Glückwunsch an den FC Blau Weiß Linz zum Meistertitel in der Regionalliga Mitte und zum möglichen Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse im österreichischen Fußball! Die Liga könnte sich in diesem Fall glücklich schätzen, denn mit dem FC Blau Weiß wäre wieder ein Verein vertreten, der doch ein gewisses Profil und eine lange Tradition aufweist. Mit dem Donauparkstadion verfügt der Verein über ein schlichtes aber wie ich finde sehr schönes Stadion. Der kleine Sportplatz, bestehend aus einer überdachten Längstseitentribüne und angrenzenden Stehplätzen, liegt unweit vom Donauufer zwischen zwei Brücken. Auch das kulinarische Angebot kann hier durchaus punkten, angefangen von charmanten Bedienungen über schmackhafte Bosna-Würstl, die sogar in einer veganen Version verfügbar sind, ist so ziemlich an alles gedacht. Beim heutigen letzten Heimspiel, vor dem Blau Weiß schon als Meister und Aufsteiger feststand, quetschten sich zirka 1600 Fans hinter die Banden.
Zurück in der Zweitklassigkeit?! Blau Weiß Linz feiert Meisterschaft in der Regionalliga Mitte
Mit den Linzer Pyromanen unterstützt auch eine der ältesten Fangruppierungen der Alpenrepublik die Kicker in Blau und Weiß. Zum Einlaufen der Mannschaften wurden dann auch ein paar Fackeln angerissen. War schön anzusehen und ging auch ganz ohne panische Ansagen vom Stadionsprecher über die Bühne. Verstärkung bekamen die Jungs und Mädels rund um das Stahlstadtkollektiv auch von Jüngern des SSV Jahn Regensburg sowie aus dem blauen Stuttgart. Die Partie gegen Vorwärts Steyr kann man getrost als Derby bezeichnen, dementsprechend war auch dieses Mal sehr viel Polizei anwesend, die allerdings beschäftigungslos blieb. Steyr war nur mit wenigen Fans angereist, da sich die Hauptgruppe der aktiven Fanszene nach Konflikten in der eigenen Kurve Anfang Mai dieses Jahres auflöste. Die Fans der Heimmannschaft kommentierte dies mit einem süffisanten Spruchband : "Der Delinquent entzieht sich der gerechten Strafe durch feigen Suizid" war da mit klar einordbaren Farben zu lesen.
Auf dem Rasen spielten die Linzer die hoffnungslos überforderten Gäste in Grund und Boden. Drei Tore binnen 18 Minuten sprechen eine deutliche Sprache. Besonders hervorgetan hat sich heute einmal mehr Publikumsliebling Otubanjo, der einmal mehr offenbarte, warum er auch schon bei einem gewissen Club namens Atletico Madrid unter Vertrag stand. Auch dem Trainer des ungeliebten Lokalrivalen Linzer ASK blieb die Leistung des jungen Nigerianers nicht verborgen. Gemeinsam mit seinem Begleiter schwärmten beiden in den höchsten Tönen vom Mittelstürmer der Linzer. Da beide direkt hinter mir standen und ich das Gespräch interessiert verfolgte, sickerte auch durch dass man die Fühler nach dem Toptalent wohl bald ausstrecken wird. In der zweiten Hälfte machte Otubanjo dann sein drittes Tor und ließ sich von den Fans gebührend feiern, jedoch erst nachdem er mit den Ballkindern und den Rollstuhlfahrern freundschaftlich abklatschte. Kurzum: Ich kann jedem Fußballfan, dem die Events leid sind, die familiäre Atmosphäre im Donaupark nur wärmstens ans Herz legen.
Anmerkung zum Aufstieg: Am 31. Mai 2016 entscheidet sich, ob Austria Klagenfurt eine Lizenz enthält. Falls nicht, entfällt die Relegation und der FC Blau Weiss Linz ist direkt aufgestiegen. Falls Klagenfurt vom Schiedsgericht eine Lizenz enthält, kommt es zum Relegations-Duell Blau Weiss Linz vs. Wattens.
Fotos: Tim Seidenberg (Flickr-Fotoseite)