FC St. Gallen besiegt FC Basel: Choreo, Schneegestöber und ein Heimsieg

St. GallenDer älteste noch bestehende Schweizer Fußballverein FC St. Gallen (gegründet im April 1879) ließ die Liga ein stückweit aufatmen. Der schier übermächtig erscheinende FC Basel (zuletzt sechsmal in Folge Meister) ist doch schlagbar. Zwar bedarf es sicherlich die nötige Portion Glück, um die Basler in die Knie zwingen zu können, aber fest steht: Auch der 18-malige Schweizer Meister kann derzeit mal als Verlierer vom Rasen gehen. Nach den ersten 14 Partien konnte man quasi schon abwinken und meinen, okay, das war´s dann mal wieder. Der FCB wird einsam seine Kreise ziehen. 12 Siege, ein Remis und nur eine Niederlage. Was sollte da noch anbrennen? Gegen den Grasshopper Club Zürich gab es dann jedoch am 08. November daheim im St. Jakob-Park vor 31.669 Zuschauern eine Niederlage. Dabbur hatte in der 80. Minute den Siegtreffer für den GCZ erzielt. Zuvor konnten die Basler einen 0:2-Rückstand Dank Callà und Embolo egalisieren.

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St GallenAm vergangenen Sonntag führte die Reise in die 75.000-Einwohner-Stadt St. Gallen, die im Wappen einen schwarzen Bären mit goldenem Halsband und - man staune - rotem nach oben stehendem Geschlechtsteil hat. Der Legende nach hatte einst Kaiser Friedrich III. als Dank für die Unterstützung in den Burgunderkriegen der Stadt das Privileg zugesprochen, ihrem Bären ein goldenes Halsband umzulegen. Apropos Geschlechtsteil. Im Sommer 2014 war bei google maps kurzzeitig auf dem Friedhof Bruggen eine Penisstraße zu sehen. Google hatte wohl einen Namensvorschlag eines User voreilig akzeptiert. Der Straßenname ist selbstverständlich inzwischen wieder verschwunden.

St GallenAllerdings hatte die Anhängerschaft nicht den Friedhof Bruggen mit der scherzhaften Penisstraße, sondern die 2008 eröffnete AFG Arena als Ziel. Diese liegt, wie heutzutage bei modernen Arenen häufig üblich ist, eingebettet von Fernstraßen am Rande der Stadt. Möbelkaufhaus und Elektronikmarkt gleich in Sichtweite. Von Basel aus zurückzulegen sind mit dem Auto rund 160 Kilometer. Bei den letzten Aufeinandertreffen gab es einiges zu sehen. Am 04. Oktober 2014 berauschte in St. Gallen eine große Heim-Choreo „Im Zeichen von Wille, Stolz und Euphorie“ (10-jähriges Jubiläum der Gruppierung „Green Power“) die Augen. Beim Auftritt in Basel am 13. September dieses Jahres kündigten die Ultras aus St. Gallen per Spruchband an, dass heute den Baslern Feuer unter dem Arsch gemacht wird. Gesagt, getan, drei große Pyro-Einlagen ließen Erstaunen aufkommen. Feuer frei aus allen Lagen. Rötlich und grün. Dazu eine riesige graue Rauchwolke. Wer bis dahin die Ultras aus St. Gallen nicht auf dem Schirm hatte, wurde an diesem Tag eines besseren belehrt.

St. GallenOhne feurige Einlagen ging es am vergangenen Sonntag zu Werke. Allerdings wurde auf Heimseite wieder eine große grün-weiß-schwarze Choreo präsentiert. „Sankt Gallen“ in geschwungenen Buchstaben. Darüber das Stadion und die markanten Gebäude der Stadt. Die Gästefans waren wie zuletzt in den meisten Fällen geschlossen mit dem Zug angereist und versuchten mit verbalen Mitteln ihre Mannschaft auf dem Platz anzufeuern. Nur einmal leuchtete im aufkommenden Schneegestöber eine rote Fackel auf. Vor insgesamt 15.740 Zuschauern brachte Marc Janko bereits in der fünften Spielminute den FC Basel mit 1:0 in Front. Nach einer Ecke von links konnte dieser von der Torraumgrenze mit viel Wucht den Ball mit dem Kopf im Gehäuse unterbringen.

BaselIn der Folgezeit setzte der Schneefall ein und schon bald war der Rasen von einer weißen Schicht bedeckt. Schaut man sich die Spielzusammenfassung an, so ist der Ball kaum auszumachen, wenngleich eine orangefarbene Version sogleich aus den Katakomben geholt wurde. In der 38. Minute stürmte der FC St. Gallen über die rechte Seite heran. Mit Hilfe eines Querpasses gelangte das Spielgerät zur anderen Seite, wo Yannis Tafer sträflich alleingelassen wurde. Problemlos konnte der aus Grenoble stammende Stürmer den Ball zum 1:1 unterbringen. In der Halbzeitpause hieß es erst einmal: Rasenheizung an und Schneeschieber in die Hand. Helfer räumten das Spielfeld, so dass in der zweiten Hälfte wieder auf sattem Grün gespielt werden konnte.

FCBNachlegen konnte St. Gallen in der 68. Minute. Der Ball gelangte zum links heranlaufenden Yannis Tafer, dieser brachte sich in Position und zog schließlich von schräg ab. 2:1 für den Gastgeber. Euphorischer Jubel bei den Heimfans, verärgerte Gesichter im Gästeblock. „St. Galle muess falle!“ hieß es dort Weiß auf Schwarz auf einem Banner. Daraus wurde jedoch nichts. Auch wenn in der Schlussphase der FCB noch einmal einen Gang zulegte und zum Ausgleich drängte, so konnte der FC St. Gallen die knappe Führung - Dank einer grandiosen Fußparade von Keeper Lopar in der 86. Minute - in trockene Tücher bringen. Der dritte Sieg in Folge für die Grün-Weißen, die zweite Niederlage in Folge für den FC Basel. Zwei Schlappen hintereinander - das gab es für die Basler zuletzt im Mai 2012. Während sich der FC St. Gallen in Ruhe auf das nächste Auswärtsspiel bei den BSC Young Boys vorbereiten kann, muss der FC Basel zügiger in die Spur kommen. Bereits am kommenden Donnerstag steht das EL-Heimspiel gegen den AC Florenz an der Tagesordnung. (Auch bei dieser Partie werden wir wieder vor Ort sein.)

Fotos: Arne Amberg

> zur turus-Fotostrecke: FC St. Gallen vs. FC Basel

Inhalt über Klub(s):
Artikel wurde veröffentlicht am
24 November 2015
Spielergebnis:
2:1
Zuschauerzahl:
15.740

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3 Kommentare
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Gut geschrieben und gute Bilder :-)
R
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G
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G
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