Bereit zum Showdown! Hansa Rostock und Magdeburg siegen jeweils 3:1

Rostock gegen Würzburg. Das Duell der Mannschaften der Stunde. Da die Würzburger Kickers nur im Mittelfeld zu finden sind, hatte ich persönlich gar nicht so recht die prächtige Serie der vergangenen Wochen auf dem Schirm gehabt. Aber holla die Waldfeh! Immer wieder zählte ich nach. Und richtig: Achtmal konnte Würzburg in den vergangenen neun Partien gewinnen! Begonnen hatte die Serie am 04. November 2017, als daheim der Hallesche FC mit 1:0 bezwungen wurde. Als Tabellenletzter (nur zwei Siege auf dem Konto) ging der Zweitligaabsteiger daheim in die Partie. Nachdem gegen den HFC der Knoten geplatzt war, wurde nur noch kürzlich in Münster mit 0:1 verloren. Was für ein Aufschwung! Ähnlich rasant ging es zuletzt beim F.C. Hansa Rostock zu Werke. Nach der 0:1-Niederlage in Jena Mitte Oktober vergangenen Jahres dachte man noch, okay, das wird im besten Fall eine durchwachsene Saison. Hauptsache nach unten würde nichts anbrennen. Dann wurde es besser. 2:0 gegen Osnabrück, und dann vor allem der 3:0-Auswärtssieg in Unterhaching wusste zu gefallen. Umso größer die Ernüchterung, als am 05. November 2017 daheim vor 13.200 Zuschauern gegen den Karlsruher SC mit 0:3 verloren wurde. Einbruch? Klare Fehlanzeige! Es ging jetzt richtig los. Zum Auftakt im Landespokal ein 4:0-Sieg beim Penkuner SV Rot-Weiß, danach gab es in der Liga vier Siege in Folge. Zwar wurde Mitte Dezember mit 0:3 gegen Sportfreunde Lotte verloren, doch die Mannschaftsleistung hatte trotzdem gestimmt. Solche Spiele gibt es halt. Nach der Winterpause folgten sogleich ein 3:1 gegen Rot-Weiß Erfurt und ein 2:0 beim SV Meppen, der bislang eine stabile Saison gespielt hatte. Nun also folgte am heutigen Nachmittag das Heimspiel gegen die Unterfranken.

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Glühwein

Jeweils einen Euro sollten der Kinderpunsch und der Glühwein kosten, wenn am Freitagabend im Vorverkauf die 10.000er Marke geknackt werden würde. Das war schwerer als gedacht. Manch ein Fußballfreund befindet sich eventuell noch im Winterschlaf. Immerhin wurde die Hürde dann doch noch denkbar knapp genommen. Letztendlich fanden sich 10.300 Zuschauer auf den Rängen des Ostseestadions ein, und die heißen Getränke gab es wie versprochen für den schmalen Taler. Beschämend finden aufgrund der zuletzt tollen Leistung der Mannschaft einige Hansa-Fans die Zuschauerzahl. Allerdings sollte nicht vergessen werden, dass bei Hansa harte Jahre zurückliegen, in denen einiges weggebrochen ist. Um über das Stammpublikum hinaus Zuschauer wieder fest zu binden - das dauert halt ein Weilchen. So oder so, in zwei Wochen wird das Stadion gegen den 1. FC Magdeburg sicherlich rappelvoll sein. Davon ganz abgesehen, ist derzeit generell ein leichter Abwärtstrend zu beobachten. Beim für den Karlsruher SC richtungsweisenden Heimspiel gegen Fortuna Köln kamen auch „nur“ 13.826 Zuschauer. Beim Duell 1. FC Magdeburg vs. SC Preußen Münster (später dazu mehr) waren es 15.166 Zuschauer. Man darf halt nicht vergessen. Unter dem Strich reden wir von der 3. Liga - und von diesen Zuschauerzahlen würde manch eine andere europäische Spielklasse nur träumen dürfen.

FCH

Nun aber zum Sportlichen: Gegen Würzburg zu gewinnen, würde schwer genug werden. In der ersten halben Stunde bestimmte der F.C. Hansa im Großen und Ganzen die Partie, doch in der 13. und 23. Minute kam Gästestürmer Orhan Ademi zu zwei guten Möglichkeiten. In der 32. Minute wollte sich Würzburg gerade befreien, als in eigener Hälfte wieder der Ball abgenommen wurde und auf dem linken Flügel Pascal Breier nach vorn geschickt wurde. In der Ecke des Strafraums zog der ehemalige FCH-Spieler Maximilian Ahlschwede ihm ein wenig von hinten am Trikot, und Schiedsrichter Robert Kempter zögerte nicht und zeigte auf den Punkt. Benyamina  ließ sich nicht lange bitte und versetzte den Gästekeeper Drewes. 1:0 für den F.C. Hansa! Eine wahre Explosion auf den Rängen. Was für eine Befreiung nach der bislang völlig offenen Partie!

Und aus Sicht des Gastgebers kam es noch besser! Nur sieben Minuten später folgte das 2:0. Zuerst ein Foul an Holthaus, dann der hereingebrachte Freistoß von Hilßner, und schließlich der Kopfball von Wannenwetsch! Mustergültig wurde der Ball zur Torraumlinie hereingebracht, mustergültig hatte Wannenwetsch vollendet. Das konnte sich sehen lassen! Die nächsten drei Punkte waren zum Greifen nahe. Die Würzburger Kickers gaben sich jedoch keineswegs geschlagen. Ganz im Gegenteil, nun wurde richtig am Rad gedreht. Noch vor dem Pausentee kamen Baumann, Nikolaou, Wagner und Ademi zu hochkarätigen Möglichkeiten, bei der Chance von Wagner traf das Spielgerät den Pfosten. Nach der Pause knüpften die Gäste sogleich an die gute Phase von der 40. bis 45. Minute an. Und das mit Erfolg! In der 47. Minute konnte Nikolaou nach einem hereingebrachten Freistoß mit dem Kopf den Anschlusstreffer erzielen.

Hansa

Logisch, dass Würzburg am Drücker blieb und auf den Ausgleich drängte. Hoher Pulsschlag auf den Rängen. Bangen und Hoffen. Die Erlösung für Blau-Weiß-Rot ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Hansa kam über die linke Außenbahn, und wieder gab es einen Freistoß. Dieser wurde mit Gefühl hereingebracht, vom Gästekeeper wurde der Ball aus der Gefahrenzone gebracht. Vorerst, denn in der zweiten Reihe stand Rankovic bereit, und dieser nahm einfach mal Maß. Unten rechts schlug der Ball zum 3:1 ein. Im Hintergrund stand die Südtribüne Kopf. Jetzt aber! Da sollte nix mehr anbrennen! Zwar zeigten sich die Gäste weiterhin bemüht, doch am Ende wurde das 3:1 über die Runden gebracht! Die Serie wurde ausgebaut, kommenden Freitag geht es nach Münster, in zwei Wochen steigt dann das Spitzenspiel gegen den 1. FC Magdeburg!

Ostsseestadion

Ortswechsel. Ein Blick zum 1. FCM. Dieser hatte zuletzt einen kleinen Einbruch. Nach einer strammen Serie gab es zuletzt zwei Niederlagen (in Erfurt und in Würzburg) und ein Remis (gegen Meppen). Zwar aufgrund des satten Punktepolsters noch keine echte Katastrophe, doch so langsam musste wieder die Kurve gekriegt werden. Zu Gast in Magdeburg war heute der SC Preußen Münster, der zuletzt drei Siege in Folge feiern durfte und sich somit unten im Abstiegskampf etwas Luft verschaffen konnte. In der 3. Liga wurden bislang seit 2015 sämtliche Partien gegen Münster gewonnen. Die bislang einzige Niederlage musste bislang in der Regionalliga Nord am 16. Februar 2002 verschmerzt werden, als auswärts mit 1:4 verloren wurde. Damals in den Reihen des 1. FCM: Mario Kallnik, der noch bis Juni 2008 das blau-weiße Trikot trug. Apropos, am 2. Spieltag jener Regionalliga-Saison 2001/02 erzielte Kallnik gegen Preußen Münster im Ernst-Grube-Stadion vor 4.708 Zuschauern den Ausgleichstreffer zum 1:1.

Auch in dieser heutigen Partie war es ein hereingebrachter Freistoß, der als Vorlage für einen Treffer diente. Schiller traf mit dem Kopf unglücklich den Ball, plötzlich fand dieser den Weg zu zwei frei völlig freistehenden Preußen-Spielern. Scherder war es schließlich, der den Ball über die Linie bugsierte. 1:0 für die Gäste. Sorgenfalten auf Heimseite. Das vierte Spiel in Folge ohne Sieg? Nur vier Minuten später - zwischendurch musste Jan Glinker sein Können unter Beweis stellen - hellten sich die Gesichtszüge der FCM-Fans auf. Einen Aussetzer der Preußen-Hintermannschaft wusste Tobias Schwede zu nutzen. Von schräg links hinein ins Glück! 1:1 für Magdeburg. Tosender Jubel auf den Rängen. Gefolgt von einem „Hier regiert der FCM!“ und einem „Vorwärts Magdeburger Jungs!“

FCM

Magdeburg machte nun ordentlich Alarm auf dem Rasen und belohnte sich nach etwas mehr als einer halben Stunde mit einem Doppelschlag. In der 32. Minute konnte Christopher Handke nach einem weit und hoch hereingebrachten Freistoß den Ball knapp am Pfosten unterbringen. SCP-Keeper Schulze Niehues blieb wie angewurzelt stehen. Was für ein Ding. Quasi im Stehen nickte er die maßgeschneiderte Kugel einfach ein. Nur zwei Minuten später eroberte sich der 1. FC Magdeburg den Ball zurück, kam über die linke Seite, und als die Kugel zum freistehenden Christian Beck gelangte, zeigte dieser wieder einmal sein Können. Artistisch haute er den Ball mit Schmackes in die Maschen. 3:1 für Magdeburg! Nun war endgültig klar, die Magdeburger sind wieder zurück im Geschäft. Genauso wie der F.C. Hansa ließ auch der 1. FCM nichts mehr anbrennen und brachte die drei Punkte in trockene Tücher.

Bevor es in zwei Wochen gen Ostseeküste geht, steht in der Woche zuvor eine Auswärtssause gen Nordsee an. Das Spiel beim SV Werder Bremen II steht am kommenden Samstag an der Tagesordnung. Weserstadion Platz 11? Das könnte ein wenig eng werden! Die Magdeburger Fanszene ruft zur blau-weißen Völkerwanderung auf. Hinter dem Tor waren am heutigen Nachmittag drei nicht übersehbare Spruchbänder ausgelegt: „Wir haben uns entschieden! 17.02.18 alle Clubfans nach Bremen!“

FCM

So oder so, die kommenden Wochen werden richtig spannend. An der Tabellenspitze der 3. Liga rückte alles noch einmal enger zusammen. Überraschenderweise hatte am Freitagabend der Tabellenführer SC Paderborn das Spiel gegen den Tabellenletzten FC Rot-Weiß Erfurt mit 0:1 vergeigt. Die Verfolger Wehen Wiesbaden, Hansa Rostock und Karlsruher SC haben allesamt noch ein Nachholspiel offen. Wenn es so weiter geht, könnte am Saisonende rein theoretisch folgendes eintreten: Der 1. FC Magdeburg und der F.C. Hansa Rostock steigen direkt auf, der Karlsruher SC geht als Dritter in die Relegation, Wehen Wiesbaden und Paderborn rutschten ab auf die Plätze vier und fünf. Wie gesagt, noch reine Theorie... Aber wer wäre dafür? :-D

Fotos: Anika, Frank Langkabel

> zur turus-Fotostrecke: F.C. Hansa Rostock

> zur turus-Fotostrecke: 1. FC Magdeburg

Artikel wurde veröffentlicht am
10 Februar 2018

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Kommentare
G
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Hansa kennt man ja noch in Liga eins und zwei. Aber für Magdeburg wäre das Neuland. Allein das Spiel bei Union. Uuuuuah. Geil.
G
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Immer schön auf dem Teppich bleiben
Wenn Hansa nach mageren Jahren aufsteigen sollte, dann wäre das einfach nur traumhaft... ABER: Auch wenn die Sehnsucht nach Liga 2 im Umfeld des Vereines verständlicherweise grenzenlos ist; noch ist es ein verdammt weiter Weg und die Kogge sollte immer nur von Spiel zu Spiel denken. Zu oft in den letzten Jahren wurde das zärtliche Pflänzchen namens Hoffnung nach nur wenigen Wochen/ Monaten des vermeintlichen Aufschwungs wieder jäh niedergetrampelt. Immer schön auf dem Teppich bleiben und jedes Spiel hochkonzentriert angehen. Dann könnte am Ende im besten Falle tatsächlich der Wiederaufstieg stehen.

Magdeburg geht mit persönlich am Allerwertesten vorbei...

Hanseatische Grüße aus Hamburg
AG
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Am besten wirklich beide hoch!
T
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wäre auch dafür. Dynamische Grüße
Ich wäre auch dafür. Dynamische Grüße
I
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G
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G
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