Falkensee-Finkenkrug vs. Energie Cottbus: Zwei wichtige Fragen, die geklärt werden konnten

Zwei Fragen stellten sich am Freitagabend auf dem Sportplatz Leistikowstraße. Zum einen: Hatten Jörg Heinrich und Claus-Dieter Wollitz als Spieler einmal gegeneinander gespielt? Zum anderen: Wie viele wohl gefüllte Bierbecher passen eigentlich auf ein Tablett? Frage Nummer eins konnte auf der anschließenden Pressekonferenz nicht eindeutig geklärt werden. Frage Nummer zwei wurde indes während des Brandenburg-Pokalspiels bravurös beantwortet. Zehn pralle Becher pro Tablett! Doch dazu später mehr. Erst einmal widmen wir uns den beiden Trainern des Sechstligisten SV Falkensee-Finkenkrug und des Viertligisten FC Energie Cottbus. Und bei der Recherche ergeben sich interessante Dinge: So spielte Wollitz einst Ende der Jahre beim FC Schalke 04, Heinrich trug das Trikot von Borussia Dortmund von 1996 bis 1998 und von 2000 bis 2003. Wollitz spielte 1993/94 bei Hertha BSC, Heinrich war 11 Jahre später beim 1. FC Union unter Vertrag. Was beide eint? Sowohl Wollitz als auch Heinrich spielten einmal beim 1. FC Köln. Der eine von 1998 bis 2001, der andere von 2003 bis 2004. Nun aber die große Frage: Gab es direkte Duelle als Spieler? Gleicht man die jeweiligen Stationen und die jeweilige Liga ab, so stößt man auf die Erstligasaison 1995/96. Wollitz spielte damals für den 1. FC Kaiserslautern, Heinrich war zu jener Zeit beim SC Freiburg unter Vertrag. Wollitz stand in der Saison 1995/96 ziemlich oft mit den Roten Teufeln vom Betzenberg auf dem grünen Rasen. So auch beim Hinspiel gegen die Breisgauer. Allerdings befand sich Jörg Heinrich nicht mehr im Kader und war nach anderthalb Jahren in Freiburg auf dem Absprung nach Dortmund. 

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Heinrich

In der Spielzeit 2000/01 gab es dann noch einmal die Möglichkeit, dass sich Jörg Heinrich und Claus-Dieter Wollitz auf dem Platz begegnet wären. Zwar stand am 13.12.2000 Jörg Heinrich beim Duell 1. FC Köln vs. Borussia Dortmund im schwarz-gelben Trikot auf dem Rasen, doch Wollitz befand sich nicht im Kader der Geißböcke. Nachdem er in den zwei Zweitligaspielzeiten häufig das Kölner Trikot getragen hatte, schaute es in der ersten Liga nicht mehr allzu gut aus. 2000/01 wurde Wollitz im Müngersdorfer Stadion kaum noch berücksichtigt. Es scheint also, dass beide in der Tat - wie auf der Pressekonferenz beim SV Falkensee-Finkenkrug vermutet - nie gegeneinander gespielt hatten. Es bleibt noch die Frage, ob es nicht vielleicht doch einmal im DFB-Pokal ein Aufeinandertreffen gab. Und siehe da. Fast hätte es geklappt. Als der KFC Uerdingen 05 - neuer Verein von Wollitz - im Sommer 1996 auf den SC Freiburg traf, war Heinrich allerdings schon längst zu Borussia Dortmund gewechselt. Also noch einmal die Zeit weiter zurückgedreht! Und zwar soweit zurück, als Jörg Heinrich nach seinen jungen Jahren bei der BSG Motor Rathenow und der BSG Chemie Velten nach dem Mauerfall zu Kickers Emden gewechselt war. Wollitz hatte zu jener Zeit für den VfL Osnabrück gespielt. Während Osnabrück damals durchgängig in der 2. Bundesliga gespielt hatte, war Kickers Emden nur in der Oberliga Nord anzutreffen. Das einzige damalige DFB-Pokalspiel mit Jörg Heinrich fand am 19. August 1992 gegen den 1. FC Saarbrücken statt. Heinrich stand im Ostfriesenstadion vor 10.000 Zuschauern mit auf dem Platz, die Partie ging mit 1:5 verloren. Mensch, Jörg, falls du diesen Bericht liest - das ist wirklich tief in die Kiste gegriffen, oder?! Aber gut, es ist wohl nichts zu machen. Ein Duell gegen Wollitz gab es wohl wirklich nicht. Aber wir müssen zugeben, zwei-, dreimal hätte es fast geklappt.

Bier

Nun aber zur zweiten Frage, die vielleicht weitaus mehr Fußballfreunde interessiert. Was passt auf ein übliches Bier-Tablett? Am Freitagabend wurde diese Frage am Tresen des Vereinsheims in Falkensee-Finkenkrug gestellt. Nach drei Kölsch zuvor in der Altstadt Spandau war der Durst noch längst nicht gelöscht. Also vor allem der von meinem Kumpel, der im Laufe des Spiels mal eben gleich unsere gesamte Truppe versorgen wollte. Die am Tresen gegebene Antwort war konkret: Zehn Becher Bier passen rauf. Also dann mal gleich - zur großen Freude der hinter dem Besteller befindlichen Schlange - bitte zwei Tabletts fertig machen! Und somit war ein Punkt schon mal geklärt. In Sachen Bier-Konsum konnte der Gastgeber die Lausitzer ganz klar schlagen. Der Bierdurst war groß in der Gartenstadt. Kein Wunder, wurde man mit angenehmer spätsommerlicher Witterung verwöhnt. Und was die Gäste aus der Lausitz betraf, so wurde man ein wenig enttäuscht. Vor dem Spiel war zu hören, dass zwischen 500 bis 700 Fans des FC Energie Cottbus erwartet wurden. Das wäre in Anbetracht der Größe des Sportplatzes und der einzigen Zufahrtsstraße zum Sportplatzeingang schon wahrlich eine Hausnummer gewesen. Letztendlich waren es rund 200 Cottbuser, die den Weg direkt von der Arbeit (Anstoß war 18 Uhr) zum Sportplatz Leistikowstraße gefunden hatten. Banner und Fahnen wurden auf Gästeseite nicht gezeigt bzw. angebracht. 

FF

Auf Heimseite wurde indes wieder an gewohnter Stelle das Gartenstadt-Falkensee-Banner am Geländer befestigt. Dazu gab es beim Einlaufen der Mannschaften einige geschwenkte grün-weiß-schwarze Fahnen zu sehen. Über die Hintergründe der Gruppierung „Falkenseer Jungs 2013“ gibt es in unserem Magazin einen ausführlichen Bericht zu lesen. Von daher möchte ich an dieser Stelle nicht noch einmal auf die kleine aktive Fanszene der Gartenstadt eingehen. Auf Gästeseite blieb am Freitagabend der Support weitgehend aus, und es versprach fantechnisch ein entspannter Abend zu werden. Und genau das, weiß man im Vorfeld nie. Kommt im Berliner Raum bei einem Auftritt des FC Energie Cottbus der Faktor Hertha BSC mit ins Spiel, kann es schon mal ein Portiönchen Brisanz geben.

FF

Ohne Stress, ohne Probleme, ohne Zwischenfälle ging am Freitag das Landespokalspiel über die Bühne. Unter dem Strich wurde es ein guter Abend für den SV Falkensee-Finkenkrug. Über 400 Heimzuschauer. Eine angenehme Atmosphäre. Und auf dem Rasen versuchte der Sechstligist den Regionalligisten punktuell zu ärgern. Mehr war nicht zu erwarten, mehr war einfach nicht möglich. Während die Lausitzer grandios in die laufende RL-Saison gestartet sind und auch im DFB-Pokal gegen den VfB Stuttgart ein absolut großartiges Spiel gezeigt hatten, ging der Saisonstart für den SV Falkensee-Finkenkrug ein wenig in die Hose. Ein 0:3 daheim gegen Oranienburg, auswärts ein 2:3 beim Werderaner FC Viktoria 1920. Immerhin konnte in der ersten Brandenburgpokal-Runde auswärts der FC Schwedt 02 mit 3:2 geschlagen werden, so dass dieses Heimspiel gegen Cottbus überhaupt zustande kommen konnte. 

CB

Gegen die Lausitzer war jedoch kein Kraut gewachsen. Bereits nach etwas über einer Minute erzielte Lasse Schlüter das 1:0 für den FC Energie. Als in der 10. Minute Marc Stein nach einem hereingebrachten Freistoß aus kurzer Distanz zum 2:0 nachlegen konnte, war das Spiel quasi schon gelaufen. Kopf hängen lassen? Fehlanzeige! Der Gastgeber legte nun erstmal los. Nach genialem Zuspiel nach vorn auf die linke Seite, lupfte der voreilende Patrick Lenz den Ball mal eben über den FCE-Keeper Avdo Spahic. Anschluss zum 1:2 in der 16. Minute. Das konnte sich sehen lassen! Der Jubel konnte sich hören lassen! Vier Minuten hielt die Hoffnung, dass vielleicht doch die Chance für eine Überraschung bestehen könnte. Dann machte Fabio Viteritti das 3:1 für Cottbus klar. Als fünf Minuten vor dem Pausentee Burchardi den Ball ins eigene Tor beförderte und somit Energie mit 4:1 führte, gab es keine Zweifel mehr am Weiterkommen der Lausitzer.

FF

Nur nicht zweistellig verlieren! Das war die Devise. Gesagt, getan. Der Sechstligist schlug sich wacker. Zwar machten Gabriel Boakye, Malte Karbstein und Kevin Weidlich noch drei weitere Buden für den FC Energie Cottbus, doch auch auf der Gegenseite fiel fast noch ein Tor. Nach einem direkten Freistoß schlug es fast zum zweiten Mal im Cottbuser Gehäuse ein. Aber eben nur fast, Innenpfosten statt zappelndes Netz. Zwar schaute später Jörg Heinrich auf der anschließenden Pressekonferenz ein wenig traurig drein, doch Vorwürfe konnte man dem SV Falkensee-Finkenkrug nicht machen. Nach solch einer frühen Führung hätte das Ganze noch weitaus schlimmer enden können.

FF

Später am Abend wurde noch einmal am besagten Tresen vorbeigeschaut. Man glaubt es kaum, aber es gab immer noch Bedarf. Bei phänomenaler Falkenseer Bulette wurde noch einmal aus dem frisch eingestellten Bierfass hübsch was eingeschenkt. Und aus dem alten DDR-Oberliga-Bierglas schmeckte der Gerstensaft gleich noch viel besser. Und wieder einmal darf betont werden: Eine Fußball-Sause zum Sportplatz Leistikowstraße kann man wirklich empfehlen. Nächste Möglichkeit: Bereits am kommenden Samstag wird im Ligaalltag der FV Preussen Eberswalde (einst Motor Eberswalde) empfangen. Vormerken darf man sich auch den 14. Oktober 2017, wenn der FC Stahl Brandenburg zu Gast in der Gartenstadt ist.

FF

Fotos: Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: SV Falkensee-Finkenkrug

> zur turus-Fotostrecke: FC Energie Cottbus

Artikel wurde veröffentlicht am
03 September 2017
Spielergebnis:
1:7
Zuschauerzahl:
659
Gästefans
200

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5 Kommentare
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K
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R
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Zweite Runde könnte Energie mal nach Eisenhüttenstadt. Im Topf ist noch einiges. Auch Stahl gegen Süd wäre noch möglich. Ich bin auch die Auslosung gespannt.
G
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K
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G
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