Türkiyemspor vs. BFC Dynamo: Weinroter Pflichtsieg beim Flaschenbier

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Die Jungs aus Berlin-Hohenschönhausen im Berliner Pokal zu Gast bei Türkiyemspor? Manch einer hatte im Vorfeld schon wieder sonst was vor dem geistigen Auge. So wurde vor dem gestrigen Spiel auf dem Kunstrasenplatz in der Blücherstraße unter anderen der Pressesprecher des BFC Dynamo zur Brisanz befragt. Brisanz? Ein müdes Lächeln. Warum sollte? Zeiten ändern sich. Und zudem sind sich beide Vereine seit der Oberliga-Saison 2011/12 nicht mehr begegnet. Ich persönlich erinnere mich gut, dass nach dem Aufstieg aus der Berliner Verbandsliga die ersten OL-Duelle von 2004 bis 2008 gegen Türkiyemspor durchaus etwas besonderes waren. Unvergessen der Jubel beim Ausgleich zum 2:2 im heimischen Sportforum im Herbst 2005, als manch einer vor Freude wie verrückt auf den Rängen umhergehüpft war. Von diesem Spiel lagern Videoaufnahmen in meinem Archiv. Oder auswärts in der Saison 2004/05, als auswärts eine beachtlich große weinrote Truppe zum Kreuzberger Katzbachstadion fuhr. Ein dänischer Journalist reiste extra aus Aarhus an, doch die „big story“ blieb aus. Das Spiel endete 0:0, auf den Rängen blieb es friedlich. Auch von der etwas forschen Polizei nach dem Spiel ließ man sich nicht provozieren.

Türkische Vereine und der BFC Dynamo. Da ist doch rasch die Schublade geöffnet. War da nicht mal was? Ja, war. Und zwar im Mai 1999 beim Berliner Pokalfinale gegen Türkspor, als es nach dem 4:1-Sieg der Weinroten hässlich wurde. Ach ja, wer jetzt als 18-Jähriger mit auf den Rängen steht, wurde damals gerade geboren. Wer damals als 25-Jähriger Bambule machte, geht jetzt langsam aber sicher auf die 50 zu. Ooooha! Hüstel, auch mich darf man dazu zählen. Also, was das Alter betrifft. Nicht in Sachen Bambule. Ich war damals im Frühjahr 1999 nicht einmal beim Spiel. Stattdessen werkelte ich mit Freunden an zwei Booten und wollte im Sommer los gen Sydney segeln. Doch ist dies eine andere Geschichte. Zurück zur gestrigen Partie!

Polizei

Drei U-Bahnstationen von mir zu Hause das Pokalspiel? Knorke, sagt man dazu! Anpfiff 19 Uhr. Da wurde sogleich das ältere Söhnchen an die Hand genommen, auch wenn am nächsten Tag die Schule rief. Zu einer Verlängerung würde es wohl kaum kommen. Landesliga gegen Regionalliga - das dürfte wohl eine klare Angelegenheit werden, auch wenn der Pokal, na ihr wisst schon. Acht geben sollte man immer. Gestern flog der Regionalligist VSG Altglienicke beim Berlin-Ligisten Eintracht Mahlsdorf raus. Selbst geführt, nach 90 Minuten stand es 1:1 und dann mit 1:5 (!) eingebrochen. Am U-Bahnhof Südstern zeigte sich sofort, dass die Auswärtssause nach Kreuzberg etwas hatte. Der kleine Spätkauf in der Bahnhofshalle wurde dankend angenommen, auf dem Vorplatz sammelten sich einige BFC-Fans. Bis zum Haupteingang in der Blücherstraße sind es nur wenige Meter, doch dort angebrachte Zettel zeigten an: Die Gästefans mussten noch eine Runde ums Karree gehen und in der Urbanstraße den anderen Eingang nutzen. Wann dieser das letzte Mal geöffnet wurde? Gute Frage! Die hohe Zauneinfassung des Eingangs ließen Erinnerungen an Osteuropa aufkommen. Und auch die drei seitlich aufgestellten mobilen Klos versprühten den Charme eines polnischen Bolzplatzes. Immerhin! An das Aufstellen von Bauzäunen hatte man verzichtet. Allein ein rot-weißes Flatterband begrenzte auf der Gegengerade den Gästebereich, der am gestrigen Abend passabel gefüllt war.

Bier

Wenig erfreut zeigten sich zahlreiche Gästefans über das Catering-Angebot. In Plastikbecher gefülltes Flaschenbier. Hm ja. Und die Bratwurst? Fehlanzeige. Diesbezüglich sollte jedoch erwähnt werden, dass es im Heimbereich auch keine Bratwurst und keinen gezapften Gerstensaft gab. Aufgrund der wirklich moderaten Preise wurde das Flaschenbier jedoch gern gekauft, so dass in der zweiten Halbzeit die türkische Sorte bereits ausverkauft war und somit auf das Bier aus Bremen umgestiegen werden musste. Dazu gab es noch diverse nicht-alkoholische Getränke, Wiener Würstchen und auf Wunsch auch auf einem kleinen Elektrogrill aufgewärmtes Sucuk im Fladenbrot.

BFC

Recht gut gefüllt war auch die Heimseite. So schaute auch der eine oder andere jüngere Berliner vorbei, der ansonsten im Ligaalltag eher keine Türkiyemspor-Spiele besuchen würde, nun aber gespannt war, ob zum einen dem BFC Dynamo sportlich eine ausgewischt werden könne und ob zum anderen verbale Entgleisungen im Gästeblock festzustellen seien. Um es gleich vorweg zu nehmen: Sowohl das eine, als auch das andere trat nicht ein. Zwar legte sich die Heimmannschaft mächtig ins Zeug und machte es den Gästen auf dem Kunstrasen nicht allzu leicht, doch unter dem Strich ließ der Regionalligist nichts groß anbrennen. Nach knapp einer halben Stunde erzielte der weinrote Tor-Garant Rufat Dadashov, der in der Winterpause bei einigen Vereinen im Gespräch war, seinen ersten Treffer des Abends. Nach exakt einer Stunde konnte er vom Punkt aus per Elfer zum 2:0 für den BFC Dynamo nachlegen. Da würde wohl nichts mehr anbrennen. Doch denkste, kurz vor Ende wurde es dann doch noch einmal spannend. In der Nachspielzeit machte Bekai Jagne den Anschlusstreffer für den Gastgeber klar, doch zu einer weiteren Möglichkeit kam es nicht mehr.

BFC

Abpfiff. Rasch wurden die Banner und Fahnen im Gästeblock abgenommen. Verdammt kalt war es, und die Fans waren heilfroh, endlich diesen ungemütlichen Ort verlassen zu können. Erfreulicherweise kamen sämtliche Spieler zum Abklatschen vorbei. Sie wussten, das Gezeigte war nicht die Wucht, doch am Ende waren alle froh, das Viertelfinale erreicht zu haben. Zurück zum Südstern. In der U-Bahnlinie 7 staunten einige nicht schlecht, was für Typen dort einstiegen und mit einem Bier in der Hand angeregt ein Schwätzchen hielten.

BFC

Mit dabei in der nächsten Runde sind der FC Internationale, die Reinickendorfer Füchse, der Berliner SC, der SV Lichtenberg 47 und wie bereits erwähnt der BSV Eintracht Mahlsdorf. Am 28. Februar nachgeholt werden muss das Pokalspiel Tennis Borussia Berlin vs. SFC Stern 1900. Am gestrigen Abend wurde im Mommsenstadion diese Partie zehn (!) Minuten vor dem Anpfiff abgesagt. Das muss man als Schiedsrichter erst einmal hinbekommen… Sei es wie es sei, ein Duell TeBe vs. BFC Dynamo hätte auch mal wieder was…

Fotos: Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: BFC Dynamo

Artikel wurde veröffentlicht am
15 Februar 2018
Spielergebnis:
1:2
Zuschauerzahl:
500
Gästefans
350

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Landespokal

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Nächste Runde Tebe. Zuletzt war der BFC im Mommsenstadion beim SCC im Pokal.
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Sehr gut
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