröger ein phantastisches Rennen, startete furios um am Ende mit persönlicher Bestzeit von 3:38,954 Minuten gegen die stark aufkommende Mieke Kröger, die 3:39,611 Minuten benötigte, zu gewinnen. Es waren die schnellsten Qualifikationszeiten, so dass beide auch am Abend das Finale um Gold und Silber bestreiten werden. Platz drei ging an Stephanie Pohl, die mit 3:41,291 Minuten um eine Sekunde schneller als Anna Knauer war, so dass auch dieses Duell um Bronze Spannung verspricht.

ThüringenFortgesetzt wurde der Renntag mit der Qualifikation in der 3000m Mannschaftsverfolgung der Jugend U 17, in der neun Teams am Start standen, darunter auch die nicht chancenlosen Berliner mit Calvin Dik vom Spandauer RV, Elias Richter vom Marzahner RC 94, Fabian Dreier und Joe Grabowsky beide vom SC Berlin. Sie gingen als fünftes Team an den Start und mussten dabei frühzeitig auf Joe Grabowsky verzichten, der abreißen ließ und dennoch legten sie eine Bestzeit von 3:26,549 Minuten vor, die aber leider nur kurzfristig Bestand hatte. Äußerst knapp wurde sie vom folgenden Vierer aus Nordrhein-Westfalen mit 3:26,489 Minuten unterboten, während der erste Vierer aus Thüringen mit 3:23,785 Minuten eine neue Topzeit hinlegte, die auch von den Sachsen mit 3:25,932 Minuten und von den als Letzte startenden Brandenburgern mit 3:25,151 Minuten nicht mehr zu unterbieten war. Somit bestreiten die Thüringer und die Brandenburger das große und die Mannschaften aus Sachsen und Nordrhein-Westfalen das kleine Finale. Die Berliner mussten sich hauchdünn geschlagen geben und verpassten das angestrebte kleine Finale als Fünfte denkbar knapp.

BerlinBei den Junioren U 19 mussten die Vierer 4000m zurücklegen und auch hier galten die Berliner mit Moritz Malcharek vom RSV Werner Otto, Jeremy Lendowski von den Zehlendorfer Eichhörnchen und den beiden Fahrern des SC Berlin Karlo Brüser und Enrico Schmidt als Mitfavoriten auf eine Medaille. Unter den acht Teams gingen sie schon als Zweite an den Start und legten mit 4:25,731 Minuten eine Zeit vor, die selbst von den stark eingeschätzten Badenern nicht verbessert werden konnte, obwohl Karlo Brüser ein wenig zu schwächeln schien, als der bärenstarke Moritz Malcharek immer wieder das Tempo forcierte. Aber toll, wie Brüser vermeintliche Schwächephasen mit enormen Kampfgeist wettmachte, Biss zeigte und somit alle vier bis zum Schluß zusammenblieben. Es reichte am Ende nicht ganz zum Sieg, da die starken Brandenburger als letzte Starter mit 4:20,029 Minuten die absolute Bestzeit fuhren und nun gegen die Berliner um Gold fahren, während Thüringen und Nordrhein-Westfalen den dritten Platz untereinander ausfechten werden.

VogelDann kamen die Sprinter an die Reihe, die zunächst die Qualifikationen über jeweils 200m fahren mussten, wo Kristina Vogel vom Team Erdgas bei den Frauen 10,994 Sekunden fuhr, die von den nur noch zwei Konkurrentinnen nicht annähernd erreicht wurden. Somit hat jede bereits eine Medaille sicher, nachdem Miriam Welte vom 1.FC Kaiserslautern wegen einer Magen-Darm-Erkrankung auf einen Start im Sprint verzichtete. Die schnellste Zeit bei der weiblichen Jugend U 17 erzielte Lea Sophie Friedrich vom RST Dassow mit 12,452 Sekunden, die sich knapp gegen Emma Götz vom RV Elxleben mit 12,538 Sekunden behauptete. Eine tolle Zeit erzielte bei den Juniorinnen U 19 Emma Hinze vom RSC Cottbus mit 11,457 Sekunden und auch die Zeit der Zweiten Pauline Sophie Grabosch vom RSV Osterweddingen mit 11,709 Sekunden konnte sich durchaus sehen lassen.

Die männliche Jugend U 17 sah 10 Teilnehmer am Start, von denen sich Marius Hannack vom RSC Turbine Erfurt mit 11,099 Sekunden vor dem neuen Deutschen Meister im 500m Zeitfahren Timo Bichler vom RV Dudenhofen, der 11,111 Sekunden benötigte, durchsetzte. Den Abschluß der Sprintqualifikationen bildeten die Junioren U 19 und hier war am Ende Moritz Meißner vom RSC Cottbus mit guten 10,578 Sekunden vor Dirk Grottker vom RC Friesenheim mit 10,806 Sekunden und Dominique Rene Anklam vom Schweriner Sport Club mit 10,811 Sekunden erfolgreich.

RadnetFünf Teams stellten sich dem Starter in der Qualifikation der Mannschaftsverfolgung der Elite, darunter auch das Berliner KED-Stevens Team mit allerdings wenig Chancen auf eine gute Platzierung bei starker Konkurrenz durch die Mannschaften von rad-net ROSE, LKT Brandenburg und auch den Maloja Pushbikers um so routinierte Bahnfahrer wie Leif Lampater und Marcel Kalz. Zunächst legte die zweite Mannschaft von rad-net ROSE mit dem Berliner Maximilian Beyer mit 4:08,479 Minuten eine gute Zeit vor, die später zum zweiten Platz reichen sollte. Stark unterwegs waren auch die Maloja Pushbikers mit 4:08,954 Minuten, die aber letztlich nur zum dritten Platz und zum Lauf um Bronze reichten. Die beste Zeit realisierte das rad-net ROSE Team mit seiner ersten Formation, in der die Berliner Henning Bommel und Theo Reinhardt sowie Nils Schomber und Domenic Weinstein fuhren. Die 4:07,694 Minuten sind im Finale um Gold gegen die eigene zweite Garnitur durchaus verbesserungswürdig und lassen ein spannendes Rennen erwarten. Für die Fahrer des KED-Stevens Teams blieb in der Besetzung Hans Pirius, Erik Schubert, Andre Thiel und Sebastian Wotschke in 4:18,726 Minuten nur der fünfte Platz übrig.

Nach den spannenden Verfolgungsrennen kamen wieder die Sprinter mit ihren Viertelfinalläufen zu Wort, die in maximal drei Serien den Weg ins Halbfinale am morgigen Freitag bahnen sollten. Letztlich konnte in den Klassen der weiblichen Jugend und den Junioren die Halbfinalisten in jeweils nur zwei Serien ermittelt werden, während es lediglich bei der männlichen Jugend zwischen den beiden Schwerinern Nick Rother und Carl Hinze zu einer dritten Serie kam, der sogenannten Belle, die Rother schließlich siegreich für sich gestaltete. 

Claudia Pechstein als Gast im Velodrom 

BauernfeindDie Abendveranstaltung des zweiten Tages begann mit den 2000m Einzelverfolgungsrennen der weiblichen Jugend U 17 und den Juniorinnen U19, wo es durch Ricarda Bauernfeind von der RSG Ansbach und Lena Ostler von der Equipe Velo Oberland zwei Favoritensiege gab, die ihre Kontrahentinnen Katharina Hechler von Edelweiß Oberhausen bzw. Katja Breitenfellner vom RSV Öschelbronn klar besiegen konnten. Die Bronzemedaillen gingen an Jasmin Cunert vom RK Endspurt Cottbus bzw. an Laura Süßemilch vom RSC Biberach, die jeweils nur einen knappen Vorsprung vor ihren Gegnerinnen herausfuhren. Dabei fuhr die souveräne Ricarda Bauernfeind mit 2:33,236 Minuten einen neuen deutschen Rekord.

Vor den Finals in der Mannschaftsverfolgung fand noch die Qualifikation im Teamsprint statt, wo nur drei Teams am Start standen und etwas überraschend das Trio aus Thüringen die Bestzeit fuhr. Mit 44,985 Sekunden waren Richard Aßmus, Rene Enders und Maximilian Dörnbach schneller als das Track Team Brandenburg, das mit der zweitbesten Zeit von 45,320 Sekunden in der Besetzung Robert Förstemann, Tobias Wächter und Eric Engler das später folgende Finale erreichte. 

ThüringenIm Finale der Mannschaftsverfolgung der Jugend U 17 war es zunächst der LV Sachsen, der mit dem großen Talent Rico Brückner, Tom Kamlot, Dominik Olomek und Dominik Röber zunächst sich die Bronzemedaille sicherte, bevor das große Finale um Gold zwischen Thüringen und Brandenburg auf dem Programm stand. Der Vierer aus Thüringen mit Michel Aschenbrenner, Johannes Banzer, Max Gehrmann und Louis Zierenner legte vor den Augen der anwesenden, fünfmaligen Olympiasiegerin im Eisschnellauf Claudia Pechstein einen faszinierenden Schlußspurt hin und distanzierte die Brandenburger, die Leon Heinschke, Juri Hollmann, Constantin Kasterich und Janik Petereit ins Rennen schickten, mit 3:21,761 Minuten gegenüber 3:23,427 Minuten noch relativ deutlich und holte sich den Titel.

BrandenburgBeim Kampf um Bronze bei den Junioren U 19 fuhr der LV Thüringen mit Robin Döpel,Tobias Magdeburg, Moritz Pluntke und Sebastian Schmiedel mit 4:22,991 Minuten eine gute Zeit und besiegte den Vierer aus Nordrhein-Westfalen, der rund vier Sekunden langsamer war. Im Rennen um Gold erzielte der Vierer aus Brandenburg mit Carlos Ambrosius, Richard Banusch, Bastian Flicke und Max Kanter mit hervorragenden 4:15,588 Minuten einen überlegenen Sieg gegen die Berliner Lokalmatadoren Moritz Malcharek, Karlo Brüser, Enrico Schmidt und Jeremy Lendowski, die zwar ihre Qualifikationszeit verbesserten, aber mit 4:23,460 Minuten deutlich zurückblieben.

LKTSpannend verliefen auch die Finals der Elite, wo das LKT Team Brandenburg, in der Qualifikation durch einen Materialschaden bei Jasper Frahm, der frühzeitig abreißen lassen musste, gehandicapt, sich im Lauf um Bronze gegen die Maloja Pushbikers durchsetzen konnte. Die Zeiten von 4:07,521 Minuten und 4:08,129 Minuten deuteten für das große Finale zwischen den beiden Teams von rad-net ROSE noch eine weitere zeitmäßige Steigerung an, die dann auch in einem tollen Finale erzielt wurde. Die erste Mannschaft mit Henning Bommel, Theo Reinhardt, Nils Schomber und Domenic Weinstein benötigte 4:03,735 Minuten und konnte sich gegenüber der Qualifikation deutlich steigern und auch das zweite Team mit Maximilian Beyer, Michel Koch, Marco Mathis und Kersten Thiele fuhr mit 4:06,943 Minuten eine gute Zeit. Somit gingen Gold und Silber an das deutsche Continentalteam, das auch international zum Einsatz kommt und den Sprung zu den Olympischen Spielen im nächsten Jahr im Visier hat.

Die Einzelverfolgung der Frauen begann zunächst mit dem Kampf um Bronze, den Stephanie Pohl in der guten Zeit von 3:38,571 Minuten gegen Anna Knauer gewann, die 3:42,463 Minuten notieren ließ. Im spannenden Finale um Gold drehte die favorisierte Mieke Kröger den Spieß um,  ließ Charlotte Becker mit einem überzeugenden Endspurt dieses Mal keine Chance und erzielte mit 3:37,576 Minuten eine herausragende Bestzeit. Für Charlotte Becker, die wieder stark begann und im Finale dann etwas abbaute, blieben die Uhren bei 3:43,231 Minuten stehen. Mit der Silbermedaille konnte sie aber mehr als zufrieden sein, zumal die Vorbereitung nicht gerade ideal für sie war. 

FrauenEine klare Angelegenheit war der Sprint der Frauen für Kristina Vogel, die in zwei Läufen souverän gegen die junge, talentierte Jo Ellen Look vom Schweriner Sport Club den deutschen Meistertitel errang. Auf Platz drei landete die Dritte der Qualifikation Sabina Ossyra vom Rottaler RSV.

Zum Abschluß fand das Finale im Teamsprint mit dem in Berlin trainierenden Robert Förstemann statt, der mit Eric Engler und Tobias Wächter für das Track Team Brandenburg in 44,639 Sekunden den Titel gegen die hauchdünn geschlagenen Thüringer Richard Aßmus, Rene Enders und Maximilian Dörnbach holte, die 44,801 Sekunden realisierten. Die Bronzemedaille ging an den LV Mecklenburg-Vorpommern, für den u.a. der Olympiasieger und Weltmeister Stefan Nimke am Start war.

Am morgigen Freitag beginnt die Veranstaltung bereits um 9.30 Uhr und sieht wiederum ein umfangreiches Programm vor, das erst gegen 20.00 Uhr beendet sein dürfte.

Text: Bernd Mülle 

Fotos: Arne Mill

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