Eiserne Achterbahnfahrt endet mit Last-Minute Ausgleich gegen Darmstadt

R Updated 26 November 2017
Eiserne Achterbahnfahrt endet mit Last-Minute Ausgleich gegen Darmstadt

Union gegen Darmstadt - das gab es bisher nur in der Saison als die Lilien den Durchmarsch von Liga drei in die Bundesliga schafften. Einem 1:1 in Berlin folgte ein deutliches 5:0 für den späteren Aufsteiger, der nun erneut in der 2. Bundesliga angekommen ist und bisher seinen Ansprüchen hinterher hinkt. Steven Skrzybskis Tore in Heidenheim bewahrten ihn auch heute nicht vor der eisernen Ersatzbank, auf der auch Felix Kross Platz nahm. Etwas regelmäßiger findet sich dort auch Peter Kurzweg ein, der als einziger beschwingt und lauthals vor Anpfiff Nina Hagens "Eisern Union" mitträllerte.

Union

Doch ehe es losging wurde zunächst Unions Günter "Jimmy" Hoge, FDGB Pokalheld von 1968 und einer der wenigen eisernen Nationalspieler, geehrt, der vor Kurzem verstorben war. Aber nicht etwa mit einer Schweigeminute sondern mit einer Minute Lärm - so wie er es gewollt hätte. Dieser Lärm ging dann nahtlos im Spiel weiter, auch wenn dieses erst viel später zur wilden Achterbahnfahrt werden sollte.

D98 

In der ersten Hälfte entstand zunächst der Eindruck, das beide Teams so spielten, als hätten sie mehr zu verlieren als zu gewinnen. Keiner riskierte viel, aber alle spielten recht konzentriert aggressiv - bis zum Pausentee gab es bereits fünf Verwarnungen. Grischa Prömel belohnte dann kurz vor der Pause die zarten eisernen Angriffsbemühungen: Kristian Pedersen hatte sich in den Strafraum gedribbelt, legte quer - Prömels eher lascher Schuss rutschte Florian Stritzel durch die Handschuhe. Bisher ein eher durchschnittliches Zweitligaspiel, doch das sollte sich im zweiten Durchgang drastisch ändern.

 Union

Aber blicken wir zunächst kurz auf die Ränge: Freitagabendspiel, Flutlicht, volles Haus, gut gefüllter Gästeblock. Da geht doch was? Spätestens als die Blockfahne die Darmstadter Ecke einhüllte war klar, dass sich die Köpenicker Nacht gleich ein wenig erhellen würde und das tat sie dann auch. Als die letzte Fackel verglimmt war, gab es für die Gästefans sogleich erneut einen Grund, sich auf die Schultern zu klopfen: Terrence Boyd glich aus, direkt vor dem Gästeblock in dessen Richtung Darmstadt nun spielte.

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Und damit begann eine dem Berliner Anhang nicht unbekannte Phase in der vier Tore in 15 Minuten fielen (so bereits geschehen daheim vs. Kiel und zuletzt in Heidenheim): Sebastian Polter brachte Union per Handelfmeter in Führung, die Darmstadt aber binnen kurzer Zeit drehte (Boyd per Kopf, Kempe per Foulelfmeter). 

Puh, das ging alles viel zu schnell - was war da passiert? Bis zum Ausgleich hatte Union das Spiel mehr oder weniger im Griff, danach fiel die Mannschaft kurzzeitig wie ein Kartenhaus zusammen. Es fehlt momentan die Konzentration über die volle Spielzeit und kleine Rückschläge wirken wie Brandbeschleuniger: ein Gegentor führt zu einer Kettenreaktion mit beidseitiger Torexplosion die zwar deutlich spannender zu beobachten ist, als jedes übervorsichtige 0:0. Aber wer in zwei Spielen sechs Tore erzielt und am Ende nur einen Punkt mitnimmt, hat von diesem Spektakel relativ wenig.

 Union

Vor allem, wenn man Unions Ambitionen und Entwicklung abseits des Feldes betrachtet. Auf der Mitgliederversammlung wurden in dieser Woche Rekordzahlen verkündet: ein EBIT von €38,5 Mio. mit Gewinn von €1,1 Mio., ein nun regelmäßig fast komplett gefülltes Stadion (je nach Gästeblock; auch heute waren es 21.108), 18.535 Mitglieder und fast 400 Sponsoren. Dazu Pläne, Stadion und Nachwuchsleistungszentrum infrastrukturell auszubauen und der sehnlichste Wunsch, sich in die Bundesliga zu arbeiten.

Union 

Dazu muss die Mannschaft aber im wahrsten Sinne des Wortes mitspielen. Letzte Woche ging es komplett schief, aus der heutigen Achterbahnfahrt konnten die Eisernen immerhin einen Punkt entführen. Die Schlussphase verlief wie zuletzt etwas gemäßigter, aber im Gegensatz zum Spiel in Heidenheim hatten die Unioner nun das Glück auf ihrer Seite: in der 95. Minute, verlängerte Christopher Trimmel Unions letzten Freistoß in Richtung Tor. Darmstadts Fabian Holland konnte per Kopf klären. Dachte er jedenfalls bis zu dem Moment, als der Ball von Jan Rosenthals Kopf wieder in die entgegengesetzte Richtung abprallte. Billard-Tor!

Union 

Ein Darmstädter Sieg wäre am Ende gar nicht mal unverdient gewesen, seit September warten die Lilien auf ein solches Erfolgserlebnis. So müssen die Mannen um Torsten Frings auf ihren nächsten Anlauf gegen Regensburg hoffen. Und auch Unions Trainer Jens Keller hatte sich seinen Geburtstag etwas anders vorgestellt. Bis zum Auswärtsspiel in Bochum gibt es für ihn und sein Team ebenfalls einiges zu verarbeiten.

Bilder und Text wurden produziert für turus.net von https://football-wildlife-media.com/

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Artikel wurde veröffentlicht am
26 November 2017
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