Da wo die SG Wattenscheid 09 in der Liga steht, da würde Rot Weiss Essen gerne stehen: Platz vier mit 36 Punkten genau zwölf Zähler vor dem Abstiegsplatz. Als Abstiegskandidat vor der Saison gehandelt, spielen die Wattenscheider eine aussergewöhnliche Saison in Liga und Pokal (Halbfinale). Auch gestern zeigte das Team von Farat Toku eine beherzte Leistung, hätte aber eigentlich ohne Punkte in die Lohrheide zurückfahren müssen, wenn der Schiedsrichter seine Normalform abgerufen hätte.
RWE vs. Wattenscheid: Schiedsrichter verhindert Essener Sieg
Dabei begann der Abend in einem besonderen Rahmen: Die Letter "Georg Melches Stadion" (GMS), die jahrelang am "alten" Stadion von der Haupttribüne prangten, kehrten zurück an die Hafenstraße 97a, als Teil des Zeitstrahls „Kleine Gruga“, ein Beteiligungsprojekt von RWE-Fans, Freunden und Förderern, um Erinnerungsstücke aus dem GMS im neuen Stadionumfeld sichtbar zu machen. Von den Erfolgen, die die RWE-Fans im Georg Melches Stadion erlebten, ist der Klub momentan (noch) weit entfernt. Hatte man gehofft oben anzugreifen, spielt man nun gegen den Abstieg aus der Regionalliga West, der - wenn man das gestrige Spiel sieht - eigentlich überhaupt keine Rolle spielen dürfte.
Denn vor allem in der zweiten Hälfte zelebrierten die rot-weissen Spieler - unterstützt von 8.329 Zuschauern (darunter ca. 800 Gästefans) - den viel beschworenen "Hafenstraßen-Fußball", der nur von einer klaren Fehleinschätzung des Schiedsrichtergespanns unterbrochen wurde. Objektiv betrachtet spielten die Wattenscheider zwar mit, aber das eigentliche Spiel machte Rot-Weiss Essen. Ein Eigentor (7. Spielminute) brachte die Schwarz-Weißen zwar in Front, aber RWE drückte auf den Ausgleich, den Benjamin Baier durch einen Distanzschuss (42. Spielminute) dann realisierte. Mann des Spiels hätte dann Neuzugang Andreas Ivan werden können: Erst erzielte er in der 53. Minute die 2:1 Führung, dann hatte er das 3:1 auf dem Fuß, wurde im Strafraum aber rüde zur Seite gestoßen (66. Spielminute). Den eigentlich fälligen Elfmeter gab der Schiedsrichter "Dustin Sikorski" nicht, stattdessen bekam Ivan die gelb-rote Karte wegen einer angeblichen Schwalbe. Eine Fehleinschätzung des Unparteiischen der erst in seiner zweiten Regionalliga-Saison pfeift und durchgehend überfordert mit der Leitung der Regionalligapartie schien.
Die Wattenscheider kamen nun besser ins Spiel, trotzdem hatte Essen die letzte große Chance des Spiels. Nach einer Flanke von Patrick Huckle köpfte Marcel Platzek den Ball an den Pfosten. Das wäre es für RWE gewesen, war es aber nicht. Kurz vor Abpfiff meinte der Schiedsrichter Sikorski nach einer hohen Hereingabe vom Wattenscheider Glowacz ein Handspiel von Richard Weber erkannt zu haben. Den fälligen Elfmeter verwandelte Manuel Glowacz zum 2:2 Endstand. Alles andere als gut gelaunt waren die Essener Fans. Während sie die eigene Mannschaft für ihre engagierte Leistung bejubelten, setzte es für das Schiedsrichtergespann eine ordentliche Bierdusche von der Haupttribüne.
Schon am Dienstag geht es weiter, dann reisen die Essener zum Liga-Schlusslicht Wegberg-Beek, während Wattenscheid die Zwote von Düsseldorf empfängt.
- Stadion an der Hafenstraße