SV Blau-Weiß Murg vs. SV Niederhof: Pyro-Show beim Derby unter Hochspannungsmasten

MurgJa, sind wir denn hier im viel zitierten „Wilden Osten“? Derby in Hoyerswerda? Nein, das Spiel, bei dem junge Fußballfreunde beschwingt Fackeln und blaue Rauchtöpfe anzünden, Spruchbänder hochhalten und auf Zäune klettern, findet in Murg statt. Kein Tippfehler! Nicht im sachsen-anhaltischen „Burg“ im Jerichower Land, sondern in der Tat in „Murg“, das idyllisch am Hochrhein gelegen ist. Direkt an der Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz. Dort in der im Landkreis Waldshut befindlichen 6.800-Einwohner-Gemeinde gilt auch: Support your local team! Gesagt, getan. Der örtliche Verein SV Blau-Weiß Murg befindet sich in der Bezirksliga Hochrhein in akuter Abstiegsgefahr. Da kam das Derby gegen den nördlichen Nachbarn SV Niederhof gerade gerecht. Dieser ist nämlich auf dem letzten Rang zu finden - und das mit einem Sieg und 19 Niederlagen aus 20 Partien. Bitter für Niederhof, gut für Murg. Drei Punkte waren Pflicht. Der Nichtabstiegszone könnte sich etwas genähert werden.

EisAlso nichts wie hin zum Sportplatz Murg in der Breitemattstraße 2, der ein Stück näher am Ortsteil Niederhof als am eigentlichen Ortszentrum von Murg zu finden ist. Treffpunkt für die Heimfans war ganz klassisch eine Bar in der Bahnhofsgegend von Murg. Nach ein, zwei oder auch drei Bier ging es zu Fuß in Richtung Sportplatz. Auf dem Weg dorthin wurde noch ein Zwischenstopp an einem Eiswagen eingelegt. So viel Zeit musste sein. Schließlich würde es wenig später noch heiß genug werden. In der einen Hand die Eiswaffel, in der anderen Hand den Kasten Bier - auf zum Derby! Vor dem Sportplatz wurden schließlich noch diverse Fanutensilien aus einem Auto geladen. Mit dabei blau-weiße Fahnen und eine gebastelte Rote Laterne für den Gegner.

PyroWährend die aktive Truppe das Sportplatzgelände betrat, kickte noch die zweite Mannschaft. Da zu erwarten war, dass die Jungs für Stimmung sorgen werden, musste kein Eintritt bezahlt werden. Schräg hinter einem Tor wurde sich schließlich auf eine Holzpalette platziert. Die Trommel wurde befestigt, die Banner und Fahnen wurden festgeknüpft - noch blieb Zeit für ein weiteres Bierchen. Was den Support betraf: Immer wieder wurde während des Spiels etwas angestimmt, doch stand der Einsatz von Pyrotechnik ganz klar im Fokus. Manch einer war einfach mal mitgekommen, um richtig schön zu zünden. 

MurgGesagt, getan. Die erste Pyro-Aktion erfolgte beim Einlaufen der Mannschaften. Blaue Rauchtöpfe wurden auf dem Boden platziert, an den Zäunen hingen die Murger Fans und rissen die Fackeln an. Präsentiert wurden auch einige Spruchbänder. Mit einem Augenzwinkern auch in Hinblick auf die fangerechte Anstoßzeit um 15:30 Uhr. Da der Heim-Trainer an diesem Samstag nachmittags noch arbeiten musste, wurde die Partie erst um 18 Uhr angepfiffen. Trotzdem, auch der DFL wurde ein Gruß per Spruchband bestellt. Für den Gast aus Niederhof schwenkte man die besagte Rote Laterne. „MURG begrüßt die ROTE LATERNE - den SVN!“ Darunter am Zaun war auf angebrachten Stoffen zu lesen: „Blau & Weiß - Murg - Wie lieb ich dich“. An einem hohen Maschendraht wurde zudem die Aufforderung befestigt: „Kämpft für den Klassenerhalt und holt den Derbysieg!“ 

MurgHingucker des Tages war allerdings ein anderer Spruch, der auf weißem Stoff geschrieben wurde: „Weil Traktor fahr´n und Lieder singen leider keine Punkte bringt - Schlusslicht SVN“. Insgesamt wurde während der Partie dreimal auf Heimseite gezündet, und beim Besteigen eines Zaunes ging eine Hose flöten. Voller Einsatz also. Eigentlich war auch der Einsatz von Raketen geplant, doch da kurzerhand statt auf dem Rasenplatz nur auf dem Kunstrasenplatz gespielt wurde und zudem Hochspannungsleitungen ganz in der Nähe waren, wurde auf das Abschießen der Raketen lieber doch verzichtet. Somit blieb es bei Rauch und Fackeln. 

MurgUnd ja, der SV Blau-Weiß Murg konnte dieses Duell gewinnen. Gegen tapfer kämpfende Gäste erzielten Carlos Alexandre Santos Silva (vom Namen her könnte er auch beim FC Barcelona spielen) in der 34. Minute und Nico Kunzelmann in der 80. Minute. Nach Abpfiff wurde ausgiebig mit den Spielern gefeiert. Das Bier schäumte. Die Pyro-Reste, die Rote Laterne und die Holzpaletten wurden auf einen Haufen geworfen und angezündet. Was woanders als schwere Randale gewertet werden würde, ging am Hochrhein als verspätetes Osterfeuer durch. Weiter so! Und mit aller Gewalt zum Klassenerhalt!

Fotos: Arne Amberg (Faszination Stadion)

> zur turus-Fotostrecke: Derby in Murg

Artikel wurde veröffentlicht am
05 April 2016
Spielergebnis:
2:0

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3 Kommentare
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Schöner Bericht, aber eine Frage, gibt es in dieser Spielklasse keine Strafen vom Verband?
T
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G
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:-D :-D :-D
G
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