Ostthüringenderby in der Oberliga: Vorschau auf Einheit Rudolstadt vs. Wismut Gera

R Updated 08 März 2017
Ostthüringenderby in der Oberliga: Vorschau auf Einheit Rudolstadt vs. Wismut Gera

Am Sonntag ist „Derbyzeit“ im Städtischen Stadion Rudolstadt. Am 19. Spieltag der NOFV-Oberliga Süd reist die BSG Wismut Gera zum FC Einheit Rudolstadt. Nach dem Erfolg gegen Sandersdorf und dem damit vergrößerten Punkteabstand auf die Abstiegsränge können die Fußballer in Orange und Schwarz deutlich entspannter in die Partie gehen. Auch wenn Einheit-Trainer Holger Jähnisch die Favoritenrolle nicht annehmen will, so dürfte der Tabellenzweite aufgrund der personell angespannten Situation bei den 
Orange-Schwarzen als Favorit in das Spiel gehen.

Der FC Einheit Rudolstadt steht für eine beeindruckende Vereinsentwicklung in den vergangenen Jahren. War die Einheit in der Vorwendezeit als BSG überwiegend auf der Bezirksebene aktiv, gelang 1995 der Aufstieg in die Thüringer Landesliga. Zwar konnte sich der Fußball-Club dort nur eine Saison halten, kehrte aber 2001 in die höchste Thüringer Spielklasse zurück und verteidigte seinen Platz bis 2012.

Der bisher größte Erfolg der Vereinsgeschichte ist maßgeblich mit dem aktuellen Trainer Holger Jähnisch verbunden. In der Spielzeit 2011/2012 kämpfte das Team in der 1. Halbserie noch um einen Abstiegsplatz, doch in der Rückrunde wurde die Einheit zur Überraschung vieler plötzlich ein ernstzunehmender Aufstiegskandidat. Nachdem Eintracht Sondershausen als Zweitplatzierter bereits frühzeitig seinen Verzicht auf den Aufstieg bekanntgab und Wacker Nordhausen diesen schon klargemacht hatte, sicherte sich die Einheit am letzten Spieltag gegen den SV Motor Altenburg vor heimischer Kulisse erstmals einen Platz in der Oberliga Süd.

Rudolstadt

5. Oberliga-Saison für Rudolstadt
In der Zwischenzeit bestreitet das Team von Holger Jähnisch bereits die 5. Oberliga-Saison, was wohl nur wenige Experten vermutet hätten und mit einem kontinuierlichen und erfolgreichen Personalmanagement zu erklären ist. Landeten die Ostthüringer in den ersten beiden Jahren jeweils auf dem 11. Platz, konnte nach einem 14. Platz in der Saison 2014/15 nur mit Glück der Abstieg verhindert werden. Die Verantwortlichen zogen daraus offensichtlich die richtigen Schlüsse und bereits in der Folgesaison gelang der 5. Platz.

Oberes Drittel als Ziel
Auch in der aktuellen Saison läuft alles nach Plan. „Unser Ziel ist wieder das obere Drittel“, erklärte Rene Just, sportlicher Leiter bei den Heidecksburgstädtern vor der Saison. Mit dem aktuellen 2. Tabellenplatz dürften die Verantwortlichen mehr als zufrieden sein. Ein Grund für die positive Zwischenbilanz dürften auch die personellen Veränderungen im Kader sein. Mit sieben neuen Spielern war der Oberligist FC Einheit Rudolstadt in die neue Saison gestartet. Prominentester Neuzugang dürfte dabei Carsten Sträßer vom Regionalligist ZFC Meuselwitz gewesen sein. Hinzu kamen Max Bresemann, Miroslav Khvasta, Marco Pusch, (alle U 23 FC Rot-Weiß Erfurt), Sven Rupprecht 
(A-Junioren FC Rot-Weiß Erfurt), Philipp Nitsch (Schott Jena) und Arne Reetz (FC Carl Zeiss Jena II). Trotz der beachtlichen Neuzugänge betonen die FC-Verantwortlichen gegenüber den Medien, dass man in finanzieller Hinsicht keine Experimente eingeht. „Unser Gesamtbudget hat sich im Vergleich zur vergangenen Saison nicht verändert“, so Just gegenüber der OTZ. Dies dürfte – neben dem sportlichen Erfolg – auch der Grund dafür sein, dass es im Winter kaum Veränderungen im FC-Team gab. Maciej Zielinski hat nach 2,5 Jahren den Club verlassen und kehrt in seine Heimat Polen zurück. Mit Arne Reetz steht ein Langzeitverletzter dem FC-Trainer in der Rückrunde wieder zur Verfügung. Auch die A-Junioren Felix Baumgart, Leonard Gehrmann und Fabian Franke waren in der Vorbereitung dabei und dürften in der 2. Halbserie zum Oberliga-Kader zählen.

Remis im Hinspiel
Auch vor dem Hinspiel standen die Einheit-Kicker auf dem 2. Tabellenplatz. Damals trennten sich die beiden Ostthüringer Mannschaften torlos. „Ein gerechtes Ergebnis“, befanden die Trainer Holger Jähnisch und Carsten Hänsel nach dem Spiel. „Unsere Gäste haben sich mit einigen jungen Spielern aus der Erfurter Region verstärkt. Hinzu kommt Routinier Carsten Sträßer vom ZFC Meuselwitz. 2014/15 waren sie 14. und sind ähnlich glücklich wie wir in der Folgesaison in der Oberliga dringeblieben. Daraus hat man die richtigen Lehren gezogen und in einem sensationellen letzten Spieljahr Platz fünf belegt. Nun ist man Zweiter“, erklärte BSG-Trainer Carsten Hänsel vor dem Hinspiel gegenüber der Ostthüringer Zeitung (OTZ). Diese Auffassung hat in den vergangenen Monaten nichts an Aktualität eingebüßt. Für Hänsel ist die Einheit ein Vorbild für die aktuelle Situation bei der BSG Wismut Gera. „An der Entwicklung bzw. an diesem stabilen Weg können wir uns ein Beispiel nehmen“, so Hänsel.

Oberliga-Bilanz spricht für Einheit
Neben dem Remis in der aktuellen Saison, kennt die Oberliga-Statistik der BSG gegen Rudolstadt nur Wismut-Niederlagen. Im letzten Spieljahr zog die Wismut-Elf nicht nur in beiden Punktspielen, sondern auch beim Aufeinandertreffen mit der Jähnisch-Truppe im Pokal den Kürzeren. Der letzte Sieg der Mannschaft aus Gera gegen die Einheit stammt aus der Verbandsliga-Saison 2011/12. Das Hinspiel gewann die damals von David Kwiatkowski trainierte BSG mit 2:0 in Rudolstadt. Beide Tore erzielte Stürmer Rico Heuschkel.

Einheit als 1. Gegner für Gera-Süd
Überhaupt ist die Verbandsliga-Bilanz positiver als der Vergleich der Partien in der Oberliga. Von den acht Begegnungen in der 1. Liga des Freistaates gewann die BSG drei und spielte dreimal Unentschieden. Zweimal konnten die Einheit-Kicker den Platz als Sieger verlassen. Im Übrigen war das erste Aufeinandertreffen beider Vereine in der Thüringenliga am 16. August 2008 auch zeitglieh das 1. Spiel des FV Gera-Süd nach dem Aufstieg aus der Landesklasse. René Steiniger ließ damals 250 Zuschauer im Stadion am Steg jubeln, als er nach einer Flanke von Manuel Scherp den 1:1 
Ausgleichstreffer erzielte. „Für uns als Neuling war dieses Spiel eine Standortbestimmung. Wir haben heute gegen eine etablierte Thüringenliga-Mannschaft gezeigt, daß wir kämpferisch und auch spielerisch mithalten können. Gemessen an den Spiel- und Chancenanteilen war das Unentschieden mehr als gerecht“, lautet das Fazit des damaligen Trainers Udo Korn.

Wismut

Verletzungspech bei der BSG
Sicherlich könnte sich auch der heutige Trainer Carsten Hänsel mit einem Remis beim Tabellenzweiten anfreunden. Schließlich muss der Coach in Rudolstadt auf Raimison dos Santos und Chris Söllner verzichten. Raimison dos Santos hatte im Spiel gegen Sandersdorf eine ausgekugelte Schulter. Es schien zunächst so, als würden daraus keine längerfristigen Probleme entstehen. Im MRT wurden die Bänder noch einmal überprüft. Leider bestätigte die Untersuchung den Verdacht auf eine Knochen- und Bänderverletzung in der Schulter. Daher wird der Brasilianer in den nächsten Tagen operiert und steht der BSG bis zum Saisonende nicht mehr zur Verfügung. Bereits in der vergangenen Woche verletzte sich Chris Söllner beim Training. Mit einem gebrochenen Arm wird der 19-Jährige seinem 
Team mindestens 4 bis 6 Wochen nicht mehr zur Verfügung stehen können. Auch hinter dem Einsatz von Sebastian Dräger dürfte noch ein Fragezeichen stehen. „Basti“ hatte einen leichten Bandscheibenvorfall und braucht daher jeden Tag medizinische Behandlung. Die Trainer wollen daher kein Risiko eingehen und begannen erst kürzlich mit einem leichten Lauftraining.

Grafik & Text: Danny Neidel (Brennpunkt Orange)

Fotos: turus.net-Archiv

Artikel wurde veröffentlicht am
08 März 2017

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