Ein spätsommerlicher Sonntag in Berlin: Zu Gast bei Meteor, Vineta und Union 06

M Updated 21 September 2015
Ein spätsommerlicher Sonntag in Berlin: Zu Gast bei Meteor, Vineta und Union 06

MeteorEs stellt sich ein weiteres Mal die Frage, was denn als „Vorspeise“ zum Landesliga-Spiel zwischen dem SC Union 06 und Blau Weiss 90 Berlin passen könne. Der Sportplatz des WFC Corso/Vineta liegt unweit des Poststadions. Das geht! Aber da ist bestimmt noch was um 10:00 möglich. Neben Jugendspielen wird nur noch in Neukölln gegen den Ball getreten. Dann soll es der BFC Meteor 06 sein, der neulich durch ein Abbruchspiel der dritten Mannschaft in die Schlagzeilen geriet. Meteor spielt an der Ungarnstraße, welche vor einer Weile renoviert wurde, und da liegt der letzte Besuch schon etliche Jahre zurück. Der BFC Dynamo bestritt dort 2001 sein letztes Spiel vor der Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Im Pokal schlugen sie noch einmal den SV Nord-Wedding. Alle möglichen Spielertextilien wechselten die Besitzer. Der Sieg wurde wie eine elfte Meisterschaft gefeiert.

In der Verbandsligasaison musste Dynamo im Spitzenspiel erneut dort antreten. Der Gegner damals der Staffelsieger SV Yesilyurt. Die Ungarnstraße platzte aus allen Nähten. Auf der einen Seite türkische Folklore und auf der anderen viele brachiale „Dynamo, Dynamo!“. Nach dem Spiel fingen sich noch Einheimische einen Satz heiße Ohren ein.

MeteorIn Berlin wechseln die Nutzer oft und so trägt nun der BFC Meteor 06 dort seine Spiele aus, die wohl da auch ein Weilchen bleiben dürften, da schon mal ein Graffiti an die Stadionwand gesetzt wurde. Meteor ist ein Ur-Berliner Verein, welcher aktuell sehr durch Migranten geprägt wird. Es wird dadurch deutlich, da auch beim heutigen Spiel in der Freizeitliga gegen Spandau die 06-Akteure konsequent Türkisch sprachen. Auch das Angebot am Imbiss enthält hauptsächlich Speisen, die aus Rind- oder Geflügel zubereitet wurden. Meteor ist kein Einzelfall. Es gibt noch weitere West-Berliner Vereine, die die Auswahl inzwischen umgestellt haben. Alles halb so wild, aber die Entwicklung dürfte Islamisierungs-Abstreiter in Erklärungsnöte bringen. Egal, ob Sucuk oder Bratwurst – beides schmeckt. Frische Köfte sind eh gesünder als Frikadellen aus der Verpackung. Deutsches Bier gibt’s übrigens auch! Und bei diesem sommerlichen Wetter lässt sich hier das Bier bestimmt angenehmer genießen als bei Oktoberfesten.

Schillerpark12:10 Anstoß beim WFC Corso/Vineta. Da bietet sich die Abkürzung durch den Schillerpark an, wo sich wie eh und je Hobby-Kicker messen. Offizielle Spiele soll es hier auch schon gegeben haben. Bei dieser Kulisse im Hintergrund ist das Grün des Schillerparks ein Traum für jeden Stadionsammler. Die Grenze zum zweiten Abschnitt des Parks bildet nämlich eine Mauer mit zwei Bastionen. In der Mitte schaut ganz traurig der alte Friedrich Schiller auf das sportliche Treiben im Park. Es ist immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich die Leute verschiedener Länder mit ihren Kulturgütern umgehen. Anderenorts werden solche Anlagen gepflegt und wie der eigene Augapfel gehütet. Bei uns werden solche Sachen beschmiert und zerstört.

SchillerparkDie Zeit der Dichter und Denker ist längst vorbei. Bei dieser medialen Verblödung, Verwahrlosung und dem Konsumverhalten ist das auch kein Wunder. Das ist die eine Sache, weshalb der gute alte Schiller so traurig dreinblickt. Es kränkt ihn bestimmt auch, wie mit seinen geistigen Werken umgegangen wird. „Freude, schöner Götterfunken…“ – ein Akronym bestehend aus zwei Vokalen, welche Kritiker als Europas Untergang aufschlüsseln, nahm, ja okkupierte dreist diese Worte Friedrich Schillers. Und schon wieder kullert eine Träne über die schwarze Wange, als er sich erinnert, wie neulich 200 Leute ein Handelsabkommen absegneten und sich damit über die Bevölkerungen von 28 Staaten hinwegsetzten. Ganz Europa schrie „Nein!“. Interessiert hat es diese Leute nicht. Ja, bei diesem Akronym muss man die selbst von ihnen so hoch angepriesene Demokratie mit der Lupe suchen.

An der Ofener Straße machen sich schon die Reserven von Corso/Vineta und dem FC Kreuzberg warm. Immerhin verfügt der Schulsportplatz auf einer Seite über drei Stufen. Die Gastgeber haben eine lange Fusions- und Namensänderungs-Odyssee hinter sich. Der FC Kreuzberg ist Samsunspor Berlin unter neuem Namen und bezeichnet sich als Integrationsverein und möchte gern die Jugend wieder für den Sport im Verein begeistern. Die Heimat liegt am Rande des Görlitzer Parks – eine Ecke in Berlin, welche aufgrund einer nicht zu bewältigen Kriminalität bereits als aufgegeben gilt. Wesentlich friedlicher geht es auf dem Kunstrasen zu. Zur Pause führen die Kreuzberger bereits mit 1:4. In der zweiten Halbzeit werden nochmals vier Tore draufgepackt.

BW 90Beim dritten Spiel wird’s laut. Der Ort des Geschehens ist das Poststadion, wo in der Regionalliga der Berliner AK heute parallel sein Heimspiel austrägt und dabei knapp 1800 Zuschauer anlockt. Dieses Spiel ist aber nicht gemeint, denn auf dem Nebenplatz rufen, singen und klatschen die 27 Fans von Blau Weiss 90 Berlin. Daher kommt der „Krach“! Der SC Union 06 lädt zur Landesliga-Partie gegen die Mariendorfer, die seit der Sommerpause wieder mit dem alten Namen auf dem Trikot kicken. Nach der Auftaktpleite scheint es jetzt zu laufen. Im Pokal konnte sogar Verbandsligist Rudow besiegt werden. Ganz locker wird auch mal so einfach ein SC Union 06 vom Platz gefegt. Zur Pause 0:3, am Ende 0:5 vor etwas weniger als 100 Zuschauer. Die zwei Touristinnen aus Japan waren dennoch sichtlich zufrieden mit dem Spektakel.

Lageso„Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unser Blau Weiss nicht...!“ und „Motor und Blau Weiss Berlin!“ - Schlachtrufe, alte Lieder und Grüße nach Eberswalde an den unvergessenen FV Motor gab es vom Spielfeldrand und sie müssten auch beim Regionalligaspiel angekommen sein. Das ist das Kuriose. Der BAK oder Viktoria können scheinbar noch so viel reinpumpen, doch wirken sie sogar neben den nur regional spielenden Vereinen Blau Weiss oder Tennis Borussia trotzdem ziemlich blass. Beim BAK sprang man auch auf den aktuellen Hype um die Asylbewerber auf und organisierte ein kleines Stadionfest. Ein Bezug ist auch vorhanden. Unweit des Stadions befindet sich nämlich die Registrierungsbehörde für Asylbewerber – das Lageso (Landesaufnahme für Gesundheit und Soziales). Von hier wurden neulich chaotische Bilder gezeigt. Es ist zwar Sonntag und da wird nicht gearbeitet, aber wenn sich die Gelegenheit bietet, sich selbst ein Bild machen zu können, dann nutzt man sie. 

LagesoEntlang der Wilsnacker Straße zeigen sich gepflegte Wohnblöcke. Es wirkt ruhig und friedlich. Dann biege ich ab in die Turmstraße. Hier auf der Hauptstraße fließt der Verkehr recht rege. Ganz so sauber und beschaulich wie eben ist es nicht mehr. Kurz hinter dem indonesischen Restaurant gibt es eine kleine Ansammlung Menschen. Sie liegen in Schlafsäcke und Decken gehüllt auf der Straße. Ein Ordnungsdienst wirft ein Auge auf sie. Auf der anderen Straßenseite vergnügen sich Leute im Park. Ob es sich um Asylbewerber handelt oder um Anwohner, ist schwer zu sagen. An anderen Orten traten sie mir gegenüber bisher gepflegt in Erscheinung. Aber auch hier im Park liegen ein paar Leute in Schlafsäcken. Nun geht es zurück. Es riecht nach Urin. Unbemerkt gelingt es mir, wenigstens ein Foto zu machen. Man will ja selbst in den Stadien auch nicht von irgendwelchen Leuten fotografiert werden und außerdem sind noch die Bilder aus Suhl und Dresden im Hinterkopf, als sich die Aggression einiger Asylbewerber in Krawalle und Zerstörung entlud. Auf dem Rückweg sehen die Augen noch zwei Drogenopfer. Die schönste Ecke Berlins ist das hier definitiv nicht. Ob sich die Lage hier irgendwann mal wieder zum Guten hin ändert? Eher wird wahrscheinlich Corso/Vineta deutscher Meister oder der BFC Meteor holt den Fairplay-Pokal.

Fotos: Michael

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Artikel wurde veröffentlicht am
14 September 2015

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Kommentare
Ende Juli. Der Tagesspiegel berichtete. Massenschlägerei untereinander.
G
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hej
"und außerdem sind noch die Bilder aus Suhl und Dresden im Hinterkopf, als sich die Aggression einiger Asylbewerber in Krawalle und Zerstörung entlud."

Gibts dazu noch nen Link oder eine Erklärung? Ick habe eher Aggressionen hunderter deutscher Dumpfbacken im Kopf wenn ick an Dresden denke.
B
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G
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G
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Hallo!

Ich war gestern im Görlitzer Park. Eine Schande für unsere Stadt. Jeder kann dort machen was er will, verkaufen was er will. Ganz offen beim Sonnenschein. Und dass es keinen mehr juckt, wenn Kulturdenkmäler wie das von Schiller beschmiert und mit Farbbeuteln beworfen werden, spricht auch Bände für unsere Gesellschaft. Ich finde das alles nur traurig.
P
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G
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