Ein spannendes Finale erlebten die Zuschauer bei den Sixday Nights in Zürich, als fünf Teams rundengleich in die Schlussjagd gingen. Die Veranstalter hatten ein ausgezeichnetes, relativ ausgeglichenes Feld an den Start gebracht, die in den drei Nächten zuvor schon hervorragenden Sport geboten hatten und dabei nur bis zu sieben Runden Rückstand aufwiesen. Die fünf führenden Teams lagen dabei auch nach Punkten eng beisammen mit dem Vorteil für Kenny de Ketele/Jasper de Buyst, die 228 Punkte auf ihrem Konto hatten, vor Marc Cavendish/Iljo Keisse (221), David Muntaner/Albert Torres (214), Tristan Marguet/Marcel Kalz (209) und Silvan Dillier/Leif Lampater (204). Nur eine Runde hatten vor dem Finale die Dänen Alex Rasmussen/Marc Hester eingebüßt, denen es am letzten Tag als einzige Mannschaft nicht mehr gelang, eine Bonusrunde herauszufahren, da sie nur auf 182 Punkte kamen.
Sixday Nights Zürich: Lokomotive Kalz steuert Marguet zum Rundenrekord
In der finalen Jagd setzten sich dann die favorisierten Teams Cavendish/Keisse und Dillier/Lampater mit Rundenvorsprung an die Spitze, als etwa 40 Runden vor Schluß zunächst die Attacke von Dillier/Lampater kam, die aber der Brite und der überragende Belgier nur wenig später konterten. Am Ende hatten Cavendish/Keisse relativ klar nach Punkten die Nase vorn, während die punktbesten Belgier de Ketele/de Buyst mit einer Verlustrunde nicht mehr im Kampf um den Sieg eingreifen konnten und sich mit dem dritten Podiumsplatz zufriedengeben mussten. In gleicher Runde folgten der Berliner Marcel Kalz mit seinem Schweizer Partner Tristan Marguet und die in Zürich sehr stark fahrenden spanischen Weltmeister Muntaner/Torres.
Noch ein Wort zu den deutschen Teilnehmern, die sich hier sehr gut in Szene setzten. Da war zunächst ein seit zwei Saisons in bestechender Form fahrender Leif Lampater, der nur um Haaresbreite den Sieg mit seinem Partner Silvan Dillier verfehlte, dann ein wieder auf die Bahn zurückgekehrter Roger Kluge, der ursprünglich mit Lucas Liss fahren sollte und dann mit Derny-Europameister Jesper Mörköv aus Dänemark einen guten Partner an seiner Seite hatte, mit dem er nur vier Runden verlor und den siebten Platz unter 12 Teams belegte. Als Lehrmeister für den jungen Jan Andre Freuler aus der Schweiz bot auch Routinier Christian Grasmann eine gute Leistung mit neun Runden Rückstand auf Platz 10. Ein wenig enttäuschend war die Vorstellung des Berliners aus Österreich Andreas Müller, der mit seinem Landsmann Andreas Graf als amtierender Europameister im Madison nur den 9. Platz mit sieben Verlustrunden erreichte.
Dagegen bot der Berliner Marcel Kalz, im kommenden Sechstagerennen in Berlin mit Lampater an der Seite einer der Topfavoriten, eine starke Leistung, insbesondere im Rundenzeitfahren war er ein exzellenter Anfahrer für Tristan Marguet, der in der dritten Nacht mit 9,755 Sekunden eine neue Rundenbestzeit aufstellte und in allen Nächten unter zehn Sekunden blieb. Das schaffte auch der junge Schweizer Gael Suter, der am Schlusstag 9,866 Sekunden realisierte. Für Kalz war es vielleicht als ebenfalls sehr sprintschneller Fahrer eine etwas ungünstige Konstellation als Partner von Marguet, so konnte er eigene Siegchancen nicht wahrnehmen.
Bei den Stehern siegte der Niederländer Patrick Kos vor den Schweizern Mario Birrer und Giuseppe Atzeni, während der Deutsche Marcel Barth, der die erste der vier Austragungen gewonnen hatte, den vierten Gesamtplatz belegte. Im UIV-Cup triumphierten die Italiener Matteo Alban/Riccardo Donato vor den Dänen Simon Bigum/Elias Helleskov Busk und den Österreichern Tobias Wauch/Stefan Mastaller, wobei der Deutsche Stefan Schneider mit dem Schweizer Pascal Dieterich Vierter wurde. Die junge deutsche Paarung Johannes Meier/Domenic Weinstein fuhr am Ende auf Rang acht unter 11 Teams, die das Ziel erreichten.
Text: Bernd Mülle
Fotos: Arne Mill
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