SG Dynamo Dresden vs. FC Energie Cottbus: Gerissene Serie und geplatzter Knoten

FCEDas ist einfach das Wunderbare am Fußball: Seien die Vorzeichen noch so eindeutig - egal, es kann trotzdem zu einer Überraschung kommen. Da trifft eine Mannschaft, die in der laufenden Saison noch ungeschlagen ist, auf ein Team, das in den letzten zehn Partien nicht mehr gewinnen konnte - und am Ende steht es 0:1. Ausgerechnet der Rivale aus der Lausitz konnte der ambitionierten Sportgemeinschaft ein Bein stellen und ihr die erste Niederlage der laufenden Saison zufügen. Dass die Freude bei der Mannschaft, den Betreuern und den mitgereisten Fans grenzenlos war, dürfte klar sein. Die Bilder sprechen Bände. Der eine Spieler küsst das Vereinsemblem, der andere brüllt all seine Anspannung raus, wiederum andere heben sich gegenseitig in die Luft. Geballte Fäuste und aufgerissene Münder im Gästeblock. Es hätte keinen besseren Zeitpunkt geben können, um den viel zitierten Knoten platzen zu lassen. In Magdeburg war es fast soweit, gegen Wehen Wiesbaden hatte es auch nicht geklappt - in Dresden konnte der charismatische Trainer Vasile Miriuta seinen ersten Sieg mit dem FC Energie feiern.

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FCEGanz so überraschend war der gute Auftritt der Lausitzer jedoch nicht, denn wie gesagt, bei den heimstarken Magdeburgern hätte man Ende September bereits gewinnen können und gegen den SV Wehen Wiesbaden wurde nach 0:2-Rückstand in der Nachspielzeit noch ein Punkt gerettet. Unter Miriuta tut sich was und der Formpfeil zeigt wieder nach oben. Also dann, mit der nötigen Portion Selbstbewusstsein wurde die Reise zum Tabellenführer Dynamo Dresden angetreten. Mit dabei war auch eine (in Anbetracht der Tabellensituation) recht ordentliche Anzahl FCE-Fans, die zu Beginn einen roten Rauchtopf zündeten. Ein großangelegte Pyro-Aktion wie zuletzt in Aue blieb jedoch aus. Allein mit verbalen Mitteln sollte die eigene Mannschaft nach vorn gepeitscht werden. Dass auch insgesamt die Ränge wieder sehr gut gefüllt waren - knapp 29.000 Zuschauer waren vor Ort -, muss nicht betont werden. Die aktuelle Zuschauerresonanz bei der SGD ist einfach nur beeindruckend. 

SGDAuf dem Rasen ging es bei Nieselregen sogleich in die Vollen. Nachdem Sukuta-Pasu in der vierten Minute mit einem Schuss den Ball neben das Gehäuse setzte, war es im Gegenzug Stefaniak, der es aus guter Position versuchte. Sein Schuss wurde erfolgreich abgeblockt. Und die hellwachen Cottbuser blieben dran, störten früh und versuchten ihr Glück. So gab es einen großartigen Schuss aus der Drehung von Sukuta-Pasu zu sehen, den jedoch SGD-Keeper Blaswich abwehren konnte. Die dickste Möglichkeit der Gäste dann in der 17. Minute. Blaswich kam aus dem Gehäuse raus, versuchte außerhalb des Strafraums mit dem Fuß zu klären, doch Sukuta-Pasu kam an den Ball und schoss diesen auf das Tor. Glück für die SG Dynamo, denn das Spielgerät landete an der Hacke des zum Gehäuse eilenden Modica. Haareraufen im Gästeblock. Gerade mal 17 Minuten gespielt - und schon drei hochkarätige Möglichkeiten von Sukuta-Pasu!

DresdenBrodelnde Stimmung dann kurz vor der Pause. Nachdem Dynamo kurz vor der eigenen Linie retten konnte, ergab sich in der 42. Minute die bislang beste Möglichkeit des Gastgebers. Eine hübsch anzusehende Kombination rüber zur rechten Seite, von dort aus brachte Aosman den Ball scharf vor das Gehäuse, doch Fetsch kam mit dem ausgestreckten Bein nicht mehr entscheidend ran. Zentimeter, ja Millimeter fehlten zur Führung des derzeitigen Ligaprimus. Sein Fuß war noch dran, doch das Spielgerät landete statt im freien Gehäuse hinter der Torauslinie. Mit dem Spielstand von 0:0 ging es schließlich zur Besprechung in die Kabinen. 

FCEDer Pausentee muss den Spielern des FC Energie gut bekommen sein, mit Dampf ging es sogleich in die zweite Halbzeit. Und das mit Erfolg! Es waren gerade mal acht Minuten gespielt, da zappelte der Ball im SGD-Gehäuse. Nach von der Mittellinie hoch hereingebrachten Freistoß folgte eine Kopfballverlängerung in den Strafraum und kurioser Vorlage von Sukuta-Pasu stand Marco Holz bereit und schon platziert unten links ein. Kollektives freudiges Ausrasten auf dem Rasen und im Gästebereich. Und Cottbus blieb am Drücker. Nur drei Minuten nach dem Führungstreffer versuchte es Breitkreuz mit einem straffen Schuss aus der Distanz, Blaswich verhinderte jedoch das 0:2. 

EnergieUnd Dresden? In der 62. Minute die große Chance zum 1:1. Nach einer Ecke und einem folgenden Hintenrum-Spiel setzte Hefele einen Kopfball aus kurzer Distanz auf das Energie-Tor, doch Renno war mit gutem Reflex zur Stelle. Unschön wurde es wenig später bei einer Ecke von Stefaniak, ausgeführt vor dem Gästeblock. Ein geworfenes Feuerzeug traf ihn am Kopf, doch anstatt sich theatralisch hinfallen zu lassen, spielte er erfreulicherweise nach kurzem Zögern und einer Beratung weiter. In der Schlussphase warf Dynamo noch einmal alles nach vorne, doch der FC Energie konnte die knappe Führung mit Kampf und Leidenschaft über die Zeit bringen. Nach Abpfiff folgte die große Jubelorgie bei den eigenen Fans. 

DresdenAm kommenden Spieltag hat der FC Energie Cottbus daheim die Möglichkeit gegen den SC Preußen Münster (zuletzt 1:1 gegen den F.C. Hansa Rostock) nachzulegen, die SG Dynamo reist indes in den hohen Norden zu Holstein Kiel. In der Woche darauf kommt es zum mit Hochspannung erwarteten Nordostduell SG Dynamo Dresden vs. 1. FC Magdeburg, das - wen wundert es - bereits restlos ausverkauft ist.

Fotos: Alex & C. Plischek (nurenergie.de)

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Artikel wurde veröffentlicht am
19 Oktober 2015
Spielergebnis:
0:1
Zuschauerzahl:
29.000

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G
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G
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G
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Na na Jast
,nicht einmal im Zentralstadion gewesen und solche Behauptungen aufstellen?! Ja auch die SGD hat eine Menge Eventfans (zumindest zu Hause) und muss ggf. mit Stimmungsverlusten leben. Und ich erinnere an den absoluten Tiefpunkt 2001, als gerade einmal rund 1.000 Zuschauer gegen den FSV Hoyerswerda kamen....also höre bitte auf vergleiche zum RBL zu ziehen.
R
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G
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G
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Wenn in 2 Wochen wieder so eine enorme Mitmachquote im K1 und 5 erzielt wird, blamieren wir uns vor den Maggis komplett. Ich versteh nicht, wieso man sich in die Fankurve stellt, wenn man nur bei einer 3:0-Führung mal die Fresse aufkriegt. Da hab ich lieber nur 23.000 Leute im Stadion, die dafür ordentlich Dampf machen. Der Rest kann gerne die Klatschpappe einpacken und ins Zentralstadion gehen. Cottbus war einfach mal wesentlich lauter als wir, obwohl es sich - mit Verlaub - um eine eher mäßig interessante Fanszene handelt. Ich hoffe, die verdienten 3 Punkte helfen euch wenigstens, die Klasse zu halten!
J
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Gefällt mir gut, es war ein großartiger Ausflug!!
T
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Sehr geil!
H
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G
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