Reife(n) Leistung der Torhüter beim Derby: Czarni Czerników vs. GKS Golenice

M Updated 17 Oktober 2016
Reife(n) Leistung der Torhüter beim Derby: Czarni Czerników vs. GKS Golenice

Wir haben es hier nicht mit Belgrad oder Hamburg zu tun, dennoch erzeugt ein Derby – egal wo – mit Regelmäßigkeit eine eigene Atmosphäre. Kreisliga Stettin - Czerników und Golenice trennen 5 Kilometer. Zugegeben, ich und sogar google.maps wussten vorher auch nicht, wo Czerników liegt. Gibt man die Postleitzahl ein, dann zeigt google eine Lage in einem See ca. 11 km von Golenice entfernt. Ein Ort unter der Wasseroberfläche wäre doch eine feine Sache - wie Spiele unter der Erde, was es in Polen übrigens auch gelegentlich gibt. Eine kleine Recherche war gefragt. Das Navi kannte den Weg. Fußball im See gab es nicht, dafür aber eine Reise in die Vergangenheit. Die Straße hat schon bessere Zeiten erlebt, der Bus auf einem Grundstück fuhr schon in den 70ern und die Familienwappen an der Kirche weisen noch auf ein Dasein des Bauwerks als Kapelle eines neumärkischen Gutshofes hin.

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Polen

Eingebettet in Felder, Wiesen und Wälder ist es hier ganz idyllisch. Das wechselhafte Wetter und die bunten Blätter sorgten dazu für interessante Lichtverhältnisse. Die Suche nach dem Platz ist kurz und schmerzlos. Mich überholt eine Karawane der GKS-Fans und im Ort laufen alle in dieselbe Richtung - also zum Sportplatz. Die spartanische Ausstattung (zwei Container, ein Dach, ein paar Bänke, keine Duschen) wurde kombiniert mit einer Unzahl an Reifen, die hier sogar als Umrandung für schmückende Pflanzen dienen. Hier wählten sie kleine Essigbäumchen. Kann man machen. Der „Urwald“ hinter dem Tor verschlingt mit Regelmäßigkeit Bälle. Ballfangnetze sind Luxus. Wie in der Champions League werden noch die Tore überprüft und dann geht es los. 

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Die 100 Zuschauer, vermutlich der Saison-Rekord, werden bestens unterhalten. So bleibt es aber ruhig. Auf dem Platz sieht es anders aus. Wer hier heut Torwart ist, hat es nicht leicht. Underdog Czerników hält das Spiel in des Gegners Hälfte, doch die Tore macht GKS. Ein Konter wird durch den herauseilenden Torwart zunächst geklärt, aber der nächste Spieler bringt ihn aus knapp 30 m unter. Da ist man als Torwart der Depp. Das nächste Tor fällt aus einer Abseitsposition heraus. Aufgeregt kommt ein Einheimischer zu mir und möchte Beweis-Fotos. Dann war auch dem Spieler mit der Mütze warm und er legt sie ab. Mit 0:3 geht es in die Pause. Das 0:4 ebenso elegant wie der Treffer zuvor. Anschluss. Nun wird der GKS-Schlussmann zur Beeilung aufgefordert. „Schneller, schneller!“ Der kontert frech mit: „Aber mein Bauch tut mir weh!“ 

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Dann das Tor zum 1:5. Ein Elfer wird nicht gegeben, obwohl der Assistent schon auf der Grundlinie bereit stand. Dennoch spürt jeder, dass hier noch etwas geht. Keiner geht vorher. Die Sonne ist auch wieder da, die sich heut mit dunklen Wolken abwechselt. 2:5 und 3:5, beide Male wird der Torwart im Stich gelassen. Jetzt flucht er: „Könnt ihr nicht normal spielen?“ Beim 4:5 fällt ihm selbst der Ball aus der Hand und von da aus ins Tor. Noch 8 Minuten (inklusive Nachspielzeit). Konter, aber gehalten. Die GKS-Bank klopft im Fußball-Rhythmus (Hold tight – Dave Dee…) gegen die Blechwand. Die letzte Ecke und über die Latte. Der Schiedsrichter pfeift ab. Es hat nicht sollen sein. Der Ausgleich wäre das große Finale gewesen. Vielleicht dann im Rückspiel.

Fotos: Michael

> zur turus-Fotostrecke: Fußball in Polen

Artikel wurde veröffentlicht am
10 Oktober 2016
Spielergebnis:
4:5
Zuschauerzahl:
100
Gästefans
50

Benutzer-Kommentare

4 Kommentare
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G
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Danke! Es freut mich, wenn es gefällt.

Auf neumark.pl gibt es Fotos der Wappen, dem Gutshaus usw. Bisher konnte ich sie nicht zuordnen. Das Wappen mit dem Drachen ist schon sehr auffällig. Falls wer Infos hat...
M
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Wie immer gut geschrieben, Micha!
G
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G
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