Sturmfahrt mit mächtig Gegenwind: Beim F.C. Hansa Rostock geht es drunter und drüber

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MB Updated 26 Oktober 2015
Sturmfahrt mit mächtig Gegenwind: Beim F.C. Hansa Rostock geht es drunter und drüber

Hansa FotosRuhig Blut, die Pfeife anstecken und einfach mal auf bessere Zeiten hoffen? Leicht gesagt, die Kogge befindet sich mal wieder in schwerer See! 1:3 gegen die SG Sonnenhof Großaspach vor 10.700 Zuschauern. Kein (!) Sieg in den letzten 10 Partien (allerdings gab es 7 Unentschieden). Rang 16 ist der Stand der Dinge. Nur noch das Torverhältnis verhindert, dass der F.C. Hansa auf einem Abstiegsplatz steht. Es droht eine ähnliche Zitterpartie zu werden wie in der vergangenen Saison. Vom Hickhack in der Führungsetage ganz zu schweigen. Nach längerer Zeit haute unsere Autorin Mia mal wieder in die Tasten und verfasste einen persönlichen Bericht aus Sicht des F.C. Hansa:  Es geht momentan drunter und drüber beim F.C. Hansa. Auch wenn man das alles, was sich im Moment rund um diverse Personalien im Verein und im Umfeld der Ausgliederung abspielt mal beiseite lässt, stößt man da noch auf ein weiteres, ganz entscheidendes Problem. Es läuft sportlich einfach nicht. Eine richtige Packung sollte es gestern beim Spiel gegen die SG Sonnenhof Großaspach geben. Dass gestern nicht nur das Spiel, sondern auch so ziemlich alles um das Spiel herum auch in die Hose ging, dazu später.

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Aufgrund des Studiums und dem damit verbundenen Umzug, geht es mittlerweile nicht mehr von Mitteldeutschland, sondern von Münster aus auf die Reise zu den Heimspielen. „Wenigstens die sollen weiterhin drin sein“, war der Gedanke, der vor dem Wechsel des Wohnorts gefasst wurde und bisher auch gut umgesetzt wird. Im Prinzip ist die Fahrerei von hier aus sogar angenehmer, wären da nicht gewisse Special-Effects der Deutschen Bahn, mit denen man immer wieder rechnen muss.

Gestern klingelte der Wecker um 05:30, fast drei Stunden später als bei einer Abfahrt von daheim. Im Gegensatz zum letzten Mal, als mein Zug mit schlanken 80 Minuten Verspätung in Münster einfuhr, waren es diesmal nur 10, sodass sowohl der Ausweg aus der Kälte, als auch der Umstieg in Hamburg gesichert war. Auch dort ging es pünktlich weiter und lediglich eine Baustelle auf der Strecke machte einen kurzen Strich durch den leisesten Gedanken an eine pünktliche Ankunft. Am Rostocker Bahnhof kam dann fast zeitgleich auch die Truppe an, mit der sich die deutlich längeren Fahrten in den vergangenen Jahren um einiges kürzer anfühlten. Gemeinsam ging es dann auch Richtung Stadion. Bei gemeinsamen Gesprächen fällt im Nachhinein auf, dass absolut keiner einen Gedanken an das Spiel verschwendet hatte. Zurecht, wie sich später herausstellte. Kurz darauf ging es dann auch schon ins Stadion, was heute eher spärlich gefüllt war. Am Container hinter der Süd gab es außerdem noch die Plattenpost, den Rückblick der vergangenen Saison. 

Hansa FotosMit dem Anpfiff gab es dann eine klare Ansage. In den ersten zwanzig Minuten kein Support, dafür einiges an Fragen und Kommentaren in Bezug auf all das, was wahrscheinlich jeder fußballinteressierte momentan rund um Hansa Rostock mitbekommt. Unter dem Titel „Jetzt mal die Meinung des Fußvolks“ wurde hier unter anderem nach dem mysteriösen Andreas Mylord gefragt, dessen Name in der ganzen Diskussion immer wieder auftaucht. Schon bevor das Schweigen durch „Ihr scheiss Geier! Lasst Eure schmierigen Pfoten von unserem Verein!!! Gez.: Die Fans“ beendet wurde, brannte es auf dem Platz schon wieder lichterloh. Nachdem das ewige Quergeschiebe hinten mal wieder allzu häufig daneben ging, sah sich Dennis Erdmann genötigt, mal einen Gang nach vorne zu starten. An sich löblich, aber dann nach Ballverlust in der gegnerischen Hälfte nach nicht einmal zehn Minuten so in den Gegner reinzuspringen, das muss nicht sein. Motivation hin, Zeichen setzen her, die rote Karte war verdient und ein Bärendienst für die Mannschaft bzw. die restlichen 10 Leute, die jetzt eben noch auf dem Platz standen. Kurz darauf fiel auch mit Ansage schon das 0:1. Der Support war zu der Zeit noch in Ordnung, aber man merkte vielen an, dass sie langsam die Schnauze voll haben. 

In der Halbzeitpause gab es dann die ersten Diskussionen, wie das alles enden soll. Bis auf ein paar Ausnahmen, fehlt da einfach das, was bei Hansa immer wieder gefordert ist: Einsatz, Kampf und Leidenschaft! Und dass das Thema Selbstreinigung nicht funktioniert, zeigen in Rostock eben auch mal die Jungs auf dem Platz. Unverständlich, warum sich da ein Tobias Jänicke nicht mal jemanden zur Seite nimmt. Noch trauriger allerdings, dass der Trainer das nicht sieht, aber eine Trainerdiskussion soll an der Stelle auch nicht angestoßen werden. 

HansaDie zweite Hälfte ging genauso mies weiter. Die Gäste vom Sonnenhof hatten es aber auch so einfach, wie wahrscheinlich selten in der Saison. Ein kurzer Antritt und schon ist man zwei Rostocker Gegenspieler los. Und weil es quatsch wäre, dass dann ein nächster aushilft, kann man noch fünf Meter gehen und ganz in Ruhe den Pass in die Schnittstelle spielen, damit völlig frei vor Keeper Schuhen das Ding nur noch ins Tor geschoben werden muss. So erspielt man sich Tore, meine Herrschaften! Höhepunkt der Lächerlichkeit war dann, dass man während der Ansage zum zwischenzeitlichen Anschlusstreffer, mitten in die gerade leicht aufkeimende Hoffnung herein, gleich vom Anstoß weg den nächsten Gegentreffer zuließ. Das war´s, 1:3 gegen Sonnenhof Großaspach. Während sich die Gäste vom Dorf jetzt über Platz zwei freuen können, ist Hansa nur noch durch das bessere Torverhältnis nicht auf einem Abstiegsplatz.

Pappsatt und richtig angefressen ging es dann direkt mit Abpfiff in Richtung Bahnhof, um die Reisegruppe zu verabschieden, bevor es wieder in Richtung Hamburg ging. Wie immer, wenn keiner zum Kontrollieren der Fahrkarten kommt, hieß das auch diesmal nichts Gutes. Ein Blick auf die App zeigte: Schlanke 35 Minuten Verspätung. Der Anschluss in Hamburg war also weg. Halb so schlimm, der nächste Zug sollte ja schon drei Stunden später fahren. So blieb genug Zeit, um mal den Aufbau und das System des Hamburger Bahnhofs zu verstehen und die erworbene Plattenpost zu studieren. Während der Stunden in Hamburg kam dann auch der Gedanke, dass da vor dem Anpfiff gegenüber ein paar HSVern eine nicht ganz so nette Aussage gefallen ist. Dass die Rache dafür gleich so brutal ausfällt, war für mich nicht abzusehen, aber an dieser Stelle dann auch der Hinweis, dass das unter dem Umständen garantiert nicht nochmal passieren wird. 

Zumindest kam der Zug nach drei Stunden auch pünktlich und nachdem ich in der Panik des Halbschlafs beinahe in Osnabrück aus dem Zug gesprungen wäre, landete ich dann (mit nur 15 Minuten Verspätung) doch noch in Münster. Da wurde die Zeitumstellung mal sinnvoll genutzt… oder auch nicht. Dank freundlicher Mitwirkung aus meinem Kurs wurde mir an diesem Tag sowohl hin als auch zurück das Rumgeeier im Bus erspart. Wenigstens ein Lichtblick an diesem gebrauchten Tag.

Foto & Grafik: Marco Bertram, Stefan Brunkhorst

> zur turus-Fotostrecke: F.C. Hansa Rostock

Inhalt über Klub(s):
Artikel wurde veröffentlicht am
25 Oktober 2015
Spielergebnis:
1:3
Zuschauerzahl:
10.700

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Inhalt über Liga
3. Liga

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