1. FC Frankfurt vs. F.C. Hansa Rostock II: Hansafans sorgen für Aufregung in der Oderstadt

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FrankfurtEs war einmal, als der SV Vorwärts KVP Leipzig gegen die BSG Empor Lauter gespielt hatte. Am 25. Januar 1953 trennten sich die beiden Klubs im Leipziger Vorwärtsstadion vor 11.000 Zuschauern 1:4. Etwas über zwei Jahre später traf man in Berlin aufeinander. Beide Klubs waren inzwischen delegiert wurden und spielten nun als Vorwärts Berlin und SC Empor Rostock gegeneinander. Nachdem der FC Vorwärts von Berlin nach Frankfurt (Oder) umziehen musste, um sportlich den BFC Dynamo den Weg in der Hauptstadt der DDR freizumachen, gab es ab 1971/72 die Oberligaduelle FC Vorwärts Frankfurt vs. F.C. Hansa Rostock (seit Ende 1965 unter diesem Namen am Start). Am 13. April 1991 gab es das letzte Aufeinandertreffen der ersten Mannschaften. Die Frankfurter traten inzwischen als Viktoria 91 an, und vor 1.700 Zuschauern behielten die Rostocker im Stadion der Freundschaft mit 3:1 die Oberhand. Florian Weichert, Henri Fuchs und Juri Schlünz erzielten die Treffer.

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FrankfurtWährend der F.C. Hansa Rostock seitdem nonstop im gesamtdeutschen Profifußball vertreten war, rutschte die Viktoria ab bis in die Verbandsliga / Brandenburgliga. Begegnungen gab es ab nun nur noch zwischen dem Frankfurter FC Viktoria 91 und der zweiten Mannschaft des F.C. Hansa. So zum Beispiel in den NOFV-Oberliga-Spielzeiten 1998/99, 1999/2000 und 2003/2004. Nach elf Jahren Pause kam es nun Dank des Aufstiegs des inzwischen zum 1. FC Frankfurt fusionierten Vereins und der U23 des F.C. Hansa Rostock zum Wiedersehen. Sind in der Regel die U23-Mannschaften ein echtes Ärgernis, so war jedoch der gestrige Auftritt der Hansa Amateure im Stadion der Freundschaft ein Highlight. Der Grund: Die Hansa-Szene hatte mobil gemacht. Zwar sollte keine hanseatische Völkerwanderung stattfinden (dafür ist die allgemeine Laune aufgrund des ganzen Hickhacks im Verein zu schlecht), doch rund 150 Hansa-Fans hatten sich aus den verschiedensten Ecken auf den Weg gen Oderstadt gemacht. 

PolizistenRund 50 Hansa-Fans reisten geschlossen mit dem Regionalexpress an und spazierten ohne Polizeibegleitung hinunter zum Stadion. Immer wieder ertönte lautstark das bekannte „Ha Ho Höre, Hansa Amateure!“ in den alten Gassen. An einer Ecke vor dem Stadion wurde sich nochmals kurz gesammelt, dann ging es als kompakte Gruppe zum Einlass. Was nun folgen würde, war eigentlich klar. Als Mob wurde versucht, sich einfach kostenfrei durchzudrücken. Überraschte Polizisten zerrten Hunde aus den Dienstfahrzeugen und hielten diese ohne Maulkorb an der Leine. Was die bellenden Hunde ausrichten sollten, war völlig unklar. Ein knackiger Biss in einen Rostocker Schinken? Abschreckung? Die Hansa-Fans winkten nur ab und liefen schnurstracks gen Heimbereich, wo ein Bierstand aufgebaut war. Erschrockene Gesichter bei den Vereinsverantwortlichen. Würde nun der Stand auseinandergenommen werden? Fix eilten ein paar Polizisten die Treppe hoch und sicherten den Bereich ab, wo ein paar Frankfurter eine ganze Palette schwarz-roter Stoffstücke an den Zaun knüpften.

HansaGrößere Probleme gab es jedoch nicht, der aktive Kern sammelte sich recht bald auf der anderen Seite nahe des eigentlichen Gästekäfigs und stimmte den Support an. Hinter den beiden Fahnen „Amateure“ und „Sextouristen Rostock“ erhoben sich rund 40 Armpaare. Beim Einlaufen der Mannschaften rundete ein blauer Rauchtopf das Ganze ab. Ein Hauch von Fußballatmosphäre im altehrwürdigen Stadion der Freundschaft, das in den 1980ern sogar Europapokal-Schlachten erlebt hatte. Auf Heimseite stimmten ein paar Frankfurter ebenfalls einen Gesang an. „Aus dem Oderland… ist unsere Mannschaft… 1. FC Frankfurt!“

FrankfurtImmerhin 340 Zuschauer hatte diese Oberligapartie angezogen. Während der besagte aktive Kern der Hansa-Fans an der Ecke etwas Stimmung verbreitete und sich später aus Spaß sogar mit Bierbechern bewarf, weilten die restlichen 100 Hansa-Fans im weiten Rund. Etliche hatten auch einen Sitzplatz auf der Gegengerade eingenommen. Was für eine Idylle! Strahlender Sonnenschein und Temperaturen wie im Frühling. Auf den alten Stufen schimmerten zahlreiche Muscheln, die beim letzten Hochwasser von der nahen Oder bis hier nach oben gespült wurden. Zu finden waren auch alte Schrauben und Befestigungen von den in den Kurven demontierten Sitzbänken. „Papa, so viel Schrott! Nehmen wir den mit?“, fragte das Söhnchen. Gute Frage, zwei Teile wanderten in der Tat in den Rucksack. Für einen Frankfurter, der jetzt seit 25 Jahren im Rheinland lebt. Nun bekommt er sein persönliches Stück Stadion in sein Schlafzimmer. Man sollte schließlich niemals vergessen, wo die Wurzeln liegen.

SchraubenWährend die Muscheln und Schrauben die Kids zum Spielen einluden, ließen die Imbisspreise die Herzen der Papas höher schlagen. 1,50 für ein frisch Gezapftes? Lobenswert! Ganz klar, nicht nur deshalb ist der 1. FC Frankfurt ein Zugewinn für die NOFV-Oberliga Nord. Schade nur, dass nach dem passablen Start in die Saison, die Luft irgendwie raus ist. Liegt das am Spielsystem oder eher am Kader? Am Kader, erklärte ein Frankfurter. Das wird eine verdammt schwere Saison. Das wurde auch gegen die Rostocker deutlich. Der Gastgeber war in jeder Hinsicht unterlegen.

FrankfurtMit 0:5 wurde die Partie verloren, die letzten beiden Gegentreffer erschienen wie Tore bei einem Trainingsspiel. Dass es schwer werden würde, zeigte sich bereits am ersten Spieltag, als mit 0:5 beim FSV Union Fürstenwalde verloren wurde. Aber okay, Fürstenwalde zählt zu den Spitzenteams der Staffel. Am zweiten Spieltag wurde daheim vor 305 Zuschauern Brandenburg Süd mit 1:0 geschlagen, das Duell gegen Victoria Seelow (1:1) wollten sogar 624 Fußballfreunde sehen. Als am 26. September der 1. FC Neubrandenburg mit 5:1 abgefrühstückt wurde, schienen die Oderstädter in der Liga angekommen zu sein. Danach ging es jedoch bergab.

HansaUnd die Gäste? Kurz vor Spielschluss wurden die Rostocker Fans gebeten, noch ein paar Minuten im Stadion zu bleiben, doch das interessierte diese nicht wirklich. Mit reichlich Bierbechern in der Hand ging es die Straße hinauf zum Bahnhof. Dort wurde es kurz laut, nachdem ein paar Gegenstände umgestoßen wurden und scheppernd zu Boden fielen. Erschrockene Gesichter. Etliche Polizisten rückten an, verhielten sich jedoch defensiv und beobachteten nur das Ganze. Als der Regionalexpress in Richtung Berlin und Magdeburg abfuhr, kehrte wieder Ruhe ein in Frankfurt. Mal schauen, wann es dort das nächste Oberligaspiel mit einer nennenswerten Anzahl Gästefans geben wird. 

Fotos: Marco Bertram

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Artikel wurde veröffentlicht am
09 November 2015
Spielergebnis:
0:5
Zuschauerzahl:
340
Gästefans
150

Ligen

Inhalt über Liga
Oberliga

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150 Rostocker ? Wo ?
O
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G
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Ahu!
A
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Bei solch einem Spiel müssten mal 1.000 vorbeischneien.
I
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