Ein Heimspiel von Falubaz Zielona Góra in der vierten polnischen Liga (III Liga) ohne Gästefans? Wohl deshalb wurde diese Partie auf den Nebenplatz des Stadions MOSiR verlegt. Auf einem begrünten Hang hinter dem Tor hatten sich die Falubaz-Anhänger aufgestellt, davor wurde auf dem Gras ein langes gelb-weiß-grünes Fanatycy-Banner ausgelegt. Einige trugen schwarze Shirts mit der Aufschrift „Władcy ziemi Lubuskiej“ (Die Herren des Lebuser Landes). Darunter das durchgestrichene Logo von Stilon und die grimmig dreinschauende Maus von Falubaz.
Falubaz Zielona Góra vs. Stilon Gorzów: Gästeverbot? Nicht mit den Jungs von Stilon!
Zehn Minuten vor Anpfiff kamen trotz Verbot zirka 100 Stilon-Fans quer durch den Wald anmarschiert. Im Vorfeld hatte die aktive Fanszene dazu aufgerufen trotz der Umstände nach Zielona Góra zu fahren. Präsenz zeigen war alles beim Duell der Region Lebus (województwo lubuskie). Logischerweise durften die Gästefans nicht das Stadiongelände betreten. Stattdessen wurde Aufstellung am hinter einem Tor befindlichen Zaun genommen. An diesem wurde sogleich eine serbische Fahne befestigt. Vermutlich steht diese im Zusammenhang mit der Test-Abstimmung in Serbien (EU-Beitritt oder lieber ein klares Ja zum Kosovo). Eingekesselt von Fahrzeugen der Polizei verfolgte die sportliche Reisegesellschaft schließlich teils oberkörperfrei das Geschehen auf dem Platz.
Auf Heimseite überwog ganz klar die Farbe Schwarz. Rund 100 Falubaz-Anhänger hatten sich hinter dem besagten Banner eingefunden und pöbelten ab und an, unterstützt von ein paar Freunden aus Lubin, lautstark gegen Stilon. Diese legten mitunter einen guten Support hin, bei dem rund 80 Prozent der Anwesenden einstieg.
Leider musste die sportliche Stilon-Reisegesellschaft bereits in der 75. Minute ihr Plätzchen am Zaun verlassen. Der Zug gen Heimat wartete (beide Städte trennen rund 100 Kilometer). So oder so: Der Derby-Punkt ging an Stilion Gorzów. Die Heimseite enttäuschte ein wenig, und es war erkennbar, dass bei Falubaz nun mal ohne Wenn und Aber Speedway an erster Stelle steht.
Und auch auf dem Platz konnte Stilon die Oberhand behalten. Mit 3:1 konnte beim Tabellenvorletzten gewonnen werden. Die Treffer erzielten Mateusz Bartolewski (38. Minute), Mateusz Kwiatkowski (60. Minute) und Jędrzej Drame (84. Minute). Während KS Stilon Gorzów derzeit auf Rang sechs zu finden ist, sieht es bei Falubaz ganz danach aus, als wenn es wieder runter in die Liga IV gehen könnte. Der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz beträgt bereits sechs Punkte. Allerdings sind noch zehn / elf Spiele zu absolvieren.
Gespielt wird bis Mitte Juni, und vielleicht kriegt ja Falubaz doch noch die Kurve. Apropos „Kurve“. Erst seit 2015 geht es als Klub Sportowy Falubaz Spółka z ograniczoną odpowiedzialnością auch beim Fußball ans Tageswerk. Und gleich in der Premierensaison durfte der erste Erfolg gefeiert werden. Mit vier Punkten Vorsprung gelang 2015/16 als Meister der IV Liga (grupa lubuska) vor Santos Świebodzin der Sprung nach oben. In der vergangenen Spielzeit in Liga III war Rang 12 das Endresultat. Zeitgleich hatte Stilon Gorzów den Aufstieg von der IV Liga in die III Liga gepackt…
Fotos und Zuarbeiten: Los Misenas