Wunderkerzen und Gesang: Sp.Vg. Blau-Weiß 90 Berlin holt sich den Herbstmeistertitel

„Fröhliche Blau-Weiße überall…“, ertönte es bei einbrechender Dämmerung auf der Sochos-Sportanlage des SSC Südwest 1947. „Heja Blau-Weiß! Heja Blau-Weiß!“ Rund 30 Anhänger der Sp.Vg. Blau-Weiß 90 Berlin sorgten am späten Sonntagnachmittag auf den Stufen der Geraden für passable Stimmung. Wunderkerzen wurden angezündet, fröhlich wurde am Bier genippt. Überraschend deutlich konnte sich Blau-Weiß 90 beim Tabellendritten der Landesliga Staffel 2 durchsetzen. Timo Bruckmann, Rani Al Kassem, Benjamin Hendschke, Ante Jurilj und Labinot Fetahaj sorgten mit ihren Treffern für einen ungefährdeten 5:0-Erfolg. Die Herbstmeisterschaft war gesichert, der ersehnte Aufstieg in die Berlin-Liga (sechsthöchste Spielklasse) rückt immer näher. Mit dem alten Namen, der an alte Zeiten - wie zum Beispiel das Bundesligajahr 1986/87 - erinnert, soll es wieder aufwärts gehen in Berlin-Mariendorf. Im Schlepptau die kleine Truppe Fans, die zum Teil bereits zu Erst- und Zweitligazeiten Ende der 80er / Anfang der 90er Jahre ins Olympiastadion pilgerten.

„Blau-Weiß 90, Blau-Weiß 90 woll´n wir seh´n…“ sowie „Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey!“, hallte es über den Kunstrasenplatz in Berlin-Steglitz. Nach Abpfiff kam die Mannschaft zum Abklatschen ans Geländer, an der die Fahne „Motor Eberswalde & Blau-Weiß 90“ sowie die Fahne der „Havelszene ´89“ befestigt waren. Mit einem „Oooh, wie ist das schön…“ ging es schließlich in die Kabinen bzw. auf den Heimweg. Der Abschluss eines Nachmittages, der Lust auf mehr machte. 

Blau-Weiß 90 - ein Verein, der 1992 in den tiefsten Niederungen des Fußballs einen Neustart wagen musste. Kreisliga C statt 2. Bundesliga. Ein derber Schlag vor allem für die Anhängerschaft. Während die Spieler verständlicherweise in alle Himmelsrichtungen flüchteten und sich neue Arbeitgeber suchten, standen die BW90-Fans plötzlich quasi ohne Verein da. Nur wenige hielten dem neu gegründeten Verein die Treue. Einige sogar bis in die Gegenwart. Die Treue könnte sich auszahlen. Der Sprung in die Berlin-Liga ist in Sichtweite. In dieser würde es unter anderen zum Duell mit einem anderen ehemaligen Bundesligisten kommen: Dem SV Tasmania Berlin. Und bekanntlich ist die Berlin-Liga das Sprungbrett zum überregionalen Fußball. Was Tennis Borussia Berlin packte, könnte ja in drei, vier Jahren auch Blau-Weiß 90 gelingen: Der Aufstieg in die NOFV-Oberliga Nord. 

Zu wünschen wäre es der Anhängerschaft, die ab und an immer noch den Klassiker „Wir sind heiß auf Blau-Weiß…“ trällert. Das Video vom „Aktuellen Sportstudio“ ist auf der FB-Seite des Vereins hochgeladen. Der frisch gebackene Bundesligaaufsteiger zu Gast in der damaligen Sendung im Frühsommer 1986. Mit voller Kapelle - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Bernhard Brink gab den Ton an, die Mannschaft stand auf dem Podest und sang mit: „Eine Stadt, die immer gut tut, und wir sind mittendrin. Wir sind heiß, wir sind heiß auf Blau-Weiß! … Zum feiern gibt es schließlich noch immer einen Grund … Wir steh´n auf Blau-Weiß 90, denn da gehör´n wir hin! Wir spielen nen guten Fußball in unserem Berlin …“ Das Verrückte damals am Ende der Zweitligasaison 1985/86: Während Blau-Weiß 90 Berlin den Aufstieg ins Fußballoberhaus packte, musste Hertha BSC den bitteren Weg in die Drittklassigkeit (Oberliga) antreten. 

Zu wünschen wäre es der Anhängerschaft, die ab und an immer noch den Klassiker „Wir sind heiß auf Blau-Weiß…“ trällert. Das Video vom „Aktuellen Sportstudio“ ist auf der FB-Seite des Vereins hochgeladen. Der frisch gebackene Bundesligaaufsteiger zu Gast in der damaligen Sendung im Frühsommer 1986. Mit voller Kapelle - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Bernhard Brink gab den Ton an, die Mannschaft stand auf dem Podest und sang mit: „Eine Stadt, die immer gut tut, und wir sind mittendrin. Wir sind heiß, wir sind heiß auf Blau-Weiß! … Zum feiern gibt es schließlich noch immer einen Grund … Wir steh´n auf Blau-Weiß 90, denn da gehör´n wir hin! Wir spielen nen guten Fußball in unserem Berlin …“ Das Verrückte damals am Ende der Zweitligasaison 1985/86: Während Blau-Weiß 90 Berlin den Aufstieg ins Fußballoberhaus packte, musste Hertha BSC den bitteren Weg in die Drittklassigkeit (Oberliga) antreten. 

Noch verrückter: Als Blau-Weiß 90 am Saisonende 1985/86 auf dem Weg gen Aufstieg war und Hertha BSC unten immer tiefer in den Schlamassel taumelte, bildete sich ein Förderverein. Die Idee: Die Kräfte in einem Verein mit dem Namen „FC Berlin“ (nicht zu verwechseln mit dem BFC Dynamo, der nach der Wende bis 1998 diesen Namen angenommen hatte) zu bündeln. Daraus wurde jedoch nichts. Blau-Weiß 90 versuchte sich mit Auflagen des DFB in der 1. Bundesliga, musste jedoch nach nur einem Jahr wieder den Weg in die 2. Bundesliga antreten. Dort traf man wiederum ein Jahr später wieder auf Hertha BSC, nach zwei Jahren Amateurfußball zurückgekehrt im Bundesligafußball.

Derzeit trennen die einstigen Rivalen echte Fußballwelten. 1. Bundesliga und Landesliga. Unter anderen die Gegner: Bayern München und Borussia Dortmund sowie FSV Berolina Stralau und SSC Teutonia. Kommende Saison könnte die sportliche Lücke ein Stückchen kleiner werden. Größer wird dann ganz gewiss die Anhängerschaft sein. Mit Sicherheit wird noch der eine oder andere alte Haudegen in seinem Schrank wühlen, seinen alten Schal hervorkramen und sich auf den Weg zur Rathausstraße machen. Die Gelegenheit zum Anschnuppern bei einem Tässchen Glühwein bietet sich bereits am kommenden Sonntag, wenn der SV Sparta Lichtenberg empfangen wird. 

Fotos: Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: Sp.Vg. Blau-Weiß 90 Berlin

 

Inhalt über Klub(s):
Artikel wurde veröffentlicht am
15 Dezember 2015
Spielergebnis:
0:5
Zuschauerzahl:
150

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Landesliga

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