Hansa, BFC, Magdeburg und Karkonosze: Mit dem eigenen Sohn auf „Bambule“-Tour

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„Papa, sind das etwa deine Freunde?“ Nachdem der Regionalexpress nach Berlin bestiegen wurde, gab es eine ausführliche Auswertung. „Freunde? Nein, das sind nicht meine Freunde!“, erklärte ich beim Öffnen der Saftflasche. „Aber Papa! Das ist doch Hansa! Das sind doch deine Freunde! Aber so eine Bambule! Nein, dann hast du keine guten Freunde!“, gab mein damals fünfjähriger Sohn zu verstehen. Mit Bambule meinte er in diesem Fall nicht das wilde Hüpfen im altehrwürdigen Stadion der Freundschaft und das Zünden eines blauen Rauchtopfes, sondern den Bierbecherwurf auf ein vorbeifahrendes Auto und das Umstoßen eines Zeitungsständers in der Bahnhofshalle. Fast wäre an jenem Nachmittag, als die Amateure des F.C. Hansa Rostock beim 1. FC Frankfurt (Oder) antraten, ein zartes Pflänzchen verwelkt. Die Zuneigung zu den ersten Fußballvereinen steht bei kleinen Kindern noch auf sehr wackeligen Beinchen. Da kann der Papa machen und tun was er will, beim Sprössling können Kleinigkeiten zum radikalen Umdenken führen. Auf der maroden Gegengerade des Frankfurter Stadions war die Welt noch völlig in Ordnung. Mit Inbrunst wurde beim Sammeln von herumliegenden Steinchen und Schrauben das „Hansa Amateure“ mitgesungen. Groß war jedoch die Empörung, als er von meinen Schultern aus beobachten musste, wie sichtlich angetrunkene Hansa-Fans nach der Oberliga-Partie auf der Straße nicht Platz machen wollten und einem erbosten Autofahrer den Bierbecher auf die Windschutzscheibe klatschten. Schlimmer noch, als lautstark der Bahnhof geentert und der besagte Zeitungsständer umgestoßen wurde. „Siehst du Papa, jetzt kommt die Polizei! Das haben die nun davon!“ Im Zug bedurfte es klärende Gespräche, um das Söhnchen wieder milde zu stimmen. Ein dreiviertel Jahr später begleitete er mich schließlich zum ersten Mal ins Rostocker Ostseestadion. Doch dazu später mehr. Spulen wir die Zeit noch einmal weiter zurück.

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Fußball und die eigenen Kinder. Ein Kapitel für sich. Wie führt man die eigenen Kinder am Besten zu den Stadionbesuchen, ohne dass sie sich zu Tode langweilen und die kommenden Jahre ein klares Veto einlegen? Wann ist der beste Zeitpunkt? Für mich stand außer Frage: Je früher, desto besser. Gar nicht erst Fragen aufkommen lassen. Fußball als fester Bestandteil des Lebens. Genauso wie die Wanderungen zum „Drachenturm“ in Woltersdorf oder zur polnischen Burg Chojnik im Vorland des Riesengebirges. Doch bevor ich unseren ersten Sohn im Kinderwagen zum Fußball mitnehmen konnte, spielte er mit mir einen hübschen Streich. Man schrieb den 13. März 2010. Der BFC Dynamo spielte in der Nordstaffel der NOFV-Oberliga bei der U23 des FC Energie Cottbus, und zum ersten Mal seit dem legendären Auswärtsspiel bei Hansa Rostock zu Beginn der 90er Jahre würde es wieder einen Sonderzug geben. Zwar nicht so kultig in Form eines D-Zuges mit Abteilen und herunterziehbaren Fenstern, aber immerhin mit eigenem Party-Waggon, mit eigener Getränke-Versorgung, eigenen Ordnern und ohne Polizeibegleitung. Das Zug-Ticket war bereits gekauft, statt im Innenraum wollte ich bei jener Partie mit im Block stehen. 2.000 BFC-Fans hatten vor, ihre Mannschaft in die Lausitz zu begleiten. Sport frei!

BFC

Wie der Zufall es wollte, war der besagte 13. März der Stichtag für die Geburt unseres ersten Sohnes. Okay, dachte ich, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass er genau am Stichtag das Licht der Welt erblicken würde? Fünf Prozent etwa? Na also! Wird schon werden, auch wenn das gesamte private Umfeld bereits Wochen vorher mächtig abfeierte und meinte, dass Cottbus wohl für mich ausfalle. Ein letzter Besuch beim Frauenarzt. Geburt nicht vor Montag! Grünes Licht von der werdenden Mama. Fahr ruhig! Zur Not muss ich halt in Cottbus einen Regionalexpress früher nehmen. Also alles bereitgelegt. Polo-Shirt, Jeans, Jacke, kleine Kamera und die Tickets. Im Wohnzimmer auf die Couch gehauen und dem Ausflug entgegengefiebert. Für den BFC Dynamo war es schließlich in Sachen Aufstieg in die Regionalliga ein Schlüsselspiel. „Patsche“, Spork & Co. sollten es richten. Um ein Uhr nachts wurde ich geweckt. „Marco, ruf ein Taxi! Wir müssen ins Krankenhaus! Die Fruchtblase ist geplatzt!“ Gesagt, getan. Die Tickets und die Kamera nahm ich gleich mit. Würde das Baby am frühen Morgen zur Welt kommen, könnte ich ja direkt zum Bahnhof Lichtenberg düsen und im Zug dann mit meinem Bruder und meinen Kumpels auf die Geburt anstoßen. Daraus wurde jedoch nichts. Es wurde ein verdammt langer Tag im Krankenhaus. Im Cottbuser Stadion der Freundschaft war bereits das Spiel abgepfiffen - der BFC verlor sang- und klanglos mit 0:2 -, als das Söhnchen mit vor Freude feuchten Augen in den Armen gehalten wurde. 

BFC

Der BFC Dynamo hatte 2009/10 nicht den Aufstieg gepackt, also ging es auch in der Folgesaison in der Oberliga ran. Nach etwas über einem Jahr wurde der Entschluss gefasst: Ab zum ersten Fußballspiel mit ihm! Das Sportforum Berlin-Hohenschönhausen bot sich prima an. Den Kinderwagen konnte man bequem mit hineinnehmen, auf der Terrasse des Vereinsheims konnte der Sprössling auf dem Schoß mit mir eine erste Brause schlürfen. Symbolisch natürlich. Seine Milchflasche war selbstverständlich mit an Bord. Auf der Haupttribüne bekam ich von der Seite zu hören: „Oh süß, ist das ein Mädchen oder ein Junge?“ Frechheit, diese Frage! Aber, okay, die langen blonden Haare könnten in der Tat mal geschnitten werden. In der zweiten Halbzeit ließ ich ihn auf einer Wiese krabbeln, nach dem Spiel hatte mein Bruder alle Hände voll zu tun, ihn davon abzuhalten auf der Terrasse des Vereinsheims in Bierbecher und Aschenbecher zu grabschen.

Der Auftakt war gelungen. Genügend Beweisfotos wurden angefertigt. Später in der Schule könnte er diese seinen Kumpels vorlegen. Bei Bedarf halt. „Da, kannste kieken. Ich mit einem Jahr beim BFC! War dufte!“ So hätte ich es mir auch gewünscht. Leider hatte mein Vater zu DDR-Zeiten nicht viel für Fußball übrig. Mein erstes Fußballerlebnis? Mit zirka vier stand ich mit verbundenem Daumen im Tor auf dem Sportplatz von Blau-Weiß Mahlsdorf / Waldesruh. Das Foto beweist es: Ich war mächtig stolz. Hätte wahrlich was werden können mit mir in den 80ern. Stadionerlebnisse gab es jedoch erst kurz nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Im Alter von 16. Wenn ich mal locker hochrechne: Bereits im Alter von knapp sieben Jahren hat mein Söhnchen bereits eine gute Palette vorzuweisen. Nicht auszumalen, wenn das so weitergeht. 

Früh übt sich

Im Sommer 2011 hieß es aber erst einmal: „Support your local team!“ Zu Fuß pilgerte ich mit dem Kinderwagen zum SV Tasmania Berlin. Dort musste mir ein Tor aufgeschlossen werden, weil die Räder des Kinderwagens zu breit für den Kassen-Einlass waren. 15 Minuten durfte ich das Spiel gucken und ein Bier trinken. Dann wurde der Bewegungsdrang des Jungen zu groß. Sich winden und Quengeln in der „Kiste“. Da half auch der Nucki nicht mehr. Also ab auf den Nebenplatz und einen Miniball rollen lassen. „Ich auch Fußball machen!“, hieß es immer wieder. Er war nicht davon abzuhalten zu einer Gruppe Jungs zu rennen, die auf ein Tor spielte. Immer wieder lief er einmal quer und hielt diese vom Torschuss ab. Zog ich ihn sanft zur Seite, war das Geheule groß. 

Petershagen

Das „Ich auch Fußball machen!“ bekam ich in der Folgezeit noch häufig zu hören. Im Sportforum Hohenschönhausen, bei Tasmania Berlin und auch auf dem Sportplatz in Petershagen-Eggersdorf. Immer wieder versuchte er irgendwie auf den Platz gelangen, um als Mini-Flitzer das Spiel zu stören. Prima Umstände gab es in Petershagen-Eggersdorf. Eine Blechumrandung, die wohl Wildschweine davon abhalten soll den Platz zu Umpflügen, ließ mich entspannt ein Bierchen trinken. Der Platzsturm war nicht möglich, stattdessen wurde grinsend eine Runde zurückgelegt. Mit lockeren Schritten folgte ich ihm, der Stressfaktor hielt sich in Grenzen. 

Es läuft. Der Grundstein war gelegt. Die Begeisterung für Fußball war zweifelsohne erkennbar, zumal mein Sohn schnell verstand, dass der Besuch von Fußballspielen zur beruflichen Tätigkeit des Papas gehört. Im Umkehrschluss flossen in der Vergangenheit reichlich Tränen, wenn ich an den Wochenenden mal wieder nach Rostock, Magdeburg, Dresden oder Leipzig fuhr. „Ich bin groß genug! Ich will auch zum Magdeburger Kind!“ Logisch, dass auf dem Computer einige Filmchen gezeigt wurden. Die spätere Wahl seines Lieblingsclubs würde ich ihm natürlich selbst überlassen, aber gewisse Weichen stellte ich ohne Frage. Weinrotes Ostberlin, Blau-weiß-rotes Rostock, blau-weißes Magdeburg. Dazu ein paar Erklärungen, dass Blau-Gelb die Lokomotive ist, und dass man Grün-Weiß auch schon mal Chemie-Schweinchen nennt. Schließlich braucht es spielerisch eine Rollenverteilung, wenn im Kinderzimmer mal Bambule gemacht wird. Gibt es „auf die Kloppe“, bin ich ganz klar ein „Chemie-Schwein“. Und damit auch generell das Fundament wirklich solide wird, wurden gemeinsam Lieder angehört und mitgesungen. Das „Magdeburger Kind“ und „Mein Rostock“ wurden recht bald fehlerfrei mitgeträllert. Und sogar das „We shall not bemoved, not for the Hearts, the Hibs or the Rangers“ war recht bald bei Ausflügen und bei Bedarf auch bei Fahrten in der Berliner S-Bahn zu hören.

KSK

Für einen Blick über den Tellerrand sorgten bislang die Abstecher bei Karkonosze Jelenia Góra (das gebrüllte „Kar-ko-nosze!“ ist für Kids auch ein Hammer) und Celuloza Kostrzyn. Die Kombination lecker Essen in Kostrzyn und Fußballbesuch im dortigen Stadion ermöglichte es, dass Magdalena mit zur mit Spannung erwarteten Partie gegen Polonia Slubice kam. So konnte der Sohnemann mit Mama auf den Rängen das Geschehen verfolgen, und ich hatte im Innenraum freie Hand. Mit kleiner Kamera stand er am Zaun und fertigte seine Fotos von den „Bambule-Fans“ im Gästekäfig an. Bei strömenden Regen legten die Jungs aus Slubice ihre Oberkörper frei, brannten Bengalen ab und tanzten in einer Tour. Dass unser Sohn von diesem Auftritt begeistert war, ist noch milde ausgedrückt. Allerdings bat ich Magdalena mit ihm etwas früher zu gehen und im Trockenen einen Kaffee zu trinken. Anrückende Polizei deutete darauf hin, dass nach dem Spiel noch die berüchtigten „Schwarzwurzeln“ (Zitat Matthias Klaß) zum Einsatz kommen. Solch hässliche Seiten des Fußballs muss schließlich ein Fünfjähriger noch nicht sehen. Zumal er nicht verstehen kann, dass es allein um die polizeifeindlichen Aufschrift auf den T-Shirts ging.

Slubice

Drei Schlüssel-Spiele gab es schließlich im vergangenen Jahr. Nach langem Hin und Her fasste ich den Entschluss, ihn zum Freundschaftsspiel F.C. Hansa Rostock vs. 1. FC Union Berlin mitzunehmen. Wenige Tage zuvor flossen die Tränen, weil ich beim Zweitligaspiel der Eisernen gegen Freiburg einem Freund Hallo sagte, der dieses Mal im Innenraum Fotos für uns anfertigen würde. An der Lücke zwischen Haupttribüne und Waldseite konnte mein Sohn von der Schulter aus einen Blick ins das Innere wagen. Würden solche Menschenmassen eher Furcht einflößen? Ach was! „Papa, ich will rein! Warum gehen wir nicht da rein?“ Ich erklärte ihm die Situation und tröstete ihn damit, dass wir schon bald nach Rostock fahren würden. Die Tränen wollten jedoch nicht abebben. Ich drehte hinter der Waldseite eine Runde und wurde von einigen Stadionverbotlern komisch angeguckt. Ich ließ die 90er Revue passieren, als ich in Ober- und Regionalliga recht oft vorbeigeschaut hatte. Auf den schiefen, mit Gras bewachsenen Stufen stehend gegen Bischofswerda, Wolfsburg, Cottbus, Stendal auch gegen den FC Berlin. 

Union

Unseren Ausflug nach Rostock spielte ich ein fürs andere Mal im Geiste durch. Mir kam ein wenig die Muffe. Das Spiel gegen die Eisernen würde relativ spät angepfiffen werden, mit dem letzten Zug würden wir Berlin erst in der Nacht erreichen. Also eine kleine Decke mit einpacken für die Rückfahrt. Vor dem Spiel würde ein Abstecher nach Warnemünde den Ausflug versüßen. Leuchtturm, Strand und Fischbrötchen. Sorge bereitete mir vor allem der Umstand, dass die jüngere aktive Szene aus Berlin-Köpenick dazu aufrief, ganz in Schwarz gen Ostsee zu reisen. Prima für die Stimmung, doch die Fahrt zurück nach Berlin ließ die Sorgenfalten tiefer werden. Was, wenn es im Zug zu einem Polizeieinsatz kommen würde? Was, wenn die Waggons überfüllt sind und mein Kind keinen Platz zum Langlegen haben würde? Ein wahres Horrorszenario. Es würde schon alles gut gehen, schließlich würde ich mit dem Söhnchen überpünktlich am Bahnhof sein, und mit Sicherheit würde die Polizei einen Waggon für die „normalen Fahrgäste“ frei halten. Am Tag X gab es das übliche Papa-Kind-Programm. Schal kaufen, Wurst futtern, Pipi gehen, alles erklären, das Kind bei Laune halten. Nur nicht diesen Tag versauen. Schnell könnte die Laune kippen und alles in einem Desaster münden. Es stand viel auf dem Spiel. Unter dem Strich ging alles glatt. Im Gästeblock wurde hinter der alten Ultras-Fahne gut supportet, auf Heimseite standen im Eckblock 27a etliche aktive Hansa-Fans und sorgten zumindest im ersten Spielabschnitt für recht passable Stimmung. Beim „Hansa forever“ riss mein Sohn den Schal hoch und ging völlig ab. Richtig so, immer den Emotionen freien Lauf lassen! Und ja, es flossen wieder reichlich Tränen, und zwar, weil Hansa dieses Testspiel verloren hatte. Ich tröstete ihn minutenlang, während er nach Abpfiff auf den Rängen der Haupttribüne stand und fassungslos auf den Rasen starrte. Leichtes Schmunzeln bei den anderen Stadionbesuchern um uns herum. 

Hansa

Die Rückfahrt gestaltete sich problemlos. In der Tat wurde ein Waggon Union-frei gehalten. Quer auf den Sitzen konnte der Nachwuchs schlafen, während in den anderen Waggons wohl mitunter die Post abging. Raucherpausen bei den Zwischenhalten, etliche Durchsagen, eine erhebliche Verspätung. Zudem kam es wohl zu einigen Verwüstungen. Stressig wurde es bei Ankunft am Bahnhof Gesundbrunnen. Ich hatte gar nicht auf dem Schirm, dass ja das DFB-Pokalfinale am gleichen Abend stattfand. BVB- und Bayern-Fans en masse. Dazu die Union-Fans, die vorsorglich auch alle Gesundbrunnen ausstiegen. Rein in die überfüllte Ringbahn. Mein Kind heulte und jammerte und konnte den Kopf nicht halten. „Ich bin müüüüüde! Schlaaaafen!“ Mir stand der Schweiß auf der Stirn. Ich zählte die Stationen. Böse Blicke von allen Seiten. Was für ein Idiot! Fährt um Mitternacht mit seinem kleinen Kind in der S-Bahn spazieren. 

Nachdem Sonnenallee die S-Bahn verlassen und frische Luft geschnappt werden konnte, verbesserte sich die Laune schlagartig. Begeistert vom Erlebten saß mein Sohn auf der Schulter und sang wieder Fußballlieder. „Ich ziehe los und such mein Glück…“ Während er plötzlich zur Höchstform auflief, stiefelte ich mit ihm die fünf Etagen hoch zur Wohnung. Ablegen. Fertig. Zehn Minuten später befand er sich im Tiefschlaf. Da steht doch einer weiteren Fußball-Sause nichts mehr im Wege. Hinein in den Liga-Alltag mit ihm! Wie wäre es mit einem Heimspiel der Magdeburger? Das Duell gegen Holstein Kiel würde sich anbieten. Keine Brisanz. Keine vollen Züge. Auf meinen Platz im Innenraum könnte ich gegen die Störche mal verzichten. Erfreut zeigte sich mein Sohn, dass die Fahrt in die Börde um eine Ecke kürzer ist als die gegen Ostsee. Der Weg zum Stadion über die drei Elbe-Brücken hatte es ihm auch angetan. Ein Kinderticket für null Euro geholt, dann eine Portion Pommes an dem Büdchen vor dem Baumarkt, und dann am Café Bördeland vorbei geschnuppert. Und ach ja, einen FCM-Kinderschal musste ich auch kaufen. Chancen-Gleichheit. Welche Fan-Utensilien später wirklich zum Einsatz kommen - das soll er dann selber entscheiden.

FCM

Vor dem Café Bö zeigte er Jens vom Fanprojekt mal gleich, wie es mit seinen Karate-Künsten vorangeht. Der Hintergrund: Am folgenden Tag hatte er eine Karate-Vorführung, bei der Dachziegeln zertreten wurden. Auch Jente (bekannt von „Abstiegsspiel“ und der „Magdeburg-Fußballfibel“) wurde kurz Hallo gesagt. Dass das Söhnchen gute Spannung hat, wurde mit Wohlwollen aufgenommen. Er könnte doch später… Block U? Alles offen! Auch der BFC und Hansa sind schließlich seine in die Wege geleiteten Optionen. Und wer weiß. Am Ende werden es doch Hertha oder Union. Sei es drum. Die 90 plus X Minuten im Stadion brachten wir locker über die Runden. Im Familienblock suchte er sich ein Plätzchen an einem Geländer, an dem bei großen Partien eine weitere TV-Kamera stehen könnte. Dank eines späten Treffers gewannen die Magdeburger, und vor dem Spiel konnte er einmal live das „Ich kenn eine Stadt am großen Strom, die viele Häuser hat und einen Dom…“ mitsingen. Passt. Das Kind war zufrieden, ich war es demzufolge auch.

Tasmania

Dass es allerdings auch durchaus der kleine Fußball sein kann, durfte ich im vergangenen Sommer bewundern. Die U19 des SV Tasmania Berlin spielte in der Relegation um den Aufstieg. Gegen IMO Merseburg ging es in die Verlängerung, für Spannung war gesorgt. In der zweiten Halbzeit kickte das Söhnchen mal kurz auf dem Nebenplatz mit einem anderen Papa und seinem Sprössling. In der Verlängerung war dann mein Sohn wieder auf Ballhöhe. Und ja, er fieberte richtig mit. Das „Ra, Ra, Tasmania!“ ging ihm wohl in Mark und Bein. Umso größer seine Freude, als der Tasmania-Nachwuchs den Aufstieg packte und nach Abpfiff mit Capri-Sonne feierte. Im Gegensatz zu den Spielen in Rostock und Magdeburg stand mein eigener Nachwuchs nach dem Spiel mit auf dem grünen Rasen. Während ich filmte und fotografierte, schlug er Purzelbäume und erlebte die Aufstiegsparty hautnah mit. Gut zu wissen, dass es durchaus der unterklassige Fußball um die Ecke sein kann. So können im kommenden Jahr die Ausflüge zu dritt stattfinden. Der jüngere Sohn ist dann ein Jahr alt. Noch einmal auf Anfang. „Papa, ich auch Fußball machen!“

Fotos: Marco Bertram

> zu den turus-Fotostrecken: Fans, Stadien, Rasengeschehen weltweit

Artikel wurde veröffentlicht am
29 Dezember 2016

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G
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super geschrieben. tja als papa steht man in pflicht ;) ... also, ich nehme meine tochter auch seit ihrem 4.lebensjahr mit ins stadion ... ihr erstes spiel war direkt das aufstiegsspiel gegen bremen II - über 50.000 fortunen auf den rängen und die hütte bebte. es folgten bis heute an die 150 weitere spiele (1.+2. liga und dfb-pokal), heim- wie auswärts. ihre (fussball)seele hat sie "verkaut", zum glück an den richtigen verein. ;)
die kleinen von heute - sind morgen schon die großen und alten.

p.s. und gePROLLT wird nur die 90 minuten im block ... da aber richtig !!! (Y)
M
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G
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Sehr guter Artikel. Das hat wohl jeder Vater mitgemacht.

Meinen Sohn habe ich mit 4 das erste Mal mit genommen, gleich ein Freundschaftsspiel gegen West Ham United. Kurz davor habe ich auch meine Fussball-Leidenschaft wieder gewonnen. Seitdem haben wir leider 2 Abstiege mit Energie Cottbus erleiden müssen. Obwohl er "Dortmund- Fan" ist kommt er immer noch zu einigen Spielen, wie gegen Luckenwalde oder Neugersdorf, mit.

Zum Glück hat er mehr Fan-Utensilien von Energie als von Dortmund.
R
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Fudbalski to je hram
T
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An den "Gast" zwei Beträge zuvor.

Zitat: "Gähn! Ein Königreich für Inhalt! Und noch eins für flotten Schreibstil!"

Fresse halten, besser machen!
G
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G
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Gähn! Ein Königreich für Inhalt! Und noch eins für flotten Schreibstil!
G
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G
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Sehr schön geschrieben!! Ich bin selber vor einem halben Jahr Vater geworden und fiebere jetzt schon den tag entgegen wann ich meinen Sohn das erste mal mit ins Stadion nehmen kann. Und hoffe natürlich das er später auch Hansa Fan wird wie der Papa :D
H
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