Röntgenstadion erleuchtet: Remscheid vs. Oberhausen unter Flutlicht und Pyro

So schön kann das Röntgen-Stadion also leuchten: Erst zum zweiten Mal in seiner Vereinsgeschichte spielte der FC Remscheid im heimischen Rund gestern unter Flutlicht und das gegen genau den Gegner in genau demselben Wettbewerb wie beim ersten Mal: Rot Weiß Oberhausen. Die Partie in der dritten Runde des Niederrheinpokals (den der FCR drei Mal und RWO zwei Mal gewinnen konnte) für die Remscheider das Spiel des Jahres. Alle Hebel wurden in Bewegung gesetzt um aufgrund des fehlenden Flutlichts trotzdem eine „temporäre“ Beleuchtung zu ermöglichen und so das Heimspiel vor dann 1.300 Zuschauern zu ermöglichen.

So erleuchtete das Stadion von den Scheinwerfern im schummrigen Licht und den Rängen in Pyro-Rot. Ausdrücklich vom Stadionsprecher begrüßt, zog die aktive Fan-Szene des FC Remscheid (Szene Remscheid), während die Mannschaften durch ein blaues Lichtspalier einer Lichtorgel und weißem Nebel einer Nebelmaschine ins Stadion einliefen, eine schwarze Plane über den A-Block, um unter dieser ihr Feuerwerk zu zünden. Bengalos, Blinker und Raketen sorgten für ein rundes Bild, was die polizeilichen Sicherheitskräfte aus ihrer Sicht aber alles andere als schätzten. Nach der Pyroshow zogen 20 Beamte ihre Helme auf und drangen in den Block vor, um die Pyrotechniker zu identifizieren und herauszuziehen. Vergebens: Fast bis zum Ende der Halbzeit verweilten die martialisch gekleideten Sicherheitskräfte im Block ohne einen Erfolg für sich verbuchen zu können. Eine unnütze - und je nach Entwicklung nicht ungefährliche - Aktion, deren Sinn nur die Polizei versteht.

In der letzten Saison noch am Aufstieg in die Oberliga Niederrhein geschnuppert, rangiert der FC Remscheid derzeit in den Tiefen der Landesliga (vorletzter Tabellenplatz). Für das Projekt Klassenerhalt hat sich der Klub prominente Unterstützung geholt und dafür auch für überregionales Medienecho gesorgt (auch gestern war ein TV-Team zugegen): Der ehemalige Fußball-Profi Thorsten Legat, der beim VfL Bochum, bei Werder Bremen, Eintracht Frankfurt, beim VfB Stuttgart und FC Schalke 04 spielte und Europapokalsieger, DFB-Pokalsieger sowie deutscher Meister wurde, leitet seit dem 30. September die Geschicke in Lennep. Er brachte ein wenig Boulevard-Journalismus in die Röntgenstadt, aber die Massenmedien sinnieren aktuell nicht über die FCR Spiele sondern lieber darüber, ob Legat bei der RTL Reality-Show „Dschungelcamp“ im Januar 2016 teilnimmt oder nicht. Dabei wäre es interessanter über den ehemaligen Zweitligisten zu berichten, der trotz seines tiefen Sturzes in die Niederungen des deutschen Ligensystems es immer wieder schafft sich aufzurappeln.

Zwar wiederholte sich gestern nicht ein Triumph gegen ein höherklassiges Team im Niederrheinpokal wie anno 2012, als die Remscheider den Rivalen Wuppertaler SV in einem höchst emotionalen Spiel (auf dem Rasen und abseits davon) mit 1:0 vom Platz fegten (wir berichteten), trotzdem zeigte auch der Traditionsverein, dass das Potential für höhere Aufgaben da ist. Wer möchte nicht lieber ein U23 Team aus einer höheren Liga streichen und dafür einen Klub wie den FC Remscheid setzen. Das bleibt leider reine Fantasie des Autors.

Sportlich war es gestern eine klare Sache. Zwar spielten die Remscheider in den ersten Minuten gut mit, wurden aber mit dem ersten Tor in der 28. Spielminute von Rot Weiß Oberhausen, für die es das 60. Spiel im Niederrheinpokal war, förmlich überrollt. Begleitet von ca. 75 Fans spielte RWO das Pokalmatch routiniert runter und schoss sich für die kommenden Aufgaben in der Liga mit sieben Toren warm. Remscheid hatte ein paar Chancen. Die Beste basierte auf einem Abwehrfehler der Oberhausener, die der eingewechselte Vincenzo Graziano zum Ehrentreffer nutzte.

Für Remscheid wartet der Ligaalltag am kommenden Wochenende im Heimspiel gegen den Düsseldorfer SC; Oberhausen spielt bei der Spielvereinigung Velbert bevor es in zehn Tagen gegen den Rivalen Rot Weiss Essen geht. Während RWO (Finalist aus der letzten Saison) ins Viertelfinale des Niederheinpokals einzieht und sich zu den anderen Teams SV Hönnepel-Niedermörmter, Wuppertaler SV, Germania Ratingen 04/19, ETB Schwarz-Weiß Essen, TSV Meerbusch , FC Kray und Rot Weiss Essen gesellt, muss der FC Remscheid für die Teilnahme in der kommenden Saison noch ein wenig arbeiten: So muss der Kreispokal, in dessen dritter Runde sich der Klub befindet, gewonnen werden.

> Fotos FC Remscheid

> Fotos Rot Weiß Oberhausen

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