Team Giant Alpecin präsentiert sich in Berlin: WorldTour Team unter deutscher Flagge

Das Radsportjahr 2015 begann am 07. Januar in Berlin mit einem Paukenschlag! Seit dem Jahre 2010, als das Team Milram als letztes deutsches ProTour-Team in der obersten Klasse des Profiradsports an den Start ging, hat es das nicht mehr gegeben: ein Weltklasseteam mit deutscher Lizenz. In diesem Jahr ist es nach langer Durststrecke soweit dank des neuen Sponsors Alpecin, der als Co-Sponsor des ehemals niederländischen Teams Giant-Shimano nach dem Ausstieg von Shimano eingestiegen ist und dafür gesorgt hat, dass das Team unter deutscher Flagge starten wird.

Sicherlich gab hierbei auch den Ausschlag, dass in diesem Team mit Marcel Kittel und John Degenkolb zwei Topfahrer aus Deutschland unter Vertrag stehen, die in den letzten Jahren dafür gesorgt haben, dass es mit dem Radsport in Deutschland nach den schlimmen Jahren des Dopingskandals wieder langsam bergauf geht. Die sogenannte neue Generation hat Maßstäbe gesetzt, die den Radsport auch wieder in unseren Gefilden zu einer Popularität verschafft haben, wie sie im Ausland seit Jahr und Tag immer wieder registriert werden konnte. Durch die vielen Erfolge deutscher Radsportler wie z.B. auch durch Tony Martin oder Andre Greipel, haben auch die Medien in letzter Zeit wieder dem Radsport mehr Aufmerksamkeit gewidmet. So hat die ARD angekündigt, in diesem Jahr wieder in die Tour-Berichterstattung einzusteigen und täglich zu berichten.

Die Präsentation des Giant-Alpecin Teams in der Französischen Botschaft der Hauptstadt zog Prominenz und Presse in Scharen an. Neben Vertretern der Radsportszene wie UCI-Präsident Brian Cookson und dem Direktor der Tour de France Christian Prudhomme war auch Justizminister Heiko Maas anwesend, die allesamt bei der sogenannten Renaissance des deutschen Radsports dabei sein wollten. Ebenfalls anwesend war die nahezu komplette Spitze des Bundes Deutscher Radfahrer u.a. mit Präsident Rudolf Scharping und Sportdirektor Patrick Moster, der bei dieser Gelegenheit die Ehrung für den Radsportler des Jahres 2014, Marcel Kittel, vornahm.

Durch das Programm führte u.a. Marc Bator, der als radsportbegeisterter Journalist sehr souverän die Veranstaltung leitete. Von dem 27-köpfigen Aufgebot aus  neun Nationen waren nur die Niederländer Koen de Kort und Lars van der Haar nicht anwesend, während andere wie Marcel Kittel und der Berliner Simon Geschke von Berlin aus zur Tour Down Under weiterreisen werden. Insgesamt ist das Team mit den Deutschen Kittel und Geburtstagskind Degenkolb, der seinen 26. Geburtstag in Berlin beging und darüber hinaus seit dem 02.01. stolzer Vater seines Sohnes Leo Robert ist, sowie dem starken niederländischen Zeitfahrer Tom Dumoulin und dem Franzosen Warren Barguil, der als Achter der letzten Vuelta künftig für weitere Top Ten-Platzierungen bei großen Rundfahrten in Frage kommen könnte, gut aufgestellt. Die Harmonie im Team scheint zu stimmen und ist eine gute Voraussetzung für weitere Erfolge, die von Kittel & Co. auch in 2015 eingefahren werden sollten.

Vorgestellt wurde auch das Frauenteam Liv-Plantur, das in den Farben des Giant-Alpecin Teams fahren wird. Interessanteste Fahrerinnen sind hier die Britin Lucy Garner, die zweimalige Weltmeisterin im Straßenrennen der Juniorinnen, die Deutsche Claudia Lichtenberg (ehemals Häusler) als letztjährige Siegerin der Route de France und die Niederländerin Amy Pieters, die 2014 sowohl auf der Straße als Siegerin vom Omloop Het Volk überzeugte, als auch auf der Bahn mit ihren nationalen Titeln im Madison und der Einerverfolgung glänzte.

Die Veranstaltung mit einem umfangreichen Foto-Shooting und vielen interessanten Interviews bot den vielen Medienvertretern ausreichend Gelegenheit, sich über die nun unter deutscher Flagge fahrende Profimannschaft der 1.Kategorie zu informieren. Bleibt zu hoffen, dass nun auch die schreibende Zunft wieder mehr über den Radsport berichtet, der in eindrucksvoller Weise nicht nur durch Kittel und Degenkolb auf sich aufmerksam gemacht hat. Ein Drittel der Etappensiege bei der letzten Tour de France durch deutsche Fahrer hat ein deutliches Zeichen gesetzt und auch gute Platzierungen von diversen Radsportlern bei Wahlen zum Sportler des Jahres haben den Aufwind im deutschen Radsport eindeutig unter Beweis gestellt. Nun sind die Medien gefordert!

Text: Bernd Mülle 

Fotos: Arne Mill

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