Favoritensiege bei Berliner Omniummeisterschaft, Schäfer dominiert Steherrennen

Während sich am ersten Tag im Velodrom viele Funktionäre des Berliner Radsports die Klinke in die Hand gaben, war davon am folgenden Tag nicht mehr allzu viel zu sehen. Schade drum, es scheint fast so, dass sich das Lager der Radsportfreunde in zwei Teile zerlegen will, was der zukünftigen Entwicklung – bei allen durchaus gemeinsamen Interessen – nicht dienlich sein kann. Ein bekannter Werbeslogan „Reden Sie mit uns …“ wird hier ad absurdum geführt und von einigen sogenannten Sportkameraden seit einiger Zeit mehr als mißachtet.

Aber nun zum Erfreulichen, nämlich den sportlichen Leistungen, die die Nachwuchsfahrer ebenso wie die Steher, an beiden Tagen im Velodrom mit beherzter Fahrweise demonstrierten. Bei den Mädchen der Klasse U 13 war Sandra Hainzl vom SC Berlin am Ende mit 97 Punkten nicht zu schlagen, da sie alle vier Wettbewerbe gewann und ihre Vereinskameradinnen Laura Marie Fröschl mit 81 Punkten und Miriam Herfort mit 71 Punkten auf die Plätze verwies. In der männlichen Klasse gab es ein ganz knappes Duell zwischen zwei Fahrern des Marzahner RC 94, wo sich Raul-Odin Voigt mit 90 Punkten den Titel vor Sascha Telschow mit 89 Punkten sicherte und sich Henning Sage vom BRC Semper mit 76 Punkten auf den dritten Podiumsplatz fuhr. Das abschließende Punktefahren war am Ende so eng, dass Voigt bei Punktgleichheit mit Telschow nur durch die bessere Platzierung in der Schlusswertung gewann.

Überlegene Siegerin in der U 15 war Laura Lotter vom SC Berlin, die ebenfalls alle fünf Wettbewerbe gewinnen konnte und dabei mit 136 Punkten triumphierte. Ihre Vereinskameradin Carina Hainzl folgte mit 112 Punkten auf Platz zwei, während Selina König von der NRVG Luisenstadt mit 108 Punkten Dritte wurde. Ebenso überlegen war Calvin Dik vom Spandauer RV in der gleichen männlichen Klasse, der seinen ewigen Rivalen Elias Richter vom Marzahner RC 94 bei diesen Meisterschaften in allen fünf Disziplinen in Schach halten konnte und mit 149 Punkten Berliner Meister wurde. Hinter Richter, der auf 123 Punkte kam, belegte Fabian Dreier vom SC Berlin mit 116 Punkten einen guten dritten Platz, den er auch in beiden Wettbewerben des zweiten Tages - 100 m fliegend und Punktefahren – einnahm. 

Die Jugend hatte am zweiten Tag mit dem 500 m Zeitfahren, dem Rundenrekord- und dem Punktefahren noch drei Rennen zu bestreiten, die erneut eine Beute des überragenden Karlo Brüser vom SC Berlin wurden. Mit 154 Punkten wurde er überlegener Berliner Omniummeister vor seinem Teamkameraden Pepe Kunert mit 126 Punkten und Maciej-Marek Litkowski von den Zehlendorfer Eichhörnchen, der auf 125 Punkte kam und sich äußerst knapp um Platz zwei geschlagen geben musste. Dominierend bei der weiblichen Jugend war Eleonora Schütz von der NRVG Luisenstadt, die erhebliche Fortschritte gemacht hat und ebenfalls alle sechs Disziplinen des Omniums gewinnen konnte. Mit 160 Punkten war am Ende ihr Sieg eindeutig, mit dem sie Luise Ollick vom SC Berlin mit 137 Punkten und Marie Wawrzinek vom Berliner TSC mit 128 Punkten auf die Plätze verwies.

Am Ende siegte er doch recht deutlich: Berlins bester Junior Moritz Malcharek vom RSV Werner Otto blieb gelassen als er vor dem letzten Wettbewerb hinter Enrico Schmidt vom SC Berlin nur auf dem zweiten Platz lag, nachdem Schmidt sowohl im 1000 m Zeitfahren mit tollen 1:07,06 Minuten recht klar vor Malcharek, der auch gute 1:08,50 fuhr, siegte und dann auch das folgende Rundenrekordfahren gewann. Aber im abschließenden Punktefahren demonstrierte Moritz seine Stärke, erzielte 111 Punkte und fuhr Schmidt nahezu in Grund und Boden. So siegte Malcharek mit 301 Punkten und holte sich seinen insgesamt 19. (!) Berliner Meistertitel, während die Plätze zwei und drei vom stark verbesserten Andre Thiel vom BSV AdW mit 272 Punkten und Jeremy Lendowski von den Zehlendorfer Eichhörnchen mit 257 Punkten eingenommen wurden. Für den vorher so stark fahrenden Schmidt blieb am Ende nur der fünfte Platz, einzig seinem Einbruch beim Punktefahren geschuldet. 

Den Schlusspunkt setzten die Steher mit einem furiosen Finale, das zum großen Teil auch von den beiden jungen Talenten der Zehlendorfer Eichhörnchen Marcel Bartsch und Christopher Ehlers geprägt war. So siegte zwar Stefan Schäfer vom LKT Team Brandenburg mit souveräner Fahrweise, aber dahinter platzierte sich Bartsch als einziger noch in der gleichen Runde mit dem Sieger, während Ehlers als Dritter und Thomas Steger von der RV Union Nürnberg eine Runde verloren und Marcel Barth vom SSV Gera sogar zwei Runden am Ende preisgeben musste. Damit wurde Schäfer auch Offener Berliner Stehermeister vor dem großen Talent Bartsch und dem Nürnberger Steger. Schade nur, dass wir Marcel Bartsch beim kommenden Berliner Sechstagerennen nicht im Steherrennen sehen werden, eine Verpflichtung hätte er allemal verdient. Hier wächst mit ihm und seinem Teamkameraden Ehlers ein tolles Gespann heran, das in Zukunft noch für Furore sorgen wird.

Text: Bernd Mülle

Fotos: Arne Mill

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