BFC Dynamo vs. FC Energie: Weichen stellen für Weiche Flensburg und den Berliner SC

Beim Hochlaufen der Gaudystraße hallten einem bereits die Heimgesänge entgegen. Ein Blick auf die Uhr: Zehn nach sieben. Das Spiel lief bereits, die markante Stimme des Stadionsprechers ertönte. Nachholspiele unter der Woche sind privat und arbeitstechnisch nicht immer reibungslos einbaubar. Mit dem größeren Sohn auf der Schulter hetzte ich dem Berliner Jahn-Sportpark entgegen. Mit Schweiß auf der Stirn ging es die Treppen hinauf und dann erst mal links ab ins Räumchen. Cola trinken. So war es abgemacht, so musste es umgesetzt werden. Egal, ob das Spiel nun schon lief oder nicht. Viel erwartet hatten die meisten Zuschauer sicherlich nicht von diesem Nachholspiel. Die Gäste aus der Lausitz stehen bereits als Meister der Regionalliga Nordost fest, der BFC Dynamo schaut quasi nur noch auf das mit Spannung erwartete Berliner Pokalfinale. Pokalspiele - diese lieben die BFC-Fans. Die Halbfinalpartie gegen Tennis Borussia Berlin konnte sich wahrlich sehen lassen, und die Stimmung auf den Rängen war nicht übel. Am heutigen Abend gegen den FC Energie Cottbus war indes auf Heimseite eher Tristesse angesagt. Umso erfreulicher, dass - auch wenn es ja sportlich um nichts mehr ging - eine äußerst gesangfreudige Truppe angereist war und über 90 Minuten einiges bot.

Energie

Und auch auf dem Rasen gab es durchaus Angenehmes zu sehen. Ein dröger Kick? Definitiv nicht! Unterhaltsam war es von der ersten bis zur letzten Minute. Beide Mannschaften nahmen dieses Duell durchaus ernst und sahen in diesem wohl einen echten Härtetest für kommende Aufgaben. Im Landespokalfinale hat es der FC Energie Cottbus mit dem SV Babelsberg 03 zu tun (Trainer Wollitz versprach den Fans den Sieg im äußerst prestigeträchtigen und zugleich äußerst brisanten Duell), in den darauf folgenden Aufstiegsspielen zur 3. Liga werden die Lausitzer nach Stand der Dinge gegen Weiche Flensburg spielen. Im Vergleich zu den möglichen Gegnern Waldhof Mannheim, 1. FC Saarbrücken und TSV 1860 München dürfte der neue Fusionsverein Weiche Flensburg der eher leichtere Gegner sein, doch ein Selbstläufer wird das Ganze ganz gewiss nicht. Schneller als du kieken kannst, bleiben die „Punkte“ in Flensburg.

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Auf dem Papier dürfte beim Finale des Berliner Pilsner Pokals der Titelträger bereits feststehen, doch bekanntlich hat der Pokal eigene Gesetze - rein mit dem Fünfer ins fette Phrasenschwein! -, und auch ein Berlinligist ist keinesfalls zu unterschätzen. Wir erinnern uns daran, wie zum Beispiel der Berliner AK 07 im Finale 2012 mit dem klaren Außenseiter SC Gatow zu kämpfen hatte. Von daher: Nach dem Spiel mit der zweiten Garnitur auswärts bei der BSG Chemie Leipzig und der voll verdienten 0:2-Niederlage daheim vor beachtlicher Kulisse gegen die Bubis von Hertha BSC sollte es am heutigen Abend mal wieder einen Achtungserfolg geben.

Da passte es aus Heimsicht prima, dass Matthias Steinborn bereits in der dritten Minute den Treffer zum 1:0 erzielte. Nach Vorlage von Vincent Rabiega hatte der freistehende Steinborn leichtes Spiel. Deshalb also die recht weit zu hörenden Gesänge zu Beginn der Partie. Als ich dann nach Wurst und Cola endlich meinen Arbeitsplatz einnehmen konnte, waren allerdings nur noch die Energie-Fans zu vernehmen. Gemeinsames Einhaken, das Singen des Brandenburgliedes, recht kraftvolle Anfeuerungsrufe. Kaum war das „Steige hoch du roter Adler…“ verstummt, da klingelte es im Gehäuse der Berliner. In der 33. Minute war es Maximilian Zimmer, der nach einer Flanke von Fabio Viteritti mit einer sehenswerten Direktabnahme den Ausgleich erzielte.

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Im zweiten Spielabschnitt ging der FC Energie Cottbus dann nach etwas über einer Stunde sogar mit 2:1 in Führung. Nach einer wiederholten Ecke von der rechten Seite bekam die Abwehr des BFC das Spielgerät nicht aus der Gefahrenzone, José-Junior Matuwila war zur Stelle und haute den Ball in die Maschen. In Anbetracht dessen, dass es sportlich um nicht mehr allzu viel geht, fiel der Torjubel an der Außenlinie dann doch recht groß aus. Aber klar, als Abwehrspieler macht man ja nicht alle Naselang eine Bude. Und dann noch im Spitzenspiel gegen den Tabellenzweiten!

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Die mitgereisten Fans wussten die Führung zu feiern. „Der Club, zu dem wir geh´n… wir sind rot und weiß…“, hallte es durch das Stadion. Wenig später wurden die Handy-Lampen eingeschaltet und hin und her bewegt. Richtig laut wurde es, als das „Wir sind die Fans von Energie!!! So wird es immer sein!“ geschmettert wurde. Also ja, das hörte sich prima an, und Vorfreude und Neugier auf das Brandenburger Landespokalfinale sowie die Aufstiegsspiele kommen auf.

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Nicht lumpen ließen sich indes auf dem Rasen die Berliner in Weinrot. Nach den Pleiten bei den Chemikern und gegen die Hertha-Bubis nun gleich noch eine Niederlage?! Nein! Der BFC hatte die passende Antwort parat. Zehn Minuten nach dem Rückstand war nach einer sehenswerten Hereingabe von der rechten Seite am zweiten Pfosten Otis Breustedt zur Stelle und drückte den Ball über die Linie. Ausgleich für den BFC Dynamo! In der Folgezeit gab es auf beiden Seiten noch eine gute Möglichkeit, in der Schlussphase war der Gastgeber mehr am Drücker, doch am Ende blieb es beim Unentschieden, mit dem beide Seiten sicherlich recht gut leben können.

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Am kommenden Sonntag reist der FC Energie Cottbus wieder nach Berlin, um dieses Mal beim FC Viktoria 1889 anzutreten, der BFC Dynamo darf am Sonntagabend um 19 Uhr beim 1. FC Lokomotive Leipzig seine Visitenkarte abgeben. Drei Tage darauf müssen die Weinroten zum Nachholspiel bei Wacker Nordhausen ran. Und für den BFC bleibt es sportlich straff. Gleich am 05. Mai geht es weiter gegen Babelsberg 03, am 09. Mai folgt das Nachholspiel beim Berliner AK 07. Am 12. Mai wird dann schließlich der letzte Spieltag der Regionalliga Nordost ausgetragen, und für die Lausitzer geht es nach dem an Pfingstmontag ausgetragenem Landespokalfinale am 24. und 27. Mai in der Aufstiegsrunde gegen den Meister der Regionalliga Nord voll zur Sache!

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Nachtrag: Auf der Pressekonferenz bekam Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz vom BFC-Pressesprecher Martin Richter ein silbernes Hufeisen geschenkt. Auf, dass es in der Aufstiegsrunde das nötige Quentchen Glück bringt. Und immer dran denken, das Hufeisen richtig herum zu halten, damit das Glück nicht rausfällt, sondern drin bleibt... ;-)

Wollitz

Fotos: Marco Bertram, Patrick Skrzipek (bfc-fotos.de)

> zur turus-Fotostrecke: BFC Dynamo

> zur turus-Fotostrecke: FC Energie Cottbus

Artikel wurde veröffentlicht am
26 April 2018
Spielergebnis:
2:2
Zuschauerzahl:
1.854

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U
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G
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Recht dürftige Kulisse, aber tolle Stimmung bei den Cottbusern.
G
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T
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Aufstieg!!!
G
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G
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