Über Polens Medienwelt und der Einfluss der Fans auf die Politik

R Updated 03 Mai 2016
Über Polens Medienwelt und der Einfluss der Fans auf die Politik

An einem abendlichen Montag fahre ich mit dem Auto über die deutsche Grenze nach Polen. Ein Testspiel ist der Anlass für einen kleinen Ausflug ins Nachbarland. Alles ist scheinbar wie immer. Es ist ruhig. Plötzlich rast ein polnisches Auto im Affenzahn an mir vorbei. Wie immer. Das Benzin ist, wie gehabt, günstiger als in Deutschland. Die Ortseingangsschilder sind noch immer grün und tragen weiße Schrift. Normalerweise müsste man nun weiß-rote Schilder (die polnischen Nationalfarben) erwarten, denn seit dem Sieg der Konservativen bei der Wahl im Oktober schreiben sich die deutschen Zeitungen die Finger wund. Es geht um die Gefahr einer aufkommenden Diktatur in Polen. Mediengesetz und Verfassungsgericht bilden den Kern der Kritik. Was auffällt, das Thema wird nur oberflächlich betrachtet. Vielmehr ist es eine Mahnung, dass man bloß nicht den Weg Polens gehen soll. Es gibt keine Genauigkeit in den Artikeln. Scheinbar ist ein Einfangen von Meinungen aus der Bevölkerung heraus zu teuer, obwohl die Öffentlich-Rechtlichen in Deutschland reichlich durch die GEZ finanziert werden. Aber schaut man auf die Ergebnisse der zurückliegenden Wahlen, sind viele Polen für den neuen Kurs (die „Liberalen“ lagen nur in zwei Regionen vorn). Von der Uni bis zum Arbeiter – die Meinung scheint  stets ähnlich: Ein wirkliches Vertrauen schenkt man weder großen noch kleinen Parteien. Die Fans hoffen natürlich, dass die unzumutbaren Repressalien gegen sie endlich aufhören, aber so richtig glauben sie nicht daran. Für die Anhänger der Klubs ging es bei der Wahl vielmehr darum, das größere Übel zu vermeiden und den Gegner auszuschalten. Es würde schon lange keine gute Politik mehr gemacht, so hört man es häufig auf der Straße. Und was hat das mit dem Fandasein zu tun? Sehr viel. 

PolenDer Bürgerplattform (PO), die in ihrer Struktur Ähnlichkeiten zu den großen deutschen Parteien aufweist, lag sehr viel daran, die Fußball-Fans klein zu halten und zu schikanieren, als deren Belange zu befürworten. Der Gipfel der Schikane war das am 13. Mai 2011 ausgesprochene Verbot für organisierte Auswärtsfahrten aller Fangruppen aufgrund der Ausschreitungen beim 2011er Pokalfinale zwischen Legia Warschau und Lech Poznań in Bydgoszcz. Die polnischen Fans waren sehr aktiv und nutzten die Öffentlichkeit für ihre Angelegenheiten. Die Fans von Legia Warszawa und anderen Klubs  thematisierten die Lage in ihren Gesängen. In der Zeit des Wahlkampfes waren die Fans auch bei Veranstaltungen von Ministerpräsident Donald Tusk. Die Atmosphäre war heiß. Die Fans waren frustriert, weil sie jedes Wochenende mit Strafen und Provokationen der Polizei kämpften. turus.net berichtete z.B. über die skandalösen Vorkommnisse bei einem Auswärtsspiel von Hutnik Warszawa. Schon 2011 fühlte PO, dass sie einem großen, starken und gut organisierten Gegner gegenüberstehen. PO steht für den EU-Kurs und die Fans verteidigen offenkundig (durch Beteiligung an Gedenkveranstaltungen, Besuch von Gottesdiensten, Wertevermittlung über Fanverhalten) die solide Basis von traditionellen Werten und den Erhalt der polnischen Kultur in einem vereinten Europa der Vielfältigkeit durch die einzelnen länderspezifischen Kulturen. Man schaut ganz genau auf West-Europa. Viel zu oft orientieren sich die Polen an dem Standard und am Lebensstil des Westens. Die Verwestlichung ist logischerweise auch in Polen nicht mehr aufzuhalten. 

Es fing einmal mit Parkscheinautomaten an. Nun besitzt schon jede Kleinstadt einen Supermarkt, und jede Großstadt hat einen Einkaufstempel. Jeder möchte im Wohlstand leben. Der Lebensstandard West-Europas hat auch andere Seiten und polnischen Gästen und Auswanderern bleibt dieser nicht verborgen, wenn sie beispielsweise den Touristenpfad verlassen. In vielen großen Orten gibt es Unordnung und offene Kriminalität an öffentlichen Plätzen. In einigen überaus problematischen Straßenzügen verschwindet schleichend die deutsche Sprache und auch eine mangelnde Wertschätzung von Kulturgütern ist nicht zu übersehen. Polen kommentieren das scherzhaft mit: „Dann wollen wir lieber in unserer Diktatur leben!“ Die persönlichen Eindrücke von Deutschland stehen oft im Kontrast zu den über die offiziellen Medien publizierten. Das ist vielleicht ein Grund für das Ausarbeiten eines neuen Mediengesetzes gewesen.

Das Magazin „Wprost“ veröffentlichte vor einiger Zeit eine Statistik, dass die Masse der Polen Angst vor der Verheimlichung wichtiger Informationen hat. Die Bürger und auch die Fans wollen keine Bevormundung weder durch eine ausländische noch eine inländische Institution. Sie wollen Unabhängigkeit und Demokratie. Das Recht auf Mitbestimmung ist auch ein Grundsatz der Fans und Ultras. Es scheint, dass es nur Souveränität gibt, wenn man konservative Parteien wählt. Die Fans riefen z.B. auf, die konservativen Parteien PiS (Recht und Gerechtigkeit) und kukiz15 zu wählen. Die Devise lautete, auf keinen Fall die Partei Tusks zu wählen. Nebenbei bemerkt hält sich Tusk für einen Fan von Lechia Gdańsk. 2011 ernannten ihn die Lechia-Ultras wegen seines Kreuzzugs gegen die Fans zur unerwünschten Person. Im Stadion zeigten sie ein Transparent: „Du warst, du bist und du wirst nie einer von uns werden!“

PolenSchließlich gewann PiS die Wahl. Der Partei half außerdem die Problematik um die Zuwandererströme nach Europa, die sie im Wahlkampf nutzte. Sogleich nahm PiS die Arbeit auf. Das Land benötigt laut dem Wahlergebnis einen neuen politischen Kurs. Die Zahl der Probleme in Polen ist groß. Beim Spiel Legia – Lubin thematisierten die Fans diese Tatsache auf einem Transparent: „3 Mio. Polen leben in Armut, 200.000 polnische Kinder sind unterernährt, es leben über 50.000 Menschen in Polen auf der Straße.“  Wie üblich brachten die Fans es auf den Punkt. PiS will die Situation ändern. Den Anfang macht ein neues Mediengesetz. Die Installation wird in zwei Stufen erfolgen. Der erste Teil wurde bereits unterschrieben. Dabei ging es um die Entlassung von oppositionellen Journalisten, welche in den Aufsichtsräten waren. Dort kann nun der Finanzminister neue Leute bestimmen. 

Die westlichen Medien nehmen dieses Thema somit gerne auf, aber PO agierte in ähnlicher Weise. Oppositionelle Redakteure wurden entlassen, als sie beispielsweise der Angelegenheit „Smoleńsk” auf den Grund gehen oder „Affären“ der PO aufdecken wollten (Sogar die deutsche Zeitung „Die Zeit“ berichtete darüber.). Im ersten Teil der Erneuerung des Mediengesetzes ging es bisher nur um die Öffentlich-Rechtlichen in Polen. Im späteren zweiten Abschnitt stehen dann vermutlich die Zeitungen im Vordergrund. Das ist ganz logisch. Die Medien müssen unabhängig, objektiv und glaubhaft sein. So sagte auch Frau Sadurska, die Chefin des KPRP (Kanzlei des Präsidenten Polens): „Die öffentlichen Medien müssen sich durch Unabhängigkeit auszeichnen.“ Die Polen können nicht verstehen, dass deshalb die westlichen Medien den neuen Kurs der PiS kritisieren, weil doch die polnischen Zeitungen in großem Maß ausländischen Verlagen (vorwiegend deutschen) gehören und sich somit selbst in ein kritisches Licht rücken. Ist das dann Unbefangenheit?

 

Für unsere polnischen Freunde / Leser haben wir den Text auch übersetzt.

Jest poniedziałkowy wieczór. Jadę samochodem za granicą Niemiec. Dziś odbędzie się sparing w piłce nożnej. Dlatego jestem na wyjazd do Polski. Wydaje się, że wszystko tak jest jak zawsze. Atmosfera jest spokojna. Nagle w zabójczym tempie jakiś polski samochód mnie wyprzedza. Też jak zawsze. Też jak zwykle benzyna kosztuje mniej niż w Niemczech. Każda tablica drogowa z nazwą miejscowości jest zielona z białą czcionką. Ale teraz tablica drogowa musiałaby być czerwona, ponieważ partia konserwatywna wygrała wybory w październiku. Niemieckie media teraz lubią wskazywać na sytuację w Polsce. Chodzi o zagrożenie przez dyktaturę. Nowa ustawa medialna i problemy wokół trybunału konstytucyjnego to teraz w Niemczech podstawowe tematy. Rzuca się w oczy, że temat zawsze jest przedstawiony tylko powierzchniowo. Wydaje się, że to jest jak upomnienie. „Biada Tobie, jeśli tak zrobisz, jak teraz to robią w Polsce!” Nie ma szczegółowości w żadnych artykułach. Brakuje ankiety Polaków. Wydaje się, że dla niemieckich mediów to byłoby za drogie, choć Niemcy muszą finansować publiczne radio, a też muszą finansować telewizję. To jest tak zwany GEZ (abonament radiowo-telewizyjny).

Ale jeśli spogląda się na wyniki wyborów w Polsce, dużo ludzi jest za nowym kursem politycznym. A to nie tylko u pracowników na uniwersytecie, ale również u zwyklego robotnika w pracy. Opinia o politykach jest prawie zawsze ta sama: Generalnie nie ma się zaufania do polityków polskich, ani do dużych partii ani do małych partii. Kibice mają nadzieje, że represalia nad nimi się wreszcie skończą, ale tak stoprocentowo w to nie wierzą. Dla kibiców klubów chodzi o to, aby w wyborach parlamentarnych zablokować najgorszy wynik i wyeliminować wroga. „Już od dawna nie ma dobrej polityki”, ludzie mówią. A co to ma wspólnego z kibicowaniem? Bardzo dużo. 

Partia PO, która w swojej strukturze przypomina duże partie niemieckie, lubi terroryzować kibiców. Szczytem tego terroru był zakaz zorganizowanych wyjazdów kibiców na mecze wyjazdowe, dnia 13 maja 2011 roku. Polscy kibice byli bardzo aktywni i używali publiczność do propagowania swoich akcji. Kibice Legii i innych drużyn śpiewali na meczach o tym, co ich smuci. W czasie kampanii wyborczej kibice także byli na imprezach Donalda Tuska. Atmosfera była gorąca. Kibice czuli się sfrustrowani, ponieważ w każdy weekend walczyli przeciwko karom i prowokacjom policji. Artykuł o akcji po meczu Hutnika Warszawa w 2013 roku został napisane przez Turus.net. Już w 2011 roku PO czuła, że ma na przeciw sobie dużą, silną i dobrze zorganizowaną grupę społeczną. 

Partia PO reprezentuje kurs Unii Europejskiej, a kibice reprezentują solidną podstawę cnot tradycyjnych w Polsce i chcą bronić kulturę Polską jako część różnorodności w jednej zjednoczonej Europie. Polacy dokładnie obserwują Europę Zachodnią. Za często orientują się stylem życia mieszkańców w Europie Zachodnej oraz dążą do takiego standartu życia. To dążenie jest niepowstrzymalne. A zaczęło się to od instalacji parkomatów. Teraż każde małe miasto ma swój supermarket, a każde duże miasto ma duże centrum handlowe. Każdy chce żyć w dostatku.

Ale standart życia w Europie Zachodnej ma też inne strony, a te polskim emigrantom i gościom najpóźniej wtedy się ukrywają, kiedy Polacy wychodzą poza szlak turystycznym. W dużych miastach panuje nieład, mamy też przestępczość na niektórych ulicach. Nie słyszy się mówenia po niemiecku w niektórych dzielnicach (jak n.p. w dzielnicy Neukoelln w Berlinie) i brakuje szanowania dobra kulturowego. Polacy komentują żartobliwie: „Dlatego chcemy żyć w naszej własnej dyktaturze!” Osobiste wrażenia o Niemczech kontrastuje się tym, co jest publikowane oficjalnie w mediach. To jest może właśnie przyczyna dla wypracowania nowej ustawy medialnej w Polsce, aby takie kontrasty pomiędzy rzeczywistością a artykułami w gazetach nie wzięły dużego wymiaru.

PolenNiedawno czasopismo „Wprost” wydało statystykę. Polacy boją się ukrywania ważnych informacji. Polacy,  a tak również i kibice, nie chcą kurateli przez rząd lub UE. Chcą niezależność i demokrację. Prawo do współdecydowania to też zasada ultrasów i kibiców. Wydaje się, że suwerenność jest tylko wtedy, kiedy wybiera się konserwatywne partie, jak n.p. PiS lub kukiz15, do czego wzywali ultras. Ich dewiza była -  pod żadnym pozorem nie głosować na partię Tuska. 

Poza tym Pan Tusk myśle, że on jest kibicem Lechii z Gdańska. W roku 2011 ultrasi z Lechii zadeklarowali, że na stadionie Lechii Tusk nie jest mile widzianą osobą, ponieważ poprowadził krucjatę przeciwko kibicom. Na stadionie był transparent, na którym napisane było: „Nie jesteś, nie byłeś, nie będziesz nigdy kibicem Lechii!”. 

W końcu PiS wygrała w wybory. Tej partii pomógł też problem z imigrantami w Europie, co ona wykorzystała w swojej kampanii wyborczej. Natychmiast PiS zaczął pracować. Polska potrzebuje nowego kursu politycznego. Liczba problemów w Polsce jest duża. Na meczu Legii z Lubinem kibice zaprezentowali transparent. Napisali: „3 mln Polaków żyje w nędzy, 200 tys polskich dzieci jest niedożywionych, ponad 50 tys Polaków jest bezdomnych.” Jak zwykle kibice ujęli to trafnie i zwięźle. PiS chce zmienić tę sytuację. Początek to ustawa medialna.  To ma być wprowadzone w dwuch stopniach. Pierwsza część już została podpisana. Tam chodzi o zwolnienie dziennikarzy opozycyjnych, którzy byli w radach nadzorczych. Teraz minister skarbu państwa może wybrać nowych dziennikarzy. Media zachodnie lubią krytykować i pisać na ten temat, ale przecież PO pracowała tak samo. 

Zwolnieni zostali dziennikarzy opozycyjni, ponieważ chcieli napisać coś w sprawie Smoleńska lub o „aferach” PO (O tym nawet niemieckie czasopismo „Die Zeit” pisało o tym.). W pierwszej części wypracowania ustawy chodzi tylko o sprawę publicznej radiofonii i telewizji. W drugiej części nastąpić ma wpływ na gazety. To całkiem normalne. Media mają być bezstronne, obiektywne i wiarygodne. Tak powiedziała też pani Sadurska, szefowa KPRP (Kancelaria Prezydenta RP): „Media publiczna muszą cechować się bestronnością.” Polacy nie mogę rozumieć, dlaczego media zachodnie krytykują nowy kurs PiS,  ponieważ przecież w dużiej mierze polskie gazety nalezą do zagranicych wydawnictw i w ten sposób sami siebie krytykują. A czy to jest bezstronność? 

Text & Übersetzung: Sten., Michael

Fotos: To My Kibice, Michael

> zur turus-Fotostrecke: Fußball in Polen

 

Artikel wurde veröffentlicht am
03 Mai 2016

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